Warum mag ich Arch Linux? Weil bei Arch immer alles im Fluss ist, permanent spült es neue Software und Pakete in das System! Aktuell geht zum Beispiel die überarbeitete Version des Treppenwitz von einem Font Comic Sans Comic Neue herum, selbst Spiegel Online und auch die Time haben über den Font schon berichtet. Die Schriftart wurde von Craig Rozynski überarbeitet und in Form gebracht. Craig schreibt selber: über seine Schöpfung: „The squashed, wonky, and weird glyphs of Comic Sans have been beaten into shape while maintaining the honesty that made Comic Sans so popular.“

Comic Neue in LibreOffice unter Arch Linux.
Comic Neue in LibreOffice unter Arch Linux.

Da Comic Neue unter Creative-Commons Public Domain veröffentlich wurde, lässt sich der Font auch frei verteilen. Prinzipell kann sich jeder die Schrift als ZIP herunterladen und von Hand ins System einpflegen, doch viele User wissen gar nicht, wie man eine neue Schriftart von Hand installieren kann. Von daher macht es durchaus Sinn auch Fonts aus der Paketverwaltung heraus zu installieren. Doch die gerade einmal zwei Tage alte Schriftart wandert natürlich nicht sofort in die offiziellen Paketquellen…

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Video-Link: https://twitter.com/craigrozynski/statuses/453203341930033152

…nicht so bei Arch! Dort hat es gerade einmal 24h gebraucht, bis sich ein User sich dazu aufgemacht hat die Schrift als ttf-comic-neue im AUR unterzubringen. Bei Debian oder Ubuntu hätte es dafür extra Paketquellen oder PPAs gebraucht, doch diese lassen sich auch nicht gerade trivial einrichten und kaum jemand wird wohl nur für einen Font ein eigenes PPA aufsetzen, von daher wird man so ein Paket eher immer in einer „Sammelpaketquelle“ finden, die dann im Endeffekt nicht nur die gewünschte Schriftart installiert, sondern auch andere Pakete — oft ungewollt — aktualisiert.

$ pacaur -Ss comic neue
aur/ttf-comic-neue 1-3 (2)
    Comic Neue aspires to be the casual script choice for everyone including the
    typographically savvy.
$ pacaur -S ttf-comic-neue
:: Paket(e) ttf-comic-neue wurde in den Paketquellen nicht gefunden, suche im AUR...
:: Löse Abhängigkeiten auf...
:: Suche nach Zwischenkonflikten...

AUR Pakete  (1):  ttf-comic-neue-1-3  

:: Fortfahren mit Installation? [J/n] j

Lange Reder kurzer Sinn: Der Vorteil von Arch Linux liegt eben nicht nur daran, dass man Arch als Rolling Release nur einmal installiert und dann permanent Updates bekommt — es geht vielmehr auch um neue Programme, neue Tools oder neue Inhalte, die es bislang noch nicht in den Paketquellen gab. Mal ist es die super-praktische Bash History Suggest Box, mal ein simples 2048-Game für das Terminal, mal etwas grenzwertiges wie Popcorn Time. Arch und die User-Community rund um das AUR sind schnell und immer auf dem Laufenden und macht Arch für mich sehr sehr sehr interessant… So und jetzt ab an LibreOffice, es gibt mit Sicherheit ein paar ausgehängte Memos im Büro, die mit Comic Sans verfasst wurden!

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

18 Kommentare

  1. Hallo Christoph,
    man hört ja immer: „Arch ist toll“ oder „Arch ist immer top aktuell“
    Was mich wirklich mal interessiert ist, wie es mit der Stabilität aussieht. Ich würde gern mal deine realistische Meinung hören oder lesen.
    Der Kommentar passt zwar nicht direkt zum Beitrag, trotzdem würde ich mich über eine kurze Rückmeldung freuen.

    Grüße intux

    • Hi intux, wenn du mit „stabil“, stabil im Sinne von „stürzt nicht ab und macht keinen Ärger“ meinst, dann habe ich sehr gute Erfahrungen mit Arch gemacht. Inzwischen läuft Arch bei mir auf vier Rechnern, die älteste Installation ist etwa ein Jahr alt. Der größte Ärger war für ein paar Tage ein verbockter Intel-Treiber, so dass die Fensterrahmen von Qt-Anwendungen in der GNOME-Shell nicht sauber angezeigt wurden. Ansonsten habe ich persönlich keinen Trouble gehabt. Das Wichtige ist, dass du etwa alle ein bis zwei Wochen die Updates fährst.

      Arch ist defintiv nicht für jeden geeignet. Wer seinen Rechner als etwa statisches ansieht, wer das System einmal einrichtet und dann über Jahre hinweg rein gar keine Änderung haben möchte, der ist bei Arch falsch aufhehoben — daher muss Arch auch nicht auf den Server. Aber wer gerne Neues probiert — und damit meine ich eben nicht nur neue Versionen von bekannten Programmen, sondern eben wirklich Neues — und wer schon ein paar Erfahrungen mit Linux gesammelt hat, der ist bei Arch in meinen Augen defintiv nicht falsch.

      Grüße
      Christoph

      • Lieber Christoph,
        ich wollte endlich mal den Kommentar loswerden, dass ich „Dank dir“ den Sprung von Ubuntu auf Arch gewagt habe.
        Mein bislang einziges und dafür heftiges Problem hatte ich direkt bei der Installation: Ich habe vom USB-Stick gebootet und installiert. Die anschließende GRUB-Installation hat auch scheinbar geklappt, jedoch waren dann beim initialen Reboot alle GRUB-Einträge falsch (/dev/sdX), so dass ein „Experte“ dies für mich fixen musste [ich bin vorgegangen wie hier beschrieben: https://wiki.archlinux.de/title/Anleitung_f%C3%BCr_Einsteiger , irgendwas läuft da wohl mit dem USB-Stick falsch…].

        Seit dem habe ich aber keine Probleme und bin auch eher „begeistert“ von der Aktualität des Systems sowie überrascht über die „Einfachheit“, die vor allem durch „pacaur“ [auch davon hab ich erst hier im Blog erfahren] gegeben ist.
        Also, vielen Dank fürs Vorangehen!

        [ps: ich mache täglich eine Komplettaktualisierung per „pacaur -Syu“ ]

  2. Habe Arch früher auch mal getestet wie schaut es heute aus?

    Ist es immernoch so das wenn man 1 Monat nicht updatet sich das System schrottet?
    Wie schaut es mit Stabilität aus.

    Danke für Deine Artikel gerne auch mehr über ARch

    Würde mir Arch auch wieder draufmachen

    Grüße

    • Siehe oben 🙂 Du solltest schon darauf achten, dein Arch regelmäßig zu aktualisieren. Die Daumenregel sagt, dass du etwa alle zwei Wochen die anstehenden Updates einspielen solltest.

      Grüße
      Christoph

      • Wie oft muss man bei den Updates denn „händisch“ nachbessern?
        Hatte vor einiger Zeit Archbang angetestet und bei den ersten Aktualisierungen war ich dann als kompletter Arch-Neuling gleich davon betroffen: https://www.archlinux.org/news/binaries-move-to-usrbin-requiring-update-intervention/

        Alle paar Monate bin ich wieder kurz davor Arch zu installieren, aber sich alle paar Wochen mit Updates beschäftigen zu müssen ist mir doch zu zeitraubend. Weißt du vielleicht, ob Unity mit Arch vernünftig läuft? In einer VM könnte ich es ja wenigstens wieder antesten 😀

        • Sowas kommt doch sehr selten vor. Es ist in meinen Augen weniger Arbeit ein Arch aktuell zu halten, als alle 6 Monate ein durch PPAs verbasteltes System von Ubuntu-Version zu Ubuntu-Version upzudaten.

    • Erfahrungsgemäß wird es bei Arch hauptsächlich dann problematisch, wenn es seit dem letzten Update-Vorgang mehrere Ankündigungen auf der News-Seite von Arch-Linux erschienen sind und man dann ein pacman -Syu abfeuert. Das kann ziemlich fies werden. Vor allem wenn man die News vorher nicht gelesen hat. Dann ist eben lernen durch Schmerzen angesagt. 😀

      Von diesem Szenario abgesehen, haben die Updates von Arch bei mir auch nicht mehr oder weniger Probleme gemacht, als bei einer nicht rollenden Distribution wie z. B. Mandrake/Mandriva. Auch nicht, wenn ich mal ein paar Wochen keine Updates eingespielt habe.

        • Natürlich ist Arch nicht die einzige Rolling-Release-Distro, das ist klar. Ich kann auch in der Tiefe nicht alle vergleichen — das will ich auch nicht, dazu bin ich zu wenig Distro-Hopper. Im Beitrag habe ich auch nicht Arch vs. verglichen, sondern nur den Punkt herausgestellt, dass es neben den rollenden Updates von $foo x.y zu $foo x.y+1 auch eben um neue Anwendungen und Inhalte geht. Nicht nur, dass das, was schon bereits in den Paketquellen steckt, aktualisiert wird.

  3. fedora rawhide ist keinesfalls mit arch zu vergleichen.
    nach einigen jahren ubuntu bin ich auf fedora umgestiegen (wegen aktualität und gnome).
    da ich auch bei fedora bei jedem upgrade auf ein neues release probleme hatte, habe ich mich mit rolling releases beschäftigt und neben antergos auch fedora rawhide angeschaut.
    allerdings ist rawhide einerseits deutlich instabiler (u.a. fehlermeldungen direkt nach installation) und zum anderen sind drittanbieter programme mit eigenen repos weiterhin versionsabhängig. d.h. man braucht derzeit ein repo für fedora 21. ich will gar nicht wissen, wie es nach dem freeze aussieht, wenn rawhide auf 22 ist und fedora 21 noch nicht mal releast ist.

  4. Arch ist toll, das stimmt. Allerdings sieht ‚Comic Neue‘ immer noch scheiße aus. Da sehen die zukünftigen Einladungen aus der KiTa vielleicht ’nen Ticken besser aus, haha.

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