Manch einer wird sich vermutlich wundern, warum es hier im Blog stiller ist als über die letzten Jahre gewohnt. Ein Grund dafür ist, dass ich seit etwa 1,5 Jahren zu den Wochenendpendlern gehöre und aufs Wochenende meist 300 km zu meiner Frau fahre. Um die Kosten dafür halbwegs in den Griff zu bekommen und auch nicht sinnlos alleine durch die Gegend zu zuckeln, verwende ich recht gerne das wohl meist genutzte Mitfahrgelegenheiten-Portal mitfahrgelegenheiten.de. Allerdings spielen die Betreiber in der letzten Zeit kräftig mit der Sympatie der Nutzer: Dine der aktuellen Ideen ist es bei den Fahrten kräftig mitverdienen zu wollen.

Pünktlich zu Ostern möchte mitfahrgelegenheiten.de stolze 11 Prozent vom Umsatz der Fahrer abkassieren. Es ist natürlich nicht verboten für einen bewährten und zuverlässigen Dienst Geld zu nehmen, aber elf Prozent sind — wie es die TAZ und zahlreiche User auf Facebook formulierten — frech. Leidtragende sind zuerst die Mitfahrer, die nun höhere Preise für die Mitfahrt zahlen müssen und am Ende auch die Fahrer, weil die Mitfahrer in Zukunft ausbleiben werden. Einen wirklichen Gewinner kann ich bei diesem Preis nicht finden.

BesserMitfahren.de startet am 7. April.
BesserMitfahren.de startet am 7. April.

Mit BesserMitfahren.de geht am 07. April nun ein weiterer Dienst an den Start. Aktuell gibt es nur einen Countdown, doch laut der Pressemeldung möchte man „als gemeinnützige Alternative zu anderen Wettbewerbern“ den User „von kommerzieller Abzocke und Werbung“ befreien. „Gebühren zahlen für das Anbieten und Finden von Mitfahrgelegenheiten wird es […] nicht geben“. Weiter heißt es, dass es „keine Registrierung, keine Bestätigungsvorschriften, keine Fristen, keine Bonitätsprüfung“ geben wird. „Anfragen zu eingetragenen Fahrten können wie gewohnt schnell telefonisch, per SMS oder Mail geklärt werden. “

Zur Gemeinnützigkeit kann ich leider keine Informationen finden, das Impressum gibt aktuell den Entwickler des Dienstes aus, ideal wäre es natürlich wenn man das Projekt einem Trägerverein übergeben könnte und so eine tatsächliche Gemeinnützigkeit schaffen könnte. Aber lassen wir uns mal überraschen, bessermitfahren.de geht in 3 Tagen, 15 Stunden und xx Minuten an den Start, zum Glück bleibt mein Auto aktuell die Fahrt nach Karlsruhe erspart… meine besser Hälfte ist ausnahmsweise bei mir.

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

15 Kommentare

  1. Sehr empfehlenswert ist auch flinc, hat akzeptable mobile apps, und eine intuitive website. die wollen damit zwar auch irgendwann einmal geld einnehmen, aber deren Konzept ist auch moderne als das anderer mfgs.
    gucks dir mal an: http://www.flinc.org

  2. Ich bleib bei der Bahn. Habe zwei mal versucht über Mitfahrgelegenheit günstiger zu fahren, aber beides mal gab es Probleme. Einmal ist der Fahrer nicht aufgetaucht und ein anderes mal hat der Typ sich in der Woche geirrt. Da war sein Auto schon voll und ich musste mir eine schön teure ICE-Fahrkarte kaufen für 130 EUR.

    Schön, wenn es bei anderen funktioniert, aber ich bin erstmal bedient von Mitfahrgelegenheiten von Leuten, die man nicht kennt.

  3. Ich bin auf drive2day.de gestoßen, das sieht für mich nach der vielversprechendsten Alternative aus. Ich hab kein Auto und für Bahnmitfahrgelegenheiten ist mitfahrgelegenheit.de derzeit wirklich unbenutzbar.

    Die Entwicklung finde ich grundsätzlich äußerst spannend. Gewissermaßen möchte das bekannte Portal ja das Anbieten von mfg kommerzialisieren um dabei mitverdienen zu können, so ähnlich wie ebay vs kleinanzeigen. Eigentlich völlig in Ordnung und sogar besser als Werbung/Datenverkauf. Nur sind 11% halt ziemlich viel für ein paar SMS und zusätzlich bauen sie durch die Verpflichtung zum Buchungssystem Hürden ein. Ein problemlösender Anruf wie vorher geht jetzt glaub ich nicht mehr so einfach.
    Der Vorteil von mitfahrgelegenheit.de ist die Verbreitung. Wenn jetzt also eine kritische Masse zu genau einem Alternativanbieter wechselt, dann sind die schneller tot als StudiVZ. Irreversibel. Wenn aber genug Leute das Buchungssystem schätzen und sich halt kein anderer Anbieter so richtig durchsetzen kann, haben die eine extrem profitables Geschäftsmodell gefunden. Ich bin gespannt.

  4. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wozu es noch bessermitfahren.de geben soll. Es ist ja nicht so, dass es an guten, weiterhin kostenfreien Alternativen mangeln würde.

    Hier meine Alternativen in absteigender Beliebtheit:

    fahrgemeintschaft.de
    — vom ursprünglichen „Erfinder“ von mitfahrgelegenheit.de, näheres dazu hier

    flinc.org
    — etwas hipper und stylish, aber irgendwo auch etwas konfus, finde ich. Dafür schicke App…

    drive2day.de
    — und noch ein Portal…

    mitfahrangebot.de
    — und noch ein Portal…

    mifaz.de
    — Ist ja nicht so, dass es nicht langsam reichen würde…

    Und nun auch noch bessermitfahren.de… yay… nicht.

    Hier übrigens ein portalübergreifender „Pranger“ gegen asoziale (Mit-)Fahrer:
    mfgblacklist.de

    • Danke für die ausführliche Auflistung. Ich werde einige der Mitfahrportale mal anschreiben, ob Interesse besteht, eine gemeinsame Datenbank zu betreiben. Das käme der Vermittlungsquote und der „Kunden“-Zufriedenheit sicherlich entgegen. Bin mal gespannt, ob sich da etwas realisieren lässt.

      • Das wär genial, wenn das funktionieren würde. Gewissermaßen ist so eine Vermittlungsplattform ja ein Medium, und da ist ein Standard immer was tolles. (man stelle sich vor, es gäbe schon immer 10 verschiedene mail-standards…)
        Wird aber nicht funktionieren, schon wegen der unterschiedlichen Ausrichtungen: Fahrgemeinschaft.de möchte eventuell demnächst ein optionales kostenfreies Buchungssystem entwickeln, bessermitfahren möchte alles so spontan wie möglich halten und nicht mal Regestrierungen fordern. Wie sollen da die Datensätze kompatibel sein? Ohne, dass ich deinen Elan bremsen möchte, aber das ist nicht einfach.

  5. @Michael, finde auch es gibt mittlerweile genug Portale.
    Das Problem ist eher die Bequemlichkeit der Mitfahrer, denn was nützen 8 alternative Portale wenn dort nur Fahrer was anbieten aber keiner sucht.
    Da die Gebühr auf Mitfahrgelegenheit die Fahrer trifft gibt es aktuell für die Suchenden nur wenige Gründe (bis auf weniger Mitfahrgelegenheiten) das Portal zu wechseln.

    Die von Carpooling haben sich den Schachzug schon gut ausgedacht und jede mögliche Konstellation zukünftiger Entwicklungen durchgerechnet, dass am Ende noch ein dicker Gewinn erwirtschaftet wird. Stichwort 11% 😉

    • Sven, das klingt so als ob Du Fahrer bist.
      Dummerweise ist es umgekehrt aber genau so: „was nützen 8 alternative Portale wenn dort nur Mitfahrer suchen, aber keiner was anbietet?“ 😉
      Das ist jedenfalls mein Dilemma.

      Mono- und Oligopole sind zwar Mist, aber es macht andererseits auch nicht viel Spaß regelmäßig in drünfzichtausend Portalen endlich jemanden zu finden, der einen mitnehmen kann. :-/

  6. BlaBla car ist in Frankreich schon längst genau schlimm, wie die mfg hier in Deutschland. Sprich sie haben ein Zwangsbuchungsystem und kassieren fleißig 10% mit außerdem werden die privaten Nachrichten zensiert.

    Mein Favorit ist drive2day.de das ist eine alt eingesessenes Portal seit 1998 und war schon immer kostenlos. Falls der englische Begriff zu kompliziert ist, die haben auch eine deutsche Seite die heißt: fahrheute.de

    Ach ja bei Fahrgemeinschaft wäre ich sehr skeptisch, der Eigentümber der Fahrgemeinschaft ist der, der die mfg an Carpooling verkauft hat und er hält auch auch noch Anteile an der mfg, kassiert also fleißig mit falls die mfg Gewinne macht.

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