Als langjähriger GNOME-User freue ich mich immer, wenn sich Anwendungen nahtlos in den Desktop integrieren – nicht nur funktional, sondern auch optisch. Mit dem Wechsel zu GTK4 und Libadwaita hat GNOME einen großen Schritt nach vorne gemacht. Anwendungen wirken jetzt nicht nur moderner und reaktionsfreudiger, sondern auch konsistenter im Design. Besonders spannend finde ich, wie sich diese Entwicklungen bei etwas so Alltäglichem wie Texteditoren bemerkbar machen.
Die Auswahl an Texteditoren für GNOME hat sich in letzter Zeit erheblich vergrößert. Während Klassiker wie Emacs oder Vim nach wie vor bei Powerusern beliebt sind, gibt es mittlerweile auch eine Reihe moderner grafischer Editoren, die auf GTK4 und Libadwaita setzen. Diese Editoren bieten eine ansprechende Benutzeroberfläche und nützliche Funktionen, die speziell für den GNOME-Desktop optimiert sind.
In diesem Artikel möchte ich einige der aktuellen GNOME-Texteditoren vorstellen, die auf GTK4 und Libadwaita basieren. Dabei werde ich auf die wichtigsten Funktionen und Besonderheiten eingehen, damit ihr den für euch passenden Editor findet – ob für schnelle Notizen, Markdown-Dokumente oder das Programmieren von Code.
GNOME Texteditor: Der offizielle Nachfolger von Gedit
Der GNOME Texteditor ist der offizielle Nachfolger von Gedit und kommt ab GNOME 42 standardmäßig auf vielen Systemen zum Einsatz. Die Anwendung wurde von Grund auf neu geschrieben, um sich perfekt in das GNOME-Ökosystem einzufügen. Dabei setzt sie vollständig auf GTK4 und Libadwaita. Ihr bekommt eine aufgeräumte, minimalistische Oberfläche mit modernen Features wie automatischem Speichern, Syntaxhervorhebung für viele Sprachen, dunklem Modus und einer Rückgängig-/Wiederherstellen-Funktion. Wer keine riesigen Feature-Sets braucht, sondern einfach einen zuverlässigen, modernen Editor sucht, ist hier richtig.


Mini Text: Editierbare Zwischenablage für schnelle Notizen
Mini Text ist eine einfache, leichtgewichtige Anwendung, die als editierbare Zwischenablage dient. Mit einer schlichten Oberfläche, basierend auf GTK4 und Libadwaita, bietet sie eine nahtlose Integration in den GNOME-Desktop. Die App richtet sich an Nutzer, die Text schnell kopieren, einfügen und bearbeiten möchten. Ihr könnt die Anwendung beispielsweise immer auf dem aktuellen virtuellen Desktop über allen anderen Fenstern anzeigen lassen. Ideal für schnelle Notizen oder einfache Textbearbeitung, bietet Mini Text eine minimalistische Benutzeroberfläche ohne viele Ablenkungen.


Buffer: Flüchtige Texteingaben ohne Speicherfunktion
Buffer verfolgt ein radikal minimalistisches Konzept ähnlich wie Mini Text: keine Speicherfunktion, keine Tabs, keine Dokumentverwaltung – einfach nur ein flüchtiger Ort für Text. Die Anwendung eignet sich hervorragend für alles, was man nur kurz aufschreiben, zwischenkopieren oder temporär bearbeiten möchte. Buffer richtet sich explizit an Tastaturnutzerinnen und -nutzer: Die gesamte Oberfläche lässt sich effizient per Tastenkombinationen bedienen. Wer oft Textschnipsel vorbereitet oder temporär bearbeitet, findet hier eine praktische Ergänzung zum regulären Editor – ganz im Stil von GNOME, natürlich basierend auf GTK4 und Libadwaita.


Gedit: Der Klassiker, nach wie vor im GTK3-Look
Der gute alte Gedit gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Auch wenn der Editor historisch weiterhin auf GTK3 basiert, heißt das nicht, dass das Programm schlecht oder veraltet wäre. Die Entwicklung geht aktuell weiter: Im Gitlab tut sich immer wieder was. Gedit punktet mit Erweiterbarkeit und ist vor allem bei Entwicklerinnen und Entwicklern beliebt, die einen schlanken, aber anpassbaren Editor suchen. Mithilfe diverser Plugins lässt sich Gedit schnell auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden. Wer ihn lange nicht genutzt hat, sollte unbedingt mal wieder reinschauen.


GNOME Builder: Die All-in-One-IDE für GNOME-Projekte
Wenn ihr nicht nur Texte, sondern Code schreibt, dann solltet ihr euch unbedingt den GNOME Builder ansehen. Die integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) ist tief ins GNOME-Ökosystem eingebettet und eignet sich ideal für Projekte in C, Python, Rust oder Vala – also viele der Sprachen, die auch GNOME selbst nutzt. Builder ist deutlich mehr als ein Texteditor: Mit Projektverwaltung, Debugging-Tools, Git-Integration und der Möglichkeit, Flatpak-Anwendungen direkt zu entwickeln und zu testen, richtet sich das Tool klar an Entwickler. Durch die GTK4-/Libadwaita-Oberfläche fügt sich auch Builder hervorragend in euren Desktop ein.


Apostrophe: Der perfekte Editor für Markdown-Fans
Schreibt ihr viel in Markdown? Dann ist Apostrophe vielleicht genau das Richtige für euch. Der Editor ist speziell für Markdown konzipiert und bietet eine fokussierte, ablenkungsfreie Oberfläche mit Live-Vorschau. Durch den konsequenten Einsatz von GTK4 und Libadwaita integriert sich Apostrophe wunderbar in GNOME. Apostrophe unterstützt typische Markdown-Features, bietet verschiedene Themes, eine Seitenleiste zur Navigation im Text und einen Export als HTML oder PDF. Ein schönes Detail: Der Fokusmodus blendet beim Schreiben alle störenden UI-Elemente aus – ideal für längere Texte oder Blogbeiträge wie diesen hier.


Fazit: Einheitliches Design, vielfältige Möglichkeiten
Die GNOME-Welt hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt – nicht nur beim Desktop selbst, sondern auch bei den Anwendungen. Mit GTK4 und Libadwaita entstehen Programme, die nicht nur funktional überzeugen, sondern auch einheitlich und modern wirken. Ob ihr nun einfach nur Textdateien bearbeiten, Code schreiben oder Markdown-Dokumente gestalten möchtet: Es gibt heute eine große Auswahl an Anwendungen, die sich wie selbstverständlich in euren GNOME-Desktop integrieren – ganz ohne Frickelei oder Stilbrüche. Dank Flathub lassen sich die meisten aktuellen Programme auch distributionsübergreifend in der neuesten Version per Mausklick installieren.
Buffer ist nice, kannte ich noch nicht.
Texteditor ist eine guter Ansatz, aber für mich total nervig und vom Arbeiten werde ich ständig abgehalten:
– beim Schließen des Fensters bleiben die Dateibeziehung noch offen, muss mit ctr + w einzeln geleert werden
– das Öffnen einer Datei erfolgt immer wieder in dem gleichen Fenster auf irgendeiner Arbeitsfläche, dann geht die Suche los, Tab in neues Fenster bringen und auf richtige Arbeitsfläche verschieben
– klick klick klick – Arbeiten sieht anders aus. 2018, 2019 das waren noch Zeiten. Ein Klick, der Text öffnet sich an der Stelle wo er bearbeitet wird. Jeder an seiner Stelle.
Fazit: Nur noch das Arbeiten in Terminals ist einigermaßen effektiv. Die schönen kleinen Desktop-Programme sind wegminimalisiert.
Apostrophe finde ich gut solange ich den Text nicht exportieren bzw. drucken muss. Durch den Latex Ansatz sicherlich super Qualität, aber für Textschnipsel to big. Umweg pandoc.
GNOME Builder – IDE für Textschnipselbearbeitung to big
gedit für mich das Mass der Dinge, klein schnell ausreichend. Durch scriptfähigkeit gut nutz- und anpassbar. Leider beim öffnen über klick das Fenster irgendwo wie im Gnome-Texteditor
Statt Apostophe nutze ich marker für die schnellen kleinen Markdowns, können sofort auch gedruckt bzw. exportiert werden.
Ich hab mehrere Jahre sehr gerne Builder für meinen Artikel in der LinuxUser verwendet. Die Artikel werden mit einer eigenen Syntax geschrieben, die dann später ein makefile in Form bringt. Da Builder ein Terminal einblendenden kann, war das super praktisch. Ähnlich gut hat immer Kate funktioniert. Aber, irgendwie werde ich mit KDE wohl nie warm werden 😀