Wer ein sündhaft teures Sonos-System in den eigenen vier Wänden stehen hat, der kann seit April dieses Jahres seine zu Google Music hochgeladenen bzw. via Google Music All Inclusive ausgeliehenen Songs bequem über das Multiroom-Audiosystem abspielen lassen. Doch schon alleine aufgrund seinen Preises sind die Sonos-Geräte nicht für jeden eine wirkliche Option: Hat man schon eine ordentliche Stereoanlage im Wohnzimmer stehen, möchte man ungerne weiteres Geld in exklusives Sonos-Equipment investieren. Mit einem Raspberry Pi, dem HiFiBerry-Add-On und der Pi MusicBox macht man seine herkömmliche Stereoanlage fit für Streamdienste wie Google Music oder Spotify und natürlich auch fit für das Abspielen von Musik vom eigenen NAS. Steuern lässt sich der Spaß ganz bequem per Browser oder App. Ganz klassisch installiert man auf einem Raspberry Pi eine der großen Linux-Distributionen wie Raspbian und Pidora oder eher eine auf Mediacenter spezialisierte Distribution wie Raspbmc oder OpenELEC. Doch im Internet tummeln sich zahlreiche andere RasPi-Linuxe, die sich ganz gezielt einer individuellen Aufgaben annehmen.

Eine dieser Nischen ist der Raspberry Pi als Jukebox, dafür finden sich mit Volumio, RuneAudio und der Pi MusicBox gleich drei Distributionen in den einschlägigen RasPi-Communitys. Allen Jukebox-Distributionen gemein ist ein Linux-Kern und ein ordentlich vorkonfigurierter Musik Player Daemon oder kurz MPD, so dass man die Musikwiedergabe vom Handy oder mit Hilfe von MPD-Clients vom Rechner aus steuern kann.

Der Raspberry Pi als Audio-Jukebox

Wer sich Volumio und RuneAudio genauer ansieht, der wird schon auf den ersten Blick bemerken, dass sich die Oberflächen der beiden Distributionen fast wie ein Ei dem anderen gleichen. Die Ähnlichkeit rührt daher, dass beide Projekte aus RaspyFi und dessen eigentlich angedachten Nachfolger tsunamp hervorgingen, sich die Wege der Entwickler jedoch im Zwist trennten.

Nun gibt es eben die zwei Alternativen Volumio und RuneAudio, wobei Volumio auf ein Debian aka Raspbian als Basis setzt und RuneAudio auf ein Arch Linux baut. Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte… das ist auch bei den RasPi-Jukeboxen der Fall: Meine Empfehlung als Motor einer komfortablen Raspberry-Pi-Jukebox ist die eigene Wege gehende Pi MusicBox.

Die Pi MusicBox ist eine Audioplayer-Distribution für den Raspberry Pi.
Die Pi MusicBox ist eine Audioplayer-Distribution für den Raspberry Pi.

Die Pi MusicBox bietet nicht nur eine ordentliche Weboberfläche und ein ebenfalls über das Webfrontend zugängliches Konfigurationswerkzeug, sondern integriert auch eine Reihe von Streaming-Diensten wie zum Beispiel Google Music, Spotify, TuneIn oder SoundCloud und kommt auch mit Podcasts und Internetradios zurecht. So macht man seinen guten alten Röhrenverstärker mit einem Raspberry Pi fit für die digitale Zukunft — auch wenn das ja eigentlich einen Frevel darstellt.

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Auch abseits der zugrunde liegenden Linux-Distribution unterscheidet sich die Pi MusicBox von Volumio und RuneAudio. Während bei den zwei zwei Streithähnen der Music Player Daemon (MPD) für die Musikwiedergabe verantwortlich ist, kommt bei der Pi MusicBox der in Python geschriebene Mopidy zum Einsatz, daher beherrscht die MusicBox eben auch den Umgang mit Spotify, Google Music und Co. Da Mopidy zum Music-Player-Daemon-Protokoll kompatibel ist, lässt sich auch die MusicBox mit den gängigen MPD-Clients bedienen.

HiFi aus dem RasPi? Zur Not mit HiFiBerry!

Bevor wir aber mit der Software loslegen, noch ein paar Worte zur Hardware: Der analoge Audioausgang des Raspberry Pi besitzt nicht unbedingt den aller besten Ruf. Aus der 3,5mm-Buche kommt oft nur ein verrauschtes, mit hörbaren Knacksern versehenes Tonsignal. Schuld daran sind die auf den Raspberry Pi der ersten Generation integrierten linearen Spannungsregler, deren Unregelmäßigkeiten eben auch Störungen in den Digital-to-Analog-Converter (DAC) des Rasperry Pi induzieren.

Mit dem Raspberry Pi B+ hat die Raspberry-Pi-Foundation zwar keinen schnelleren Raspberry Pi herausgebracht, dafür wurde bei dem deutlich überarbeiten Model die Stromversorgung mit besseren Schaltreglern auf wesentlich stabilere Füße gestellt. Ein positiver Nebeneffekt ist zudem, dass der Raspberry Pi Modell B+ auch noch bis zu einem Watt weniger Energie verbrät. Wer einen ordentlichen Sound auf seine Stereoanlage bekommen möchte, der sollte sich daher den Raspberry Pi B+ mitsamt angepassten Gehäuse anschaffen.

Der HifiBerry leitet ordentlich Sound per Cinch oder S/PDIF zur Stereoanlage.
Der HifiBerry leitet ordentlich Sound per Cinch oder S/PDIF zur Stereoanlage.
Achtet darauf, dass euer Raspberry Pi über die entsprechenden Ausgänge verfügt.
Achtet darauf, dass euer Raspberry Pi über die entsprechenden Ausgänge verfügt.

Möchtet ihr unbedingt einen Raspberry Pi der ersten Generation nutzen, dann müsst ihr euch eine andere Lösung einfallen lassen. Für einen guten RasPi-Sound könntet ihr entweder einen HDMI-Audio-Extractor anschaffen (Kostet ab 30 Euro, es gibt Modelle mit 3,5mm- oder S/PDIF-Ausgang) und so den Sound aus dem HDMI-Ausgang in eure Stereoanlage umleiten, oder ihr nutzt Raspberry-Pi-Soundkarten wie den HiFiBerry oder die Wolfson Pi Audio Card.

Hier solltet ihr jedoch eher zur HiFiBerry greifen, denn diese wird von Haus aus von Pi MusicBox unterstützt, bei der Wolfson-Erweiterung scheint dies noch nicht der Fall zu sein. Achtet außerdem darauf, ob euer Raspberry Pi über die entsprechenden freien Kontaktlöcher verfügt, auf denen die dafür nötigen Kontaktpins aufgelötet werden müssten. Auf meinem oben abgebildeten Raspberry Pi der allerersten Fuhre fehlen sie im eingekreisten Bereich nämlich noch.

Pi MusicBox auf Raspberry Pi installieren

Rasperry-Pi-Profis muss ich die Installation der Pi MusicBox nicht groß erklären, für Raspberry-Pi-Einsteiger steige ich jedoch ein wenig tiefer in die Materie ein. Wer mit Windows arbeitet, der schnappt sich am besten den Win 32 Disk Imager und installiert sich das Programm, die restlichen Schritte sollten dann nicht weiter schwer fallen.

Holt euch das aktuelle Image der Pi MusicBox auf den Rechner (siehe Abschnitt „Installation“), entpackt das heruntergeladene ZIP-Archiv und schreibt dann mit dem Disk Imager die entpackte musicbox0.5.img auf eine 1 GByte große SD-Speicherkarte, für den Raspberry Pi B+ braucht es natürlich eine entsprechende Micro-SD-Karte.

$ lsblk
NAME MAJ:MIN RM SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
sda 8:0 0 59,6G 0 disk
├─sda1 8:1 0 53,7G 0 part /
└─sda2 8:2 0 5,9G 0 part [SWAP]
sdb 8:16 0 596,2G 0 disk
└─sdb1 8:17 0 596,2G 0 part /home
sdc 8:32 1 2G 0 disk
├─sdc1 8:33 1 964M 0 part /run/media/christoph/sd-card
└─sdc2 8:34 1 2,3M 0 part
sr0 11:0 1 1024M 0 rom
$ wget http://dl.mopidy.com/musicbox0.5.zip
$ unzip musicbox0.5.zip
$ sudo dd if=musicbox0.5.img of=/dev/sdc && sync

Auch unter Linux stehen euch graphische Werkzeuge zum Schreiben von Festplattenimages auf Datenträger zur Verfügung, doch ich persönlich würde mir einfach nur mit lsblk ansehen unter welcher Geräte-ID meine SD-Karte zu finden ist (in meinem Beispiel versteckt sich die 1 GByte große Karte unter /dev/sdc) und mir dann mit wget das MusicBox-Image auf den Rechner holen.

Mit unzip entpackt ihr das Archiv und schreibt es dann mit dd auf die Speicherkarte. Ein sync am Ende sorgt dann abschließend dafür, dass die Inhalte auch wirklich auf die Speicherkarte geschrieben wurden und nicht noch in irgendwelchen Zwischenspeichern hängen. Prüft aber bitte, ob es nicht inzwischen eine neuere Version der Pi MusicBox gibt und passt die Befehle entsprechend an.

Pi MusicBox per Avahi/Zeroconf ansprechen

Wurde das MusicBox-Image auf die Speicherkarte kopiert, schiebt ihr die SD-Karte in euren Raspberry Pi und bootet ihn von ihr. Am Ende des textlastigen Bootvorgangs verrät euch das System, unter welcher IP-Adresse es aus eurem Netzwerk heraus es zu erreichen ist.

Um die JukeBox einzurichten, müsst ihr die ausgegebene IP-Adresse nur in einem Browser auf eurem Handy oder dem PC eingeben. Das Login in das System lautet in der Standardeinstellung root mit dem Passwort musicbox. Das muss euch eigentlich aber nicht groß interessieren, konfiguriert wird die RasPi-Jukebox über das Netzwerk.

Hängt am Monitor an der Pi MusicBox gibt das System seine IP-Adresse aus.
Hängt am Monitor an der Pi MusicBox gibt das System seine IP-Adresse aus.

Die Pi MusicBox besitzt keinen Xserver und verfügt daher auch nicht über eine grafische Oberfläche, es lohnt sich daher gar nicht erst einen Fernseher oder Monitor an eure Raspberry-Pi-Jukebox anschließen. Doch wie kommt ihr in diesem Fall an die IP der Jukebox?

Ihr könnt dazu entweder im Frontend eures Routers nach der IP angeln, oder ich erledigt die Namensauflösung über Avahi/Zeroconf/Bonjour (hinter all diesen Begriffen steckt die selbe Technik), so wie ich es schon einmal 2009 im Beitrag Netzwerken im 21. Jahrhundert erläutert hatte.

Namensauflösung über Avahi/Zeroconf einrichten

Prinzipiell könnt ihr die MusicBox über die Adresse musicbox.local ansprechen, so müsst ihr nicht mit IPs hantieren und erreicht die JukeBox immer unter der selben URL, egal welche IP euer Router der JukeBox verpasst hat. Dies funktioniert aber nur unter MacOS X und einigen Linuxen ohne weitere Anpassungen. Unter Windows müsst ihr euch von Apple unter die Arme greifen lassen, bei Debian und Arch Linux müssen ein paar Pakete installiert werden.

Windows

Wer unter Windows die Namenauflösung via Zeroconf nutzen möchte, der muss sich von Apple die Bonjour-Druckdienste für Windows holen und auf dem Windows-PC installieren. Spätestens nach einem Neustart des Rechners, solltet ihr so auch unter Windows URLs wie eben die von der Pi MusicBox genutzte Adresse musicbox.local nutzen können, dazu muss natürlich euer JukeBox-RasPi laufen und ans Netzwerk angeschlossen sein.

Debian, Ubuntu

Unter Ubuntu ist Avahi eigentlich von Haus aus installiert und direkt nach dem Start des Rechners aktiv. Sollte eure MusikBox dennoch nicht antworten, dann schaut ob die entsprechenden Dienste auf dem Rechner laufen. Unter Debian muss eigentlich immer das für die Namensauflösung verantwortliche Paket libnss-mdns aus der Paketverwaltung eingespielt werden, zur Sicherheit nehmt ihr den avahi-daemon noch gleich mit.

$ sudo apt-get install avahi-daemon libnss-mdns

Arch Linux

Unter Arch Linux ist die Installation von Avahi ein klein wenig aufwändiger, da es nicht ausreicht die entsprechenden Pakete avahi und nss-mdns zu installieren. Nachdem ihr diese beiden Pakete eingespielt habt, müsst ihr noch die /etc/nsswitch.conf mit Root-Rechten bearbeiten und die Zeile hosts: files dns myhostname mit dem Zusatz mdns_minimal [NOTFOUND=return] ergänzen. Eventuell müsst ihr dies auch bei Arch-Derivaten wie Antergos und Manjaro so machen.

$ sudo pacman -S avahi nss-mdns
$ sudo systemctl enable avahi-daemon.service
$ sudo nano /etc/nsswitch.conf
[...]
# hosts: files dns myhostname
hosts: files mdns_minimal [NOTFOUND=return] dns myhostname
[...]

Konfiguration und Netzwerkfreigaben für Pi MusicBox

Sobald eure Pi MusicBox läuft und am Netzwerk hängt, könnt ihr euch an die Konfiguration machen. Erledigt dies am besten von einem PC aus, so habt ihr am schnellsten alles Wichtige eingetragen. Euren Jukebox-Raspberry-Pi erreicht ihr wie schon angesprochen über einen Browser und die URL musicbox.local, sollte dies nicht funktionieren müsst ihr die IP vom Bildschirm ablesen oder aus der Konfiguration eures Routers fischen.

Den Weg zu den Settings findet ihr über die Seitenleiste des Webfrontends. Klickt euch hier am besten von Punkt zu Punkt durch. Wichtig ist es unter Network mit Enable SSH den in die Pi MusicBox integrierten SSH-Server zu aktivieren, unter MusicBox das Root-Passwort zu ändern und unter Audio und den Punkt Audio output festzulegen über welchen Audio-Ausgang die MusicBox nutzen soll.

Die Pi MusicBox unterstützt den analogen Ausgang über die Kopfhörerbuchse, digital via HDMI, per I2C angeschlossene Soundkarten wie eben den HifiBerry und externe USB-Soundkarten. Nicht ganz unwichtig ist auch die Funktion unter MusicBox den vom System genutzten Speicherplatz auf die komplette Speicherkarte auszudehnen — ähnliche wie ihr es vielleicht schon von anderen Raspberry-Pi-Distributionen wie Raspbian kennt. So könnt ihr Musik auch direkt auf die Speicherkarte lagern und mehr als nur das vom Image genutzte eine GByte für eure Musiksammlung nutzen. Der Raspberry Pi akzeptiert ja Speicherkarte nach dem SDXC-Standard mit über 128 GByte Kapazität.

Die Pi MusicBox konfiguriert ihr über ein einfaches Webfrontend.
Die Pi MusicBox konfiguriert ihr über ein einfaches Webfrontend.

Liegt eure Musik fein säuberlich sortiert auf einem NAS oder einer Netzwerkfreigabe eures Rechners, dann soll die MusicBox diese Musiksammlung natürlich mit in ihre Datenbank aufnehmen. Unter dem Punkt Music files | Network Drive findet ihr die entsprechende Konfiguriationsmöglicheiten. Die Pi MusicBox unterstützt dabei jedoch lediglich Samba-Freigaben, die unter Linux gebräuchliche NFS-Shares bleiben außen vor.

Während die Pi MusicBox die Musiksammlung erreicht ist sie über das Netzwerk nicht zu erreichen.
Während die Pi MusicBox die Musiksammlung erreicht ist sie über das Netzwerk nicht zu erreichen.

Die in den Settings getroffenen Einstellungen übernimmt die Pi MusicBox erst nach einem Neustart des Systems. Auf diesen solltet ihr besonders nach dem Einbinden einer Netzwerkfreige mit einer größeren Musiksammlung ein Auge haben, denn das Einlesen einer großen MP3-Sammlung nimmt eine ganze Weile in Anspruch — bei mir brauchte der arme RasPi fast eine ganze Nacht dafür.

In dieser Zeit ist die Musicbox auch nicht ordentlich aus dem Netz heraus zu erreichen, die Oberfläche meldet über Stunden hinweg nur „Loading data from MusicBox. Please Wait…“ Auf einem angeschlossenen Display seht ihr ein bisschen besser was gerade passiert, außerdem gibt die MusicBox hier auch Fehlermeldungen aus, falls mit euren Zugangsdaten zur Netzwerkfreigabe etwas nicht stimmen sollte.

Streaming mit Google Music und Spotify einrichten

Die Pi MusicBox beherrscht nun nicht nur den Umgang mit lokal gespeicherter oder auf einem NAS liegender Musik, sondern kennt auch beliebte Streamingdienste wie Google Play Music oder Spotify. Bei Google Music bindet die Pi MusicBox nicht nur die von euch hochgeladene Musik ein — 20.000 Songs könnt ihr ja kostenlos zu Google Music hochladen — sondern unterstützt auch die knapp 10 Euro pro Monat teure Musik-Flatrate Google Play Music All Inclusive. Damit die MusicBox diese Dienste auch ansprechen kann, müsst ihr in den Settings die entsprechenden Zugangsdaten zu diesen Diensten eintragen.

Für Google Music möchte das Formular auch eine Android ID haben, diese könnt ihr zum Beispiel mit einer App wie Android Device ID aus einem eurer Android-Geräte auslesen, oder aber ihr lässt das Feld einfach leer. In meinen Tests funktionierte das Zusammenspiel aus Google Music und der Pi MusicBox auch ohne eine solche ID. Auch hier müsst ihr die Pi MusicBox nach den Eintragen der Konfiguration wieder neu starten, danach werdet ihr jedoch ein kleines bisschen verwirrt sein.

Es lässt sich nämlich weit und breit kein Menüpunkt für eure Google Music finden. Zugang zur Google-Musik bekommt ihr lediglich über die in der Pi MusicBox integrierte Suche. Diese durchforstet nicht nur den lokalen Bestand nach dem eingegebenen Keyword, sondern liefert auch Treffer aus dem Reservoire von Google Music, aufgeschlüsselt nach Artist und Album, markiert mit einem Google-G vor dem Namen.

Eure Google Music findet ihr in der Pi MusicBox lediglich über die integrierte Suche.
Eure Google Music findet ihr in der Pi MusicBox lediglich über die integrierte Suche.

Anschließend unterscheidet sich das Abspielen von Google-Music-Titeln nicht vom Abspielen „normaler“ Musik. Ihr tippt einfach den entsprechenden Suchtreffer an und lasst dann das Album oder einen der Titel abspielen. Wer allerdings lieber in seinem Google-Bestand stöbern würde oder Features wie beliebte Songs oder Charts sucht, den bringt die Pi MusicBox nicht weiter. Diese Funktionen bietet die MusicBox bisher nicht an.

Podcasts und Internetradio auf die Stereoanlage streamen

Neben all den nun vorgestellten Methoden Musik und andere Audio-inhalte mittels der Pi MusicBox und einem Raspberry Pi auf eine Stereoanlage ohne eigene Intelligenz zu streamen, bietet Pi MusicBox auch noch Unterstützung für Podcasts und Internetradios an. Bei Podcasts bedient sich die MusicBox beim reichhaltigen Repertoire von gpodder.net, allerdings verzichtet die JukeBox darauf sich bei dem Webservice einloggen zu können. So kann man nicht auf seine Abos zugreifen oder den Hab-ich-schon-gehört-Status aktualisieren.

Die Pi MusicBox streamt auch Podcasts und Internetradio auf die Stereoanlage.
Die Pi MusicBox streamt auch Podcasts und Internetradio auf die Stereoanlage.

Auch Webradios sind mit der MusicBox kein Problem, allerdings müsst ihr die von euch genutzten Sender selber hinzufügen. Am besten sucht ihr euch daher über Surfmusic eure Lieblingsstationen heraus, alternativ findet ihr auch im Ubuntuusers-Wiki eine reichlich gefüllte Liste mit den URLs zahlreicher Webradios. Diese müsst ihr einfach nur unter dem in der Seitenleiste aufgeführten Eintrag Radio ganz unten am Ende der Seite hinzufügen.

Pi MusicBox mit dem Handy steuern

Im Vergleich zu einem teuren Sonos-System steht die Pi MusicBox nun gar nicht so schlecht da. Wir können Musik von einer USB-Festplatte oder einem NAS abspielen. Wir können Musik von Streaming-Diensten wie Spotify oder Google Music mitsamt deren Flatrate-Angebot nutzen. Wir können Podcasts und Internetradios abspielen und vieles mehr. Es hapert nun nur noch daran die Pi MusicBox auch bequem steuer zu können, denn das Browserfrontend ist zwar flexibel, allerdings nutze ich nach wie vor ganz gerne normale Programme und nicht Webfrontends.

Da der von der Pi MusicBox genutzt Audioplayer-Server Mopidy zum Steuerprotokoll des beliebten MPD kompatibel ist, könnt ihr zum Steuern eures Jukebox-RasPis auf eine ganze Reihe von Programmen zurückgreifen. Auf Wiki findet ihr drölfhundert MPD-Clients der verschiedensten Art für Windows, MacOS X, Linux und natürlich auch iOS und Android. Ich für meinen Teil würde Linuxer zu Sonata oder Cantata raten, auf Android-Handys oder -Tablets führt in meinen Augen an MPDroid kein Weg vorbei. Alternativ lässt sich das Webfrontend jedoch auch ganz gut über einen Handybrowser oder auf dem Tablet bedienen.

Sonata

sonata-pi-musicbox

Handybrowser

MPDroid

Fazit

Alles in allem macht der Jukebox-Raspberry-Pi seine Aufgabe sehr gut und auch der Konfigurationsaufwand hält sich in Grenzen. Einmal eingerichtet arbeitet die Pi MusicBox still und unauffällig vor sich hin. An seine Grenzen bringt man den unter Pi MusicBox laufenden RasPi durch eine all zu große Musiksammlung, das erste Scannen und später auch Aktualisieren bei Neustats kann schon mal eine ganze Weile dauern. Ändert sich an der Musiksammlung jedoch nicht mehr viel, kann man dieses Scans aber auch deaktivieren.

Wer inzwischen Musik nicht mehr kauft, sondern nur noch mietet und per Stream direkt auf seine Wiedergabegeräte lädt, der findet mit Pi Musicbox auch eine ordentliche Lösung. Die Integration der Streaming-Dienste Google Music und Spotify ist nicht perfekt, man kann eben nur im Bestand der Dienste suchen und nicht stöbern, allerdings tut die Funktion gut genug um sie auch in der Praxis einsetzen zu können.

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

110 Kommentare

  1. Hallo Christoph
    Danke für den Artikel über PiMusicBox, ich bin begeistert alle meine mp3 und Radio mit dem pi B+ über die Stereoanlage mit top Qualität abzuspielen zu können. Die 3.5mm Klincke, steck ich manchmal auch in den kleinen JBL Bluethooth Lautsprecher, brauche dann die Stereoanlage nicht einzuschalten, und das tönt auch erstaunlich gut.
    Frage:
    Wäre es nicht möglich MusicBox mit pi-jukebox zu kombinieren?

    http://lifehacker.com/how-to-build-a-raspberry-pi-jukebox-any-non-geek-can-us-1712107103

    Oder sonstwie MusicBox mit Touchscreen betreiben?

    Möchte aus einem alten Radio eine Jukebox machen.

    Mit freundlichen Grüssen
    Andres

  2. Hallo, erstmal ein großes Kompliment für diese gute Anleitung!
    2 Fragen stellen sich mir als Anfänger aber noch:

    1. Die zu nutzende SD-Karte ist die ohnehin im Pi mit dem Betriebssystem vorhandene oder? Und dann installiert man das von einem anderen Rechner aus einfach mit rauf?

    2. Lässt sich ein Spotify-Genre auch per Konsole anzusprechen und starten?

    • Würde mich auch interessieren!

      Hatte vor mir einen DLNA-Mediaplayer mit dem neuen 7″ Touchscreen und einer Bluetooth Anbindung zu bauen. Dort sollte es dann aber möglich sein auch Amazon Music abspielen zu können.

      Danke für die Hilfe im Voraus!

    • Der aktuelle Workaround den wir für unsere Images (Max2Play) empfehlen ist das Bluetooth Plugin. Dieses lässt dich direkt vom Smartphone oder Tablet streamen auf alle aktiven Squeezelite player im lokalen Netzwerk. So kannst du mit der Amazon Music App etwas abspielen und es direkt an alle Player weiterleiten.
      Dies ist definitiv noch keine perfekte Lösung, aber wer kein Problem mit Bluetooth hat kann so Services wie Audible oder Amazon Music nutzen.

  3. Hi zusammen,

    grundsätzlich ist die Pi MusicBox eine geniale Sache.

    Aber warum zeigt MusicBox keine Titel+Interpreten der Radio-Streams an?? Liegt es an der MusicBox oder an Modypi?

    Ich danke Euch für die Antwort.

    BG

  4. Hi,

    vielen vielen vielen vielen vielen……. DANK !!!
    Zur Zeit arbeite ich an einem Projekt, welches da heißt ich bastel mein eigenes HiFi-System.
    Dazu möchte ich jedoch noch zusätzlich ein TFT LCD Bildschirm anschließen (5″ sollten reichen um es von der Couch aus zu erkennen), der mir Informationen, wie Album-Cover, Interpret, Titel, Laufzeit anzeigt.
    Hast du Erfahrungen, wie ich das bewerkstelligen kann?

    Außerdem würde ich gern wissen, ob es möglich ist auch DAB+ in der Pi-Musicbox über DABPi zb zum Laufen zu bekommen?
    AirPlay dito?

    Der Super-Gau wäre eigentlich, dass man zu diesem TFT-LCD noch den Fernseher via HDMI anschließen kann. Über ihn könnte man bequem die Musik auswählen, die die RPI-HiFi-Anlage abspielen soll, während man im TFT LCD das Cover sieht. Aber das ist nur Nice to have.

  5. Hi!
    Ich habe mir das pimusicbox image auf meine SD geschrieben, aber leider funktioniert dabei beim Start überhaupt nichts (bleibt beim Rainbow-Splash screen).
    Gibt es mglw.
    a) Kompatibilitätsprobleme mit dem RPi 3 oder
    b) braucht man zwingend schon eine class 10 SD?
    c) andere Ideen?

    Wäre über Vorschläge dankbar!

  6. Hallo,

    habe eine Frage zu dieser ganzen Thematik. Ich möchte den PI nicht dazu nutzen Musik von irgendwo her zu beziehen und den PI als Ausgabegerät an eine Stereoanlage zu stöpseln.
    Vielmehr möchte ich einen USB Stick mit Musik drauf an den PI stecken und dann die Musik auf meinem PC abspielen. Ich möchte also vom PI zum PC streamen und die Audioausgabe soll am PC erfolgen. Mir ist bisher nicht klar geworden, ob das mit PIMusicbox geht.

    Ist dies Möglich?

    Gruss,
    Martin

    • Hi Martin,
      Hast du diesbezüglich schon in die Squeezebox Technologie geguckt? Damit kannst du Server und Player einfach in so ziemlich jedem Gerät und Betriebssystem integrieren und benötigst nur einen Server zum synchronisieren und befüttern der Player. Da du vor hast vom Pi aus wiederzugeben, würde ich einen Server auf dem Pi empfehlen der dann einfach mit deinem Stick als Musikquelle ins lokale Netz eingebunden werden kann. Ein one-click Installer für den Server gibts auf allen unseren kostenlosen Images integriert.

  7. Hallo,
    ich möchte neue Internetradio-Stationen (URI) speichern. Gebe sie in dem Feld URI ein, vergebe einen Namen und bestätige dann mit Save.

    Aber wenn ich dann den Browser schließe und dann wieder öffne sind die vorher eingebebenen Radio-Stationen wieder weg.

    Was mach ich falsch?
    Gruß Reini

  8. Hallo,
    erscheint PiMusicBox in der Android SpotifyApp als Abspielgerät oder kann ich mit Mopidy nur auf die abgespeicherten Spotify-Playlisten zugreifen?

    Gruß Tobbes

  9. Hallo,

    KLASSE Artikel…

    Hat auf anhieb funktioniert. Nur leider hab ich das ganze zerschossen, bei einem Versuch einen Equalizer zu bekommen. Der steckt am Ende nicht auch noch mit drin, und zeigt sich mir nur nicht ?

    Danke

  10. Klasse Artikel. Hat auch auf Anhieb geklappt.

    Leider hab ich all das zerschossen, indem ich ohne viel Ahnung versucht habe einen Equalizer zu installieren.
    Der steckt nicht zufällig schon drin und hat sich mir nicht gezeigt ? Könnte bei dem guten Image ja schon sein 🙂

    Danke

  11. Was ich leider nirgends finde:
    Kann ich die Musik (egal woher sie herkommt) auch lokal auf meinem PC abspielen?
    Also im Browser ein Stück suchen und „Play“ drücken und es spielt über meine am PC angeschlossenen Boxen?

  12. Ich würde die MusicBox gern unter meinem Arch Linux mit Spotify nutzen. In der Anleitung ist zwar ganz ausführlich aufgeführt wie man Google Music konfiguriert (ist mir zu wenig Auswahl im Vergleich zu Spotify, habe einen etwas ausgefallenen Musikgeschmack für den Google nicht viel bietet), aber leider kein einziges Wort über Spotify – damit scheint es nämlich nicht zu funktionieren. In anderen Clients wie Mopify oder Spotmop öffnet sich ein Fenster in dem man den jeweiligen Client authorisiert auf Spotify zugreifen zu dürfen – leider keine Spur davon in MusicBox. Kann da evtl. jemand weiterhelfen wie man es auch mit Spotify zum Laufen bekommt? Wäre echt super, denn der minimalistische Ansatz gefällt mir deutlich besser als der der anderen Clients (bei denen die Verbindung klappt). Müsste halt nur noch funktionieren. Hat jemand eine Ahnung?

    • Hi Captain, ich habe das länger nicht mehr getestet. Vielleicht als Alternative: Volumio ist gerade in der Version 2.0 erschienen und unterstützt Spotify. Allerdings gibt es Volumio nur als komplette Distrubution. Viele Grüße, Christoph.

  13. Hallo,
    u.a. aufgrund dieses Artikels habe ich mir mal einen Pi Zero W gekauft und es mit Musikstreaming darüber probiert.

    Eindrücke: MusicBox bekomme ich nicht installiert (da Image den RP0 nicht unterstützt)
    – Rune soll in einer zukünftigen Version den RP0 (W) unterstützen
    – Volumio konnte ich installieren mit folgender „Anleitung“: https://volumio.org/forum/#p29823

    VG

  14. Hallo,
    kann mir jemand sagen, mit welchem Android-Client ich eine ‚JUKEBOX‘ betreiben kann?
    Suche seit Tagen kann aber leider keine geeignete App für diesen Zweck finden.
    Mopidy stellt zwar die dafür notwendige Erweiterung zur Verfügung (Mopidy-Party) die auch tadellos
    funktioniert, allerdings gibt es keine App dazu. (Remotedy liess sich auf meinem Android nicht starten.)
    Hat jemand eine Lösung für das Problem?
    Vielen Dank Im voraus.

    LG techcom

  15. Danke für den Test,
    ich probiere grad Volumio und die PI Musicbox aus, ersteres gefällt mir aktuell besser.

    Noch zwei Fragen:
    1. Hat jemand eine gute Idee für brauchbare sparsame Boxen?
    2. Ich möchte diese Boxen ggf. per Relais ein und ausschalten. Das ist über die GPIOs kein Problem. Aber wie bekomme ich mit wenn Volumio/die Pi Musicbox eingeschaltet wird ?

  16. Danke für die super Anleitung. Leider findet die Musicbox nicht ins Netz: siehe hier

    Ich habe bereits unter etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf die Zugangsdaten eingetragen – was aber leider nicht das Problem löst.
    Wie sieht die Lösung aus???
    Danke

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