Früher war ja alles besser: Raider hieß noch Twix. Im Winter gabs noch ausreichend Schnee zum Rodeln und Skifahren und bei elektronischen Geräten musste man einfach nur neue Batterien einsetzen, um wieder Licht zu haben oder Musik zu hören. Heute sind bei vielen Geräten die Akkus fest eingebaut und die Gehäuse von Smartphones und Laptops rundum verklebt. Auf der einen Seite ermöglicht das kleine, stabile und wasserdichte Geräte, auf der anderen Seite ist es natürlich ein klarer Fall von geplanter Obsoleszenz: Ist der Akku am Ende, muss man das Gerät teuer reparieren lassen, oder holt sich eben gleich ein Neues. Wichtig ist es daher, den Akku zu schonen. Etwa, in dem man den Akku eines Laptops im stationären Betrieb nicht durchweg auf 100 Prozent lädt. Mit der GNOME-Erweiterung Battery Health Charging lässt sich das Ladeverhalten per Mausklick an die aktuelle Arbeitssituation anpassen.

Für die Lebensdauer des Laptop-Akkus ist es beispielsweise nicht sonderlich ideal, wenn das Gerät am Schreibtisch meistens am Strom hängt und das Netzteil die Batterie immer auf 100 Prozent hält. Ideal wäre es, den Akku im Netzbetrieb abzuklemmen und das Gerät nur noch über das Netzteil mit Strom zu versorgen — der Akku würde sich dabei nur sehr langsam entladen. Ebenso wichtig wäre es, den Akku nicht immer auf die vollen 100 Prozent Kapazität aufzuladen. Für die Lebensdauer des Akkus ideal wäre ein Pendeln zwischen 20 und 80 Prozent. Das wissen auch die Hersteller, doch unter Linux gibt es oft keinen Dienst, der sich um das optimale Ladeverhalten kümmert. Nur wenige Hersteller wie etwa TUXEDO mit seinem FlexiCharger haben uns Linux-User im Blick.

Battery Health Charging für GNOME

Die Erweiterung installiert ihr per Mausklick über das GNOME Extensions Portal. Anschließend müsst ihr die Einstellungen der Erweiterung öffnen (etwa über das Zahnrad-Icon neben dem Titel im GNOME-Panel) und der Erweiterung unter Installieren via PolicyKit administrative Rechte geben. Zudem müssen die entsprechenden Kernelmodule oder Bibliotheken installiert sein — Details zu den unterstützten Geräten findet ihr auf der Projektseite. Auf meinen zwei Testgeräten, einem TUXEDO InfinityBook Pro 14 unter TUXEDO OS und einem DELL XPS 15 von 2018 unter Arch Linux, ist von Haus aus alles installiert. Das InfinityBook benötigt das tuxedo-keyboard Kernelmodul, der Dell XPS die Bibliothek libsmbios.

Auf meinem Dell XPS 15 (2018) lässt sich das Ladeverhalten auch über die libsmbios auch aus dem Terminal heraus steuern.

Nicht verwirren lassen darf man sich bei der Anzeige des Ladezustands. Stellt der Rechner bei zum Beispiel 80 Prozent das Laden ein. Dann verschwindet der Ladeblitz neben dem Akku-Symbol im Panel, obwohl das Gerät weiter am Strom hängt und der Akku auch nicht entladen wird — bis auf die in der Regel geringe Selbstentladung. Das Verhalten lässt sich in den Einstellungen der Erweiterung korrigieren. Es ist auch nicht ganz klar, ob das System den Ladezustand sauber erkennt. Ist ein Akku bei einem Limit von 90 Prozent nun bei 90 oder 100 Prozent „voll“ geladen? Auch kommen sich die unterschiedlichen Tools ein wenig in die Quere: Setze ich auf dem Dell-Laptop via smbios-battery-ctl den Lademodus, dann bekommt die Erweiterung nichts davon mit, ähnliches passiert noch beim TUXEDO Control Center. Nutzt man aber nur eines der Tools, dann kann man die Erweiterung wunderbar nutzen.

Über die Erweiterung Battery Health Charging setzt ihr dem Nachladen des Akkus Grenzen.
Über die Erweiterung Battery Health Charging für den GNOME-Desktop setzt ihr dem Nachladen des Akkus Grenzen.
Die Erweiterung unterstützt zahlreiche Hersteller. Von Asus, über Dell bis TUXEDO.
Battery Health Charging unterstützt zahlreiche Hersteller: Von Asus, über Dell bis hin zu den Linux-Laptops von TUXEDO.


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