Als ich die ersten Neuigkeiten bzgl. der nächsten Version des „Twitter, Identi.ca oder Facebooks“-Clients Gwibber gelesen hatte, war ich ziemlich begeistert. Anstatt des bisher eingesetzten Frontends auf Basis von Webkit und Python wird eine komplett neue GUI mit Vala und GTK+ 3 entwickelt. Dadurch soll endlich die bisher immer recht erklägliche Performance verbessert werden. Von daher war ich recht gespannt die neue Version einmal in die Finger zu bekommen.
Meine Versuche den aktuellen Zweig zum kompilieren zu bringen schlugen leider fehl und auch die Alpha von Oneiric war mir nicht wohlgesonnen, da ich in Gwibber keine Accounts einrichten konnte, ohne dass mir die Anwendung abstürzte. Heute ist jedoch Gwibber 3.1.4.2 im Test-PPA des Projekts aufgetaucht, so dass man den zukünftigen Twitter-Client von Ubuntu auch Oneiric unter Natty ansehen kann. Doch was soll ich sagen, ich bin alles andere als happy… Gwibber ist nur noch ein weiterer „normaler“ Twitter-Client, der mich nicht mehr vom Hocker reißen kann.
Was ich an Gwibber trotz seines behäbigen Tempos und trotz fehlender Unterstützung für bit.ly mochte, war die Fähigkeit mehrerer Timelines nebeneinander darzustellen, ähnlich wie man es bspw. bei Tweetdeck kennt. So konnte ich „meine“ Timline, meine @ChrisZwischert Nachrichten, und ein paar Suchen immer im Blick haben. Doch diese Funktion ist wohl in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Gwibber zeigt nur noch eine Zeitleiste, beim Klick auf eines der obigen Icons schiebt sich dann die Leiste mit den @Nachrichten, die direkten Nachrichten oder was auch immer ins Bild.
Zugegeben, die Oberfläche sieht ganz schick aus, doch Gwibber unterscheidet sich somit in keinster Weise mehr von anderen herkömmlichen Twitter-Clients wie Pino oder Choqok. Wer „mehr“ auf Twitter/Identi.ca macht, als nur hin und wieder einen Tweet/Dent rauszusenden und in seine Timeline zu lauschen, der kommt ohne mehrere Zeitleisten einfach nicht aus. Schade dass mit Gwibber ein Client, der bislang diese Anforderung erfüllte, ausscheidet. Solltet ihr euch die neue Version selber ansehen möchte, so könnt ihr diese wie gesagt in Natty über…
$ sudo add-apt-repository ppa:gwibber-daily/ppa $ sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade
…installieren. In meinen Augen lohnt es sich jedoch nicht mehr. Gwibber ist nur noch ein Multi-Account Microblogging-Client, der nicht mit der Bit.ly API umgehen kann, der nur noch eine Zeitleiste anzeigt und beim dem man zum Einblenden des Textfeldes einmal zu oft klicken muss.
„Schizobird“ (jetzt „Polly“) versucht, diese Lücke zu füllen: http://www.omgubuntu.co.uk/2011/07/schizobird/
Yep, Polly ist seit einiger Zeit bei mir im Einsatz, läuft schon ganz gut für so eine frühe Version. Feature Requests werdene momentan auch noch recht fix umgesetzt, also am besten testen und Feedback geben!
Aber Schizobird war definitiv der bessere Name 🙂
Selber Entwickeln!
Gwibber ist schon eine Weile unbrauchbar geworden, denn seit man nur noch „die großen Drei“ (FB, TWitter, Identi.ca) nutzen kann und die Unterstützung für eigene/andere status.net-Server abgeschafft wurde, macht dieses einst echt tollte Tool keinen Spaß mehr.
eigene Status.Net-Dienste sollte man in der Version die unter ubuntu 11.04 läuft aber eigentlich noch einrichten können (plugin vorausgesetzt)
Schrottie, schau dir mal die zusätzlichen Gwibber-Service-Module an 🙂
Ui, die waren mit unbekannt. Danke für den Tipp! 🙂
Gwibbers automatisches Aktualisierungsintervall liegt im Minimum bei unbrauchbaren 5 Minuten. Kann man daran schrauben, ohne manuell zu aktualisieren?
Öffne mal den gconf-editor und schau dir den Schlüssel /apps/gwibber/preferences/interval an. Ich vermute der Wert ist so hoch gewählt, damit Twitter nicht Gwibber wegen Überlastung der API rauskickt.
Ich habe mal den Wert auf eine Minute geändert, den gconfig-editor geschlossen und wieder geöffnet, um zu prüfen, ober der Wert erhalten bleibt, was der Fall war. Nach erneutem Schließen des Editors und dem Start Gwibbers konnte ich unter den Einstellungen des Programmes feststellen, dass der Wert wieder bei 5 lag. Der Wert hatte sich nach dem nochmaligen Öffnen des Editors auch dort wieder auf fünf verändert.
Es gibt zwei API für Twitter, einmal die REST API und einmal die Streaming API. Nur die Zweite bietet die Möglichkeit in Echtzeit über Änderungen bei Twitter zu informieren. Die REST API bietet wohl mehr Funktionen, dafür eben keine Echtzeitübertragung und wohl auch ein Maximum an Abrufen/Zeit. Gwibber scheint ausschließlich die REST API zu benutzen. Im Netz habe ich dazu zwei Issues gefunden…
* https://answers.launchpad.net/gwibber/+question/152328
* https://bugs.launchpad.net/gwibber/+bug/539217
Ob die Gwibber Entwickler hier etwas ändern wollen oder können weiß ich leider nicht. Twitter scheint ja in der letzten Zeit die Entwickler von Twitter-Aps ordentlich zu gängeln, weil sie wollen dass die User den von Twitter eingekauften TweetDeck Client nutzen sollen (oder noch besser die Webpage)…
Schade, denn ich hatte heute festgestellt, dass man dann, wenn man den Direktnachrichten eine eigene Spalte einräumt, diese auch merkwürdigerweise wieder verschicken kann, womit ich vorher Probleme hatte (wir diskutierten dies hier im Blog). Der entsprechende Hinweis erschien auch nicht mehr. Somit hätte ich mich fast mit Gwibber wieder anfreunden können. Aber mit einem 5-Minuten-Intervall kann ich nun wirklich nichts anfangen. Danke für Deine Hilfe.
So ein Ersatz für Tweetdeck (.. was ja nur mit diesem unseligen AdobeAIR läuft..) such ich auch noch, momentan begnüge ich mich mit Tweetdeck als Chrome-App. Aber das hat manchmal beim ersten Start Probleme mit den Fonts..
Irgendwie scheint es noch keiner geschafft zu haben, unter Linux einen anständigen Multi-Timeline Social-Network-Client zu entwickeln, kann das sein? Eigentlich seltsam, das Thema ist doch schwer „in“…
Du hast völlig Recht. die Chrome-App TweetDeck ist schon klasse. Alternative geht die Web-Version Seesmic, die auch im Fx läuft und mehrere soziale Netzwerke unterstützt. Allerdings funktioniert die Soundbenachrichtigung nicht immer. Ich nutze zur Zeit die Desktop-Version Yoono, die es auch für Linux gibt und die ebenfalls neben Twitter und Facebook viele andere soziale Netzwerke, darunter hoffentlich auch bald, sofern irgendwann die API vorliegt, Google plus unterstützt.
Aber Seesmic – zumindest die Webapp – kann nicht mit Identi.ca, oder?
Kann sie nicht.