Irgendwie beschäftige ich mich die letzten Tage immer wieder mit Video-Streaming-Portalen, von daher darf auch ein kurzer Beitrag über das gerade heute gestartete alleskino nicht fehlen. Der Dienst möchte nicht eine allumfassende Online-Videothek werden, es geht — wie der Name des Unternehmens „Schätze des deutschen Films GFT GmbH“ vermuten lässt — um Filme aus Deutschland, von vorvorgestern bis heute. Im Gegensatz zu Lovefilm oder Maxdome setzt der neue Dienst nicht auf Silverlight als Browser-Plugin, sondern ganz „normal“ auf Flash, so dass man alleskino auch recht gut unter Linux benutzen kann.

Als Linuxer ist man für diese Dienste meistens ziemlich uninteressant, für Lovefilm oder Maxdome braucht es das Browser-Plugin Silverlight, das es für Linux nun einmal nicht gibt. Mit Trickerserien kann man sich einen Windows-Firefox auf das Linux-System spielen und so Lovefilm und Maxdome auch unter Linux sehen, doch bei Watchever zum Beispiel versagt auch dieser Trick, da dort ein neueres Silverlight-Plugin verlangt wird, das selbst unter Wine nicht mehr tut.

Auf alleskino sollen eines Tages alle deutschen Filme zu sehen sein.
Auf alleskino sollen eines Tages alle deutschen Filme zu sehen sein.

Alleskino macht daher aus Sicht eines Linuxers mehr richtig als die Konkurrenz, der Dienst lässt sich nämlich auch unter Linux passabel nutzen. Das Streaming mittels Adobe Flash zerrt zwar kräftig am Prozessor, doch auf meinem System mit einem nicht allzuschnellen Core i3 laufen die Filme flüssig und ohne Ruckeln. Mit einem halbwegs aktuellen Rechner sollte sich daher Alleskino auch unter Ubuntu und Co. benutzen lassen.

Aufgrund von Adobe Flash liegt die Auslastung während eines Streams ziemlich hoch.
Aufgrund von Adobe Flash liegt die Auslastung während eines Streams ziemlich hoch.

Interessant wird es nochmal, wenn man Flash im Browser als Plugin komplett deaktiviert. In diesem Fall springt wohl ein HTML5-Player als Notfall-Lösung an, die aber in meinem Test weder unter Linux (in Form von Ubuntu 12.10) noch unter Windows funktioniert. Chrome zeigt zwar den Player an, nach dem Start des Videos passiert aber rein gar nichts. Firefox ist dagegen sowohl unter Linux wie auch Windows etwas gesprächiger, der Browser meldet „Kein Video mit unterstütztem Format und Mime-Typ gefunden“. Es fehlen also Codecs? Auch unter Windows? Kann ich mir leider nicht erklären.

HTML5 als Fallback funktioniert wohl aufgrund fehlender Codecs nicht.
HTML5 als Fallback funktioniert wohl aufgrund fehlender Codecs nicht.

Abseits der technischen Aspekte muss man natürlich Film-Fan sein, um die Inhalte des Angebots wirklich schätzen zu wissen. Zum Start gibt es 250 Titel aus allen Jahrzenten deutschen Kinos, nicht jeder steht aber auf Schwarz-Weiß-Schnulzen aus den 50ern. Auf der anderen Seite führt Alleskino natürlich zig Titel, die kein andere Streaming-Dienst in der Datenbank hat und natürlich gibt es aber auch aktuellere Filme.

Beim Preis allerdings fährt Alleskino kein Sparprogramm. Die Filme fangen bei etwa 2,50 Euro an, dafür kann man sie für 48 Stunden ausleihen und während dieser Zeit beliebig oft ansehen. Bei den paar Euro bleibt es allerdings nicht immer, der Name der Rose kostet bei Alleskino ganze 4,99 Euro Miete, für einen Euro mehr bekommt man den Film aber bei Amazon. Ebenso so viel kostet der aktuellere Titel Vincent will Meer, den man aber ebenfalls für nur knapp einen Euro mehr bei Amazon kaufen kann.

In meinen Augen müsste eine Filmmiete den Kaufpreis deutlich unterbieten, schließlich kann ich eine DVD auch wieder verkaufen. Allerdings kann man bei Alleskino durchaus auch „Schnäppchen“ machen. Die wirklich tolle Doku Bar25 – Tage außerhalb der Zeit lässt sich für 2,99 Euro mieten, bei Amazon müsste man aktuell fast 19 Euro für den Film ausgeben. Es lohnt sich also die Preise zu vergleichen, erst recht wenn man den Film nicht für immer archivieren möchte.

Wer in Alleskino reinschnuppern möchte, kann dies kostenlos tun. Bei der Anmeldung muss man lediglich eine E-Mail-Adresse hinterlegen, die nicht einmal verifiziert werden will. Damit man sich nicht mit den Trailern begnügen muss, kann man sich aktuell Der Blaue mit Manfred Krug, Ulrich Mühe und  Meret Beckerin komplett kostenlos ansehen.

3 Kommentare

  1. Zu dem html5-Problem:
    Verwendet wird ein Video-Tag mit einem Source-Element, das den Typ „application/x-mpegURL“ beinhaltet. Die URL zeigt auf eine m3u8-Playlist mit sieben Links zu Videos (avc1/mp4a).

    Die ist typisch für Apples HTTP Live Streaming. Unterstützt wird das von Chromium noch nicht. Android 3 sollte es angeblich unterstützen. Androidentwickler berichten jedoch, dass dies nicht so ist:
    https://code.google.com/p/android/issues/detail?id=25334

    Beim Versuch die verlinkten Videodateien (händisch) aufzurufen erhalte ich jedoch (ohne Cookies, aber mit plausiblen Referer und User-Agent) einen 403-Fehler …

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