Nach Büchern und Filmen startet Google nun auch den Vertrieb von Zeitschriften und Magazinen über den Google Play Store, genauer gesagt über den virtuellen Zeitschriftenkiosk Google Play Kiosk. Google bietet neben dem digitalen Vertrieb einzelner Ausgaben auch Abos von Zeitschriften an. Diese können entweder monatlich oder zu einem günstigeren Preis auch pro Jahr bezahlt werden. In jedem Fall darf man die Abos 14 Tage lang testen, erst danach wird das Abonnement fest gebucht.

Die über den Play Store vertriebenen Jahresabos sind meistens deutlich günstiger, allerdings sollte man sich die Nutzungsbedingungen von Google Play (unter Punkt „5. Abonnements und Tests“) aufmerksam ansehen: Wer ein Jahresabo einer Zeitschrift abschließt, der muss dieses auch für das komplette Jahr beziehen. Nur das monatlich bezahlte Abo lässt sich auch monatlich kündigen. Es gibt durchaus Verlage, die einen auch aus Jahresabos mit Erstattung der Gebühren für die nicht bezogenen Ausgaben entlassen.

Zeitschriften bei Google Play Kiosk

Zum Start des Play Kiosk sind zahlreiche Verlage mit ihren Magazinen vertreten, im Bereich Computer & Technik sind die Chip, Connect, IDG mit den diversen $Welt-Heften, selbstverständlich der Heise-Verlag mit seiner c’t und auch die für uns Linuxer interessante Medialinx mit LinuxUser, Linux Magazin, Raspberry Pi Geek und der EasyLinux am Start (Kleiner Disclaimer am Rande: Für den letzt genannten Verlag und die LinuxUser bin ich selber tätig).

Neben den großen Verlagen gibt es jedoch auch diverse kleinere Magazine, so wie etwa die aus der Android User hervorgegangene Android Power User. Das zusammen mit dem Kiosk gestartete Magazin gibt es nicht am traditionellen Kiosk, sondern nur ausschließlich im digital Vertrieb über Google Play Kiosk — allerdings fehlt es noch in der Computer & Technik-Sektion, so dass man aktiv nach dem Heft suchen müsste.

Die im Google Play Kiosk gekauften Zeitschriften kann man Online per Web-Frontend und auch auf dem Handy lesen. Android-User brauchen dafür die Google-Play-Kiosk-App. Über sie lassen sich Hefte kaufen und auch gleich lesen. In der Standardansicht zeigt die App das Printlayout mit dem kompletten Layout an, man kann jedoch auch auf eine Textansicht umschalten, die lediglich den Inhalt mitsamt den im Artikel eingebetteten Bildern ausgibt.

Google Play Kiosk auf dem Handy

Man brauch aber nicht zwingend ein Handy oder Tablet, alle über Google Kiosk gekaufte Hefte lassen sich auch im Browser auf dem PC lesen. Die Webansicht zeigt generell immer das Printlayout an, eine Möglichkeit die Anzeige auf den Inhalt zu reduzieren kann ich hier nicht finden. Ebenso unglücklich finde ich, dass sich Verlinkungen nicht anklicken lassen. Enthält ein Magazin etwa einen Linkblock, so kann man mit diesem nichts Anfangen. Das ist auf dem Handy besser gelöst, hier öffnet sich bei Links gleich der Browser.

Google Play Kiosk im Web

Was mir generell beim Google Play Kiosk nicht gefällt ist das Fehlen einer Volltextsuche und auch, dass sich Inhalte nicht markieren und kopieren lassen — weder auf dem Handy (egal ob in der Layout- oder der Text-Ansicht), noch auf dem Rechner gibt es diese eigentlich essentielle Funktion. Auch gibt es keine Option wenigstens Bookmarks zu interessanten Inhalten anzulegen. So eignet sich der E-Reader des Kiosk zwar für das Durchblättern von Bilderbüchern wie dem Stern oder der Landliebe, für Computermagazine — in denen man auch mal etwas recherchieren möchte — muss aber noch nachgebessert werden.

Der Kiosk ist jedoch nicht nur Zeitschriften und Magazinen vorbehalten. Aus dem Feedreader Google Currents hervorgegangen tummeln sich dort auch zahlreiche Blogs — wie auch das, was ihr hier gerade lest (Ich schwöre Stein und Bein, dass die einsame Fünf-Sterne-Bewertung nicht von mir ist…) . Ich bevorzuge zwar klassische Feedreader wie eben meine Tiny-Tiny-RSS-Installation, aber wenn man einfach ab und an in Blogs stöbern möchte, dann ist der Play Kiosk dafür gar nicht so schlecht geeignet.

Linux und ich im Google Kiosk

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7 Kommentare

      • Das stimmt leider nicht. Ich bin auch davon ausgegangen, dass eine gekaufte Online-Ausgabe im Play Kiosk nach der neuen Ausgabe erhalten bleibt, insbesondere wenn man sie auf dem Gerät gespeichert hat. Am Montagmorgen war ‚Der Spiegel‘ schon weg. Also absolute Abzocke seitens google. Ich habe es ausprobiert und google hat es versaut, also kaufe ich wieder die gedruckte Ausgabe und lese wenn mir danach ist und lasse mir nicht diktieren, dass ich nur eine Woche Zeit dafür habe.

        • Hm, kann ich nicht nachvollziehn. Hatte ne Linux User und ne Connect gekauft, beide sind nach wie vor da. Warum auch soll Google von dir gekaufte Mags kicken.

  1. Mal ne Frage,
    weiß einer wie das mit den Preisen ist (Buchpreisbindung oder wie ?)

    GIMP Magazin als Kiosk Version kostet 9,80 Euro.
    Als Heft habe ich sie auf Papier und mit DVD auch für 9,80 Euro.

    Finde den Fehler 🙂

    • Dafür gibt es ein paar Gründe, die leider auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind. Erstens ist da der Punkt Mehrwertsteuer: Auf ein Print-Produkt müssen 7 Prozent abgeführt werden, beim digitalen Vertrieb sind es dagegen 19 Prozent. Des weiteren kostet der Vertrieb über Google Play — und das nicht zu knapp. Ich kann dir keine Zahlen nennen, aber es zählt das, was am Ende unter dem Strich übrig bleibt. App-Entwickler müssen afaik 30 Prozent des Umsatzes an Google abdrücken, im Play Kiosk kannst du auf diesen Prozentsatz noch einmal einen zweistelligen Prozentsatz oben drauf rechnen. Die Hauptkosten eines Magazins entstehen bei den Autoren, der Redaktion und dem Layout — erst recht wenn man dieses nicht ins Ausland outsourced. Die Printkosten machen — trotz eines deutlich gestiegenen Papierpreises in den letzten Jahren — nur einen kleinen Teil der Produktion eines Hefts aus. Grüße, Christoph.

  2. @Christoph

    Danke für die ausführliche Darstellung.

    Schön wäre wenn man das Print Medium kauft auch gleich die Online Version dazu bekommt, weil man(n) es ja schon erworben hat oder wenigsten für einen kleinen Obolus dazu kaufen könnte….

    Aber das wird die Zukunft zeigen, welches Medium sich stärker durchsetzt.

    Grüße Patrick

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