So sehr es mich freut, dass Canonical mal wieder mit einem namhaften Partner einen mit Ubuntu vorinstallierten Computer auf dem Markt bringt, doch auch wenn ich gerne Linux-Rechner im Handel sehe, ein Linux-Netbook ist in den Zeiten von schnellen und ebenfalls recht günstigen Tablets doch irgendwie ein Anachronismus. Mit 1499 Rand (etwa 137 Euro) ist das in Südafrika verkaufte Vodafone Webbook für europäische Verhältnisse gar nicht mal sonderlich teuer, doch irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier mal wieder ein Ladenhüter mit einem vorinstallierten Linux verkauft wird. Zum Gerät selber kann man leider nur wenig sagen, da die Anzeige von Vodafone nur wenig Informationen enthält: Mehr als 10″ Screen, Wifi, Webcam und 4GB Speicher (wohl Flash) wird nicht verraten.

Im Bild kann man erkennen, dass ein Ubuntu Oneiric 11.10 mit Unity als Shell zum Einsatz kommt. Auch wenn Unity in der Ubuntu-Community stark kritisiert wird, finde ich es gut dass ein aktuelles System zum Einsatz kommt, allzu oft gab es ja nur ein Asbach-Ubuntu als Option, da die Vorlaufzeiten bei den Computerherstellern viel zu lang waren. Wie viel Spaß Unity auf einem älteren Rechner macht bleibt aber abzuwarten. Aus meiner Erfahrung mit einem Lenovo S12 ist Oneiric mit Unity ganz brauchbar, wenn auch keine Rakete. [UPDATE: Sebastian hat in den Kommentaren angemerkt, dass es sich hier doch wohl um Natty handelt.]

Allerdings reitet Ubuntu in meinen Augen hier einen toten Gaul. Dell beispielsweise hat die Produktion von Netbooks bereits eingestellt. Auch sonst ist die Nachfrage nach Netbooks dank kompakter und dennoch leistungsfähiger Ultrabooks, sowie der Android-Tablet-Schwemme wohl überschaubar geworden. Eigentlich schade, aber Netbooks waren wohl eher nur ein kleines Strohfeuer in der Geschichte der tragbaren Computer. Inzwischen geben anderen Hardware-Formate den Ton an, sodass sich Canonical nach Alternativen umsehen sollte.

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10 Kommentare

  1. > kompakter und leistungsfähiger und dennoch kompakter Ultrabooks

    Oh ja, diese ultrakompakten Ultrabooks sind schon klasse 😉

    Spaß beiseite: Natürlich schade, dass die Hardware so wenig hermacht. Auf der anderen Seite finde ich gut, dass zumindest die Software halbwegs aktuell ist. Unity macht zumindest optisch schon etwas her, da kann der alte GNOME 2-Desktop nicht mithalten. Sieht für Nicht-Ubuntuianer vielleicht weniger abschreckend aus als der klassische Desktop.

    Gruß Valentin

  2. Sicher, dass es sich bei dem Ubuntu um Oneiric handelt? Für mich sieht es eher nach Natty aus wegen des kleinen Ubuntu-Logos oben links in der Panel-Ecke.

    Bei Oneiric ist das Logo ja in der Seitenleiste.

  3. Es geht hier um Afrika, da hat nicht jeder einen PC parallel zum Tablet-Spielzeug.
    Nicht das ich etwas gegen Tablets habe, vielleicht hol ich mir selbst bald eins, aber alle mir bekannten Tabletnutzer haben parallel noch einen PC/Laptop auch wenn der dann 5 Jahre alt ist.

    Gruß Max

    • Mit einem BIP/Einw. von ~5800 Dollar ist Südafrika gegenüber den europäischen Staaten natürlich ziemlich abgeschlagen, aber als Entwicklungsland kann man Südafrika auch nicht betrachten, oder?

  4. Tablets? Ich verstehe den ganzen Hype überhaupt nicht. Ich werde mir immer wieder ein Netbook kaufen. Es gibt für mich nichts besseres unterwegs. Aber schön, daß die Dinger niemand mehr will. Bei gleichen Leistungsdaten kostet eine Netbook inzwischen die Hälfte gegenüber einem Tablet.

    Fein, macht weiter so. Die 15 Zoller Laptops werden ja auch immer preiswerter. Am besten alle wollen nur noch 17″ Tablets, dann bekomme ich mein 17 Zoll-Laptop mit einem i7 vieleicht damnächst auch für 200 Euro 😉

    • Ich finde das Format eines Tablets schon ideal. Alle von mir benutzten Netbooks sind vom Display zu klein (OK, das Lenovo S12 ist ok, aber vom Format her ist das ja eigentlich kein Netbook mehr) und von der CPU zu lahm. Brauchbare Tablets gibts aber schon ab etwa 200 Euro. Natürlich eignen sie sich nicht als kostengünstige Schreibmaschine, aber zum „Konsumieren“ sind sie super.

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