Start GNU/Linux Krieg der Planeten…

Krieg der Planeten…

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…(verzeiht den Titel, aber er bot sich einfach an 😉 ) Bernd Dau wunderte sich gestern über die Anzahl der Referrer, die er über Ubuntuusers Planet bzw. von Planet Debianforum bekommt. Obwohl die uu.de Community „nur“ 5-mal so groß ist wie debianforum.de, ist die Summe der Referrer von uu.de 10x so groß wie von Planet Debianforum.

Ich habe mich auch schon öfters über diese enorme Diskrepanz gewundert, denn bei mir sieht die Statistik noch viel deutlicher aus. Vorgestern (ich hatte zwei Beiträge veröffentlicht) kamen von planet.ubuntuusers.de 419 User auf mein Blog, von planet.debianforum.de gerade einmal acht. Aus der Ubuntu Community steuerten also 50 mal mehr User zu mir, als aus der Debian-Community. Auch an anderen Tagen sieht diese Statistik nicht viel anders aus.

Ähnliche Werte liefern auch die Planeten der englischen ubuntuforums.org Community Planet Ubuntu users und Ubuntu Universe. Ich übersetze ab und an mir wichtige Blogbeiträge ins Englische und lasse die Beiträge um diese Planeten rotieren, doch auch von diesen Planeten kommt kaum ein Referrer, obwohl sie aufgrund der englischen Sprache weltweit gelesen werden. Daher stelle ich mir auch die Frage: Warum ist Planet Ubuntuusers so populär?

Man möge argumentieren, dass meine Beiträge oft eher Ubuntu-lastig sind (was auch auch zutreffen mag) und daher von Planet uu.de mehr Referrer kommen, doch die genannten Beiträge waren definitiv nicht „Ubuntu-only“, von daher sollten sie beide Communities gleich ansprechen. In meinen Augen liegt der Hund in der Präsentation der Planeten vergraben.

Der erste Punkt ist die bessere Sichtbarkeit der einzelnen „Module“ der Community auf ubuntuusers.de. Auf debianforum.de landet der User erst einmal im Forum. Es gibt kein Portal und keinen Header in dem der Planet oder auch das Wiki von df.de als gleichberechtigter Baustein präsentiert wird. Das Forum dominiert debianforums.de völlig. Dem User wird so nicht visualisiert, dass es eben noch „mehr“ gibt als nur das Forum auf debianforum.de. Von der Eingangsseite gibt es nur einen kleinen Link (Punkt 1 im Screenshot) zum Planeten. Auf ubuntuforums.org gibt es überhaupt keinen Verweis auf Wiki oder Planet. Ich glaube dass viele Mitglieder von df.de bzw. ubuntuforums.org gar nicht wissen, dass es einen Planet gibt und was so ein Planet eigentlich macht. Auf der Portalseite von uu.de dagegen stechen die einzelnen Bereiche der uu.de Community dem User durch den Header sofort ins Auge. Der Planet ist so schwer zu übersehen und weckt so Neugierde.

Die Portalseiten der beiden Communities
Die Portalseiten der beiden Communities

Ein weiterer Punkt ist die Präsentation des Planeten. Während es dem Webteam von uu.de mit Inyoka gelungen ist ein vollständiges Portal mit Forum, Wiki, Newsbereich und einem Planet zu schaffen, herrscht auf df.de Stückwerk. phpBB3 für das Forum, MoinMoin für das Wiki und Planet Planet für den Planet. Gerade letzteres Modul erfüllt zwar sein Funktion. Doch das Web ist heutzutage bunt geworden. Wir Geeks setzten zwar meist den Inhalt vor das Aussehen, doch Ottonormalsurfer schreckt solch ein „Nicht-Aussehen“ einfach ab.

Nicht dass ich damit die Menschen hinter df.de kritisieren möchte, die Community läuft seit Jahren stabil und entwickelt sich stetig, doch mit Inyoka wurde in meinen Augen ein grandioses Werkzeug für Communities wie uu.de oder df.de geschaffen, das sich nun bezahlt macht. (@uu.de Webteam: Will ja keinen Druck machen, aber die Mitte des Jahres 2009 wurde nun erreicht, ich freue mich schon auf die Freigabe von Inyoka 😉 )

Die beiden Planeten im Vergleich
Die beiden Planeten im Vergleich

Neben diesen drei Punkten gibt es in meinen Augen nur noch ein weiteres Kriterium in dem sich Planet uu.de von Planet df.de unterscheidet: Die Ausrichtung. Planet df.de aggregiert sämtliche Blogs der User. Es gibt weder Qualitätskriterien, noch eine Strategie. Auf Planet df.de liest man von den privaten Erlebnissen eines Debian Entwickler, über die Tipps von Linux-Anwender bis zum hin zu den wirtschaftspolitischen Ansichten eines philosophierenden Arztes so gut wie Alles. Die Qualität der Blogs reicht von exzellent über durchwachsen bis hin zu lieblos. Diese Offenheit ist natürlich das Konzept des Planeten auf df.de und hat auch ihren Reiz, doch für die Breite Masse an Lesern verliert der Planet dadurch wohl an Interesse.

Im Gegensatz dazu setzt Planet uu.de auf die Einhaltung gewisser Standards. Dadurch wird der Planet zu einer großen und thematisch beschränkten Informationsquelle mit dem Schwerpunkt auf Debian/Ubuntu. Das macht den Planeten von uu.de zu einer Art Magazin ohne Redaktion mit hohem Informationswert.

Letztendlich würde ich mir persönlich eine Mischung der beiden Konzepte wünschen. Ideal empfände ich zwei Planeten für Linux Communities wie uu.de bzw. df.de. Einmal ein „Linux-Only“ Planet und einen „Community-Planet“. Das würde zum Einen den Community-Gedanken fördern, weil jeder Blog einen Platz finden würde und zum Anderen Interessenten eine „Linux-Only“ Informations-Quelle liefern, die ohne viel Rauschen nützliches und interessantes Rund um GNU/Linux berichtet.

Bleibt ein Fazit zu ziehen: Es ist extrem wichtig Portale übersichtlich zu gestalten. Die Navigation zu den einzelnen Modulen muss groß und deutlich sein. Es reicht nicht Links in einem 100×140 Pixel großen Abschnitt einer Sidebar zur kompletten Navigation über das Portal zu erstellen. Ein einheitlicher Header inkl. einheitlicher Navigation über sämtliche Module macht sich deutlich in den Nutzerzahlen der einzelnen Module bemerkbar. Dazu sollten Communities die Elemente des „Web 2.0“ zu einem gemeinsamen Portal kombinieren. Forum, Wiki, News und Planet ergänzen sich erst dann zu einem umfassenden und unglaublich produktivem und informativem Netzwerk.

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18 Kommentare

  1. Hi, als ich vor ein paar tagen nach neuen Planeten gesucht habe, da ist mir auch durch den Eintrag der Debian Planet ins Auge gefallen…

    Ich war schockiert 😀 zumindest meine Augen… dass der Stil zum rest nicht passt … hätte ich so nicht erwartet. Verständlich und auf den zweiten Blick sichtbar, dass alles zusammengeklebt wurde, wie du es beschrieben hast.

    Aber die hätten zumindest jemand hinsetzen können, der mal sich Zeit nimmt und das Aussehen angleicht. Wenn schon einen der Anblick nicht überzeugt, dann schaut man kaum auf den Inhalt. War mein erster Eindruck. Trotzdem werde ich da immer wieder vorbei schauen.

    Und du hast in allen Punkten Recht 🙂

  2. …(@uu.de Webteam: Will ja keinen Druck machen, aber die Mitte des Jahres 2009 wurde nun erreicht, ich freue mich schon auf die Freigabe von Inyoka)

    Richtig, hätte ich beinahe vergessen, da war doch mal was… 😉

    Ansonsten, sehr gelungener Artikel, wie meistens!

    Greez w.

  3. Hey!
    Ich möchte mich zunächst dem ersten Kommentar anschließen! Ich lese gerade auch „Linux und ich“ immer mit Interesse und viele Beiträge sind extrem gut!

    Ich teile auch Deine Meinung hinsichtlich des Gesamtsystems auf uu.de: Das macht sicher viel aus.

    Das Entscheidende, warum viel mehr Leute von uu herkommen als von df könnte aber Folgendes sein. Der Feed des uu-Planeten stellt nur sechs oder sieben Zeilen des Beitrags zur Verfügung, also kaum mehr als einen Teaser. Ich muss also sehr oft auf die echten Beiträge gehen, während der df-Feed die ganze Nachricht enthält und ich dann nicht mehr auf die Seite des Autors gehe.
    Ich denke, das ist der Grund!

    Viele Grüße, Karsten

  4. Schöner Artikel, Chrissss!

    Karsten, kannst Du Deinen letzten Absatz nochmal erläutern? Denn das Ikhayateam achtet darauf, dass nur vollständige und keine „abgehackten“ Feeds angezeigt werden.

    Liebe Grüße, FLO

  5. uuups…stimmt. Ich hatte wohl nur short.

    Aber es könnte trotzdem eine Rolle spielen, oder?

    Bei df gibt’s wohl nur die vollständige Version…

  6. Guter Beitrag, danke! Ich denke, dass betreffend den Zugriffen ab den verschiedenen Planeten auf Dein Blog vor allem jenes Argument zutrifft, dass Du als zweites genannt hast: Ubuntuusers.de achtet recht streng darauf, dass nur themenpassende Beiträge aggregiert werden. Das zahlt sich eben aus, finde ich.

  7. Ich muss schon sagen, deine Artikel sind manchmal etwas länglich, aber wirklich gut durchdacht und machen Spaß.
    Interessanterweise vertritt ein Leser bei mir eine gänzlich andere These.
    Und weil ich scharf auf Besucher bin, enthalte ich dies euch vor. Ihr müßt schon kommen und sie selber finden ^-^
    Die Kommentare zum Beitrag auf Zockertown

  8. Guter Beitrag! Da ich seit erst 1 Jahr nur noch Ubuntu nutze und einsetze (Mein erster Kontakt mit Linux war SUSE in der Version 6 was ich damals aber als zu Kryptisch empfand und ich bei Windows hängen blieb), ist der Planet für mich ein Wissensspeicher geworden. Ich klicke immer wieder den Planet an, um zu Schauen was gibt es neues!Schon alleine deswegen, wie die Informationen des Planeten aufbereitet sind bzw. Dargestellt werden!
    Der Blogeintrag zur X10 Funkfernbedienung veranlasste mich damals diese zu Kaufen und zu Testen bzw. diese unter Ubuntu zum Laufen zu bringen. Und das mit Erfolg.
    Oder die vielen Beiträge zu Gimp! Einfach super! Viele Probleme als Linuxneuling, konnte ich durch das Wiki und dem Forum lösen!!! Dank der guten Strucktur und Aufmachung des Portals von Ubuntuuser.de. Die Community lebt und damit Ubuntu!!

  9. Ich nutze Ubuntu erst seit ein paar Monaten und kann mich daher kaum als Experte bezeichnent.Und trotzdem habe ich mir in dieser kurzen eine Unmenge Wissen aneignen können und glaube nicht, dass ich je für irgend einen Interessenbereich schnell und so einfach an so viele richtige und präzise Infos herrankam.

    Wahrscheinlich geht es vielen Linuxanfängern so, dass sie sich erstmal mit Ubuntu befassen, bevor sie zu den „harten Drogen“ wechseln und mit dem Planten halt bestens bedient sind.

    In diesem Sinne, weiter so!

  10. Hallo Chrissss,

    feiner Artikel, wird die Jungs von UU bestimmt freuen! 😉

    Wenn die Arbeit wenig Zeit lässt, schaue ich mehrmals am Tag beim Planeten vorbei und vernachlässige den extra Reader mit ~20 Feeds, die ab und zu mal über Linux/Ubuntu berichten. Bei UU.de ist man – zusammen mit Ikhaya – immer gut informiert.

    Und wenn Inyoka freigegeben wird, haben auch andere Communitys diese Möglichkeiten – das wird wirklich eine echte Bereicherung fürs Web!

    LG,
    Turicon

  11. Guten Tag,

    ich finde, du solltest dir durchaus mal vier Tabs öffnen: ubuntu.com, uu.de, debian.org, debianforum.de

    Möglich, dass sich dir da völlig neue Sichtweisen offenbaren.

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