Alle Welt diskutiert ja gerade über die Fussball-WM und die Vuvuzelas. Selbst in den Mainstream-Medien kursieren geekige Anleitungen wie man das Getröte aus dem Ton der Übertragung ausfiltern kann. Für den mplayer bzw. für VLC gibt es Ansätze, die auch unter Linux funktionieren müssten, doch diese Lösungen sind leider nur Insellösungen für diese Programme. Eine systemweite Lösung war mir bislang nicht bekannt.

Eine schnelle und einfache Lösung ist ein Mixer für PulseAudio. Zwar kann man dort die betroffenen Frequenzen nicht exakt filtern, doch mit ein bisschen Ellbogenschmalz kann man auch mit den begrenzten Mittel des PulseAudio-Mixers gute Erfolge erzielen. Der Mixer ist ein Shellskript mit graphischem Frontend, das im englischen Ubuntu-Forum ubuntuforums.org entstanden ist. Das Programm gibt es noch nicht in den Quellen von Ubuntu, doch über das PPA von Conn O Griofa könnt ihr ein .deb-Paket herunterladen. Alternativ kann man das PPA einbinden und den Mixer direkt aus der Quelle installieren.

$ sudo add-apt-repository ppa:psyke83/ppa
$ sudo apt-get update && sudo apt-get install pulseaudio-equalizer

Nach der Installation findet Ihr im Anwendungsmenü unter Anwendungen | Unterhaltungsmedien | PulseAudio Equalizer den passenden Starter zum gerade installierten Programm. Nun müsst Ihr noch den Mixer passend konfigurieren. Im folgenden Screenshot seht Ihr eine Konfiguration, die die Vuvuzelas recht gut aus dem Ton der Fernsehübertragung herausfiltert.

Vuvuzelas mit dem Pulseaudio-Mixer ausblenden

Eventuell müsst ihr bei euch ein wenig mit den Reglern herumspielen. Sobald Ihr mit euren Einstellungen zufrieden seid, könnt Ihr das Profil speichern, somit müsst Ihr nicht nochmal die „perfekte“ Einstellung raussuchen und habt den Vuvuzela-Filter immer schnell zur Hand. Das Ergebnis ist in Anbetracht des Aufwandes recht brauchbar. Im Folgenden könnt Ihr Ausschnitte aus einem Spiel mit und ohne Filter abspielen.

Ohne Vuvuzela-Filter

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Video-Link: https://soundcloud.com/linuxundich/ohne-vuvuzela-filter

Mit Vuvuzela-Filter

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Video-Link: https://soundcloud.com/linuxundich/vuvuzela-mitfilter

27 Kommentare

  1. Und mal wieder ein großes Dankeschön für diesen Blogeintrag, die Anleitung funktioniert super!
    Wenn ich 440, 880 und 1,75 Hz rausfilter, hört ich von den nervigen Tröten gar nix mehr – klingt dann zwar etwas blechern, aber das war bei den alten Fernsehern ja auch nicht besser 😉

    Danke und Grüße, Basti

  2. Ab davon das ich persönlich die Vuvuzelas als Transportmittel der südafrikanischen Stimmung nicht missen möchte 😉
    Wie ist dieses Filtersetting denn zustande gekommen? Also jemand der in dem Bereich Audio durchaus Erfahrung hat, sieht es für mich mal zumindest unüblich aus beim HERAUSfiltern Frequenzen anzuheben. Zugegeben, 15 fixe Frequenzen lassen vielleicht nicht den Spielraum exakt die Frequenzen der Tröten zu treffen – sofern das überhaupt sinnvoll möglich ist. Grade im Tiefenbereich sieht das wirr aus. 220Hz praktisch komplett ausblenden, aber 100Hz umfast 10db anheben? Zumal die Tröten, soweit ich gelesen habe eher im Bereich 600Hz bis 1k liegen.

    Wie gesagt, ich bin nur neugierig 🙂

  3. Ich korrigiere eben mal mein internetgestütztes Halbwissen über afrikanische Tröten mittels Wikipedia: „vom stärksten ersten Partialton bei 220 Hz bis zu 15000 Hz.“
    Wenn das so stimmt, würde ich mir offengestanden wenig Hoffnung machen die Tröten sinnvoll filtern zu können.
    Was da noch ginge wäre quasi alles was nicht Sprache ist zu killen, übrig bliebe Sprache plus Rest-Tröten 😉

  4. Wenn man die Profildatei von Hand bearbeitet, lassen sich auch die Frequenzen direkt ändern. Ich habe das mal mit den Werten von den Surfpoeten gemacht. Das Ergebnis gibt es hier: Vuvuzela-Filter.preset (die Datei muss nach ~/.pulse/presets/)

    Einzelne Vuvuzelas sind trotzdem noch zu hören (beim aktuellen Livestream vom ZDF), aber das tiefe Dauerbrummen ist weg.

    • Hey jan, das funktioniert auch gut. Allerdings finde ich „meine“ Einstellung fast besser, da hier die Bässe etwas angehoben werden und so die Trommeln besser rüber kommen.

      • Ahja, das bestätigt, genau wie der Artikel im Surfpoeten, das hier mehr passiert als schlichtes Rausfiltern 😉
        Hier wird also „hübsch-gefiltert“ 😉

        Was die Frequenz der Vuvuzelas angeht sollte es ja nicht wundern das sie so „dünn“ klingen. 🙂

  5. Was mich dann wieder zur Frage bringt, weshalb die Fernsehsender so einen Filter nicht einbauen können, um diese unsäglichen Tröten wenigstens abzuschwächen, wenn man sie schon nicht ganz raus nehmen kann oder will.

  6. Wir brauchen keine PulseAudio-Filter, sondern einfach nur ein wenig Toleranz. Mer muß och jönne könne.

  7. Danke für den Tipp!

    Abgesehen von den Uwe-Seeler Trompeten ist das sicher auch für die Musikwiedergabe sinnvoll.
    Mal sehen was man beim eeepc damit rausholen kann. Der Lautsprecher ist sicher nicht größer als ein Euro-Stück.

    Gruß
    Lars

  8. Funktioniert super. Danke dir! Danke auch an Chris von oben. Auch diese Lösung ist gut. Weiß gar nicht was besser ist 😉

  9. Hi!
    Danke für den schon lang erhofften und hier gefundenen Beitrag.

    Eine Anmerkung: Nach dem Hinzufügen des apt-repository und einem anschließenden „apt-get update“ kann der pulseaudio-equalizer unter Umständen nicht sofort installiert werden. bei mir half ein „apt-get update –fix-missing“

    Dann ging’s. Mache mich jetzt ans Einstellen des Equalizers. Danke nochmal für deine Arbeit!

    Gruß, Roman.

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