Hab ich schonmal gesagt, dass Java nervt? Nein? Java nervt! Das ganze hin und her rund um das Oracle-JDK führte ja dazu, dass das JDK nicht mehr frei verteilt werden darf und somit auch aus den Paketquellen aller großen Distributionen flog. Das Open-JDK ist ja gut und schon, meist merkt man keinen Unterschied, aber ab und an möchte eine Java-Anwendung eben doch nur mit dem Oracle-Java. Besonders schön ist es, wenn man etwas wie Glasnost ausführen möchte, es aber zu unerklärlichen Fehlern kommt, die man nicht direkt mit dem genutzten Java in Verbindung bringt. Lange Reder, kurzer Sinn: Es gibt ein praktisches Skript, das Oracle-JDK aus dem Netz lädt und daraus Pakete schnürt.

Das Skript stammt von Martin Wimpress, der auf Flexion.Org über Linux und freie Software bloggt. Das Skript lädt das aktuelle JDK aus dem Netz direkt bei Oracle herunter, entpackt die Daten und schnürt aus dem Ganzen Salat ordentliche Pakete, die dann über die Paketverwaltung installiert und auch wieder deinstalliert werden können.

$ cd ~/
$ wget https://raw.github.com/flexiondotorg/oab-java6/master/oab-java6.sh -O oab-java6.sh
$ chmod +x oab-java6.sh
$ sudo ./oab-java6.sh

Ihr könnt direkt die obigen Befehle übernehmen und im Terminal ausführen. Gebt der Aktion ein bisschen Zeit, es müssen einige Daten aus dem Netz geladen werden und der Paketbau braucht auch ein Weilchen. Macht das Ganze daher nicht auf dem langsamsten Rechner mit der dünnsten Internet-Anbindung.

Das Skript lädt Oracle-Java aus dem Netz und baut selbständig Pakete für Debian oder Ubuntu.

Vor der Installation „eures“ Oracle-Javas, würde noch kurz mit Synaptic prüfen, ob das Open-JDK und alles was sonst noch dazu gehört, installiert wurde. Falls ja, kommt es immer gerne zu Verwirrungen, welches Java denn nun genutzt wird. Danach findet Ihr die Pakete unter /var/local/oab/deb auf eurer Platte, von dort installiert ihr bspw. direkt mit dpkg das Wichtigste.

$ cd /var/local/oab/deb
$ sudo dpkg -i sun-java6-bin*.deb sun-java6-jre*.deb sun-java6-plugin*.deb

Abschließend würde ich noch kurz checken, ob Oracke-Java nun auch wirklich euer Standard-Java ist. Ein kurzer Aufruf von java -version schafft da recht schnell Klarheit. Falls dort weiterhin das Open-JDK auftaucht, so habt Ihr doch nicht alle Pakete des Open-JDK erwischt. Alternativ zur Deinstallation könnt Ihr auch das Alternativen-System bemühen, ein sudo update-alternatives --config java müsste euch das zu nutzende Java auswählen lassen.

$ java -version
java version "1.6.0_31"
Java(TM) SE Runtime Environment (build 1.6.0_31-b04)
Java HotSpot(TM) 64-Bit Server VM (build 20.6-b01, mixed mode)

Das Skript funktionierte bei mir unter Ubuntu Oneiric und Precise (32- und 64-Bit) ohne Probleme. Weitere Informationen zum Programm findet Ihr im Blog des Autors oder auch auf der github-Seite des Projekts.

Glasnost prüft ob der ISP Ports drosselt oder gar über Deep Packet Inspection P2P-Protokolle filtert.

Ob es sich „lohnt“ auf die Oracle-JRE umzusteigen, will ich mal unbeantwortet lassen. Ich würde den Umstieg nur dann empfehlen, wenn es mit dem Open-JDK Probleme gibt und das „Original“ diese eben nicht aufweist. Mit dem Oracle-JRE läuft Glasnost nun und zeigt, dass Kabel Deutschland doch keine Ports blockiert.

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5 Kommentare

  1. Es ist schlecht, das Oracle Java nicht mehr verteilt werden darf. Andererseits, solange openjdk nicht dem Oracle gleicht, sehe ich es auch nicht ein openjdk zum empfehlen oder selbst zu nutzen. Solange Oracle den einsatz von Java unter Linux nicht verbietet, sehe ich das auch nicht als schlimm an.

    Schade ist es trotzdem.

  2. Danke für die Info, bis vor ein paar Wochen gabs noch eine Fehlermeldung unter Precise (Ubuntu 12.04) …

    Wollen wir hoffen, dass dieser Möglichkeit mit dem „Skript-Update“ uns auch weiter erhalten bleibt. Aber ich bin da zuversichtlich, die Opensource Community ist erfinderisch 😉

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