Zur Einleitung des Artikels stelle ich Euch und mir die Frage: Warum arbeitet Ihr/arbeitet ich mit Linux? Ist es das System an sich? Ist Linux besser als andere Betriebssysteme? Weil Linux nichts kostet? Sind es die Communitys? Mein primärer Grund Linux zu verwenden lautet:

Ich arbeite seit Jahren mit Linux. Nicht weil ich für meine bevorzugte Distribution nichts bezahle, nicht weil ich meine meistgenutzen Programme kostenlos installieren kann, nicht weil ich Linux für das perfekte Betriebssystem halte. Ich arbeite mit Linux weil Linux FOSS ist. GNU/Linux ist freie und quelloffene Software!

Warum dieses Statement und warum diese Frage? Ich sehe diese in der Welt von GNU/Linux tief verankerte Kultur der freien Software durch die Kommerzialisierung der Paketverwaltung durch Software-Shops, so wie sie etwa Canonical plant in Gefahr. Starker Tobak oder reiner Unfug?

Wie komme ich auf diese Idee? Ich besitze ein so genanntes Android-Handy. Android basiert auf dem Linux-Kernel. Dieser bildet zusammen mit einer Reihe von Bibliotheken und Toolkits das Betriebssystem Android für Handys.

Mit dabei ist ein Software-Shop (genannt Market) in dem es mittlerweile mehr als 10000 Programme gibt. Schaue ich mir die Lizenzen, der von mir installierten Programme (Stand 10.09.09) an, so sieht es für FOSS schwarz aus…

  • FOSS
    • PhotSpot (Apache License 2.0)
  • Freeware/Donate
    • SIM Checker (Optional gibt es eine „Spenden“-Version)
    • Usefull Switchers (Optional gab es eine „Spenden“-Version)
    • ASTRO File Manager (deklariert als Beta, läuft bis 31. Oktober)
    • My Tracks (Status unklar, Lizenz nicht zu finden)
  • Affiliate-Programme/Werbung
    • Shazam
    • Backgrounds
    • Barcode Scanner
    • TV-Guide Germany
    • aTrackDog
  • Proprietär und von Communitys getragen
    • Qype
    • Last.fm
  • Kostenpflichtig
    • TouchPal

Gerade einmal ein quelloffenes Programm hat sich auf mein Android-Handy geschlichen! Bin ich ein Einzelfall? Nein, der Großteil – und so gut wie alle anderen populären Programme für Android – sind Closed Source. Von den via aTrackDog ermittelten hundert beliebtesten Applikationen für Android sind gerade einmal fünf freie Software (gezählt am 10.09.09). Freie Software muss man also bei Android mit der Lupe suchen und wird auch nicht extra beworben. Der Market unterscheidet nur zwischen kostenpflichtig und kostenlos.

Warum nun Schimpfen? Praktisch alle der von mir installieren Programme sind kostenlos, da durch Werbung finanziert, Ableger von Communitys oder Freeware! Ist doch schön, wenn man für Programme nichts bezahlen muss…

Freeware ist in meinen Augen eine Einbahnstraße. Der Entwickler einer Software stellt seine Software kostenlos zur Verfügung, vom Anwender erhält er nur immaterielle Güter wie 1-5 Sternchen als Bewertung und einen einzeiligen Kommentar. Bugtracker oder Communitys rund um das Projekt finden sich so gut wie nie. Und wenn ein Entwickler den Erfolg seiner Freeware bemerkt, dann geschieht womöglich das…

Useful Switchers wird kostenpflichtig
Useful Switchers wird kostenpflichtig

… Ihr seht einen Screenshot des auf dem Android sehr populären Programms „Useful Switchers“, so gut wie jeder Android-Besitzer dürfte das Programm installiert haben. Bis vor kurzem war das Programm in einer kostenlosen und einer „Spenden“-Version zu haben. Nun gab es ein Update in dem laut Changelog ein Bug geschlossen wurde. Die Lizenzänderung lies der Autor unter den Tisch fallen. Beim ersten Start bekommt man jetzt gesagt, dass das Programm kostenpflichtig wird und die installierte Version nur noch ein paar Tage ausführbar wäre. (Mittlerweile hat der Autor die kostenfreie Version wieder veröffentlicht, entwickelt jedoch nur noch an einer kostenpflichtigen 2.0 Version weiter.)

Klar, das ist jetzt ein Einzelfall und ein schlechtes Vorbild wie man mit seinen „Kunden“ umgehen sollte, aber genau diese Unkultur hat mich schon vor Jahren von Windows vertrieben. Freeware ist in meinen Augen ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite

Ich sehe die reale Gefahr, dass Linux App-Stores sich ähnlich entwickeln KÖNNTEN wie der Android-Market oder der iPhone App-Store. Lauter kleine Ein-Euro-Programme, lieblos zusammengeschrieben und auf den Markt geworfen. Ein paar Euro wird das Programm schon einbringen…

Nicht dass ich Entwicklern keine Einnahmen gönne würde, doch Anwendungen für 99 Cent pro Installation werden keinen Menschen langfristig ernähren. Die Anwendung wird ihre „Fünf Minuten Ruhm“ haben, eine Weile lang benutzt werden und dann inklusive ihrem Quellcode im Orkus der Geschichte verschwinden. GNU/Linux ist damit letztendlich nicht geholfen und letztendlich sehe ich Linux in der Freeware-Falle.

Da dieser Beitrag sehr lang ist nutze ich den WordPress-Tag <!– nextpage –> um ihn auf mehrere Seiten zu verteilen. Leider wird der Feed dabei von WordPress abgeschnitten. Weiter geht es auf meinem Blog…

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

32 Kommentare

  1. Über identi.ca haben sich ein paar Leute gefunden, welche OpenSource-Software in dieses Wiki eintragen:
    https://wiki.koumbit.net/AndroidFreeSoftware

    Viele Einträge sind von mir und ich habe auch soeben das von dir erwähnte Programm PhotSpot eingetragen.

    Ebenfalls gibt es einen Feature-Request bei Google, welcher vorschlägt, dass im Market Lizenzinformationen angezeigt werden. Wem diese Idee gefällt, der kann auf google code für diesen issue seine Stimme abgeben:
    http://code.google.com/p/android/issues/detail?id=3746

  2. Ich benutze Ubuntu LINUX weil ich es als das bessere Betriebssystem betrachte. Warum das so ist? Das hängt wohl in erster Linie mit der Transparenz zusammen. Damit meine ich, dass man Linux mit Hilfe von Textdateien konfigurieren kann. Als zweites mit der technischen Überlegenheit (Stabilität zB).

    Ich denke nicht, dass man die Entwicklung des Android-Market 1 zu 1 auf den Desktop übertragen kann und ich denke, die Closed-Source-Software würde „nur“ eine gute Ergänzung sein zu den sehr guten Open-Source Anwendungen sein. Dazu zähle ich zB Spiele. Viele warten doch nur darauf, auch neuwertige Spiele kaufen zu können.

    Dieser Weg könnte auch hintenherum dazu führen, Open Source Software populärer zu machen, weil es dann dort zu direkten Vergleichsmöglichkeiten kommt und die Vorteile direkt aufgezeigt werden (zB keine Verwaisung, keine Spontanentgeltwerdung).

  3. Kann dem Artikel nur zustimmen.
    Aber ich glaube diese 0,99 € oder $ Geschichten liegen auch ein bisschen an dieser Jamba-SW, Röntgenscanner für Handy und der ganzen anderen Kacke für bekloppte Teenager. Man kann nur hoffen, dass sich das nie auf den Desktop-Bereich überschwappt.
    Ansonsten wäre so eine Shop für Software ausserhalb der Quellen ne feine Sache (sowohl Gratis als auch bezahlt).

  4. Natürlich ein Thema von Dir, was die User hier wohl sehr heiß Diskutieren werden! Das neue Windows Betriebssystem kostet und das nicht zu knapp. Linux ist kostenlos, Technisch weiter, und wesentlich Innovativer( wie z.B. das Einpflegen des Treibers für den neuen USB3.0 Port) das wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht jeden Tag Programmierer und Anwender an Linux arbeiten würden!
    Man sollte den Aspekt noch mit einbringen wo für Schreibe ich Software? Habe ich eine Familie zu Versorgen, oder ist es nur Hobby? Das muss der Programmierer für sich Festmachen! Der das aus Hobby macht, macht es wohl aus Anerkennung herraus!
    Das hinter dem Komerz Menschen sind wie du ich, das diese auch Leben müssen versteht sich von selbst!
    Das es auch anders geht, kann man wohl an Google festmachen, kostenlose Software! Trotzdem ist das Unternehmen Millionenschwer(Werbung) weil es die Nutzer durch Ihre Software bindet!
    Und so sehe Ich es auch mit Ubuntu! Kostenlos und gut! Daher es Nutzen viele und wird immer Besser!
    Ich hoffe nur das dies App Store in Zukunft Kostenlos bleibt! Ich müsste mich doch dann wieder nach einer Alternative umsehen! Und das wäre sehr Schade!
    Ich hoffe das Shuttleworth sich da doch andere Felder sucht, wo er Geld verdienen kann!

  5. verwende ubuntu, ist einfach besser als windows.

    1)Ich kann meine Desktopumgebung auswählen und muss mich nicht mit einer zufrieden geben. Es bedeutet eine gewisse Freiheit.
    2)Ich muss mich nicht mit Programmen abfinden die imho Müll sind (windows explorer mediaplayer etc.).
    3)Der wlan treiber (madwifi) geht wesentlich besser als der win-treiber (geht auch besser als ath5k,bei mir zumindest)
    4)konfigurierbarkeit
    5)sicherheit
    6)kostenlos

    Appstores sind mist. Ich hoffe das ist nur eine Modeerscheinung.

  6. Sehr guter Artikel! Danke.

    Meine Motivation, Open Source Software (in der Regel) den Vorzug zu geben, ist zum Einen, dass so jedem Menschen, unabhängig vom Einkommen, die Möglichkeit gegeben wird, am technischen Fortschritt und via Internet auch am Wissen teilzuhaben. Zum Anderen bietet es mir auch Sicherheit, meine Arbeitsergebnisse auch in einigen Jahren noch nutzen zu können.

    Dazu kommt noch die Community, die Philosophie hinter allem und dass ich die Basis für leistungsfähiger halte als die des Martkführers. Sicherheit spielt ebenfalls eine Rolle, wie auch die Struktur oder Architektur des Systems.

    Allerdings habe ich auch kein Problem mit Bezahlsoftware, auch nicht unter Linux. Man muss sie ja nicht benutzen.

  7. Intressanter Artikel. Hab mir schon lange keine Gedanken mehr dazu gemacht warum ich Linux nutze. Ich glaube bei mir steht eher die Community im Vordergrund. Beim Entwickeln ist für mich klar FOSS die Wahl.

    Zum AppStore kann ich nur sagen, dass es auch Chancen hat für Linux. Kommerziell und FOSS widerspricht sich ja nicht. Auf OpenDesktop.org kann man auswählen, ob man für veröffentlichten Inhalt Spenden annehmen will. Geplant ist auch eine Art „AppStore“ wo FOSS kostenpflichtig angeboten wird. Die Idee dahinter ist, dass es immer noch Leute gibt die frei mit kostenlos mit kann nichts sein, da umsonst gleichsetzen. Wenn man einen kleinen Betrag verlangt, dann ist dieses „Problem“ behoben. Wer nicht zahlen will, kann natürlich die normalen Rechte der FOSS Lizenzen verwenden und den Quellcode weiterverteilen.

    Natürlich ein AppStore von Canonical einer nicht community driven Seite sieht wieder anders aus. Muss man mal abwarten wie es sich entwickelt.

  8. Ich denke langfristig gesehen, werden sich auch wieder mehr Open Source Software in den AppStores dieser Welt umhertreiben. Ich sehe persönlich in den AppStores keine Gefahr für FOSS.

  9. Mich hat die Ankündigung des Ubuntu Software Stores dazu bewogen, zu Debian zu wechseln.

    Bei Debian werden die FOSS Grundsätze beherzigt und bis ins nächste Jahrhundert hoch gehalten.
    Kann dem Artikel also nur zu stimmen.

  10. Ich habe vor ein paar Tagen einen Vortrag mit dem Titel: „Freie Fahrt für Freie Software“ in unserer LUG gehalten.
    http://www.lug.wolfsburg.de/wiki/index.php/Main/Vortraege

    Aber es ist echt schwer den Leuten den Sinn von Freier Software zu vermitteln. Vielleicht liegt das ja auch an unserer Flatrate und der „Geiz-ist-geil-Generation“.

    Selbst wenn ich die Cover von den Linux-Zeitschriften im Supermarkt betrachte, sehe ich oft in großen Buchstaben: Gratis, Kostenlos, Umsonst etc. Ich finde, damit wird Freien Software Schaden zugefügt.

    Aber es ist wirklich schwer diese ganzen Adjektive auf den eigenen Publikationen zu unterlassen.

  11. Emotional gesehen benutze ich Linux, weil ich mich dort nicht wie in einem Käfig fühle – wenn ich etwas bestimmtes machen will gibt es mindestens einen Weg mit dem ich dort hinkommen kann, ohne vorher *irgendein* (möglicherweise schlechtes) Tool herunterladen zu müssen. Das ist eine Art von Freiheit die mir AFAIK kein anderes Betriebssystem bietet.

    Was für mich einer der wichtigsten Aspekte ist, ist die Quelloffenheit: Wenn ein Programm etwas nicht so tut wie ich das gerne haben will, kann ich es ganz einfach so lange modifizieren, bis es genau das tut; oder ich kann nachvollziehen wie es funktioniert um meine eigene Software darauf abzustimmen.

    Ich benutze Linux nicht weil es kostenlos ist. Ich wäre im Gegenteil bereit eine Menge Geld dafür zu bezahlen und bin überhaupt nicht abgeneigt regelmäßig für Projekte zu Spenden – da ich einen kommerziellen Vorteil draus ziehe ist das wohl auch selbstverständlich.

    Obendrein hat Linux in der Regel alles bereits an Bord was man zum effektiven Arbeiten braucht – einmal installiert, fertig. Super!

  12. Ich finde die Idee eines Ubuntu Stores nach wie vor gut. Dafür habe ich verschiedene Gründe:
    Zum einen stört mich in der Linux-Community seit jeher diese spürbar restriktive Haltung gegenüber kommerziellem Vertrieb von Software. Das widerspricht imho der sooft zitierten „Freiheit“ und verhindert meiner Meinung nach den Weg von größerer/komplexerer Software in das freie Betriebssystem.
    Das Problem, was ich bei FOSS sehe ist, dass es nicht richtig skaliert bei größerer/komplexerer Software. Beispiel OpenOffice: Da stand ein riesiger Laden (Sun) dahinter, ohne den ein so großes Projekt niemals zustande gekommen wäre. Ich glaube nicht, dass man so ein Projekt wie OO so einfach nebenher in der Freizeit entwickeln kann. Daher hinkt meines Erachtens das Beispiel zu Shutter etwas.
    Nach wie vor vermisse ich zum Beispiel ein Pendant zu GuitarPro auf Ubuntu. Wenn eine Firma diese Software für ein GNU/Linux-Betriebssystem schreiben würde (und zwar in einer vergleichbaren Qualität wie GuitarPro), dann wäre ich sehr froh darüber und würde auch eine kleine Stange Geld dafür bezahlen.
    Was würdest du denn einer Firma raten, die für ihre teure und lang entwickelte Software Linux als Absatzmarkt in Betracht zieht?
    Ich denke, es würde der Entwicklung von Ubuntu nur gut tun, wenn man einen zweigleisigen Weg von freier und kommerzieller Software fahren würde, schon alleine deswegen, weil ich dieses Betriebssystem dann im professionellem Bereich (Musikproduktion) eher einsetzen könnte. Und genau in diese Richtung gehend wünsche ich mir den Ubuntu Store.

  13. Hallo Bernd1, vielen Dank für diese „FOSS für Android“-Sammlung. Die Auswahl ist leider wirklich dünn… In meinen Augen sollte der Market wirklich noch eine dritte Kategorie „Open Source“ einführen. Da das der Mehrheit der Anwender jedoch egal sein wird, dürfte das wohl leider nie passieren.

    Hallo Kai, ich schreibe auch nicht dass ich solch einen „Store“ generell schlecht finde. Ich sage sogar dass ich einen Store GUT fände, wenn dort herausragende Linux-Software einfach zu kaufen, zu installieren und zu aktualisieren wäre. Nur braucht es keinen Linux-Software-Store im Stile eines Android Markets, in dem trivialer Software-Schrott in 99 Cent Häppchen verkauft wird.

    Projekte wie OpenOffice.org, GNOME, KDE, oder der Linux-Kernel verfolgen ganz andere Ziele und verfügen über ganz andere Mittel als „Hobby-Projekte“ wie eben Shutter oder vergleichbare Freeware-Programme in der Windows-Welt. Daher habe ich dieses Beispiel gewählt.

  14. Gegenfrage: Ist Freiheit im Sinne von FOSS das Wichtigste an einer Software?

    Ich denke, das hier eine sehr große Zahl von Nutzern nein sagen wird. Sicher ist Freiheit wichtig, aber in erster Linie zählt für mich das ich mit einer Software eine anstehende Aufgabe lösen kann. Wenn ich dabei die Wahl zwischen einer FOSS- und einer Closed-Source-/Pay-Lösung habe: Schön, kann ich die FOSS-Lösung nehmen. Habe ich die Wahl nicht, dann bin ich bereit dafür zu zahlen, wenn es preislich ok ist.

  15. Ich denke, dass gerade in in der Linux-Welt die Akzeptanz für Freeware sehr gering ist und sich das durch einen „AppStore“ auch nicht großartig ändern wird.
    Solange kein ernsthafter Markt für 0,99€-Anwendungen besteht (der mMn bei Linux nicht besteht, da es für jedes Anwendungsgebiet bereits unendlich viele verschiedene Lösungen gibt), werden diese auch keine große Verbreitung finden… so etwas ist nunmal eher was für die „Jamba-Fraktion“ 😉

    Die Android-Apps, die du (und ich größtenteils auch) nutzt, sind einfach zu komplex und bauen auf zuviel auf, dass sie ein Anbieter open-source veröffentlicht. Klar würde das wohl jeder begrüßen, aber es ist verständlich, dass sie es gerade auf so einem frischen und innovativen Markt wie der „Mobile-Apps“ nicht tun.
    Gute Beispiele hierfür sind TV-Guide, Qype und Last.fm. Diese Dienste bauen auf großen Internetseiten-/datenbanken auf, dessen Inhalte die einzigen Einnahmemöglichkeiten für die Unternehmen sind, da versuchen diese die volle Kontrolle zu behalten.

  16. Ich muss einmal nachfragen. Was spricht dagegen, wenn man sich beispielsweise Crossover Office oder einen DVD-Player (um in Deutschland legal DVDs mit dem Rechner sehen zu können) aus einem Appstore installieren kann?

    Das heisst ja nicht, dass alle Software aus dem Appstore kommen muss und auch alles Geld kosten muss.

    Wenn beispielsweise die Installation von Opera über einen zentralen Appstore liefe, könnte die Anzahl der Installationen herausgefunden werden. Das kann – im Guten wie im Schlechten – ein Motivationsfaktor für ein kommerzielles Unternehmen sein, eine Software weiterzuentwickeln oder einzustellen.

  17. Hallo Simon, ich unterscheide daher auch zwischen „Community-Apps“ und „normaler Freeware“. Dass bspw. Qype sein Programm nicht öffnet ist verständlich. Allerdings wäre es auch keine dumme Idee offene APIs zu schaffen, so dass interessierte Entwickler Anwendungen rund um Qype schaffen können. Es gibt btw. eine Qype API

    Facebook wäre nicht das Facebook was wir kennen, wenn es nicht eine riesige Facebook Developer-Community gäbe… developers.facebook.com. Die APIs von last.fm liegen btw. offen, es ist daher möglich Alternative Anwendungen für last.fm zu schreiben. So gibts für freie last.fm Clients für Linux.

    Hallo Dirk, schau dir nochmal meinen Kommentar von oben an. Ich fände es positiv, wenn HERAUSRAGENDE proprietäre Produkte über einen Shop installierbar und aktualisierbar wären 🙂

  18. Hallo Christoph, was ist Deine Definition von „herausragend“?

    Gibt es dafür objektive und nachvollziehbare Kriterien?

    Ich will nicht nerven, aber ich weiss, dass es häufig so viele Meinungen wie Menschen gibt.

  19. Dirk, ich meine damit Anwendungen die ein Alleinstellungsmerkmal haben. Aktuelle Beispiele wären kostenlose Programme wie Skype, Adobe Reader, Google Earth, Picasa oder auch Adobe Flash. Oder eben kostenpflichtige Programme wie Crossover, Nero Linux, vielleicht auch Spiele oder spezielle Programme wie ProE, Buchhaltungsprogramme usw. Hier fände ich das sehr positiv, wenn solche Anwendungen ganz offiziell und ohne Umwege (bspw. flashplugin-installer) aus betreuten Paketquellen installieren lassen.

    Manche von diesen Programmen sind ja in den Partner-Quellen von Ubuntu enthalten. Schau dir mal den Android-Market an (unter bspw. cyrket.com) da bekommst du einen ganz guten Eindruck was ein Linux-App-Store eben nicht beinhalten sollte.

    (Wobei man natürlich betonen muss, dass das Klientel eines Linux-App-Store nicht mit dem eines Handy-Software-Shops nicht wirklich zu vergleichen ist. Es ist unwahrscheinlich, dass Screenlets für den Desktop sich einzeln für 99 Cent pro Stück verkaufen lassen…)

  20. @Bernd:
    TuxGuitar habe ich mir bereits angeschaut.

    So, wie es Christoph schon angedeutet hat (anscheinend sind Dirk, Christoph und ich da einer Meinung) würde ich es sehr begrüßen, wenn mehr „herausragende und proprietäre“ Software Linux unterstützen würde und dann würde ich auch gerne dafür etwas ausgeben.

    Klar gibt es für linuxbasierte Betriebssysteme eine unglaubliche Vielfalt an frei verfügbarer Software, so dass wohl im „User-Alltag“ (damit meine ich typische Standardanwendungen usw.) keine Wünsche offen bleiben. Daher sehe ich hier auch keinen Markt für Softwareanbieter, die ihr Produkt für Geld verkaufen möchten. Was mir aber definitiv fehlt ist, wie bereits oben geschildert, mehr professionelle Software.

    Ok, es gibt einiges (Blender, OpenOffice, Mathematica etc.), aber man zeige mir eine Recordingsoftware (wie Cubase oder von mir aus auch GarageBand), die unter Linux läuft, selbst an einem simplen Notensatzprogramm mangelt es. Das dumme dabei ist, dass ich als Ubuntunutzer nicht einmal für Geld die Möglichkeit besitze, mir diese Software zu kaufen und das ist ein Punkt, was ich mir für die Zukunft wünsche, den man ändern müsste.

  21. ich sehe das problem nicht wirklich.

    wenn die in den app-stores angebotene software wirklich so schlecht ist, wird sie auf kurz oder lang niemand mehr kaufen. trotzdem wird irgendjemand mal programme auf den geräten brauchen, die gewissen qualitätsstandards genügen müssen. im laufe der entwicklung kommt der entwickler sicher an einen punkt, an dem er sein geschaffenes anderen menschen zeigen will oder an das er hilfe von anderen braucht, damit die zu entwickelnde software einen gewissen qualitätsgerad erreicht. für beide fälle, wäre FOSS eine gute Lösungsmöglichkeit.

    wenn euch also die software auf dem android nicht gefällt, euch aber bestimmte programme fehlen, entwickelt sie selber! meckert aber bitte nicht über irgendwelche kleinen entwickler, die sich mit ihren programmen ein kleines zubrot verdienen wollen. kauft sie einfach nicht und das problem wird sich von selbst lösen.

  22. @KAI
    bezüglich Recording-Software würd ich dir Ardour empfehlen.. einen simplen Notensatz hab ich letztens auch entdeckt, weiß aber grad nicht wie das gute Ding hieß

    Sorry für’s Off
    stehe dem Software-Store momentan noch neutral gegenüber.. weitere Entwicklungen seitens Canonical werden mich dann wohl zur einen oder anderen Seite drängen

  23. @ Kai: An (freier) Notensatzsoftware für GNU/Linux gibt es beispielsweise Lilypond (soll ausgezeichnete Qualität bieten, hat aber keine GUI) und Rosegarden (das kann aber noch eine Menge mehr – graphische Oberfläche inklusive). Mehr kann ich dir aber auch nicht sagen, da ich Notensatzsoftware kaum einsetze.

  24. @Muesli, @Int
    Danke, für eure Hinweise.
    Die erwähnten Programme hatte ich alle schon ausprobiert und danach enttäuscht wieder deinstalliert (Ich glaube sogar, jede bekanntere Software unter Linux, die sich mit Recording und Notensatz beschäftigt habe ich mir mittlerweile angeschaut).
    Mein Punkt zielte auch eher darauf ab, dass es generell an „professioneller“ Software mangelt, nicht nur im Recording-Bereich.

  25. Klar, eine 1:1-Portierung des iPhone App Stores will wohl keiner von uns hier. Linux ist ein offenes System (eins der Gründe warum ich Linux benutze) und soll es auch bleiben, und ich lass mir von niemanden befehlen, was ich doch bitteschön auf meinem System zu installieren habe und was nicht.

    Stellt man das ganze auf eine vernünftige Open Source Basis, so sehe ich eine große Chance für Linux. Gerade professionelle Software wie etwa Notensatz, Videobearbeitung, CAD usw lässt sich nunmal nicht als Hobbyprojekt realisieren. Im Laden hat sich Linux-Software kaum bewährt, vielleicht wird sich das mit dem Store ja ändern, denn hier hat man einheitliches Vertriebssystem, in dem der Kunde Software per Mausklick kaufen kann (niedrigere Hemmschwelle), man kann Updates einspielen, man kann sicher sein dass die Software auf dem Zielsystem funktioniert, Canonical generiert Einnahmen um Ubuntu weiterzuentwickeln…Wenn das ganze dann entsprechend offen ist, sodass man weiterhin Fremdquellen hinzufügen kann sehe ich nur Vorteile.

    Es besteht zwar die Gefahr dass Entwickler, die normalerweise FOSS entwickeln jetzt kostenpflichtie Apps schreiben, aber ich glaube eher, dass jetzt mehr Entwickler ihre Chance sehen und dass dadurch das Softwareangebot unter Linux langfristig bereichert wird. Und wenn doch: Sei’s drum, die paar Euro sorgen doch dafür, dass der Entwickler weiter macht und die Software verbessert und weitermacht, das ganze kann ja auch als Spende realsiert werden, was ja mit dem Store einfacher als mit komplizierten Online-Überweisungen geht.

    Ein weiterer Bereich: Spiele. Da gibts ja unter Linux sogut wie gar nichts, was unter anderem an den schlechten Grafiktreibern liegt (hallo ATI), sondern auch, weil der Linux-Markt nunmal kleiner ist und es sicht aus Sicht der Entscheidungträger nicht lohnt extra Linux-Versionen ins Presswerk zu geben, mit so einem Store investiert man nicht soviel. Wenn man eh OpenGL benutzt, ist eine Portierung ja gar nicht so schwer, und mit dem Store offerieren sich ja auch neue Möglichkeiten wie Add-ons (siehe In-App Purchases).

    Wenn das ganze schiefgeht kann man ja immer noch die Distribution wechseln. Warten wirs ab.

  26. Auch wenn der Beitrag schon ein paar Tage her ist … zumindest bei Ubuntu scheint man sich der Wirkung, die die vermeintliche oder tatsächliche Ausrichtung eines Open-Source-Projekts auf Bezahlsoftware hat, durchaus bewusst zu sein. Nun, ja, das Echo aus der Community war auch schwer zu überhören. 😉

    Was aus dem Konzept wird, weiß ich natürlich nicht. Aber zumindest der Name wurde nach vielstimmiger Kritik schon mal geändert:
    http://ubuntuforums.org/showthread.php?p=8005796#post8005796

  27. Hi Leute, ich benutze FLOSS wegen der POTENTIALE! Wegen der schier ins unendlich gehenden Möglichkeiten. Und ja ich denke, das man keine Appstores unbedingt braucht (zumindest mal in den entsprendenden Freien Software Gruppierungen). Zu aller erst sage ich: ja! es stimmt es mangelt GNU/Linux noch an professioneller Software…. jetzt kommt es: AM DESKTOP! Server sieht hier schon ganz anders aus …sage nur „a patchy server“…, Ardour wird zumindest von einem professionellen Dev weiterentwickelt. (der dafür Spendengelder entgegennimmt), weiter: GIMP tendiert IMMER MEHR in Richtung Profiwerkzeug, (z.B mit Layer Groups+Single Window im „Dez“..), Software, die hier noch keiner auf dem Plan hat („Marble“, „Krita“) werden ebenfalls VÖLLIG ohne die Beteiligung an irgendwelchen Bezahlzwängen weiterentwickelt. FRAMEWORKS wie CLUTTER, NEPOMUK, usw sind ebenfalls nicht denkbar… (nicht nur der Desktop ist hier angesprochen, ich rede gerade von der „Totgeburt“ OpenMOKO FreeRunner!“ (auch dort geht die Entwicklung weiter (mit Hilfe von Freiwilligen)) man kann auf dem FreeRunner nämlich so ziemlich JEDE Software installieren, u.a. auch DIENSTE!) So das war die Seite der (teilweise gesponsorten devs) Nun kommt die Sicht der potentiellen Käufer: Grob lassen sich hier 2 Typen ausmachen, 1. Gelegenheitsnutzer und 2. Geek/Bastler… der erste will nicht verstehen sondern einfach nur nutzen und der zweite regt sich über Typen wie 1 auf… Ich persönlich bin 2, kann aber 1 oft verstehen. Problem was ich sehe: Ja für den DAU ist ein APPSTORE super und für einen Geek eine Zeitverschwendung, und das ist Teil des Henne/EI Problems: Wenn immer mehr DAUs gute (aber einfache) Software haben wollen, werden die Geeks sich schlimmstenfalls ihre Software selber schreiben müssen. Wenn es aber irgendwann nicht mehr möglich sein würde, an Anwendungen zu gelangen, es sei denn durch ein „Anwendungslager“ dann ergibt sich auf jeden Fall ein mittelbares Innovationsproblem, da ja die meisten DAUs ihrer Meinung keine komplexe Software brauchen und auch meistens die nicht unterstützen wollen, die sozusagen „unsichtbar“ über alles wachen. UND zu guter letzt: Freie Software krankt (meistens nicht) an dem fehlenden Geld für Entwickler (Thomas Tryrdy „hoffe das richtig ausgeschrieben zu haben“… sollte Vollzeit für KDE an Krita arbeiten und deswegen wurde ein Spendenbutton eingerichtet: Nach einer Woche waren es 1000EUR über dem Ziel!), sondern die Achillesferse bei solchen Projekten ist einfach die „HOCHMOTIVIERTE“ Manpower…..Es fehlen fast allen solchen Projekten händeringend Entwickler…. nur kurz zur Erklärung der Programme: GIMP (Bildbearbeitung -> Adobe Photoshop) Marble -> (Freier Desktopglobus mit Wikipedia und OpenStreetMap) Krita -> (Freie Painter (Ja „COREL Painter“ Lösung) Clutter -> (Freie 3D Libary for Mutter unter GNOME), Nepomuk -> (EU Projekt zur Semantik integriert in den aktuellen KDE Desktop) OpenMOKO -> (weltweit erstes vollständig freies Smartphone! (ausser der GSM-Chip)) Lösungen die wirklich extrem! viel Geld kosten würden…….. Schönen Abend….AndreasP

  28. geschrieben von Frank

    Also richtig angewendet finde ich weder den Verdienst eines Entwicklers noch des Programmes das FOSS unterstützt in Gefahr.
    Nehmen wir mal OpenOffice, angefangen in den 90’ern in Hamburg mit der Fa. Stardivision, später an Sun Microsystems verkauft.
    Die freie Variante läuft unter OpenOffice—>und wird von Microsun unterstützt—>die kostenpflichtige Variante StarOffice (übrigens die alte Namensgebung die von der Hamburger Fa. Stardivision gewählt wurde) kann käuflich erworben werden, der Verdienst nützt also mehreren Seiten, Firma, Kunden und Entwickler. Also ich kaufe regelmäßig die Propietäre Variante und kann so „einen kleinen Beitrag“ zur freien Software leisten, es ist eine freiwillige Sache.

    Lieben Gruß
    Frank

  29. Also richtig angewendet finde ich weder den Verdienst eines Entwicklers noch des Programmes das FOSS unterstützt in Gefahr.
    Nehmen wir mal OpenOffice, angefangen in den 90’ern in Hamburg mit der Fa. Stardivision, später an Sun Microsystems verkauft.
    Die freie Variante läuft unter OpenOffice—>und wird von Microsun unterstützt—>die kostenpflichtige Variante StarOffice (übrigens die alte Namensgebung die von der Hamburger Fa. Stardivision gewählt wurde) kann käuflich erworben werden, der Verdienst nützt also mehreren Seiten, Firma, Kunden und Entwickler. Also ich kaufe regelmäßig die Propietäre Variante und kann so „einen kleinen Beitrag“ zur freien Software leisten, es ist eine freiwillige Sache.

    Lieben Gruß
    Frank

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