Ein Raspberry Pi kommt ja bei vielen von euch als kleiner Server, als Mediacenter oder vielleicht sogar als stromsparender Desktop-Rechner im Ferienhäuschen zum Einsatz. Grenzen setzen eigentlich nur eure Phantasie oder die doch ein wenig begrenzten Rechenkapazitäten des RasPis. Daran ändert leider auch das ein wenig aufgebohrte und überarbeitete Raspberry Pi Model B+ nichts. Wer dennoch von einem alten Raspberry Pi auf den neuen RasPi B+ umsteigt, der steht nun vor dem Problem, dass das System von einer normalen SD-Karte auf eine Micro-SD-Karte umkopiert werden muss. Mit den richtigen Werkzeugen klappt das unter Linux und Windows eigentlich recht einfach.

Wer bereits ein Raspberry-Pi-Image auf eine SD-Speicherkarte gebannt und nicht den NOOBS-Weg gegangen ist, der hat als Windows-User wahrscheinlich den Win32 Disk Imager oder als Linuxer das Dd-Kommando verwendet, um die RasPi-Software auf die Speicherkarte zu schreiben. Für das Klonen einer bestehenden Installation könnten in der Theorie abermals beide Programme zum Einsatz kommen, allerdings klappt das in der Praxis nur für die Linux-Anwender.

Der Win32 Disk Imager kann zwar Abbilder von schon gefüllten Speichermedien erstellen, allerdings immer nur von einzelnen Partitionen. Da ein typisches RasPi-Linux sich jedoch über mehrere Partitionen erstreckt und auch noch ein Bootloader gesichert werden möchte, müssen sich Windows-Anwender einen anderen Weg zum Sichern und Zurückspielen des Raspberry-Pi-Images suchen.

Unter Windows schreibt ihr mit dem Win32 Disk Imager Raspberry-Images auf die Speicherkarte.
Unter Windows schreibt ihr mit dem Win32 Disk Imager Raspberry-Images auf die Speicherkarte.

Unter Windows bieten sich daher nun zwei Wege zum Kopieren und Sichern eines RasPi-Images an. Zum einen macht euch die Freeware Roadkil’s Disk Image die Arbeit dank einer recht simplen grafischen Oberfläche ziemlich einfach. Alternativ könnt ihr aber auch unter Windows das Linux-Kommando Dd dazu nutzen, Festplattenimages auszulesen und wieder neu auf ein Speichermedium zu schreiben. Zu letzterem greifen vor allen Dingen erfahrene Linux-Anwender, die auf ein so leistungsfähiges Tool wie Dd auch unter Windows nicht verzichten möchten.

Raspberry-Pi-Image unter Windows sichern

Roadkil’s Disk Image macht das Erstellen der Image-Datei eures Raspberry Pi sehr einfach. Ihr müsst lediglich die Software aus dem Internet herunterladen und in einem beliebigen Verzeichnis entpacken. Danach ruft ihr die DiskImage_1_6_WinAll.exe am besten mit administrativen Rechten auf — Klickt dazu im Dateimanager mit der rechten Maustaste auf die EXE-Datei und wählt dann als Administrator ausführen aus. Im Programm geht ihr in den Reiter Store Image, wählt das zu sichernde Laufwerk aus und gebt noch den Speicherort der Zieldatei vor.

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Die Nummer des zu sichernden Mediums leitet ihr entweder aus der Dateigröße ab, oder ihr schaut kurz in die Datenträgerverwaltung — das Ding müsste es ja auch nicht in aktuellen Windows-Versionen geben. Nach einem Klick auf Start legt das Disk-Image-Tool dann los, das Ergebnis landet am Ende als IMG-Datei auf der Festplatte. Zur Wiederherstellung der Sicherung auf einer neuen Speicherkarte nutzt ihr den Reiter Write Image und geht einfach umgekehrt vor — die neue Karte muss natürlich ausreichend Platz bieten.

Mit Roadkil's Disk Image sichert und die SD-Karte eures Raspberry Pis auf Festplatte.
Mit Roadkil’s Disk Image sichert und die SD-Karte eures Raspberry Pis auf Festplatte.
Die Computerverwaltung verrät, unter welcher Datenträgernummer die SD-Karte geführt wird.
Die Computerverwaltung verrät, unter welcher Datenträgernummer die SD-Karte geführt wird.

Linux-User, die zwischendurch mal auf einem Windows-System arbeiten müssen, können für diese Aufgabe auch auch zu Dd für Windows zurückgreifen. Die Syntax erinnert an die des Programms unter Linux, allerdings macht die Angabe der Pfade ein wenig mehr Mühe. Beim Pfad orientiert ihr euch am unten stehenden Beispiel, wobei ihr Laufwerks- und Partitionsnummer natürlich an die Ausgaben eurer Laufwerksverwaltung anpassen müsst. Die Nummer bekommt ihr abermals über die Datenträgerverwaltung. Ansonsten ist die Syntax von Dd für Windows identisch zum Original für Linux.

## Mit Dd unter Windows RasPi-Image sichern...
$ dd if=\\?\Device\Harddisk2 of=c:\temp\myimage.img bs=1M

## Mit Dd unter Windows RasPi-Image wiederherstellen...
$ dd if=c:\temp\myimage.img of=\\?\Device\Harddisk2 bs=1M

Raspberry-Pi-Image unter Linux sichern

Unter Linux müsste ihr euch nicht irgendwelche Tools besorgen. Das gute alte Dd reicht locker aus, um ein Image einer Raspberry-Pi-Karte zu erstellen und dies auf einer neuen Speicherkarte wiederherzustellen. Dazu braucht ihr allerdings als erstes die Device-ID der SD-Speicherkarte. Legt diese daher in einen an euren Rechner angeschlossenen Kartenleser und lasst euch mit lsblk die angeschlossenen Blockgeräte ausgeben. Über die Größe lässt sich das richtige Speichermedium dann wieder leicht erkennen, in meinem Fall muss ich also mit der sdd oder mit dem vollen Pfad /dev/sdd arbeiten.

$ lsblk
NAME MAJ:MIN RM SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
sda 8:0 0 59,6G 0 disk
├─sda1 8:1 0 53,7G 0 part /
└─sda2 8:2 0 5,9G 0 part [SWAP]
sdb 8:16 0 596,2G 0 disk
└─sdb1 8:17 0 596,2G 0 part /home
sdd 8:48 1 7,4G 0 disk
├─sdd1 8:49 1 56M 0 part
└─sdd2 8:50 1 7,4G 0 part
sr0 11:0 1 1024M 0 rom

Das Sichern und Zurückspielen des Raspberry-Pi-Image mit Dd unter Linux funktioniert nun genauso, wie auch beim ersten Einspielen der Software. Den vorhin ermittelten Pfad zum Laufwerk übergebt ihr dem if-Schalter (Input File), das Ziel dementsprechend dem of-Schalter (Output File). Die Blockgröße von 1 MByte könnt ihr wie oben beim Windows-Beispiel setzen, ihr könnt sie aber auch weglassen.

Vor dem Zurückspielen der Image-Datei würde ich nochmal kurz mit Lsblk überprüfen, ob die neue Speicherkarte auch wirklich nach wie vor noch unter /dev/sdd zu erreichen ist. Das Sync am Ende sorgt dann abschließend dafür, dass sämtliche Zwischenspeicher auf Festplatten und sonstige Datenträger geschrieben und die Speicherkarte aus dem Kartenleser gezogen werden kann — Dies ist auch bei Dd nötig.

## Mit Dd unter Linux RasPi-Image sichern...
$ sudo dd if=/dev/sdd of=~/raspberry-pi.img

## Mit Dd unter Linux RasPi-Image wiederherstellen...
$ sudo dd if=~/raspberry-pi.img of=/dev/sdd
$ sync

Das größte Problem bei Dd ist, dass es keine Fortschrittsanzeige angezeigt bekommt. Dd arbeitet still vor sich hin, aber speziell bei größeren Speicherkarten wisst ihr nie, wann der Vorgang nun denn abgeschlossen ist und auch wirklich alles funktioniert. Als Tipp will ich euch daher empfehlen, ab und an aus einem zweiten Terminalfenster das Signal „-USR1“ an den Dd-Prozess zu schicken. Dieser gibt dann, ähnlich wie am Ende des Vorgangs, die bereits kopierte Datenmenge und die aktuelle Schreibgeschwindigkeit in MByte/s aus. Wenn gerade nur ein Dd-Prozess läuft, lässt sich das recht einfach in einem Befehl machen.

## Pkill-Kommando schickt USD1-Signal an Dd...
$ pkill -USR1 -x dd

## Dd im zweiten Terminal gibt Fortschritt aus...
$ sudo dd if=/dev/sdd of=~/raspberry-pi.img
6789345+0 Datensätze ein
6789344+0 Datensätze aus
3476144128 Bytes (3,5 GB) kopiert, 96,136 s, 36,2 MB/s
15523840+0 Datensätze ein
15523840+0 Datensätze aus
7948206080 Bytes (7,9 GB) kopiert, 217,592 s, 36,5 MB/s

Partitionsgröße der neuen Speicherkarte anpassen

Nun habt ihr euren RasPi vielleicht einmal ursprünglich mit einer 4-GByte-Speicherkarte aufgesetzt. Die Micro-SD-Karte für den Raspberry-Pi-B+ habt ihr allerdings aber nur mit einer Kapazität 8 oder gar mehr GByte bekommen. Würdet ihr jetzt einfach nur das Image der alten Speicherkarte zurückspielen und dann nichts weiter unternehmen, dann würdet ihr viel Speicherplatz verschwenden. Viele Raspberry-Pi-Distributionen bringen nun aber von Haus aus ein Tool mit, mit dem ihr die Ausnutzung des Speichers schnell optimieren könnt.

$ sudo raspi-config

Unter Raspbian und allen Distributionen, die wie etwa Raspbmc auf Raspbian aufsetzen, ruft ihr dazu Raspi-Config mit Root-Rechten auf. Dort wählt ihr dann direkt den ersten Punkt 1 Expand Filesystem aus. der Liste aus. Das Kommando schaut sich die aktuelle Verteilung der Partitionen an und vergrößerter dann automatisch die Root-Partition des Systems mit dem noch zur Verfügung stehenden freien Speicherplatz der größeren Speicherkarte.

Raspi-config lässt sich auch beim Tausch der Speicherkarte dazu benutzen, den Speicherplatz der SD-Karte komplett auszureizen.
Raspi-config lässt sich auch beim Tausch der Speicherkarte dazu benutzen, den Speicherplatz der SD-Karte komplett auszureizen.

Ähnliche Funktionen gibt es oft auch bei anderen Distributionen. Findet ihr sie nicht, oder bietet die von euch genutzte RasPi-Distribution sie tatsächlich nicht an — OpenELEC wäre hier so ein Fall — dann greift ihr am besten zum bewährten Partitionswerkzeug Gparted. Linux-Anwender bekommen das Programm selbstverständlich über die Paketverwaltung ihrer Distribution. Wer mit Windows unterwegs ist, der holt sich am besten das Image der Gparted-Live-CD, bannt dieses auf einen USB-Stick und bootet dann seinen Rechner mit dem Gparted-Linux — dabei geht euch euer Windows nicht verloren.

Zum Ändern der Partitionsgrößen legt ihr wie üblich die Speicherkarte in den Kartenleser und wählt die SD-Speicherkarte rechts oben über die Dropdown-Box oder über das Menü und Gparted | Laufwerke aus. Anschließend tippt ihr die Datenpartition an und sucht aus dem Kontextmenü den Punkt Größe ändern/Verschieben heraus. Daraufhin packt ihr die rechte Kante des Speicherbereichs an und zieht die Fläche komplett nach rechts, sodass der anschließende freie Speicherplatz 0 MiByte beträgt. Anschließend schreibt ihr dann mit Bearbeiten | Alle Operationen ausführen oder über den grünen Haken die Änderungen auf die Karte.

Mit Gparted könnt ihr die Größe jeder Partition ohne Datenverluste ändern.
Mit Gparted könnt ihr die Größe jeder Partition ohne Datenverluste ändern.
Zieht die Größe der Datenpartition auf der neuen SD-Karte komplett groß.
Zieht die Größe der Datenpartition auf der neuen SD-Karte komplett groß.

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