Über One Thing Well bin ich mal wieder auf etwas interessantes für Linux-User aufmerksam geworden, denen ihr Rechner ein kleines wenig zu träge ist. Im Arch-Linux-Forum wurde ein Blog-Post aus Rob’s KDE Blog aus dem Jahre 2008 ausgegraben, in dem es um den Compose-Table-Cache von X11 geht, der wohl eine Zeit lang auf diversen Linux-Systemen nicht von Haus aus aktiv war.

Beim Start lesen Anwendungen üblicherweise die Eingabemethoden des Systems aus der Datei /usr/share/X11/locale/<locale>/Compose aus, da diese Datei allerdings oft recht lang ist, lässt sich durch einen binären Cache Zeit beim Start der Anwendung einsparen. Laut einer Bug-Meldung von auf bugs.freedesktop.org wird dieser Cache allerdings nur dann angelegt, wenn im Home-Verzeichnis des aktuellen Benutzers der Ordner ~/.compose-cache existiert.

$ mkdir ~/.compose-cache

Wenn ihr also das Verzeichnis über einen Dateimanager oder obigen Befehle anlegt, wird der Cache nach Angaben des Foren-Threads (der es mittlerweile auch ins Arch-Linux-Wiki geschafft hat) beim Start einer Anwendung mit Textbox gefüllt. Zum Testen könnt ihr zum Beispiel Gedit oder Kate probieren, nach dem Start der Anwendungen sollten sich in dem Verzeichnis mit Namen wie l4_024_313cb605_00280cc0 finden. Insgesamt soll der Trick beim Start einer Anwendung etwa 200 bis 400ms einsparen. Nicht viel für eine einzelne Anwendung, beim Einloggen allerdings können sich die Zeiten summieren.

Ich für meinen Teil kann hier unter Ubuntu 12.04 mit GNOME Shell nicht behaupten dass dieser Hinweis überhaupt noch gültig ist. Wenn ich das Verzeichnis erzeuge und einen Texteditor oder auch Chat-Programme öffne, dann bleibt der Ordner leer. Entweder läuft der Cache also schon an einer anderen Stelle (das Blog spricht von /var/cache/libx11/compose, diesen Ordner gibt es bei mir allerdings nicht) oder der Tipp ist schon komplett veraltet. Es würde mich interessieren, ob der Hinweis bei euch klappt.

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27 Kommentare

  1. Hallo Christoph,
    Bei mir auf Ubuntu 12.04 mit Unity hat es auch nicht funktioniert.

    Trotzdem interressanter Beitrag.

  2. Unter Debian funktioniert es auch. Zumindest werden Dateien im Ordner angelegt. Ob das einen Geschwindigkeitsvorteil bringt, kann ich allerdings nicht sagen. Wenn, dann ist er jedenfalls nicht spürbar.

  3. Bei mir das gleiche Verhalten wie bei dir und Setsuna unter Kubuntu 12.04 64-bit.

    /var/cache/libx11/compose existiert ebenfalls nicht.

  4. Mit Arch Linux und AweseomWM wird der Ordner von ein paar Programmen gefüllt, GVIM ignoriert die Einstellung aber scheinbar.

  5. Gentoo mit Subtle:
    klappt und man merkt wirklich einen Unterschied.
    Datei wird wie beschrieben in ~/.compose-cache erzeugt.

    Danke!

  6. Eine Datei wird hier unter Archlinux mit subtle erstellt, aber eine Veränderung der Geschwindigkeit kann ich nicht beobachten – vermutlich ist die heutige HW einfach zu schnell für dieses Feature 😀

  7. Ergänzung: Bei mir schreibt scheinbar auch nur urxvt in eine Datei, alle anderen Programme, die mir spontan in den sonst so in den Sinn gekommen sind nicht.

  8. Unter openSUSE 12.3 existiert /var/cache/libx11/compose und enthält ~30 Dateien wie l4_030_3912ce1a_36fac6c4 (die bei mir aber alle vom selben Datum stammen, vmtl. dem Datum der Installation der Distribution).

    • Nach Erstellen von ~/.compose-cache (openSUSE 12.3) und einem Reboot enthält das Verzeichnis jetzt mal eine Datei, ca. 400 kB groß.

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