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Filme und Serien als Download beim MediaMarkt

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Madame Linux und Ich wollte vor kurzem unbedingt einen speziellen Film sehen, im Kino lief er nicht mehr und der Weg zur Videothek war zu weit und außerdem hat es geregnet. Es war also der perfekte Zeitpunkt einmal eine Online-Videothek zu testen. Die Wahl fiel auf den Videodownloadshop des MediaMarkt, zu dem ich vor ein paar Wochen mal irgendwo irgendwas gelesen habe. Der Media Markt bietet seinen Service nur für Windows und MacOS X an, daher war ich mal gespannt wie sich so eine Online-Videothek unter Linux schlägt.

Um zu Überprüfen ob das eigene System in der Lage ist einen kompletten Film via Stream abzuspielen, bietet MediaMarkt bei jedem Film einen „Läuft der Film auf meinem PC?“-Check an. Unter Linux wird angemeckert, dass Microsofts Silverlight nicht installiert wäre, doch die Installation der Linux-Implementation Moonlight wird von dem Check auch akzeptiert. Der Dienst braucht Silver-/Moonlight mit Sicherheit für DRM-Maßnahmen, doch das faszinierende scheint zu sein dass aktuell wohl Silver-/Moonlight gar nicht wirklich benötigt wird. Sowohl unter Linux- wie auch Windows lief der gemietete Film, ohne dass das jeweilige Plugin installiert wäre.

Silverlight fehlt, wird aber nicht gebraucht

Nun wieder zum Thema. Das Bezahlen der Leihgebühr über ClickandBuy war ein EXTREM nerviges Prozedere. Zugangsdaten wollen ersonnen werden, ein Sicherheitscode will generiert werden usw… Naja, es soll ja der eigenen Sicherheit dienen, doch ich war länger mit dem Bezahlen, als mit dem Raussuchen des Films beschäftigt.

In Anbetracht dessen, dass Adobe Flash für Linux nach wie vor keine Hardwarebeschleunigung kennt, habe ich den Film vorsichtshalber gleich unter Windows angesehen, daher erst einmal zum „Windows-Erlebnis“. Mein System ist ein mittelalter AMD Athlon 64 X2 3200+ mit einer Nvidia 7600GS Grafikkarte. Nichts topaktuelles, doch die Mindestanforderungen von…

Wenn Sie einen Film leihen möchten, empfehlen wir einen Prozessor mit mindestens 1.6 GHz Leistung sowie eine externe Grafikkarte und mindestens 1 GB Arbeitsspeicher für die Darstellung der Streams im Vollbild. Außerdem müssen Sie den kostenlosen Adobe Flash Player der Version 10 oder höher installiert und Javascript aktiviert haben.

…erfüllt mein System locker. Die Bildqualität ist ok, wenn auch die Auflösung des Bildes nur 688×512 Pixel beträgt (HD-Videos sollen noch folgen), doch mal wieder – wen wunderts – hängt es am Performance-Hunger von Adobe Flash. Das Bild ruckelt im Vollbild, auch unter Windows! Nicht stark, doch bei schnellen Kamera-Schwenks, oder bei komplexen Bildern (Dampf, Zuschaumengen,…) merkt man – wie gesagt, auch unter Windows – deutliche Ruckler im Bild.

Vorsichtshalber verpixelt

Zum Testen habe ich mir den MediaMarkt-Videoshop noch kurz unter Linux angesehen. Wie eingangs gesagt, wird Silverlight als Voraussetzung deklariert. Egal ob ich unter Linux das Moonlight-Plugin aktiviert oder deaktiviert habe, der Film läuft auch unter Linux. Allerdings verkommt der Film im Vollbild (wie es auch nicht anders zu erwarten war) zu einer Diashow. Adobe weiß das schon seit Jahren, doch man beschwert sich lieber über die verschiedenen Video-APIs unter Linux, als mal etwas zu konkretes zu unternehmen.

Zum Abschluss habe ich mir noch angesehen, wie „nett“ der MediaMarkt mit dem DRM ist. Einmal ausgeliehen kann man einen Film 24h oder 48h lang (je nach Film) beliebig oft abspielen. Dabei ist der Abruf weder an einen Rechner, noch eine IP gebunden. Ich konnte den Film auch an einem anderen Ort, auf einem anderen Rechner starten. Insgesamt betrachte ich dies als fair.

Fazit gefällig? Die magere Qualität und das rucklige Bild sind keine (je nach Film) fünf Euro wert. Ja, es ist bequem (bis auf die nervige Bezahlmethode) den Film schnell Online zu kaufen und anzusehen, doch wenn man die Konsumenten dazu bewegen möchte öfters mal „korrekt-lizenzierte“ Kopien anzusehen, dann sollte man schon mehr bieten. Wobei der Schuldige eigentlich gar nicht der Verkäufer MediaMarkt, sondern Adobe ist. Selbst unter Windows und mit einem ausreichend performanten Rechner ist regelmäßig ein Ruckeln im Bild festzustellen, das darf bei dem Preis eigentlich nicht passieren, egal wer „Schuld“ ist.

Für Linuxer bleibt abzuwarten wie lange der MediaMarkt den DRM-Schalter nicht wirklich umlegt. Silverlight wird gefordert, doch wohl noch nicht genutzt. Sobald diese Hürde aktiv wird lassen sich die Streams unter Linux vermutlich nicht mehr ansehen, da Moonlight der DRM-Teil aus Silverlight fehlt.

PS: Den Kauf eines Videos habe ich nicht ausgetestet. Ich vermute mal starkt, dass die DivX-Videos von Haus aus funktionieren, die Codecs gibt es ja und auch die dort verfügbaren Demos funktionieren. Von daher tippe ich mal drauf dass es geht, obwohl der wie immer ahnungslose Support bei Fragen zu ihrem Dienst und Linux mal wieder völlig planlos reagiert.

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

18 Kommentare

  1. Kleiner Tipp um die Flash-Player-Unperformance zu umgehen (funktioniert jedenfalls bei Youtube-HD-Videos):
    – Video starten, Qualität auf HD stellen
    – Video pausieren
    – gnome-terminal
    – cd /tmp
    – vlc Flash2o1f7e
    – Flüssiges Vollbild eines HD-Videos geniessen
    – Das Video spielt ab, auch wenn es noch nicht komplett heruntergeladen wurde. Nur wenn vlc den Ladefortschritt überholt, stürzt es ab.
    Die Letzten 6 Zeichen des Dateinamens sind immer anders.
    Vielleicht legt ja auch der MediaMarkt-Flash-Player unter Linux temporäre Dateien an? Probiers aus 😀

    • Ich habe es mal mit anderen streams ausprobiert und es funktioniert Perfekt!
      Vielen dank für den TIp!
      Gibt es eigentlich einen weg dafür ein Script zu erstellen welches ich mir auf den Desktop legen kann?

      mal nen Edit:
      habe meine frage selbst beantworten können, ich habe eine datei mit folgenden inhalt angelegt:
      #!/bin/bash
      cd /tmp
      vlc Flash*
      habe sie dann per chmod +x „name“ ausfürbar gemacht.
      keine ahnung ob dies ein eleganter weg ist oder nicht, auf jedenfall bin ich stolz auf mich das ich dies alleine geschaft habe und das es funktioniert!

  2. Da wart ich doch lieber bis der Film im Fernsehen läuft
    und lade ihn dann legal per onlinetvrecorder.com runter.
    Die umgerechnet 50 Cent im Monat für die Möglichkeit
    alle Sendungen auch im nachhinein noch runterzuladen
    (GIA Whishlist) sind dort IMHO sowieso gold richtig investiert.
    Habe mir neulich noch Idiocracy runter geladen,
    der irgendwann im März oder so lief.

  3. Flash muss einfach sterben IMHO. Das ist das mieseste Stück Software, das ich kenne und auch die einzige, die meinen Browser regelmäßig zum einfrieren bringt.

  4. „Den Kauf eines Videos habe ich nicht ausgetestet. Ich vermute mal starkt, dass die DivX-Videos von Haus aus funktionieren, die Codecs gibt es ja und auch die dort verfügbaren Demos funktionieren.“

    Interessant finde ich im Zusammenhang mit gekauften DivX-Videos ja die Argumentation vor Gericht im Falle einer Beschlagnahmung des Rechners. Wie will man dem Richter glaubhaft beweisen, dass man all die Videodateien legal erworben hat.

    Klar, das Problem hat man auch bei MP3-Dateien, doch das ändert nichts daran, dass man durch die Dateien auf dem Rechner auf juristischer Seite zuerst einmal zum „Täter“ gemacht wird 🙁

  5. Interessant. Ich habe hier ein recht ähnliches Hardware-Setup, u.a. auch eine 7600GS (weil Lüfter-los), und kann die Probleme absolut bestätigen. Die System Requirements werden in der Regel erfüllt, dennoch ist das Video-Erlebnis meist getrübt. Bei Flash sowieso, aber auch mit anderen Codecs in Standalone-Playern wie vlc oder mplayer ist relativ früh Schluss. HD kann man komplett vergessen.

  6. im Kino lief er nicht mehr und der Weg zur Videothek war zu weit und außerdem hat es geregnet. Es war also der perfekte Zeitpunkt einmal illegale Downloads zu testen.

    Kein Flash, kein Silverlight, kein DRM, kein Zugzwang den Film innerhalb eines Tages zu gucken, keine Registrierung, keine Sicherheitscodes, kein Click&Buy, größere Auswahl, HD-Qualität, mehr Sprachen, Untertitel, ……

  7. Probleme könnt Ihr haben… ich nenne „DSL Light“ mein eigen (die Schummelpackung: voller Preis, dafür bescheidenste Leistung!). Bei ca. 378 kbit/sec wäre schon der Download eines Filmes eine unermessliche Qual. Hätt ich doch nur eine so schöne DSL Leitung wie Ihr. 😉

  8. Ich habe einen Regenschirm und eine sehr nette Videothek. Die Filme da sind auch viel billiger. Und raus muss ich ja eh, sonst gibt’s kein Popcorn.

    In diesem Sinne: Ich bin doch nicht blöd. 😉

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