Ich betreibe meinen eigenen Musik-Streaming-Server mit Navidrome und greife darauf von überall zu – unter Android nutze ich zum Beispiel Symfonium und auch unter Android Auto funktioniert das wunderbar. Unter Linux sieht die Lage allerdings aktuell nicht so rosig aus. Gute Clients für Subsonic-Server sind rar geworden: Die Entwicklung von Sublime Music sowie Sonixd wurde eingestellt, und andere Alternativen sind oft veraltet oder wenig ausgereift. So bleibt eigentlich nur das Webfrontend von Navidrome übrig, aber irgendwie habe ich auch gerne „richtige“ Clients. Warum also nicht direkt auf das Terminal ausweichen? Genau hier kommt Termsonic ins Spiel.

Was ist Termsonic?

Termsonic ist ein Subsonic-Client für das Terminal mit einem recht ansprechenden und einfach zu bedienenden Terminal User Interface (TUI). Es läuft unter Linux, Windows und macOS und ist mit den meisten Subsonic-kompatiblen Servern kompatibel – getestet wurde es unter anderem erfolgreich mit Navidrome.

Termsonic ist ein einfacher, aber durchaus praktischer Subsonic-Client für das Terminal. Das Programm gibt es plattübergreifens für Linux, MacOS und Windows.
Termsonic ist ein einfacher, aber durchaus praktischer Subsonic-Client für das Terminal. Das Programm gibt es plattübergreifens für Linux, MacOS und Windows.

Das Programm unterstützt die Wiedergabe von FLAC-, OGG- und MP3-Dateien. Ein großer Vorteil: Die Dekodierung dieser Formate erfolgt nativ in Go, wodurch kaum externe Abhängigkeiten erforderlich sind – weder ffmpeg noch LAME müssen installiert werden.

Neben der reinen Wiedergabe ermöglicht Termsonic das Durchsuchen der Musikbibliothek nach Künstlern, Alben und Playlists. Eine einfache Warteschlangenverwaltung sorgt dafür, dass ihr eure Songs in einer sinnvollen Reihenfolge abspielen könnt.

Installation unter Arch Linux

Unter Arch Linux lässt sich Termsonic bequem über das Arch User Repository (AUR) installieren. Falls ihr den AUR-Helper yay nutzt, genügt folgender Befehl. Nach der Installation könnt ihr dann den Player mit termsonic starten.

### Arch Linux, Manjaro und Co.
$ yay -S termsonic-git

Bei anderen Distributionen wie etwa Ubuntu oder Debian findet sich Termsonic hingegen selten in den Paketquellen. Aufgrund der wenigen Abhängigkeiten könnt ihr euch das Programm allerdings sehr einfach selbst aus dem Quellcode bauen.

$ git clone https://git.sixfoisneuf.fr/termsonic
$ cd termsonic
$ go build ./cmd/termsonic/
$ sudo cp termsonic /usr/local/bin

Konfiguration von Navidrome

Beim ersten Start gebt ihr die URL und die Zugangsdaten zu eurem Subsonic-Server (bei mir Navidrome) an. Anschließend seht ihr sofort eure Musiksammlung. Mit [F1] seht ihr eine Baumansicht der Sammlung. [F2] zeigt die aktuelle Queue. [F3] die auf dem Server angelegten Playlisten. Unter [F4] könnt ihr wieder die Einstellungen ändern.

Tipp: Nutzt ihr ein „ordentliches“ Terminalprogramm wie das der GNOME-Desktopumgebung oder etwa wie hier Tilix, könnt ihr Termsonic auch ganz einfach mit der Maus bedienen.

Mit [L] springt ihr zum nächsten Song. [P] pausiert bzw. startet die Wiedergabe. Mit [/] öffnet ihr eine Suchmaske, mit der ihr die Liste der Künstler filtern könnt. Rechts oben zeigt Termsonic den aktuell abgespielten Song plus den entsprechenden Künstler an. Schnickschnack wie etwa das Cover des Albums bietet Termsonic allerdings nicht.

Mit der Eingabe eines Schrägstrichs aktiviert ihr in der Artist-Übersicht einen Filter, der in eure Musiksammlung nach Künstlern sucht.
Mit der Eingabe eines Schrägstrichs aktiviert ihr in der Artist-Übersicht einen Filter, der in eure Musiksammlung nach Künstlern sucht.

Termsonic ist somit eine interessante Alternative für alle, die ihre Musik direkt im Terminal verwalten und abspielen möchten. Der minimalistische Ansatz ohne große Abhängigkeiten sorgt für eine schlanke und ressourcenschonende Anwendung – perfekt für schlanke Systeme oder leistungsschwache Laptops.

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