Ich schreibe meine Dokumente und Briefe eigentlich nur noch mit LaTeX, was auch im Normalfall recht gut funktioniert. Einmal angelegt, lassen sich so sehr schnell wirklich gut gestaltete Briefe schreiben. Allerdings ist das Einrichten der „persönlichen“ LaTeX-Umgebung immer wieder aufwändig. Ärgerlich ist es erst recht, wenn auf einmal LaTeX-Bibliotheken aus den Paketen bzw. Bibliotheken rausfliegen, denn dann muss man die Bibliotheken selber erzeugen. So ging es mit vor einer ganzen Weile, als nach einem Upgrade auf Ubuntu 10.04 (Lucid)  beim Erstellen eines bislang sauber funktionierenden LaTeX-Dokumentes auf einmal das Fehlen, des Pakets floatflt.sty angemeckert wurde. Schon länger hab ich die Lösung für mein spezielles Problemchen auf einem Notizzettel stehen, für mich und vielleicht für andere packe ich sie mal ins Netz.

Das LaTeX-Paket ist von Version zu Version aus dem entsprechenden Ubuntu-Paket rausgeflogen. Dadurch kann LaTeX nach einem Upgrade auf einmal nicht mehr die Dokumente erzeugen, die zuvor eigentlich problemlos funktioniert haben. Wenn ich mich recht erinnere ging bei mir damals erstmal eine ziemliche Sucherei los, denn an der LaTeX-Installation an sich hatte ich ja nichts geändert.

LaTeX meckert, dass die floatflt.sty nicht vorhanden wäre.

Abhilfe schafft ein nachträgliches Installieren des Pakets über das Comprehensive TeX Archive Network. Dazu müssen ein Terminal geöffnet, root Rechte erlangt und dann folgende Befehle ausgeführt werden. Ich schreibe das hier einfach mal schnell als Kochanleitung runter, da das Vorgehen für mich einfach nur ein schneller Workaround ist.

$ mkdir -p /usr/share/texmf-texlive/tex/latex/floatflt
$ cd /usr/share/texmf-texlive/tex/latex/floatflt
$ wget http://mirror.ctan.org/macros/latex/contrib/floatflt/floatflt.ins
$ wget http://mirror.ctan.org/macros/latex/contrib/floatflt/floatflt.dtx
$ latex floatflt.ins
$ texhash /usr/share/texmf-texlive

Nach Ausführen dieser Befehle kann man floatflt wieder verwenden und die alten Dokumente rendern auch wieder ordentlich. Weiß einer warum das Paket aus LaTeX rausgeflogen ist und was man jetzt stattdessen nutzen sollte?

5 Kommentare

  1. Man kann die Pakete normalerweise auch lokal installieren, ohne root Rechte. Das hat den offensichtlichen Vorteil, dass man Pakete auch auf Rechnern ohne root-Zugang nachinstallieren kann. Außerdem verliert man die Pakete nicht zwangsweise, wenn man sein System migriert (natürlich nur, wenn man sein Home Verzeichnis mitnimmt).

    – Man legt die Verzeichnisstruktur ~/texmf/tex/latex/ an (die Unterverzeichnisse sollten so angelegt werden, da die Pakete so automatisch gefunden werden sollten).
    – Man kopieren die gewünschten Pakete in ~/texmf/tex/latex/
    – man rufe „texhash“ im Terminal auf
    – falls in der Ausgabe von „texhash“ das soeben angelegte verzeichniss nicht dabei sein sollte, einfach noch mal „texhash ~/texmf/tex/latex/“ aufrufen. Das sollte die Pakete einbinden

    Gruß
    Johannes

  2. Gerade bei häufiger Verwendung von LaTeX empfiehlt es sich, nicht darauf warten zu müssen, dass sich ein Debian/Ubuntu-Maintainer mal wieder bemüht, die Paketquellen zu aktualisieren – vor allem wenn man sich eine native Eingabe von Unicode-Zeichen wünscht (XeTeX, LuaTeX).

    Einer meiner ersten Schritte in einem neuen System ist daher der Bezug der aktuellen TeXlive-ISO (= Snapshot des CTAN-Archivs), die Installation nach /opt und die manuelle Aktualisierung der TeX-Pakete (= Sync mit CTAN). Funktioniert alles wunderbar und bisher ohne Probleme…

    —Dominik

  3. Man kann die Pakete normalerweise auch lokal installieren…

    Genau das war auch mein erster Gedanke nach dem Lesen des Artikels 😉 Da ich aber nicht gerne noch ein Verzeichnis in meinem HOME sehen möchte, benutze ich das Verzeichnis ~/.texmf (mit Punkt am Anfang, d.h. es ist nciht sichtbar, also versteckt).

    Ihr könnt so ein lokales Tex-Verzeichnis theroretisch nennen, wie ihr wollt und hinstellen wo ihr wollt. Standardmäßig wird das Verzeichnis ~/texmf (ohne Punkt) für LaTeX verwendet und bei einem „texhash“ (als Benutzer ausführen) eingepflegt.

    Die Einstellungen findet man in der Datein

    /etc/texmf/texmf.cnf

    in der folgenden Zeile wird das lokale Verzeichnis für Benutzer definiert:

    % User texmf trees are allowed as follows.
    % This used to be HOMETEXMF.
    TEXMFHOME = $HOME/.texmf

    (bei mir hier „.“texmf, Standardmässig ist hier $HOME/texmf eingetragen).

    Admins können so auch in den Home-Verzeichnissen der Benutzer einen symbolischen Link auf ein zentrales Verzeichnis setzen, dass dann für alle Benutzer verfügbar ist.

    Das Layout des Verzeichnisses sieht so aus:

    .texmf
    ├── ls-R
    └── tex
        └── latex
            └── euerPaket
    

    Wie ihr die Verzeichnisse für eure LaTeX-Pakete dann im Unterverzeichnis $HOME/whatever/…/tex/latex/hier nennt ist vollkommen Schnuppe. Es empfiehlt sich aber pro Paket ein Verzeichnis anzulegen, wie ja schon im Artikel von Christoph gezeigt.

    Eins noch: ich selbst hatte vor kurzem ein grösseres Problem. Ich hatte meine seit Urzeiten gepfleget lokale „.texmf“-Sammlung ganz vergessen und plötzlich gingen meine Beamer-Folien nicht mehr … kurzerhand habe ich dann alle Pakete „rausgeschmissen“ – natürlich sichern – und nacheinander wieder eingepflegt. Ein gemeines geometry-Paket war als Schuldiger schnell gefunden. Das geht lokal natürlich viel besser, als im Standard-/usr/share/texmf-Baum.

  4. Ach sieh an. Du nutzt also Gummi?

    Habe ich etwas übersehen oder hast du zum Thema Latex-Editoren noch nichts geschrieben?

    Ich würde mich sehr freuen falls du dieses Jahr etwas über eben solche schreiben könntest, oder verlinken von vorhandenen Artikeln 🙂

    Bin immer noch auf der Suche nach etwas passendem. Habt IHR eingentlich eine Meinung zu TeXStudio (im Vergleich zu anderen Progs.)?

    • Hi Wort,

      die Frage war zwar nicht an mich gerichtet, doch da ich schon seit Ewigkeiten „LyX“ verwende … http://www.lyx.org ( https://de.wikipedia.org/wiki/LyX )

      Ist für mich so ziemlich das angenehmste, was ich je im Zusammenhang mit LaTeX gesehen habe. Verwendet allerdings ein eigenes Dateiformat (nicht binär!), ist super gut gepflegt, hat einige Ecken und Kanten (aber welche GUI hat das nicht), eine supergute Dokumentation.

      Es gibt ne nette Mailingliste http://blog.gmane.org/gmane.editors.lyx.general und cooles Forum http://www.latex-community.org/forum/viewforum.php?f=19

      Aber vorweg: ein bisschen Einarbeitungszeit brauchts schon, da hier nicht der Versuch gemacht wird einer Wysiwyg-Textverarbeitung á la Word zu schaffen!

      Geschmackssache: WYSIWYM (what you see is what you mean) is not WYSIWYG (what you see is what you get).

      Während so manche Wysiwyg-Texmaschinen meinen alten PIII zur Strecke bringen, LyX ist echt resourcenschonend und beschränkt sich zudem auf das, was man wirklich zum Schreiben braucht (meine Meinung). Trotzdem kann man problemlos „Plain TeX“ einbauen (und muß es oft auch).

      Ich mach schon von Anbegin alles mit LyX, meine Briefe, meine Beamerfolien, wissenschaftliche Arbeiten (jetzt keine mehr, hoffentlich 😉 ) …

      Irgendwann hatte ich mal einen Artikel geschrieben (http://blue-it.org/lyx-ein-wysiwym-editor-f%C3%BCr-latex), der ist aber nicht mehr ganz taufrisch. Na ja: Artikel gibts genug, aber die LyX-eigene Doku ist wirklich – ich sags nochmal – ausgezeichnet und ich habe bisher noch kein Problem gehabt, dass nicht zu lösen gewesen wäre (ausser mit Beamer, da musste ich echt suchen).

      Grüße
      Axel

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