Google überrascht mich gerade ein wenig, die meisten wirklich wichtigen Google-Dienste gab es vom Start weg eigentlich auch immer für Linux. Ist ja auch nicht sonderlich überraschend, nutzt Google doch intern in großem Umfang – auch für die Unternehmens-Desktops – ein auf Ubuntu aufbauendes System. Bei Google Drive ändert sich das nun erstmals, Clients für Googles neuen Cloud-Speicherdienst gibt es bislang nur für Windows, Macs und Android. iOS soll später folgen, Linux wird jedoch nicht einmal in der Aufzählung erwähnt! Was ist los Google? Habt ihr die Liebe zu dem System verloren, auf dem euer Geschäft basiert? Google Drive gibt es also erstmal nicht für Linux, wer möchte vermag sich aber mit dem Google Docs FS aushelfen.

Google Docs FS ist ein – leider mittlerweile verwaistes – Projekt, das Google Docs via FUSE in das Dateisystem einbinden kann. Zu dem Projekt gibt es ebenfalls ein kleines PPA, über das sich die Pakete unter einem Ubuntu 11.10 bequem installieren lassen. Für alle aktuellen Fedoras gibt es ebenfalls passende Pakete, die sich bequem über das Paketmanagement installieren lassen.

$ sudo add-apt-repository ppa:invernizzi/google-docs-fs
$ sudo apt-get update && sudo apt-get install google-docs-fs

Nach der Installation der Pakete kann man nun Google Drive Google Docs in das Dateisystem mounten. Meine wichtigsten Daten würde ich zwar einem gestorbenen Projekt nicht mehr anvertrauen, aber das macht man ja bei Cloud-Diensten sowieso nicht.

$ gmount ~/GoogleDrive foobar@googlemail.com

Meine Versuche das PPA mit einem Precise 64-Bit zum Laufen zu bringen sind leider gescheitert. Alternativ gibt es auch noch DEB-Pakete auf der Projektseite zum Download, diese ließen sich auch ohne Probleme über dpkg installieren, doch spätestens beim Aufruf scheiterte Google Docs FS.

$ gmount ~/GoogleDrive foobar@googlemail.com
Traceback (most recent call last):
File "/usr/local/bin/gmount.py", line 5, in <module>
from googledocsfs import gFile
ImportError: No module named googledocsfs

Nicht desto trotz, unter Oneiric funktioniert das PPA direkt und ohne Probleme. Aber das war es eigentlich schon. Über Google Docs FS habt Ihr Zugriff auf die Dokumente von Google Docs. Wer erwartet mit Google Docs FS die Zeit bis zu einem richtigen Google Drive Client überbrücken zu können, dem sei jedoch bitte gesagt, dass Google Docs FS wirklich nur eine Krücke ist.

Google Drive unter Linux via Google Drive FS

//UPDATE: Google arbeitet laut einem Beitrag von Googles Community Managerin für Docs und Drive Tereasa Wu an der Linux-Version des Drive-Clients „Thanks for posting with your feedback – we’re working on Linux support. Hang tight!“ So let’s wait and see“ Es heißt nun also einfach mal ein bisschen warten.

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

7 Kommentare

  1. Ich habe eher das Gefühl, dass Google Linux immer weiter vernachlässigt, bzw. es einen deutlich weniger wichtigen Stellenwert hat.

    Ich denke da nur an:
    – Keine neue Version von Picasa für Linux (Was eh schon nur eine suboptimale Wine-Installation war)
    – Der Client für Google Music kam auch verspätet
    – Chrome kam damals auch deutlich später für Linux

    Nun kann man argumentieren, dass es wirtschaftlich sinnvoll ist, erst die meisten Benutzer abzugreifen, aber ich habe da eher Bedenken, wie gut Google Linux in Zukunft noch unterstützt.

    Übrigens scheint Google auch Google Drive in der Pipeline für Linux zu haben, laut omgubuntu:
    http://www.omgubuntu.co.uk/2012/04/google-drive-is-coming-to-linux/

    • Yep, der Linux-Client scheint in Arbeit zu sein. Meinen Google-Account kann ich aktuell gar nicht für Google Drive freischalten. Bin mal gespannt was das Rennen macht, kommt zuerst der Google-Client oder wird mein Account eher freigeschaltet. 😉

      Dass man nicht gleich mit allen Client auf den Markt kommt ist in meinen Augen schon verständlich. Das Ding will jeweils entwickelt, getestet und – nach dem Release – supportet werden.

      Das ganze Team rund um das Projekt ist mit Sicherheit schon mit den derzeit angebotenen Clients zu 200% ausgelastet, da ist ein bisschen wenig Arbeit – durch die spätere Unterstützung weiterer Plattformen – schon willkommen.

      Mich wunderte es eben nur, dass in der Ankündigung nichts von Linux steht. Der #DriveForLinux-Aufschrei wäre deutlich geringer gewesen, wenn sie ein „Linux (coming soon) auf der drive.google.com-Seite eingebaut hätten.

      Grüße
      Christoph

      • Im Normalfall gebe ich dir Recht, dass es alles Ressourcen kostet.
        Allerdings arbeitet Google wahrscheinlich schon 6 Jahre an Google Drive (zumindest sind da die ersten Hinweise aufgetaucht https://www.zdnet.com/blog/google/google-unlimited-data-storage/180 )

        Die Zeit wäre für einen Linux-Client da gewesen, auch wenn ich natürlich die internen Strukturen und Umbauten nicht kenne.

        Haben Sie das coming soon bei den iOS-Apps nicht gemacht, bin mir gerade unsicher? Da war auch gleich ein Aufschrei, dass nach der langen Entwicklungszeit, dass gerne auch noch mal 2 Jahre dauern kann 😉

        Noch zu deinem Beitrag:
        Mit Krücke hast du es glaube ich getroffen, funktioniert aber komfortabel ist was anderes, dann doch erstmal weiter Dropbox, die aktuell mehr bieten und der Linux-Support stimmt.

  2. Unter Ubuntu 12.04 hab ich folgendermaßen zum Laufen gekriegt:

    cd /tmp
    hg clone https://code.google.com/p/google-docs-fs
    cd google-docs-fs
    sudo ./setup.py install
    

    Die google-docs-fs Dateien werden dabei nach /usr/local installiert.

    Dann stehen die Befehle gmount und gumount zur Verfügung.

  3. Hi,

    also ich glaube nicht das Google den Linux-Bereich vernachlässigt. Picasa wird zwar nicht mehr weiterentwickelt (http://googleblog.blogspot.de/2012/04/spring-cleaning-in-spring.html), weil es angeblich eine zu große Distributionsvielfalt gibt; dies ist aber meiner Meinung nach kein Indikator das „Linux weniger Wichtig“ ist.

    Was CloudSpeicher anbelangt kommt lt. Google ja der Client auch. Insofern die Verzögerung bitte, nicht gleich überbewerten.

  4. Ich mag Grive

    To get Grive for Ubuntu, we’ll be using PPA Repositories; so, we need to run these commands:

    $ sudo add-apt-repository ppa:nilarimogard/webupd8
    $ sudo apt-get update
    $ sudo apt-get install grive
    

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