Es gibt immer wieder mal Situationen, in denen ist es wichtig zu sehen, was gerade auf dem System in Sachen CPU-Auslastung, Arbeitsspeicherverbrauch oder Festplattenbelegung vorgeht. Dafür klassische Werkzeuge für Linux sind Kommandozeilentools wie etwa ps
, free
und df
. Aber natürlich auch die etwas übersichtlicheren Werkzeuge top
oder das grafisch nochmals ein wenig ansprechender aufgebaute htop
. Im Endeffekt ist damit das Aufgabengebiet gut abgedeckt, mehr braucht es eigentlich nicht. Ein bisschen mehr und ein bisschen mehr optischen Schick schadet trotzdem nicht. Von daher lohnt sich ein Blick auf die recht junge und in Python geschriebene Top-Alternative Bpytop, die wie die herkömmlichen Kandidaten keine grafische Umgebung benötigt.
Die Installation des Programms ist inzwischen nicht mehr sonderlich schwer. Wie schon ein schneller Blick auf Repology zeigt, führen viele aktuelle Distributionen die Anwendung in ihren offiziellen Paketquellen. Der Paketname gleicht in der Regel dem Namen des Programms: Ein mit administrativen Rechten ausgeführtes apt install bpytop
, pacman -S bpytop
oder dnf install bpytop
genügt also. Zahlreiche Hinweise zur Installation liefert auch die GitHub-Seite des Entwicklers. Optional lässt sich das Programm auch über den Python-Package-Manager PyPi installieren, dann erhält man auf jeden Fall die gerade neuste Version, auch wenn die Paketverwaltung der genutzten Distribution nicht auf dem aktuellen Stand ist.
Nach der Installation ruft ihr das Programm aus dem Terminal heraus mit dem Kommando bpytop
auf. Eine kurze Animation zeigt an, dass zum Betrieb alles Nötige installiert ist. Hier wartet sich vielleicht noch gleich eine Baustelle für euch: Damit Bpytop die Temperaturen des Systems auslesen und dann rechts oben neben der Auslastung der Prozessorkerne anzeigen kann, müsst ihr die LM-Sensors einrichten. Je nach Distribution geht das immer ein wenig anders. Entsprechende Anleitungen finden sich in den Dokumentationen der von euch genutzten Distribution, hier etwa für Ubuntu oder Arch Linux.
Unter Arch Linux oder Manjaro spielt ihr via sudo pacman -S lm_sensors
die Sensors-Tools ein und führt dann das Kommando sudo sensors-detect
aus, das euer System ausführlich analysiert. Es erscheinen dabei eine ganze Reihe von Abfragen, die ihr im Normalfall einfach mit einem Druck auf [Eingabe] beantworten könnt. Am Ende schreibt das Tool aus Wunsch einen Eintrag in die Konfigurationsdatei /etc/conf.d/lm_sensors
und startet dann automatisch den Dienst lm_sensors.service
. Über das Kommando sensors
liefert euer System dann in Zukunft Informationen der integrierten Temperatursensoren und Lüftern. Bpytop bindet diese Daten dann in die eigenen Anzeigen an.
$ sensors coretemp-isa-0000 Adapter: ISA adapter Package id 0: +71.0°C (high = +100.0°C, crit = +100.0°C) Core 0: +68.0°C (high = +100.0°C, crit = +100.0°C) Core 1: +71.0°C (high = +100.0°C, crit = +100.0°C) Core 2: +67.0°C (high = +100.0°C, crit = +100.0°C) Core 3: +68.0°C (high = +100.0°C, crit = +100.0°C) dell_smm-isa-0000 Adapter: ISA adapter fan1: 2540 RPM fan2: 2536 RPM [...]
Danach sollte Bpytop komplett einsatzbereit sein: In der Übersicht schaltet ihr mit einem Druck auf [M] zwischen den verschiedenen Darstellungen um. Via [Esc] oder [Umschalt]+[M] öffnet ihr einen Dialog, der eine Hilfe und die Optionen anzeigt, oder das Programm gleich beendet und aufs Terminal zurückgeht (optional direkt über [Strg]+[C]). In den Einstellungen ändert ihr das Theme oder deaktiviert die beim Start angezeigte Initialisierung U (Show init auf False). Da Bpytop auf „richtige“ grafische Elemente verzichtet, funktioniert das Tool auch via SSH. Etwa auf einem Raspberry Pi, auf dem ihr das Raspberry Pi OS nur in der abgespeckten Variante ohne grafische Desktopumgebung installiert habt.
Freut mich das du wieder da bist. War richtig erfreut als ein neuer Beitrag im RSS Feed aufgetaucht ist.
Hi Marcel, auch an dich ein Willkommen zurück. Ich bin ja heilfroh, dass ihr mich nicht alle aus dem Feedreader geworfen habt 😀
Danke für den schönen Artikel. bpytop gibt es auch in der C++-Variante vom gleichen Entwickler und gilt alse dessen Nachfolger https://github.com/aristocratos/btop
Hi Stefan, super Hinweis. Vielen Dank — das hatte ich noch gar nicht auf dem Radar! Angefangen hatte es ja mit Bashtop, dann Bpytop und jetzt C++. Der Entwickler macht ja eine interessante Reise durch 🙂
Sehr nize. Danke