Schon länger ärgere ich mich darüber, dass die Chromecast-Entwickler so stiefmütterlich mit dem CEC-Protokoll umgehen. Eigentlich müsste es wie zum Beispiel mit dem Kodi-Mediacenter auf einem Raspberry Pi möglich sein, die Chromecast-Wiedergabe mit der TV-Fernbedienung zu steuern. Doch Google hat zwar CEC-Funktionen in den Chromecast eingebaut — so schaltet sich zum Beispiel der Fernseher automatisch beim Start einer Chromecast-Übertragung ein und geht auf den passenden HDMI-Eingang — doch das Steuern der Wiedergabe über die Start/Stop/Pause-Taste oder das Springen zum nächsten Titel haben die Google-Entwickler bisher komplett außer Acht gelassen. Der entsprechende Bug im Google-Bugtracker zum Google-Cast-SDK zählt zahlreiche Bitten die Funktion doch endlich nachzureichen.

Chromecast mit der TV-Fernbedienung steuern

chromecast-app Seit gestern Abend trudeln in den Verlauf des Bugs nun aber diverse Kommentare ein, dass mit der aktuellen Chromecast-Firmware 27946 jetzt auch die Wiedergabe-Kontrolle mittels CEC-Signalen still und heimlich implementiert wurde. Spielen Google-Apps wie YouTube oder Google Music Inhalte über den Chromecast ab, dann sollten diese sich zumindest schon einmal über die Play-Pause-Taste der TV-Fernbedienung anhalten und wieder fortsetzen lassen. Das Springen zum nächsten Titel, etwa bei der Wiedergabe eines Albums per Google Music, geht jedoch weiterhin nicht. Laut den Kommentaren soll die CEC-Steuerung auch bei Apps anderer Anbieter wie etwa Plex oder TuneIn Radio funktionieren, bei der Netflix-App tut sich allerdings noch nichts.

Auf meinem Chromecast läuft die besagte Firmware 27946 bereits, allerdings scheint mein LG-Fernseher die CEC-Fähigkeiten des Chromescast zu ignorieren. Ich kann meinen OpenELEC-RasPi mit der TV-Fernbedienung steuern, doch mein Fernseher kennt am HDMI-Eingang mit dem Chromecast-Dongle kein Simplink-Gerät (so nennt LG die Unterstützung für das CEC-Protokoll). Nun unterscheidet sich entweder die deutsche Ausgabe der Firmware von der internationalen Version oder aber es gibt unterschiedliche Chromecast-Varianten, oder Chromecast will einfach nicht mit meinem LG-Fernseher.

Der Chromecast lässt sich nun endlich mit der TV-Fernbedienung steuern.
Der Chromecast lässt sich nun endlich mit der TV-Fernbedienung steuern.

Da die Funktion ja nicht gerade offensichtlich ist, solltet ihr bei eurer Chromecast/TV-Kombo einmal ausprobieren, ob die Funktion bei euch jetzt tut. Ob euer TV-Gerät überhaupt CEC unterstützt, bekommt ihr am besten über die Anleitung eures Fernsehers heraus. CEC nennt sich bei jedem Hersteller anders, bei Philips müsst ihr etwa nach EasyLink suchen, bei Samsung nennt sich die CEC-Unterstützung Anynet+ oder bei JVC eben EZ-Sync — Egal wie der Hersteller das Kindchen nennt, CEC-Funktionen sollten eigentlich herstellerübergreifend funktionieren. Eine gute Übersicht über die jeweiligen Bezeichnungen liefert euch der Wikipedia-Artikel zu Consumer Electronics Control.

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8 Kommentare

  1. Funktioniert auch auf Toshiba TVs (zumindest auf meinem), dort heißt die Funktion sinnigerweise „HDMI-CEC“ 🙂
    vorwärts- und zurückspringen wäre noch sehr schick… Man kann ja hoffen.

    Ausserdem ist mir aufgefallen, dass der Chromecast automatisch pausiert, wenn man den Fernseher ausschaltet – und weiter abspielt, nachdem man ihn wieder anschaltet.

  2. Funktioniert leider nicht mit meinem Sony STR-DH520 Receiver. Automatisches umschalten funktioniert, jedoch bleibt jegliche weitere Funktion aus. Schade. Trotzdem: Super Artikel. Endlich mal jemand, der auch die bentigte Chromecast-Firmware-Version in seinen Artikel aufnimmt 😉

    • Es ist kein Port speziell ausgezeichnet. Scheinen alle Bravia-Sync zu unterstützen aber wohl leider nicht so richtig HDMI-CEC, wie es eigentlich sein sollte.

  3. Borsti: Wie ist das beim Toshiba (Hier: 37XV633D) ? Ist HDMI-CEC auch nur auf einen Port begrenzt oder wie sieht das aus?

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