Start GNU/Linux Legales Musik-Streaming mit Simfy aus Berlin unter Ubuntu Linux

Legales Musik-Streaming mit Simfy aus Berlin unter Ubuntu Linux

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Da einige Blogs in der letzten Zeit so sehr von Simfy geschwärmt haben, wollte ich mir den noch recht jungen Laden auch mal angesehen und muss gestehen, dass mir die Kinnlade mit einem lauten Knall auf den Tisch gefallen ist. Legal, ohne Gefrickel, Millionen von Songs und komplette Alben, aktuelle Hits oder Exoten kostenlos über den Browser oder eine Adobe Air App abspielen. Über Werbung finanziert, füllt Simfy somit eine lange unerfüllte Lücke in der deutschen Internetlandschaft. Wer möchte kann mit einen kostenpflichtigen Premium-Account auch Simfy auf dem Android-Gerät oder iPhone/iPod/iPad nutzen und die Songs zwischenspeichern, so dass man sie auch offline hören kann.

Also lasse ich erst einmal die Begeisterung sacken und schaue mir den Dienst ein bisschen genauer an. Um Simfy selber testen zu können braucht ihr nur einen Account bei Simfy, die „kostenlose“ Variante ist ohne wenn und aber auch wirklich kostenlos, so dass man sich ruhigen Gewissens beim Dienst anmelden kann. Im Browser kann man dann nach Musik suchen, einzelne Tracks hören, ganze Alben spielen oder ähnlich wie bei last.fm ein $Künstler-Radio anschalten. Dazu kommt noch „soziales Pipapo“ wie Favoriten, die Musik deiner Bekannten usw.

Simfy im Browser
Playlisten in Simfy erstellen und speichern

Einzige Vorraussetzung für das Streaming-Angebot ist, dass auf dem Rechner Adobe Flash installiert sein muss. Ohne Flash bleibt Simfy leider stumm und Gnash ist leider noch nicht ausgereift um die Funktionen des Dienstes abbilden zu können. Eine HTML5-Variante der Seite ohne Flash und ohne proprietäre Plugins wäre klasse, allerdings wird man damit wohl kaum die Musik in ihrem goldenen Käfig einsperren können, doch dazu später mehr.

Finanziert wird der Spaß über die Möglichkeit einen kostenpflichtigen Premium-Account zu buchen oder über Werbeeinblendungen auf der Webseite oder ab und zu auch durch einen kurzen Werbe-Jingle beim Wechsel einer Playlist. Ab 8,33€/Monat bekommt man mit dem Premium-Abo zusätzlich Zugriff auf die Musik des Plattenlabels Warner Music mit Künstlern wie bspw. Madonna, Peter Fox und anderen, mobile Applikationen für Android und iOS, eine werbefreie Simfy-Webseite und die Möglichkeit Simfy auch außerhalb Deutschlands zu nutzen. Zwischen Simfy und den VZ-Netzen gibt es übrigens eine Kooperation, so dass Schüler und Studenten den Premium-Account günstiger bekommen können.

Der Simfy Player unter Ubuntu und Linux

Neben des Musik-Streamings bietet Simfy auch Desktop-Anwendungen für Windows, MacOS X und auch Linux an. Dabei greift man auf die plattformunabhängige Laufzeitumgebung Adobe Air zurück. Für Linux ist das leider ein derbes Problem, da Adobe Air für Linux zum einen eingestellt wurde und zum anderen es von Adobe nie eine 64-Bit Version von Air für Linux gab. Für das Starten des Simfy Players muss man daher also offiziell verwaiste Software einsetzen, die für viele Linuxer zudem auch noch nervig zu installieren ist.

Der Simfy Desktop Player unter Ubuntu Natty

Wer dennoch dem Player unter Linux eine Chance geben möchte, der hat auf einem 32-Bit Linux relativ einfaches Spiel. Man muss sich Adobe Air sowie den Simfy Player herunterladen und über die Paketverwaltung installieren. Sowohl Adobe wie auch Simfy bieten .deb und .rpm Pakete für die gängigsten Distributionen an. Das Software Center von Ubuntu meckert bei beiden Paketen über die Qualität der Pakete, diesen Hinweis könnt ihr übergehen, da er sich auf die Zusammenstellung der Pakete bezieht.

Nerviger ist die Installation des Desktop-Players unter einem 64-Bit System. Da es weder Adobe Air noch den Simfy Player für 64-Bit Linuxe gibt, muss man hier mehr Aufwand treiben. Simfy verlinkt im Support selber auf verschiedene Blogs und Foren mit entsprechenden Installationsanleitungen. Die für Ubuntu am besten geeignete Anleitungen findet ihr in meinen Augen im Blog von Daniel. Holt euch das Skript und führt dann folgendes im Verzeichnis des Skriptes aus…

$ gunzip simfyInstaller.sh_.gz
$ chmod +x simfyInstaller.sh_
$ sudo ./simfyInstaller.sh_

Es kann gut sein, dass dabei eine Reihe von Bibliotheken installiert werden. Adobe Air und Simfy werden vom Skript automatisiert heruntergeladen, entsprechend umgepackt und auch über die Paketverwaltung installiert, so dass man die Pakete auch später wieder über das Software-Center oder Synaptic deinstallieren kann.

 

Anzeige: Metallica bei Amazon.de

Bei mir auf dem Desktop mit GNOME3 als Desktopumgebung wollte der Player jedoch nicht. Beim Starten legte sich eine Art blankes Fenster über den Schirm, so dass ich in Simfy und anderen Programmen gar nichts mehr mit der Maus anklicken konnte. Meine diesbezügliche Mail an den Support kam leider bislang nur mit einer Standard-Antwort zur Installation von Simfy unter einem 64-Bit Linux zurück… Simfy, da bin ich ein bischen Schimpfi mit euch 😉 Ein Startup sollte hier besseren Support leisten.

Die App an sich bietet schon ein paar Vorteile gegenüber der Webseite, sie bedient sich einfach flüssiger und erinnert eher an einem Mediaplayer wie Banshee oder Amarok. Aber sie fügt sich einfach grausam in den Desktop ein, sie wird immer automatisch fast auf die komplette Bildschirmgröße maximiert und sieht speziell unter Linux auch nicht attraktiv aus. Auch kann man die lokal gespeicherte Musik nicht in das Programm laden, so dass man nur eine Anwendung für seine Musikbedürfnisse braucht.

Simfy, wie wäre es wenn ihr euren Dienst in die Medienplayer Banshee oder Amarok integriert? Ihr hab doch neulich Kontakt mit GNOME3 gehabt, das wäre doch ideal. Euer Dienst wäre so perfekt in den Desktop integriert, man könnte die Mediataten nutzen um Songs zu überspringen, man bräuchte nur eine Anwendung als User? Kein Adobe Air mehr? Wäre Klasse, wenn ihr euch dazu Gedanken machen könntet.

Android und iPod, iPhone, iPad

Die Simfy-Apps für Android oder iOS lassen sich eigentlich nur mit einem Premium-Account nutzen, allerdings läuft derzeit eine Aktion, so dass man die Apps eine Woche lang nach Anmeldung bei Simfy testen kann. Wenn ich ehrlich bin dann gefällt mir von der Optik her die iOS-Version besser, was allerdings auch nicht viel heißen muss. Praktisch ist eben der Offline-Puffer, so dass eure favorisierte Musik auch ohne eine Internetverbindung abspielbar ist.

Simfy unter Android

Was ich bei der iOS-Version ganz gut fand ist die Bedienbarkeit der App über die Fernbedienung des Apple Universal Docks (Partnerlink). Da ich meinen alten iPod hier über das AV Kabel (Partnerlink) an die Stereoanlage angeschlossen habe, kann ich bequem vom Sofa aus auf Musik aus einer schier unerschöpflichen Quelle hören.

Für zuhause sind die Apps natürlich ideal. So kann man beliebig viel Musik auf dem Gerät speichern und muss sich nicht mit dem nervigen Überspielen der Musik auf den Player abmühen. Ich hätte ganz gerne einen abgespeckten Premium-Account, ich ich ganz gerne die Apps von Zuhause aus nutzen würde. Ich brauche aber weder weltweites Streaming, noch unbedingt die Musik von Warner Music, noch die Offline-Funktion.

Fazit

Simfy verfügt über ein riesiges Repertoire an abrufbarer Musik, allerdings sind viele Top-Stars erst über den Premium-Account abrufbar. Bei vielen Künstler wie bspw. Metallica fehlen die Streaming-Rechte jedoch komplett, so dass es schon einige Lücken im Angebot gibt. Überrascht war ich von der Fülle an „Exoten“, meine bessere Hälfte kommt aus Ecuador und hört auch gerne mal „ihre“ Musik, wir waren doch sehr sehr erstaunt dort reichlich Musik von Los Kjarkas oder anderen lateinamerikanischen Gruppen zu finden, von denen man hier in Europa natürlich noch nichts gehört hat.

Kein Anschluss unter dieser Nummer… äh diesem Künstler

Was Simfy bislang jedoch noch nicht beinhaltet ist der Kauf von Musik. Simfy ist bis dato leider nur ein goldener Käfig, auch mit dem Premium-Account „gehört“ einem die abgespielte Musik nicht, selbst wenn sie offline gespeichert ist, kann man sie nur so lange anhören, wie man zahlender Kunde bei Simfy ist, man mietet die Musik also nur via Simfy.

Zudem kommt die etwas nervige Adobe Air App, sie ist in meinen Augen unattraktiv und unter Linux nur schwer zu installieren. Hier ist aus den Augen eines Linuxers definitv Nacharbeit angesagt. Wer Simfy allerdings nur über den Browser benutzen möchte, der hat unter Linux keine Probleme mit dem Dienst.

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

18 Kommentare

  1. Mmh. Mit Openbox hat man die Pappnase auf, sofern man dieses Programm starten möchte. Nur GNOME und KDE wird unterstützt. Tja, dann halt nicht…

  2. Grooveshark ( http://grooveshark.com/ ) finde ich besser.
    Funktioniert ohne Anmeldung und man kann innerhalb des abgespielten Tracks navigieren. Ebenfalls kostenlos und von Last merke ich Nichts auf meinem Notebook.
    Bisher gab es keinen Song den ich nicht gefunden habe und ich höre sicherlich keine Mainstream Musik.
    Alle Freunde und Bekannte sind auch schon begeisterte Fans.
    Also gibt es vielleicht bald einen Neuen Blogeintrag zu Grooveshark? 😉

  3. Super beitrag, hatte gestern Abend schon die Probkleme, da ich Ubuntu 64 bit benutze. Bin aber auf dieser Seite fündig geworden. „Deb-Pakete downloaden, installieren und Spass haben. Völlig unkompliziert.

  4. Danke für den Tipp!
    Hatte simfy schon länger im Auge; als ich mich neulich anmelden wollte war ich nur abgeschreckt davon, dass sie einen (noch vor der Account-Erstellung) zum Download des Clients bewegen wollen, was ich aus den angesprochenen 64-Bit-Linux-Gründen nicht wollte. Bei genauerem Nachschauen jetzt gemerkt, dass man auch anders an dem Account kommt und es die sehr angenehme Webseite auch noch gibt.

    Insgesamt bin ich schwer beeindruckt grade und frage mich, warum sich in Deutschland noch so viele über fehlende Spotify-Verfügbarkeit beklagen.
    Allerdings finde ich die Premium-Mitgliedschaft nach Ablauf der Probzeit dafür, dass ich keinen Song für immer „besitze“, doch recht teuer. Und dass ich über StudiVZ beweisen soll, dass ich Student bin, macht das Ganze auch nicht grade sympathischer.

  5. Ich hatte zwar schon einige male in der TV Werbung von Simfy gehört, aber wie es nunmal mit Werbung ist, wird die einfach nicht beachtet… …zu unrecht, nachdem ich mir die Sache nach deinem Beitrag mal etwas genauer angeschaut hatte.

    Soweit bin ich sehr begeistert, auch wenn sich einige ältere Alben aus dem Metal-Bereich vermissen lassen. Aber um neue Musik zu finden, ist das ein genialer Dienst.

    Danke auch an @Jochen. – die 64bit installation war mit den Paketen kein Problem, nachdem ich lange erfolglos versucht hatte AdobeAIR auf herkömmlichen Wege zu installieren (Installationsabbruch; keine Berechtigung)

  6. Bin seit 2 Wochen Premium Kunde , einfach nur richtig gut. Höre Metal, auch mal Death Metal, etc, auch Alternativ, die haben richtig gute Auswahl. Kann ich nur empfehlen.

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