In der aktuellen PC-Werbung dreht sich in der gehobenen Preisklasse eigentlich alles nur noch um Intels Ultrabooks. Die flachen Flundern sollen Apples Macbooks Konkurrenz machen. Die meisten der Kisten sind auch wirklich schick: Flache Designs, gehobene Ausstattung, oft lange Akkulaufzeiten. Allerdings liest man in Linux-Blogs relativ wenig zur Linux-Tauglichkeit der Ultrabooks. Und wenn, dann sind es eigentlich keine positiven News. Auf der IFA konnte ich in Intels Bloghütte mal meine Pfoten an verschiedene Ultrabooks legen und – quick and dirty – Linux in Form von Ubuntu 12.04 von einem USB-Stick aus testen. Das Fazit ist nicht gerade toll: Von drei getesteten Ultrabooks lies sich ohne Bastelei nur auf einem Gerät Ubuntu booten, auf diesem muss man allerdings mit einem größeren Manko leben.

Unter meinen Finger hatte ich ein Fujitsu Lifebook U772, ein HP Envy 6-1000sg (B6H21EA) und ein Samsung 900x4c-a03 eine Auswahl von Geräten. Ohne mich viel über die Geräte informiert zu haben, mussten Sie Ubuntu 12.04 von einem USB-Stick laden und zeigen ob sie out-of-the-box halbwegs mit Linux zurecht kommen, leider erwiesen sich alle Notebooks bis auf ein Gerät als Linux-Nieten.

HP Envy 6-1000sg und Samsung 900x4c

Beide Geräte sind schick, flach und schnell, doch beide wollten ootb nicht mein Linux booten. Das Samsung-Gerät meinte erst gar nicht meinen USB-Stick als Bootmedium erkennen zu müssen. Außer der Option von Festplatte das vorinstallierte Windows 7 zu laden, bot mir der Rechner keine weitere Boot-Möglichkeit an. Der HP dagegen konnte erfolgreich booten, allerdings blieb das Bild im wahrsten Sinne des Wortes schwarz. Die ATI-Grafikkarte zeigte das Bild Ubuntus zwar auf dem Display an, allerdings blieb die Hintergrundbeleuchtung des Screens aus.

Ich kenne das Problem mit dem Display bereits aus Foren-Threads in zahlreichen Linux-Foren. Ich bin mir auch sicher, dass man das Boot-Problem des Samsung lösen könnte. Aber in meinem Schnelltest ging es wirklich nur kurz darum, ob sich das Ubuntu-System ohne großen Aufwand auf den Ultrabooks nutzen lässt. Da sind beide Geräte auf den ersten Blick leider durchgefallen, ein ausführlicher Test wäre hier von Nöten.

Fujitsu Lifebook U772

Das schicke Gerät von Fujitsu war die freudige Überraschung. Rechner aus, USB-Stick rein, Rechner an, Ubuntu da. Auf den ersten Blick konnte ich auch keinerlei Einschränkungen im Hardware-Support erkennen. Das WLAN war sofort da, die Helligkeit des Displays lässt sich mit den Funktionstasten steuern, die Medientasten funktionieren und auch WLAN an/aus über die Sondertasten klappt.

Das Fujitsu Lifebook U772 mit Ubuntu 12.04 im Linux-Schnelltest
Die rechte Maustaste erwies sich in meinem Schnelltest als Pferdefuß.
Klein und flach ist der das Lifebook-Ultrabook ja.

Auch die Stromsparfunktionen griffen ohne Probleme. Das Display dimmt wie gewohnt bei Nichtgebrauch ab, Standby/Resume funktionierten mehrfach hintereinander und die Akkulaufzeit (laut Anzeige) unterscheidet sich unter Ubuntu nicht von dem Wert, den das eigentlich vorinstallierte Windows 8 liefert. Audio-Ausgabe und auch die eingebaute Webcam funktionierten ebenfalls out of the box.

Das Touchpad unterstützt auch unter Linux Multitouch-Gesten wie das Scrollen im Browser oder anderen Programmen über zwei Finger und auch Eye of GNOME (der Bildbetrachter der GNOME-Desktopumgebung) kann mit Pinch&Zoom-Gesten in das geöffnete Bild zoomen. Mein Testgerät hatte leider kein Bluetooth und ein externes Display für Tests des HDMI-Ports war leider nicht vorhanden.

Dennoch erwies sich das Touchpad während der Arbeit mit dem Lifebook U772 als Ubuntu-Blocker. Klicks auf die rechts Maustaste des Touchpads werden vom System nämlich nicht als Klick mit dem rechten Button gewertet, sondern als einfacher Links-Klick. Damit lassen sich mit dem Gerät keine Kontext-Menüs öffnen, im Alltag natürlich nicht wirklich ideal.

Ich bin mir sicher, dass sich das Problem recht leicht lösen müsste, wenn man sich mit ein bisschen Zeit und Geduld an Google setzt. Intel hat mir zugesagt ein Testgerät zukommen zu lassen und auch bei Lenovo müsste ich ein Ultrabook bekommen können, von daher werde ich in den nächsten Wochen ab und an über die top-aktuellen Geräte schreiben können.

22 Kommentare

  1. Find ich gut, dass du die Ultrabooks testest. Mein nächstes Notebook sollte auch ein Ultrabook werden. Das würde aber alles kein Sinn machen, wenn ich damit nur Linuxprobleme habe. Das Internet war bei meinen Recherchen bisher wirklich sehr spärlich mit Informationen gesäht. Aktuell habe ich mich aber nicht mehr informiert. Das Dell XPS 13 würde mich ja interessieren.

  2. Das Problem mit dem Touchpad ist nicht Ultrabook-spezifisch, bei meinem HP ProBook hatte ich das Problem auch. Tippen mit zwei Fingern sollte als Rechtsklick erkannt werden.

    Das Problem kommt daher, dass die neuen Touchpads oft nur einen Taster eingebaut haben und dann erst der Treiber anhand der Fingerposition entscheidet, ob es ein Links- oder Rechtsklick war.
    Wenn man den offiziellen Treiber installiert geht auch ein „richtiger“ Rechtsklick, aber es geht auch gut ohne mit dem 2-Finger-Tippen. Seit der letzten Neuinstallation habe ich den Rechtsklick immer noch nicht eingerichtet und trotzdem nicht vermisst

  3. Zum Rechts-Klick Problem:

    Ich selbst besitze das ThinkPad X1 von Lenovo. Hier läuft allerdings kein Ubuntu, sondern ein Debian Squeeze mit Backports. Auch bei mir funktioniert der „Rechtsklick“ nicht… Zumindest nicht auf dem dafür vorgesehenen Bereich auf dem ClickPad. Wenn ich allerdings das ClickPad mit zwei Fingern drücke (oder berühre, falls Tap-to-Click aktiviert ist) so öffnet sich das Kontext Menü.

    Dass der „echte“ Rechtsklick (und Pinch-to-Zoom und Click’n’Drag) nicht funktioniert liegt an einer alten Version des Paketes „xserver-xorg-input-synaptics“. Erst ab Version >1.6.1 unterstützt dieses die bekannten Multitouch Gesten.

    Kurze Rezension zum ThinkPad X1:

    Das ThinkPad X1 von Lenovo eignet sich meiner Meinung nach hervorragend für Linuxer. Ubuntu und Debian lassen sich hervorragend installieren, ALLERDINGS nur vom USB 2.0 Port aus. Ethernet, Peripherie, Sound und Grafik tut alles out-of-the-box (Unter Debian Squeeze nur mit Backports). Mit dem Paket „firmware-iwlwifi“ verrichtet auch das WLAN seinen Dienst (Leider unterstützt der Treiber keinen Monitor-mode, weshalb „aircrack-ng“ nicht funktioniert). Mit Hilfe von „gpointing-device-settings“ bringt man unter Debian dem TrackPoint auch das Scrollen bei, wie es unter Ubuntu ist kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Das ClickPad hat unter Debian auf Grund von altem Xserver die oben genannten Probleme, unter Ubuntu tat aber alles ohne Probleme (Pinch-to-zoom habe ich nicht getestet). Die Erkennung der Stromspar-Features lässt etwas zu wünschen übrig, sofern man nicht „tp-smapi-dkms“ (Bei Debian aus testing) installiert hat. Frisiert man die /etc/rc.local noch ein wenig lässt sich eine ähnliche Akkulaufzeit wie unter dem vorinstallierten Windows 7 erreichen. Hibernate und Suspend funktioniert ohne Probleme. Externe Displays werden über den MiniDisplayPort automatisch erkannt und der Desktop direkt erweitert. Bluetooth und integriertes UMTS-Modem wurden bisher nicht getestet, da ich dafür keinen Bedarf habe.

    Hardwareseitig ist das ThinkPad X1 sehr gut verabreitet. Lenovo wirbt mit einem magnesiumverstärkten Gehäuse, der herkömmlichen wasserdichten Tastatur und einem Display aus kratzfestem Gorilla Glas, wie man es bei Smartphones findet. Die Tastatur ist ThinkPad gemäß durch ihre neuerding geschwungenen Tasten sehr angenehm zum Tippen. Ich persönlich liebe den harten Anschlag der Tastatur. Die Tastatur ist hintergrundbeleuchtet, was dem bisherigen ThinkLight im Display-Deckel weit überlegen ist. Der Akku verwendet die sogenannte RapidCharge Technologie und lässt sich dadurch innerhalb einer halben Stunde von 20% auf 80% aufladen. Dem schnellen Aufladen steht jedoch leider auch ein schnelles Entladen gegenüber. Der Akku hält selten länger als 5 Stunden. Mein persönliche „Bestleistung“ war bisher von 100% auf 2% in 6.2 Stunden, allerdings bei niedriger Display-Helligkeit und Internet (weder WLAN noch Ethernet). Da ich es nicht brauche habe ich zum weiteren Stromsparen den Bluetooth-Adapter im BIOS deaktiviert.
    Ich habe selbst noch eine Intel SSD 320 Series mit 120GB Speicher eingebaut. Glaubt mir, es lohnt sich. Das Ding bootet in unter 10 Sekunden (vom GRUB bis zum GDM).

    All diesen Dingen steht ein äußerst stolzer Preis von 1200€ aufwärts gegenüber.

    In meinem Modell verbaut sind:
    – Intel Core i3-2350M Processor (2.3GHz, 3MB L3, 1333MHz FSB)
    – 13.3″ Premium HD (1366×768) LED Backlit Display
    – 4 GB PC3-10600 DDR3-SDRAM 1.333 MHz SODIMM-Speicher (1 DIMM)
    – Backlit Keyboard German
    – TrackPoint with Fingerprint Reader and Clickpad
    – 320 GB Hard Disk Drive, 7200rpm
    – Bluetooth 3.0
    – Intel Centrino Wireless-N 1000
    – Integriertes mobiles Breitband

  4. super, dass du quick and dirty mal deinen Stick in die Ultrabooks gesteckt hast. Schade nur, dass das HP Envy 6-1000sg damit nicht klarkam… Sollte eigentlich meine jetzige Arbeitsmühle ersetzen… :/ naja, vielleicht bekomm ich Crunchbang [Debian+Openbox] ja trotzdem zum laufen… ansonsten gibts erstmal Wubi… (:

    jetzt weiß ich ja schon, worauf ich mich einlasse…

    und zum Thema Rechtsklick: ein Finger ist linke Maustaste, zwei Finger ist rechte Maustaste, drei Finger ist mittlere Maustaste… gepatchter X-Server vorrausgesetzt… 😉

  5. Also ich hab ein Sony Ultrabook mit Precise Pangolin (i7,12GB RAM,128GB SSD+1TB HD) und bei mir läuft (fast) perfekt! (Stromsparfunktionen + Hardware) was bei mir nicht geht ist die Helligkeitseinstellung. (Das legt aber an Sony spezielle Firmware Treiber und so) ich hab mein Kernel selbst kompiliert und gepatcht und hat nicht geholfen (die SONY_LAPTOP Module funktionieren nicht unter 3.X) ich kann aber damit leben die Akku hält über 5 stunden trotz volle Helligkeit von daher 🙂

  6. Hey also fü alle die Linux auf den HP Envy-geräten nutzen möchte, dem wird hier geholfen:

    lenvyx.com

    Ich habe damit mein Systen neu installiert und es läuft super! Selbst bestehende Systeme können gepatched werden.

    An Henri:
    Das ThinkPad X1 läuft bei uns im Büro mit Debian wheezy – aber Lenovo ist ja bekannt für seine „Linux freundliche“ haltung 🙂

    Max

  7. Hey Christoph,

    Danke für diesen Artikel! Ich habe mir darafhin ein Ultrabook von Sony bestellt, gefällt mir von Design und Verarbeitung am besten und das für unter 800 Euro 😉 !

    Die Installation von Ubuntu hat mich aufgrund der Hybridfestplatte ein paar Stunden und eine Kanne Kaffee gekostet… aber ich habe es geschafft und Ubuntu (sogar 12.04 LTS) läuft nun mit dem Standardkernel einwandfrei.

    Hier die Anleitung damit ohr euch ein paar kostbare Stunden eurer Lebenszeit ersparen könnt 😉 :
    http://www.webstimme.de/2013/01/11/ubuntu-linux-auf-ultrabook-von-sony-installieren-anleitung-howto/

    Sollte auch mit Dell, HP etc funktionieren…

    MfG
    Frieder

  8. Danke für deinen super Überblick über Ultrabooks und wie sie sich mit Linux vertragen :).

    Ich war ehrlich gesagt ganz überrascht, dass es teils so große Probleme gegeben hat, aber andererseits sind Linux-User ja auch nicht die klassische Käuferschicht von Ultrabooks ;).

    Weiß jemand zufällig, wie’s mit den BTO-Ultrabooks, die auf dem Clevo W540/545/550 basieren, bzgl. Linux ausschaut? Ich mag diese wartungsfreundlichen Teile einfach :).

  9. Ich habe jetzt auch ein Ultrabook von Fujitsu. Den Rechtsklick habe mit zwei Finger Tipp auf dem Touchpad.
    Was allerdings bei fast allen Ultrabooks und auch neuen Notebooks nervig ist, ist die geringe Auflösung in der Höhe. Ständig ist man am scrollen oder die unteren Buttons von Dialogboxen sind nur umständlich oder gar nicht zu erreichen. Zum Filme schauen sind diese Breitbildformater sicher nett, aber zum Arbeiten ist das nicht schön.

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