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Die Jagd nach Bug #1

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Bei dem ganzen Zwist der gerade in der Community abläuft, muss man in meinen Augen mal wieder erinnern, dass man Bug #1 nur mit vereinten Kräften wird lösen können. Egal ob Linux, FreeBSD oder auch Mac OS. Egal welche Distribution, egal welche Desktopumgebung. Wichtig ist, dass die Microsoft’sche Monokultur zugunsten einer gesunden Vielfalt ein Ende findet (Bildquelle, Lizenziert unter CC-BY-SA-NC, Via DoctorMo’s Blog).

Die Jagd nach Bug #1

14 Kommentare

  1. Bug#1 ist ein Ubuntu-Ziel. Die *BSDs haben andere Ziele, eine Reihe von Linux-Distributionen ebenso.

    Mit der Fokussierung auf die Windows- und die neuere Apple-Zielgruppe begibt man sich auf ein nerviges Terrain, denn Massentauglichkeit ist eine leicht verderbliche Ware. Die Resourcen müssen unentwegt in ein „noch einfacher, noch benutzerfreundlicher, noch nocher …“ investiert werden. Den massenhaften Usern werden per Produktdesign Entscheidungen abgenommen, die sie mangels technischem Verständnis eh nicht treffen können. Die Weiterentwicklung des eigentlichen Guts, die technische Flexibilität, gerät ins Hintertreffen.

    Meinethalben soll Canonical den ewigen Kampf um die Vorherrschaft an der Media|Pro|XY-Marktkasse führen. Ob sie damit Erfolg haben oder nicht ist mir an sich gleichgültig – so lange es andere Distributionen und andere Unices mit anderen Zielen gibt.

    Mein Bug#1 ist immer derjenige, der mich hindert genau das zu tun, was ich will und/oder es auf exakt die Weise zu tun, die ich will.

    -kfk

    • Da stimme ich dir zu 100% zu! Das Ziel von Ubuntu ist es, Windows zu ersetzen. Das können sie von mir aus auch gerne machen, nur ich möchte so ein System nicht haben. Dann könnte ich nämlich gleich Windows nehmen. Das, was die Masse nutzt ist niemals das Beste, sondern immer nur Durchschnitt. Ich nutze Linux (Debian), weil ich ein System möchte, das besser (und anders!) ist als Windows, nicht eins, das genauso beschränkt ist, genau so aussieht und genau so von Eyecandies, überflüssigen Effekten und albernem Klickibuntikram überfrachtet ist. Und das alles auf Kosten der Funktionalität.

      @Chrissss
      Ich finde es nicht OK, dass du so schreibst, als würden alle Linux-Distris, BSD und MAC OS sich ebenfalls die „Behebung“ dieser albernen Canonical-Geschichte mit ihrem Bug No.1 auf die Fahne geschrieben haben.

      • Ich und viele andere User wollen nicht ein System das einfach nur „anders“ ist. Ich will ein System, das auf freier Software basiert, das gut benutzbar ist, das mich meine an Aufgaben arbeiten lässt, das mich nicht mit Lizenzen gängelt, das mich Daten und Diensten aufgrund offener Formate und Protokolle plattformübergreifend nutzen lässt, das mir meine Freiheiten lässt und ja, ein System was auch gut aussieht und die Möglichkeiten moderner Hardware nutzt. Dieses System ist kein Windows und muss auch kein Windows sein.

        • All das bietet mir Debian, obwohl es kein Marktführer ist. Wer den Marktführer vom Thron schubsen will, muss meiner Meinung nach zu viele Kompromisse eingehen. Genau das macht Canonical ja auch mit dem Versuch, Ubuntu zu „everybodies darling“ zu machen. Heraus kommt ein System, dass irgendwie ganz gut für alle ist, aber keine Alleinstellungsmerkmale mehr hat. Und obendrein ist es auch noch ziemlich verbugt, was ja aber auch damit zusammenhängt, möglichst viele Nutzer zu fangen. Da muss man dann eben alle sechs Monate neue Spielereien liefern um die Leute bei der Stange zu halten. Für Systempflege bleibt da eben wenig Zeit. Aber ein System, das einfach nur funktioniert wie z.B. Debian ist für die Masse ja auch viel zu langweilig. Dafür sind meine Abende deutlich entspannter geworden, seitdem ich alle von mir administrierten Rechner im Freundes- und Bekanntenkreis auf Debian umgestellt habe. 😉

  2. Ich verstehe das mit dem Bug #1 seit einem Jahr schon nicht mehr, da in meinen Augen Apple erstens gerade dazu aufläuft noch viel mächtiger zu werden und zweitens dieser Laden mir auch noch eine ganze Ecke ungemütlicher erscheint in Puncto Monopolausnutzung und Verprellung von Mitbewerbern.

  3. „zugunsten einer gesunden [OS] Vielfalt“ ist genau das was ich mir schon lange wünsche 🙂
    Bei der Interpretation des Bildes stelle ich mich ein bisschen schwer an, könnte mir da jemand noch ein paar Hinweise geben?

    Also ich sehe ein…
    – Gnu –> GNU-Projekt wurde von Richard Stallman
    – Pinguin = Tux –> Linux
    – Teufelchen = Beastie –> Berkeley Software Distribution (BSD)
    – Chamäleon –> Suse Linux
    – Leopard (?) mit Apfel –> Mac OS X v10.5 oder Ubuntu 11.10 Oneiric Ocelot 😉
    – Schmetterling –> Microsoft

    – Bogenschütze –> ???

  4. Ich weiß jetzt nicht was mein Bug #1 ist, aber mit „Freiheit“ lockt man kaum Leute her. Windows läuft und läuft und läuft und bietet immer noch genug Anreize um viele neue Menschen anzulocken. Linux Distributionen bieten gute OS Programme, Windows bietet die meist auch. Linux ist Virenfrei, kaum bei jemandem aus meinem Umfeld ist besonders in letzten Jahren irgendwas Virenartiges unter Windows aufgetretten. Bei mir auch nicht. Vieles was man unter Linux Distributionen findet, findet man auch unter Windows oder gleichwertigen Ersatz. Umgekehrt ist das schon schwieriger. Und solange sich das nicht annährend ähnelt, wird es auch nichts daraus, Windows vom Tron zu stoßen. Ich denke mal, in naher Zukunft hat man reelere Chancen Windows Bodem abzugraben. Aber dann wird es auch egal sein, ob Linux, FreeBSD oder sonstwas. Vieles wird vom Browser nutztbar sein. Heute ist es mir egal, welches OS den Markt beherrscht. Bin zufriedener Debian und Windows User. mfg

  5. Dem Durchschnittsnutzer eines PC oder Notebook dürfte seit Win7 die Idee eines Systemwechsels vollkommen absurd erscheinen. In meinem Umfeld höre ich niemanden auf Windows oder Microsoft schimpfen. Schon eher ist es zur Zeit in Mode, sich über die Geschäftsgebahren Apples auszulassen. Deren Produkte scheinen zum jetzigen Zeitpunkt wiederum die einzige sinnvolle Alternative zum Nutzen von Microsoft Software zu sein. Aus Sicht von Otto Normal wohlgemerkt.

    Ob sich Ubuntu oder ein anderes Linux über kurz oder lang als „Bio“-Alternative durchsetzen können wird? Ich sehe es zumindest aktuell nicht, kann jedoch auch nur aus meinem persönlichen Umfeld, der Uni und von Beobachtungen darüber hinaus berichten. Wenn ich mir OmgUbuntu anschaue, graust es mir, dass zumindest für einige Flexibilität und Anpassbarkeit lediglich bedeuten, seinen AWN wöchentlich neu zu stylen.

    Wirklich starke Argumente für Linux sind meiner Meinung nach der Kostenfaktor und neben der Einfachheit (Ubuntu) eventuell normative ideologische Motive. Auf Letztere habe ich „Bio“-Alternative gemünzt. Genannte Argumente verblassen gegenüber der finanziellen Möglichkeiten Apples und Microsofts im Bereich Marketing und gezielter Manipulation durch Medien und Hardwarehersteller.

    Ich erhebe keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit der Aussagen. Erfahrungsgemäße enden solche Diskussionen oftmals sehr emotional.

  6. Am Markt durchsetzen kann man sich nur, wenn man die Bedürfnisse erkennt und diese stillen kann.
    Ich nutze Ubuntu 10.04 und mobil MacOS 10.6 .
    Mit Ubuntu bin ich zufrieden, Rolling Releases wie bei Gentoo oder Sabayon wären mir allerdings lieber (oder Linux Mint Debian Edition ?) . Linux ist in vielen Belangen besser als ein Mac – die Vorteile beim Mac liegen in der ausgeklügelten Software !
    Weder Evolution noch Kmail können sich auch nur annähernd mit Mail von Apple messen – dies gilt auch für viele andere Komponenten (Time-Maschine, pdf-Betrachter, ganze Multimedia-Software, Multitouch, …). Besser finde ich, das per apt oder ähnlichem die Software bei Linux schnell und vollständig gepacht werden kann. Eine sehr gute Lösung ist der Network-Manager !
    Multimedia-technisch bin ich abgesehen vom Sound schon recht zufrieden mit Linux.
    Spiele – interessieren mich nicht.
    Interessant wird es, wenn man technische Anwendungen betrachtet: CAD, SAP, Prozessleitsysteme in der Industrie … da gibts kaum konkurrenzfähige Lösungen für Linux oder MacOS.

  7. Das was ich wirklich witzig find:
    Die Leute die sich über Ubuntu beschweren, weil es sich komerziellen Systemen annähert, aber dann natürlich groß auf ihre ach so toll anpassbare Distribution verweisen.
    (Niemand hier gemeint, ich red über algemeine Erfahrungen)

    Man kann noch so oft erwähnen, dass gerade das das Schöne an Linux ist- jeder kann selbst auswählen, und Notfalls alles selbst zusammenstellen- nein es wird weitergebasht, und man bekommt das komische Gefühl, es geht nicht um die Unzulänglichkeiten von Ubuntu, oder den Geschmack, sondern darum, das Linux eben nichtmehr nur für Nerds ist, und eben auch „normale“ Menschen sich langsam dafür interessieren.
    Immer diese armen Menschen die nur dann was besonderes sein können, wenn sie irgendwas haben, was andere nicht verstehen.

  8. Eben. Im Grunde ist die Distribution vollkommen egal, denn man kann sich jedes System so hinbasteln, wie man es haben möchte. Auf sehr viel mehr als die Paketverwaltung muss man sich nicht festlegen.

    Ubuntu und Arch sind viel näher beieinander als Ubuntu und Windows. Sie teilen das Fundament freier Software. Und was das bedeutet, das beginne ich nach 2 Jahren Linux jetzt erst langsam zu verstehen: Programme werden nicht isoliert geschrieben und buhlen untereinander um die Gunst des Users, sondern ergänzen sich optimal. Sie sind bescheiden. Sie haben gar kein Interesse, sich in den Vordergrund zu drängen. Sie schicken keine Nutzungsstatistiken an den Urheber. Es sei denn, nach Bestätigung, anonymisiert und prinzipiell für jeden zugänglich, der sich beteiligen möchte. Kein Programm wird nach 30 Tagen einfach den Dienst einstellen, weil man nicht bezahlt. Niemand würde auf den Gedanken kommen, Komfort mit Sicherheit zu erkaufen und künstlich eine ganze Antiviren- und Firewall-Industrie am Leben zu halten. Niemals wieder würde ich mich darauf einlassen wollen, mir einen fertigen Desktop vor den Latz klatschen zu lassen („Friss oder stirb!“). Ich habe ganz konkrete Vorstellungen und die will ich umsetzen können. Die hätte ich aber unter Windows nie so entwickelt. Da dachte ich, „den Desktop personalisieren“ bedeutet, die Taskleiste auf „automatische verbergen“ zu stellen, den Aktenkoffer vom Desktop zu entfernen und das Hintergrundbild zu tauschen. Ich genieße, dass Programme ineinandergreifen, ohne dass sie zufällig vom selben Hersteller stammen. Umgekehrt würde auch niemand auf den Gedanken kommen, eine Sonderlösung, ein proprietäres Protokoll oder ähnliches zu entwerfen. Wie viele Microsoft-Sonderlösungen mir alleine in Office 2010 auffallen! Da geht es nicht darum, Funktionalität und Komfort zu bieten, sondern Kunden zu binden. Ich will nicht gebunden werden! Mir gefällt es, dass es eine klare Antwort auf Fragen gibt. Vielleicht versteht man die Antwort auf eine Frage in einem Forum nicht auf Anhieb oder kann sie vielleicht auch einfach nur nicht einordnen – aber sie ist eindeutig. Es gibt kein Rätselraten, keine philosophischen Fragen („Welcher Virenscanner ist der besten?“, „Wie räume ich mein System auf? Sollte ich TuneUpUtilities kaufen?“), weil das Wissen um das System und seine Funktionsweise jedem offen steht.

    Deshalb muss man auch niemanden überzeugen. Linux ist nicht besser als Windows oder MacOS. Aber es ist freier. Und es steht auch jedem frei, es nicht zu benutzen. Die Freiheit geht sogar so weit, dass es der Linuxwelt vollkommen egal sein kann, wieviele Menschen es tatsächlich benutzen. Es ist schön, wenn sich Menschen dazu entscheiden, ihren „Desktop zu befreien“, wie Fedora das so schön sagt. Aber Druck? Verkaufszwang? Mitnichten.

    Vor diesem Hintergrund würde ich auch den Bug #1 sehen. Das Problem ist nicht, dass Microsoft gegen Ubuntu kämpft und umgekehrt. Es geht viel mehr darum, dass sich wohl nach einer gewissen Erfahrung mit freier Software kopfschütteln einstellt, dass so viele Menschen kein Problem damit haben, sich im EDV-Knast niederzulassen.

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