Banshee, Rhytmbox, Amarok, iTunes usw. entfernen sich immer weiter vom MP3-Playern wie man in aus guten alten Winamp 2.x-Zeiten kannte. Man lud seine MP3s oder Playlisten in Winamp und spielte sie ab, mehr gab’s nicht, mehr brauchte man damals auch nicht. Wer seine Musiksammlung auch heute noch ordentlich sortiert, der braucht eigentlich auch jetzt noch kein Programm, das die lokal abgespeicherte aufwändig indexiert und in einer Bibliothek sortiert. Über einen Dateimanager findet man schnell zur eigenen Musik, fehlt nur noch ein Programm mit etwas mehr Komfort wie etwa Totem, das dann die Musik abspielt. Hier kommt der Musik-Player Eina ins Spiel, das Programm spielt nach dem Motto „It just plays music. But does it pretty well“ nur Musik ab, ohne den Overhead von Banshee, Amarok und Co. mit sich herumzuschleppen.

Eina ist wie z.B. Audacious ein Medien-Player, der eben nur Musik abspielt. Keine Bibliothek, kein Tagger, kein Music-Store bläht das Programm auf. Das muss nicht jedem gefallen, doch ich lese oft den Wunsch nach einem „Winamp 2.x für Linux“. Das Programm steht unter der GPL-2 und basiert auf aktuellen Komponenten wie GTK+-3 oder Gstreamer. Dadurch kann Eina alles abspielen, was auch Gstreamer spielen kann und das ist nach der Installation der üblichen Codecs so gut wie alles.

Eina MP3-Player

Die Installation von Eina kann unter Ubuntu aus dem PPA des Projekts erfolgen. Für praktisch alle anderen Linux-Distributionen werden auf der Homepage entsprechende Quellen genannt, es sollte daher kein großerer Problem sein das Programm unter dem Wunsch-Linux zum Laufen zu bekommen. Für Ubuntu-User die üblichen magischen Zeilen…

$ sudo apt-add-repository ppa:eina/ppa
$ sudo apt-get update && sudo apt-get install eina-player

Danach sollte das Programm ziemlich selbsterklärend sein, ladet über den Auswahldialog aus eurer Musiksammlung eure Songs in den Player und drückt auf den Play-Button. Schaut euch auch mal die Plugins wie auch die Einstellungen an, in den Plugins findet ihr zum Beispiel die Option beim Songwechsel Benachrichtigungen einblenden zu lassen. Auch Support für das Scrobbeln von Songs zu last.fm ist aktivierbar.

In den Einstellungen gibt es zudem die Möglichkeit „Gapless Playback“ zu aktivieren, was ebenfalls ein Feature ist, das bei den großen Medienplayer oft vermisst wird. Das lückenlose Abspielen von Alben soll zwar nicht perfekt sein, doch besser nicht perfekt als gar nicht.

Aktuell steht Eina bei der Versionsnummer 0.12.0 was sich auch an der einen oder anderen Stelle bemerkbar macht, so funktionierte bei mir das Scrobbeln der abgespielten Songs nicht, obwohl meine Zugangsdaten korrekt eingetragen waren. Auch kann ich keine Songs aus Nautilus heraus in das Fenster von Eina ziehen, um diese zur aktuellen Playlist hinzuzufügen. Wer weitere Bugs findet oder Ideen zum Programm hat, kann dieser über den Bugtracker auf Launchpad melden. Aktuell wird das Programm aktiv entwickelt, so dass die auflaufenden Bugs schnell behoben werden können.

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14 Kommentare

  1. Danke für den Hinweis. Bin ja auch aus der alten Schule und mochte XMMS und Co, wären die nur mittlerweile so hässlich. Eina macht da einen guten Eindruck, allerdings müsste es schon möglich sein Dateien via Drag&Drop aus dem Dateinmanager hinzufügen zu können.

  2. Ein Hinweis auf Audacious im Artikel wäre schön, da es genau das tut, was Eina jetzt nachmacht. Ist zwar nicht schlimm, dass es zwei Programme gibt, die eine Aufgabe identisch erledigen, aber der Artikel liest sich so, als wäre Eina der erster Audio-Player, welcher auf eine schmale Oberfläche setzt.

  3. kann da Dee nur beipflichten.

    Audacious war und ist noch heute mein Player Nummer 1 neben all den, doch eher überladenen Programmen, die für mich Dinge erledigen wollen die ich nicht brauch. Und auch bisher nicht vermisse.

    Wenn ich einfach nur mal n bissl was hören möchte, dann mit Audacious. Aber ich werd mir Eina trotzdem mal ansehen – bin ja von Natur aus neugierig 😉

  4. Eina ist genau die Programmsorte, die ich so benutze. Die großen MP3-Player wie Amarok und so mag ich überhaupt nicht. Derzeit spiele ich meine Musik und meine Podcast mit Audacious ab, mag aber auch sehr gerne MOC (Music on console), was auf meinem Netbook immer zum Einsatz kommt.
    Für Online-Streams, was bei den beiden, bei mir nicht, funktionieren möchte, warum auch immer, verwende ich den Genome-Mplayer.

  5. Lieber Christoph,
    erstmal DANKE für Deinen sehr informativen Blog. (steht übrigens in der Lesezeichensymbolleiste)

    Ich nutze jetzt seit Ubuntu 9.04 dieses Betriebssystem, mittlerweile 10.04

    Für mich als ziemlich unerfahrenen User kommt mittlerweile nur noch VLC in Frage. Das hat folgende Gründe.
    Die mitgelieferten Player, ob Audio, oder Video verlangen grundsätzlich, dass etwas nachgeladen werden muss, um z.B. mp3 abzuspielen. In meinen Anfangstagen habe ich mir den Rechner nach der Installation ständig „vollmüllen“ müssen. Wenn ich nun, aus welchen Gründen auch immer, mal wieder Ubuntu neu installieren muss, lade ich mir den VLC runter, der ALLE notwendigen Codecs mitliefert. Zudem spielt er alle erdenklichen Videoformate.

    Hoffe das Du weiterhin mit Deinen Beiträge meine Neugier weckst und verbleibe

    mit freundlichem Gruß Atze

    PS. auf meinem einzigen verbliebenen Windows Rechner nutze ich IrfanView. Schade das es dieses Programm nicht für Linux gibt. Es ist mittlerweile eine „EierlegendeWollmichsau“ ^^..und Wine werde ich definitiv nicht nutzen

    • Hallo Atze, danke für das Lob 🙂 Ubuntu kann und darf auf lizenzrechtlichen Gründen viele Multimedia-Codecs nicht vorinstallieren, von daher gibt es einen Assistenten der dem Anwender beim Abspielen von bspw. MP3 die Installation der Codecs abnimmt. Das hat nichts mit „zumüllen“ zu tun, mit den Codecs kann jedes Programm dann MP3s, und „Urlaubsvideos“ aus dem Netz abspielen. Ich persönlich installiere gleich das Metapaket ubuntu-restricted-extras, so dass in einem Rutsch alles nicht von Haus aus installiert werden darf (Adobe Flash, Java, Codecs, Schriften) auf der Platte landet.

      //Zum PS: Ich persönlich mag eher XNview, wovon es mittlerweile als XnViewMP für Linux auch eine Version gibt, die auf den drei großen Plattformen (Win, Mac, Linux) läuft.

  6. Schön klein zugegeben, für zwischendurch hat er alles und die Zusatztasten von Tastatur/Headset werden unterstützt.
    Auf Rhytmbox kann ich trotzdem nicht verzichten.

  7. Oh, ein neuer Audioplayer. Welche seltene Erscheinung in Ubuntu …

    Zynismus beiseite: Danke für den Artikel. Bei mir läuft der Player nicht. Die Darstellung ist irgendwie zersägt. Muss man noch Bibliotheken installieren um z.B. GTK 3 – Programme ausführen zu können oder ähnliches.

    Es läuft 11.04 64bit!

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