Ende März hat Dirk über ein mögliches Ende des Flattr-Hypes geschrieben und für sich das Fazit gezogen, dass von der ersten Begeisterung wenig geblieben ist. Wie Dirk, habe ich auch bei mir festgestellt, dass meine Klickraten auf Flattr-Buttons zurückgegangen ist. Was allerdings aber auch an der Möglichkeit liegen mag, dass man inzwischen Flattr-Things über Monate hinweg abonnieren kann. So ist das auf jeden Fall bei mir, die mir wichtigsten Projekte habe ich langfristig abonniert, direkt flattrn tue ich nur Beiträge wo der Autor eine Eigenleistung gebracht hat. Allerdings sehe ich bei den Klicks, die ich über LinuxUndIch erhalte, dass die Bereitschaft zu Flattern abnimmt. Von daher ist es an der Zeit mal ein bisschen zurückzublicken.

Von den Erträgen eines Tim Pritlove mit seinen unzähligen Projekten und großer Community bin ich meilenweit entfernt, wobei ich mich über die üblichen 15-20 Euro gar nicht beklagen möchte. Sie dienen zum einen dazu das Blog voranzubringen (Erst vor kurzem habe ich einen kleinen Root-Server angemietet, um ein paar Dinge auslagern zu können) und zum anderen gebe ich einen Teil der Einnahmen auch direkt wieder an die von mir intensiv genutzten Anwendungen weiter. Von daher bin ich mit Flattr als Teil der Refinanzierung des Aufwandes zufrieden.

Was passiert mit Flattr?

0 Klicks pro Flattr-Thing?

Allerdings habe ich irgendwie das Gefühl, dass die Flattr-Klicks seit der letzten Änderung seitens Flattr rapide abgenommen haben. Was wurde geändert? Seit April ist es nicht mehr nötig selber Flattr-Guthaben zu besitzen um Flattr-Transfers empfangen zu können. Man kann jetzt sein gesamtes Guthaben leerlaufen lassen und trotzdem bleiben alle eigenen Flattr-Things aktiv, so dass man theoretisch über Flattr Einnahmen erzielen kann, so denn die Leute auf die eigenen Flattr-Things klicken.

Sollte sich in den nächsten Monaten dieser Trend fortsetzen, dann hat sich bewahrheitet, dass die Kritiker wie Christian von F!XMBR mit der Behauptung „Flattr selbst ist eine einzige Geldumverteilungsmaschine“ recht behalten haben. Einige wenige populäre Webworker hätten vom Traum vieler kleiner Blogger profitiert, auch einmal etwas mit ihrer Webseite verdienen zu können. Sobald diese Vielzahl der kleinen Blogger nicht mehr „gezwungen“ werden selber einen gewissen Betrag monatlich zu verflattern, bräche alles zusammen. Stimmt das?

Absolute Zahlen

Allerdings reicht mir das reine Bauchgefühl nicht aus, um hier eine verlässliche Aussage treffen zu können, wohin die Reise mit Flattr denn nun geht. Daher habe ich mir mal schnell die Mühe gemacht, meine Zahlen in Diagramme zu pressen. In einem ersten Diagramm sehe ich mir einmal die absoluten Zahlen an. Direkt nach dem Anfang von Flattr stiegt die Popularität auf ein Maximum, um dann rapide Abzustürzen und sich dann wieder langsam zu erholen.

Klicks, Things, Ertrag und Unique Users

Man sieht also definitiv, dass Flattr einen ersten Hype überleben musste. Ist ja auch kein Wunder, der Dienst war neu und viele wollten ihn einmal ausprobieren, gaben aber nach ein paar Monaten wieder auf. Von diesem ersten Absturz hat es Monate gebraucht, bis sich Flattr wieder erholt hat. Generell scheine ich rund 20-25 treue Flattr-Leser zu haben, an dieser Stelle ein kleines Dankeschön für die Klicks 🙂

Ertrag pro Klick

Interessanter als die absoluten Zahlen, sind in meinen Augen Daten, die man in Bezug auf andere Werte betrachtet. In dem zweiten Diagramm schaue ich mir den Ertrag pro Flattr-Klick bzw. Ertrag pro Tausend Seitenaufrufe von LinuxUndIch.de an. So kann man gut erkennen, was ein Klick auf einen Flattr-Button eigentlich wert ist.

Ertrag pro Klick bzw Tausend Seitenaufrufe

Die Zahlen sprechen eigentlich eine deutliche Sprache. In den Monaten Oktober bis Dezember 2010 waren zwar die Klicks auf einem absoluten Minimum, dafür war der Ertrag/Klick ziemlich hoch. Insgesamt geht der Trend generell nach oben. Ebenso positiv ist auch die Beziehung zwischen Seitenaufrufen auf LinuxUndIch.de und dem Flattr-Ertrag. Je mehr Seitenaufrufe ich habe, desto höher ist der Ertrag.

Ertrag pro Summe neuer Beiträge

Als letztes will ich sehen wie sehr sich die Anzahl der Beiträge pro Monat (und somit die Menge der neuen Things) auf den Ertrag auswirkt. Dazu summiere ich die Anzahl der pro Monat geschrieben Beiträge auf und teile den Ertrag durch diese Summe. Als Überblick trage ich auch noch die Seitenaufrufe mit im Diagramm auf.

Ertrag pro Anzahl neuer Beiträge

Hier sieht man schön, dass seit Oktober letzten Jahres eigentlich auch der Ertrag pro neuem Beitrag gestiegen ist. Es kommt also nicht unbedingt drauf an möglichst viele kleine Artikel und News rauszuhauen. Es lohnen sich auch längerer Artikel, die mehr Zeit beim Schreiben und Recherchieren erfordern.

Fazit

Eigentlich sehen die Zahlen ganz gut aus. Sowohl die Klicks/Monat wie auch der Ertrag/Klick und die Anzahl der Unique Users nehmen meiner Ansicht nach zu. Was zum einen heißt, dass Flattr eine breitere Basis bekommen hat und zum anderen, dass eher Qualität als Masse belohnt wird, was ich definitiv gut finde.

Was mich aber sehr skeptisch stimmt, ist der Screenshot von oben. Er zeigt die Klicks auf meine Beiträge der letzten zwei Wochen. Null? Nicht, dass ich euch meine lieben Leser, vorwerfe geizig zu werden, doch woran liegt das? Habe ich die Qualiät der Beiträge ins bodenlose fallen lassen? Ist es draußen zu heiß? War der April der letzte Monat, wo Ihr euer Guthaben habt auslaufen lassen?

Ich muss mal sehen wie nun die nächsten Monate weitergehen. Mit der letzten Änderung hat Flattr auf jeden Fall die Karten komplett neu gemischt und ich bin gespannt, wie sich Flattr nun weiterentwickelt. Meine Zahlen sind leider nicht SOOOO aussagekräftig, so dass ich definitiv einen Trend ausmachen könnte. Doch wenn sich die Entwicklung der letzten Wochen bestätigt, lasse auch ich das Experiment Flattr auslaufen… Mal sehen ob Flattr seine Feuertaufe übersteht.

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4 Kommentare

  1. Tolle Analyse. Und es sollen ja gerade die Artikel über Flattr sein, die dann auch häufig geflattert werden 😉
    Irgendwie habe ich auch das Gefühl, das die besten Tage von Flattr gezählt sind und den Verdacht mit der Umverteilung – nunja – der hat sich bei mir auch nie ganz gelegt. Spätestens wenn jemand wie Facebook mit dem gleichen Konzept um die Ecke kommt, hat sich die Sache zumindest bei Flattr sowieso gegessen. Bin gespannt wie es weitergeht.

    • Hehe, das habe ich auch schon festgestellt. Ich bin sehr auf die nächsten zwei Abrechnungen gespannt, danach wird sich in meinen Augen definitiv zeigen, wie es um Flattr steht.

  2. Interessant, dass gerade dieser Artikel geflattrt wird. Ich bin auch mal gespannt, wie das mit Flattr weitergeht. An sich ist das Konzept ja wirklich interessant. Bei mir hat es bisher eigentlich immer hingehauen, dass ich das, was ich monatlich ausgegeben habe auch reinbekommen habe. Das sah für Mai aber nicht so gut aus. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich nicht besonders viele Artikel schreiben konnte.
    Mal sehen wie es weiter geht. Im Flattr-Blog schreibt man jedenfalls, dass der Mai gut verlaufen sei: http://blog.flattr.net/2011/06/give-to-get-update/

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