Videoschnitt unter Linux war lange Zeit eine ziemliche Baustelle. Klar, Projekte wie PiTiVi oder OpenShot sahen nett aus und gaben sich Mühe, aber sobald man auch nur einen Hauch produktiver werden wollte, fiel man schnell von einem Bug ins nächste Absturzfenster. Andere Projekte wie Fillmore und Lombard kamen nie so wirklich aus den Startlöchern. Hek, diese Artikel sind schon alle ein Jahrzehnt alt!
Mit Kdenlive ist das zum Glück anders. Das Ding funktioniert – und das gar nicht mal so schlecht. Selbst Leute wie ich, die keine Ahnung vom Videoschnitt haben, kommen damit ans Ziel. Nicht, dass ich behaupten würde, ich könnte das wirklich – aber ich bekomme es immerhin hin, Szenen zu schneiden, Übergänge einzubauen und das Ergebnis ohne Flüche zu exportieren. Das ist schon mehr, als ich jahrelang unter Linux erwartet hätte.
Jetzt ist mit Version 25.04.0 eine neue Ausgabe von Kdenlive erschienen – und die bringt wieder spannende Verbesserungen mit, insbesondere im Bereich Workflow und Effekte.

Objektmasken dank SAM2 – lokal, ohne Cloud
Die wohl spannendste Neuerung des Releases ist ein Plugin zur Objektsegmentierung. Basierend auf dem SAM2-Modell (Segment Anything Model) könnt ihr damit Objekte im Video erkennen lassen und daraus Masken generieren. Damit lassen sich Hintergründe entfernen oder gezielt Effekte auf bestimmte Bildbereiche anwenden – ganz ohne Greenscreen und ohne Cloud-Verbindung. Alles passiert lokal auf eurem Rechner. Das ist nicht nur datenschutzfreundlich, sondern auch ein starkes Werkzeug für kreative Anwendungen.
OpenTimelineIO für den Austausch
Kdenlive unterstützt nun Import und Export von OpenTimelineIO-Dateien auf Basis einer nativen C++-Implementierung. Das Open-Source-Format erleichtert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Videoschnittprogrammen. Zwar werden Filter, Effekte und Übergänge nicht mit übernommen, diese sind zu individuell zwischen den Anwendungen, aber der Austausch von Schnittprojekten wird so deutlich praktikabler.
Besserer Ton, präzisere Kontrolle
Auch unter der Haube hat sich einiges getan: Die Audio-Wellenformen in der Timeline wurden überarbeitet. Sie laden nun schneller und sind dabei deutlich präziser – eine kleine, aber im Alltag sehr spürbare Verbesserung.
Zusätzlich könnt ihr jetzt die Lautstärkeanzeige vertikal zoomen, mehrere benachbarte Clips in einem Schritt in der Länge ändern und bekommt mehr Rückmeldung zur aktiven Vorschau. Auch die Suchfunktion wurde ausgebaut: Notizen im Projektfenster lassen sich jetzt durchsuchen, und die gewohnte Tastenkombination Strg+F funktioniert übergreifend in allen Widgets.
Viele kleinere Optimierungen und Bugfixes
Wie üblich enthält das Release auch eine Vielzahl kleiner Verbesserungen, darunter:
- Proxy-Clips funktionieren jetzt auch bei Videos mit Alpha-Kanal sauber
- Beim Farbkorrektur-Workflow merkt sich Kdenlive die zuletzt verwendeten LUTs
- Shift+Klick klappt jetzt alle Effekte im Stapel auf bzw. zu
- Probleme mit UI-Übersetzungen wurden behoben
- Der Render-Dialog versteckt sich auf macOS nicht mehr hinter dem Hauptfenster
- Die Auto-Speicherfunktion wurde entschärft, um große Projekte weniger auszubremsen
Insgesamt wurden über 30 Bugs behoben – inklusive einiger kritischer Fehler wie dem Einfrieren beim Extrahieren des letzten Clips in einer Spur oder einer Clip-Korruption beim Kopieren zwischen Projekten.
Klar, an Davinci Resolve kommt Kdenlive nicht nicht ran, aber dafür ist es 100 % Open Source und jeder kann jede Funktion nutzen.
Ich will jetzt auch mehr für Familienvideos kdenlive nutzen. Zumindest mich mal damit intensiver auseinandersetzen. Aktuell läuft auf meiner 1 Litter Maschine Nobara mit Davinci Resolve drauf, aber auch parallel Kdenlive. Open Source muss man fördern, auch finanziell. Ich denke das ist bei kdenlive eine gute Sache.
Auf der Suche nach aktuellen brauchbaren Video, bin ich auf den Kanal gestoßen
https://youtube.com/@nuxttux
Der ist ganz gut dabei und zeigt diese immer noch eher in der Nische verbreitete wirklich gelungene Programm.
Nuxttux hat mir auch schon öfter interessante Inhalte in die Timeline gespült. Ein guter Kanal! Ich bin auf jeden Fall froh, dass Kdenlive so gut funktioniert. Der Import unterschiedlicher Formate und Codecs klappt einwandfrei. Das Platzieren auf der Timeline, Ausrichten, Zuschneiden und das Hinzufügen von Übergängen funktioniert ebenfalls problemlos. Auch der Export in das gewünschte Format läuft reibungslos. Das war bei Pitivi oder OpenShot vor einigen Jahren praktisch unmöglich. Früher musste man in Diskussionen über den Umstieg auf Linux oft zugeben: Hmmm, ja, Videoschnitt ist unter Linux nicht optimal. Jetzt ist das kein Problem mehr! 🙂