Text-Editoren für Linux gibt es eigentlich wie Sand am Meer. Kate, Gedit, Scribes und Co. decken eigentlich so ziemlich jeden Bedarf ab. Und natürlich darf man auch unsere Freunde Vim oder Emacs nicht vergessen. Für Entwickler könnte sich mit Sublime Text in der zweiten Version vielleicht jetzt eine weitere Alternative auftun. Der Code-Editor ist gerade eben erst in der neuen Version erschienen und läuft nun erstmals auch unter MacOS X und Linux. Der Editor geht in vielen Details eigene Wege, von den Funktionen bis hin zur Lizenz. Für Linux-Entwickler-Tools ungewöhnlich läuft das Programm unter einer Shareware-Lizenz.

Die unbeschränkte Testversion darf kostenlos heruntergeladen und genutzt werden, bei Gefallen bittet der Entwickler jedoch darum das Programm zu lizenzieren. Für den Kauf werden stolze 59 Dollar gefordert, dafür darf man das Programm auf allen seinen Rechnern unter allen Systemen installieren, da die Lizenz an den User und nicht das System gebunden ist. Unternehmen können mehrere Lizenzen für ihre Arbeitnehmer zu günstigeren Konditionen kaufen.

Um mal schnell eine Textdatei zu bearbeiten ist Sublime Text sicherlich nicht nötig, aber Entwickler könnten einige der Funktionen zu schätzen wissen. Praktisch finde ich mehrere Zeilen gleichzeitig durch eine Eingabe bearbeiten zu können, oder via „Goto Anywhere“ eine Datei, einen Ordner oder eine Passage anzuspringen. Standards wie ein Fullscreen- oder ein „Ablenkungsfreie“-Modus sind natürlich auch mit an Bord. Auf der Homepage des Projekts werden viele Features der neuen Version in einer Animation erklärt, so dass ich mir hier lange Worte spare.

Sublime Text 2 einen Texteditor zu nennen wäre Untertreibung, Code-Editor trifft es besser.
Das Fenster kann gesplittet werden und die Goto Anything Funktion hilft bei der Übersicht.

Wer tiefer in den Sublime Text Editor einsteigt, der findet tausend Möglichkeiten den Editor an seine eigenen Bedürfnisse anzupassen. Eigene Farben, Makros und Skripte usw. lassen sich wohl relativ leicht erstellen. Es ist auch möglich dem Editor VIM-Verhalten mit einem Befehls-, einem Eingabe- und einem visuellen Modus überzustülpen.

Die Linux-Version nutzt ein eigenes Toolkit zur Darstellung seiner Bedienelemente, nicht desto trotz sieht die Anwendung auch unter Linux ordentlich aus. Was mir persönlich fehlt sind Pakete für gängige Distributionen und eine deutschsprachige Übersetzung der Anwendung, zumindest würde ich die als Käufer der Shareware erwarten. Aber was noch nicht ist, kann ja noch kommen, immerhin ist das die erste Version des Editors, die auch unter Linux läuft.

[UPDATE 27.6.2012: Die Kollegen vom WebUpd8-Blog haben den Editor in eine Paketquelle für Ubuntu gepackt, so dass man ihn in allen Ubuntu-Versionen deutlich bequemer installieren kann. Zusätzlich wurde dem Paket auch eine .desktop-Datei spendiert, von daher wandert Sublime dann auch gleich automatisch in die Anwendungsmenüs eurer Desktopumgebung.

$ sudo add-apt-repository ppa:webupd8team/sublime-text-2
$ sudo apt-get update && sudo apt-get install sublime-text
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15 Kommentare

  1. Was so gut wie nie erwähnt wird, ist die außergewöhnliche Wortvervollständigung. Ich bin allein deswegen schon vor Wochen zu Sublime Text 2 gewechselt. Ich habe mal versucht, diese mit Python und GTK nachzubilden (https://gist.github.com/2628336). Allerdings hat sich noch keiner gefunden, der damit mal ein Plugin für Gedit erstellt (ich selbst bin wohl etwas zu lustlos dazu -.-„).

  2. Großer Vorteil gegenüber eigentlich allen bekannten Linux-Editoren: ST2 ist (für Coder-Bedürfnisse) hervorragend vorkonfiguriert und macht eigentlich alles so, wie man es erwartet. Kein langes konfigurieren.

    Die Kollegen von WebUpd8 haben ein Ubuntu-PPA für ST2.

  3. „läuft nun erstmals auch unter MacOS X und Linux“

    benutzen wir schon seit mehr als 6 Monaten (-;

    Wenn der nur unter Win laufen würde, wäre er sicher nicht so beliebt.

  4. Vielen Dank für die Erinnerung an diesen Editor.

    Ich werde in Zukunft viel mehr „programmieren“ (BaSH, Perl, LaTeX, …) müssen und da nehme ich die Empfehlung gerne, um noch mal neu zu testen. Von einer älteren Version war ich nicht überzeugt.

  5. Wirklich bisher der beste Editor, der mir untergekommen ist und für den ich schon nach kurzer Benutzung gerne die Registrierung bezahlt habe.

    Noch erwähnenswert: Er ist sehr datensicher. Ganz egal, wie man ihn beendet – wenn man ihn neu startet, sind alle Dateien und Buffer wieder so wie vorher. Sehr schön für HTML-Bearbeitung ist das Zen-Coding und die verkleinerte Zoom-und-Scroll-Ansicht rechts. Und der Colorpicker. Und dass in CSS die Farb-Codes in der entsprechenden Farbe unterlegt werden. Und dass er schnell ist. Und und und…

    • Willst du mal einen kurzen Gastbeitrag schreiben? Ich bin kein Coder, von daher erschließen sich mir die Vorteile nicht direkt. Wäre cool mal die Erfahrung aus erster Hand zu lesen.

      Grüße
      Christoph

  6. Hallo in die Runde,

    ich habe den Editor gerade unter Linux ausprobiert und festgestellt, dass die Schrift nicht klar gestellt wird. Dieses fällt gerade beim i und l auf. Für langes Arbeiten mit Texten (Latex) ist der Editor dadurch unbrauchbar.

    Habt ihr dasselbe Problem?

  7. Ich hatte ST2 vor einer Weile auch ausprobiert und fand ihn klasse. Allerdings hinterließ die Tatsache, dass es sich weder um OSS handelt, noch der Quelltext offenliegt hinterlässt bei mir einen faden Beigeschmack. Was ist mit Hintertüren? Was, wenn der Entwickler plötzlich aufhört? Das sind eben die Windows-Probleme, die ich hinter mir lassen wollte.

    • Ach komm, ähnliche Probleme haben OSS-Projekte doch auch. Irgendwann hat keiner mehr Lust und dann stirbt es. Außerdem ist ST2 stark skriptbar, also können fehlende Features jederzeit von jedermann hinzugefügt werden. Bei ernsthaften, tief sitzenden Bugs, ok, da ist man auf den Entwickler angewiesen. Und Hintertüren lassen sich doch durch diverse Analyse-Tools finden.

      • Welche Analyse-Tools meinst du da? Mir ist nichts bekannt, dass Sicherheitslücken/Backdoors in beliebigen (closed source) Programmen finden kann. Meines Wissens nach geht das nur mit erheblichem Aufwand, Sachverstand und Glück.

        • Vor was hast du denn Angst? Im Endeffekt doch nur vor Sachen, die nach Hause telefonieren. Und um die zu finden, kann man zum Beispiel wireshark benutzen.

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