Start GNU/Linux Overlay Scrollbars: Neues Scrollbar-Konzept in Ubuntu Natty 11.04

Overlay Scrollbars: Neues Scrollbar-Konzept in Ubuntu Natty 11.04

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Bislang habe ich mich hier im Blog zur kommenden Ubuntu-Version Natty Narwhale relativ zurückgehalten. Rund um die neue Unity-Shell passiert einfach zu viel. Entweder man bloggt wie OMG!Ubuntu! oder WebUpd8 alle Nase lang die News, oder man lässt es bleiben. Da ich zum einen mit der Schlagzahl der Neuigkeiten nicht mitkomme und zum anderen LinuxUndIch auch nicht zu einem News-Blog verkommen lassen möchte, habe ich mich für letzteres Entschieden. Doch die Nachricht zu Overlay Scrollbars in Unity auf dem Canonical Design Blog beeindruckt mich doch ziemlich mächtig, von daher will ich die Nachricht nicht auslassen.

Wie viele mit Sicherheit schon wissen steigt Ubuntu mit der nächsten Version komplett auf die selbst entwickelte Desktop-Shell Unity um. (Keine Angst, wer auf die traditionelle GNOME-Shell steht kann diese weiterhin verwenden) In Zuge dessen gibts auch allerhand Änderungen am Design. Die neuste Nachricht sind nun Scrollbars, die nur dann sichtbar sind, wenn man mit der Maus über dem Rand eines Fensters oder einer scrollbaren Bereiches schwebt. Im folgenden Video kann man sich das Ganze ansehen.

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Video-Link: https://vimeo.com/20570173

Ein zweites Video gibt ein paar Hintergrundinformationen zu der Art der Implementation und den Problemchen, die bislang umschifft werden mussten. Umgesetzt wurde das hauptsächlich von Andrea Cimitan, der schon länger ziemlich grandiose Dinge rund um die GUI des GNOME Desktops macht.

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Video-Link: https://vimeo.com/20523493

Wer aktuell schon Ubuntu Natty am Laufen hat, der kann sich das Ganze auch selber ansehen. Auf Marks Blog gibt es Informationen zum Ayatana-PPA.

$ sudo add-apt-repository ppa:ayatana-scrollbar-team/release
$ sudo apt-get update && sudo apt-get install liboverlay-scrollbar-0.1-0

Nach der Installation des Pakets muss man dann Anwendungen über bspw…

$ LIBOVERLAY_SCROLLBAR=foo gedit

…starten. Noch ist das Ganze nicht fertig und mit Sicherheit gibt’s das eine oder andere Problemchen. Selber getestet habe ich es noch nicht. Aber, es ist definitiv mal wieder eine Änderung am Design des GNOME-Desktops, die sich nicht nur auf ein paar durchsichtige Stellen und neue Farben beschränkt. Bitte mehr davon 🙂

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

23 Kommentare

  1. Ich weiß ja nicht, wo liegt der Sinn? Für mich ist das nur eine weitere grafische Spielerei, die keinerlei Vorteile bietet, sondern nur unnötig Leistung kostet. Schnickschnack für Leute, die nicht mit dem Rechner arbeiten, sondern lieber mit dem Desktop spielen.

    • Wozu sind in aktuellen Rechnern Grafikkarten eingebaut, die Millionen von Operationen ausführen können, wenn man sie nur langweilige Vierecke zeichnen lässt? Ich meine ein System darf heutzutage auch gut aussehen und „grafische Spielereien“ habe, warum nicht?

      Ich persönlich habe vor ein paar Jahren endlich den Umstieg auf einen Linux-Desktop vollzogen, weil mich eben die optischen Spielereien gereitzt haben. Ich habe immer wieder Screenshots auf gnome-look.org oder Deviantart gesehen und mir gedacht: Hey, das sieht klasse aus, das will ich auch haben.

      Ein konkreter Nutzen liegt bspw. darin, dass die Scrollbars verschwinden und somit mehr Platz auf dem Bildschirm bleibt. Gerade bei Netbooks und kompakten Displays ist das in meinen Augen nicht zu vernachlässigen.

  2. Finde das schon cool und bin nicht gerade ein großer Fan von der GNOME-Shell 😉

    Praktische Nutzung kann/darf auch gerne nett aussehen und wem das zu Klickibunti ist, kann es ja zum Glück einstellen. Für mich waren die individuellen Möglichkeiten einer der Hauptgründe in die Linux Welt einzusteigen.

  3. Das heisst also, dass ich nicht auf einen Blick erkennen kann wie lang ein Text oder eine Seite ist. Zumindest kann es dann noch nichtmal angeschätzt werden ohne mit der Maus an den Rand zu fummeln.

    z. B. Firefox – Webseite: Hab ich nen langen Scrollbalken, weiss ich… kommt noch nen kleines Bisken zum runterscrollen. Ist der ziemlich kurz, weiss ich… ui… da ist noch einiges zum Scrollen.

    Diese Info für den ersten Blick entfällt also ?
    Wenn dem so ist… völlig Banane.

    Muss aber zugeben, hab jetzt die Videos noch nicht angesehen… und einfach mal ins Blaue geschossen 🙂

    • Dann schau dir die Videos mal an 😉 Du siehst einen schmalen Balken, so kannst du direkt erkennen wo du im Dokument gerade bist und wie viel du von ihm siehst. Einfach mal ne Minute investieren und auf Play drücken 😉

  4. Tolles Konzept! Halte ich sehr viel von. Allerdings halte ich nicht sehr viel von der Hetze gegen andere Blogs am Anfang des Artikels, das gehört nicht in einen seriösen Blogartikel und ist schlichtweg Überflüssig

  5. Das ist wirklich ziemlich geiler Scheiß.

    1. Platz gespart
    2. Sieht cool aus – bitte nicht unterschätzen, UX ist ein wichtiger teil.
    3. Scrollbars sind häufig eh nur Indikatoren, wie viele von euch benutzen ein Mausrad zu scrollen. Insofern ist es das system so logischer.
    4. Der Schritt ist natürlich auch der Strategie von Canonical geschuldet vom PC bis zum Tablet alle Plattformen abzudecken.

  6. Btw: Ich habe Unity schon ausprobiert, bin mir aber noch nicht sicher, ob ich von Gnome aus wechseln werde: Unity nimmt mir über die Icons am Bildschirmrand zu viel Platz ein. Der Browser ließ sich bei meinem Test nur genau bis zu dieser Leiste aufziehen. Wird es möglich sein, die Seitenleiste im Hintergrund zu platzieren und sie nur bei Bedarf nach vorne zu holen, idealerweise vielleicht sogar so, dass sie einen Teil des Browsers transparent überlagert? Falls nicht, wäre das u. U. ein Ko.-Kriterium für Unity.


  7. Christoph:

    Ein konkreter Nutzen liegt bspw. darin, dass die Scrollbars verschwinden und somit mehr Platz auf dem Bildschirm bleibt. Gerade bei Netbooks und kompakten Displays ist das in meinen Augen nicht zu vernachlässigen.

    Das ist ein guter Argument 🙂

    Ich nutze die Millionen Rechenoperationen der aktuellen Grafikkarten aber lieber für Games ^^

  8. Hm.. also ich weiß nicht, was ich von Unity halten soll. Für mich sieht das aus wie eine Oberfläche für ein Netbook oder ein Pad, aber auf gar keinen Fall für einen Desktoprechner mit großem Display. Da ist mir Gnome schon zu fipsig, weswegen ich da auf KDE setze, der in meinen Augen deutlich weiter entwickelt ist und einfach mehr bieten kann.


  9. Bugs:

    Hm.. also ich weiß nicht, was ich von Unity halten soll. Für mich sieht das aus wie eine Oberfläche für ein Netbook oder ein Pad, aber auf gar keinen Fall für einen Desktoprechner mit großem Display.

    Das ist imo eine der Gründe für Unity. Canonical verfolgt das Ziel (ich spekuliere ein wenig), die Bedienung von Tablets,Desktops und Notebooks/Netbooks zu vereinheitlichen und damit ein Vorreiter (vor Apple?) zu sein.

    • Das halte ich für einen Irrweg. Die Zielgruppen, Anwendungen und Bedürfnisse eines Pads sind vollkommen unterschiedlich zu denen eines großen Desktop-PCs oder eines Multimedia-Servers usw. Hier alles in einen Einheitsbrei zu verwandeln wird am Ende keine guten Ergebnisse bringen. Die Folge wäre ein System, das zwar alles kann, aber nichts richtig.

  10. sieht schön aus – aber z.B. in GIMP sind so viele Dialoge kaum mehr sinnvoll benutzbar. Das Ding taucht bei mir z.B. im Schriftenauswahldialog auf. Leider ist es nicht magnetisch, wenn ich mit dem Mauszeiger drauffahre – also versuch ich es anzuklicken, um den Listenausschnitt verschieben zu können. Das interpretiert aber GIMP dann gleich schon als Auswahl…
    Letztlich kann ich nur noch per Scrollrad scrollen. Saublöd, weil bei langen Listen sehr langsam.

    • Mich stören die Overlay Scrollbars auch desöfteren. Wenn ein Scrollbalken bspw. 1/4 der horizontalen einnimmt, dann klicke ich ganz gerne „unten“ in den freien Bereich des Scrollbalkens, wenn ich sowieso ganz nach unten will. Das geht mit den Overlay Scrollbars gar nicht. Auch fällt das Zielen schwerer. Ich habe sie bei mir noch nicht deaktiviert, aber ich denke dass sie sich nicht wirklich langfristig bewähren.

  11. Ich finde das jetzt schon fummelig, das Fenster groß und kein zu ziehen und jetzt muss ich auch noch erst über den kleinen Balken gehen bevor ich Scrollen kann.. für mich sind aus einem Arbeitsschritt zwei geworden …..
    Effekt gut und schön aber nicht auf kosten der Usability.
    Wenn Leute das gut finden ist das ja OK aber wo ist die Option wo ich es mir Einstellen kann ?!!!!

    • Wenn dir die Overlay-Scrollbars rein gar nicht gefallen, dann kannst du bspw. einfach das Paket „overlay-scrollbar“ deinstallieren. Danach sind überall wieder die normalen Scrollbalken zu sehen.

      Um Fenster zu skalieren kannst du bzw. die Alt-Taste drücken und dann mit der mittleren Maustaste in die Nähe einer Fenster-Ecke bzw. -Kante klicken. So kannst du Fenster skalieren, ohne präzise eine Fensterecke zu greifen. Klickst du mit Alt+Mittlere Maustate mittig ins Fenster, dann verschiebst du es. Schau dir vielleicht mal meinen Beitrag Tricks und Tricks zum Fenstermanagement mit GNOME an.

      Grüße
      Christoph

  12. Ich sehe in dieser Scrollbar keinen grossen Vorteil.

    OK, mein Monitor ist riesig, daher ist die „gesparte“ Fläche für mich unrelevant. Aber mein Bedienkonzept ist damit hinfällig geworden.

    Wie schon in den Kommentaren angesprochen, man erkennt wesentlicher schlechter die Höhe des Fensters und was für mich untragbar ist, wenn ich mit der Maus arbeite, dann klicke ich oft in die (alten) Scrollballeiste (nicht auf den Scroller, sondern auf eine leere Stelle) um Seitenweise zu scrollen. Diese Funktion gibt es nicht mehr. Auch das man jetzt immer erst den Mauszeiger genau positionieren muss, um einen Scroller zu sehen ist für mich eher lästig.

    Was mir allgemein an Unitiy auffällt ist, dass es an Anwender gerichtet ist, die nicht mit Fenster arbeiten. Für mich war bisher (seit Windows 3.1) ein Fenster ein wichtiges Objekt, die ich oft vergrößere oder verkleinere, verschiebe und wechsele.

    Doch diese Funktionen wurden alle erschwert. Der Rahmen zum ziehen wurde deutlich schmaler, der Scrollbalken ist bei manchen Anwendungen verschwunden und die Taskleiste in der man schnell die Anwendungen wechseln konnte ebenfalls.

    Das darüber hinaus auf meinem Rechner sich lästige Bugs zeigen, macht Unity für mich komplizert:
    * Die Schnellstartleiste fährt sich nur zum Teil aus und bleibt dann halb ausgefahren „zittern“ stehn (ich habe autohide abgeschaltet, dann geht es)
    * Wenn ich auf dem Firefox maximiere und danach wieder verkleinere, rutscht das Fenster halb in den zweiten Desktop – aber nur beim Doppelklick auf die Titelleiste.

    Hier gelandet bin ich, weil ich auf der Suche bin, wie man Anwendung aus der Schnellleiste entfernt. z.b. habe ich Empathy nie benutzt und will es auch gar nicht.

    Das alles bedeutet stundenlange suche, um alle Einstellungsmöglichkeiten zu finden. Ein gewagter Schritt, den Ubuntu da gemacht hat, da in erster Linie „Poweruser“ davon betroffen sind und diese oft die Multiplikatoren sind. Es ist aber lästig, wenn man bei anderen Leuten sitzt und den Computer einrichten möchte, aber erst mal nach den Einstellungen suchen muss.

    Trotz aller Kritik sehe ich Unity aber nicht völlig negativ. Dank dieses Artikels bzw. der Kommentare, weiß ich jetzt wie ich den Scrollbalken deaktiviere und das ist ja ein Merkmal von Linux Distribitionen, es gibt immer Wege der Konfiguration.

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