GNOME 3.12 geht heute an den Start, Live-CD ist schon verfügbar

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Alle halben Jahre präsentieren die GNOME-Entwickler eine neue Version ihrer Desktopumgebung. Heute ist es mal wieder soweit, GNOME 3.12 wird in die Freiheit entlassen. Schaut man sich ein wenig in den Release Notes der neuen GNOME-Version um, dann lassen sich zahlreiche Neuerungen bei der in GNOME enthaltenen Software entdecken. Wer sich möglichst schnell informieren möchte, der schaut sich am besten das offizielle Video zu GNOME 3.12 an.

Mit „Software“ wurde das Package-Kit-Frontend zur Installation von Programmen nochmal überarbeitet, Totem aka Videos, gedit und der Sound Recorder aka Tonaufnahme haben einen komplett neuen Look bekommen und mit Protokolle und Polari gibt es ganz neue offizielle GNOME-Anwendungen. Protokolle ist z.B. unter Arch Linux sehr nützlich, da sich mit dieser Anwendungen die binären Systemd-Logs einsehen lassen und mit Polari enthält GNOME in Zukunft auch einen offiziellen IRC-Client.

Bis GNOME 3.12 bei euch aufschlagen wird, dauert es natürlich noch ein bisschen. Als Arch-User bekommt man die neue Version der Desktopumgebung automatisch frei Haus geliefert, sobald die Paketbetreuer entsprechende Pakete geschnürt haben. Ubuntu-User müssen dagegen wohl selber aktiv werden, selbst Ubuntu 14.04 wird nichts von GNOME 3.12 enthalten, sondern kombiniert nur eine recht krude Mischung aus GNOME 3.6, 3.8 und Teilen aus GNOME 3.10. Wer aktuellere GNOME-Bestandteile installieren möchte, der muss auf das GNOME3-Team-PPA hoffen.

$ sudo add-apt-repository ppa:gnome3-team/gnome3
$ sudo apt-get update
$ sudo apt-get install gnome-shell ubuntu-gnome-desktop

Wer das PPA schon auf seinem Rechner hat, der muss „nur“ noch seine Pakete aktualisieren — Noch enthält das PPA jedoch nichts aus GNOME 3.12 und auch generell halte ich es nicht gerade für dienlich das halbe OS über ein PPA zu aktualisieren. Als GNOME-User habe ich schon lange vor Ubuntu kapituliert und bin unter anderen aus diesem Grund zu Arch Linux gewechselt. Wer die aufwändigerer Installation scheut und dennoch ein aktuelles Linux mit GNOME als Desktopumgebung sucht, der wird wahrscheinlich auch bei Fedora glücklich.

$ sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade

Möchte man einfach nur mal in GNOME 3.12 reinschnuppern, dann ist es wohl das beste sich schnell die GNOME-3.12-Live-CD zu holen. Das ISO-Image passt leider nicht mehr auf eine CD, von daher müsst ihr es entweder auf eine DVD brennen oder am besten gleich auf einen USB-Stick schieben — Macht bei einer Test-Version sowieso mehr Sinn.

7 Kommentare

  1. Ich nutze Gnome 3 ja schon von Anfang an und bin eigentlich sehr zufrieden. Ich muss allerdings sagen, dass ich so langsam meine Meinung ändere.
    Wenn ich mir etwa den neuen Gedit angucke, frage ich mich, was die Gnome-Menschen eigentlich noch alles weglassen wollen. Von Gedit werde ich mich also (auch) verabschieden müssen.
    Den Dateimanager Nautilus habe ich nämlich bereits über Bord geworfen, weil elementare Funktionen einfach abgeschafft wurden. Ich habe stattdessen Nemo installiert.

    Was die Gnome-Shell angeht, frage ich mich z.B. wirklich, welchen Sinn es haben soll, in der Aktivitätenansicht, die Untergruppen abzuschaffen. Jetzt hat man einen Wust von Anwendungen, völlig unsortiert, in denen man scrollen muss bis zum Gehtnichtmehr. Völlig unverständlich.
    Man könnte wirklich zu dem Schluss gelangen, es ging den Entwicklern nur darum, noch eine Element einzusparen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Dass es jetzt diese Unterordner gibt, bringt auch nichts, weil man die in der Iconwüste auch erst einmal suchen muss. Völlig unverständlich.
    Wenn die Entwickler irgendwann einmal am Ziel sind, was werden wir dann haben? Einen komplett leeren Bildschirm?

    Und das Beste:
    Wer kam bloß auf die Idee, Anwendungen „Videos“, „Software“, „Web“ usw. zu nennen? Wird Gnome demnächst auch noch in „Desktop“ umbenannt?
    Ich freue mich jetzt schon auf die Fehlersuche im Netz, wenn Probleme mit einem Programm namens „Software“ auftreten. 😉

    Wie gesagt, bis jetzt hat mir Gnome 3 sehr gut gefallen aber so langsam…
    Schade eigentlich, ein meiner Meinung nach wirklich gutes Konzept wird leider soweit überzogen, dass es, wenn es so weiter geht, unbenutzbar wird.

    Ich werde natürlich erst einmal abwarten und gucken, wie sich die „Verbesserungen“ im Alltag machen.

    Ich werde mir aber auch einmal zwei virtuelle Maschinen mit xfce und KDE aufsetzen. Ein bisschen vorausschauende Einarbeitung in diese Desktops kann mit Blick auf die Gnome-Entwicklung nicht schaden.

    Edit:
    Ups, nachdem ich noch einen Absatz dazu geschrieben habe, gibt es den Post jetzt zweimal. Der erste kann weg. 😉

    • Ich persönlich brauche im Launcher keine Kategorien oder Ordner. Wenn ich eine Anwendung starten möchte, dann schlage ich die Super-Taste an und tippe „Chr“, „Fi“ oder „ge“ und schon kann ich Chrome, Firefox oder Gedit mit einem Druck auf Enter aufrufen. Es kommt eigentlich nie vor, dass ich mich durch die Anwendungsauswahl grabe… Von daher kommt mir die Benutzung aus eheamaliger GNOME-Do-User sehr entgegen. Für Einsteiger ist das natürlich ein wenig verwirrend, wobei das Prinzip ja bei „Handy-Desktops“ aka Android-Launcher im Endeffekt identisch ist.

      Das Umbenennen der Programme hat in meinen Augen zwei Seiten. Auf der einen Seite ist das natürlich „eigenartig“. Videos, Software, Web? Warum nicht Totem, gSoftware und Epiphany? Gerade für Einsteiger aber sind die neuen Namen besser. Wie war nochmal der Name für den Videoplayer? Oh, und mit welcher Anwendung rufe ich jetzt Webseiten auf? Der Name Epiphany lässt nun wirklich nicht vermuten, dass dahinter ein Webbrowser steckt. Noch schlimmer ist es doch eigentlich bei Totem. Auf der anderen Seite sprichst du natürlich die Fehlersuche an. Die ist mit individuellen Namen natürlich viel einfacher.

      Mit Nautilus habe ich inzwischen wieder meinen Frieden geschlossen. Rund um 3.4 war der Dateimanager in meinen Augen wirklich ein wenig nervig. Ich komme mit ihm gut zurecht. Aber das ist natürlich eine sehr persönliche Geschichte 😉

  2. @Fjunchclick

    Du hast natürlich Recht! Müssen die ganzen Änderungen immer sein?
    Weniger ist manchmal mehr.

    Nun zu mir.. Ich bin Linux-Neuling und habe mich bewußt für Debian-Testing entschieden. Ein Rolling Release… auf der einen Seite, finde ich es ganz wunderbar das Neuste vom Neuen „genießen“ zu dürfen, auf der anderen Seite, wird vertrautes über Board geworfen.

    Vielleicht ist es manchmal doch besser, abzuwarten.. manche Änderungen, werden von den Entwicklern auch zurückgezogen und in den fast Ursprung zurückgeändert, dann ist man bei Ubuntu auf der „sicheren Seite“ oder gleich zu Red Hat?

    NEIN! Ich probiere gerne neue Sachen aus und der Testing-Zweig setzt doch auf Mitarbeit der User, man möchte ein Feedback der Massen haben, um besser zu werden in seinen Enterprise Produkten. Deshalb ThumbsUP für die freien Linux Versionen.

    @Christoph wem schicke ich jetzt meine ganzen Einwände bei „Arch“, wenn ich etwas gegen den neuen Gnome gefunden habe?

    • @Ali Bengali: An GNOMEs Bugzilla. Eine Linux-Distribution, die „Vanilla“-Pakete ausliefert — also wenig an der in den Paketquellen enthaltenen Programmen herumdocktert — leitet solche Einträge auch nur weiter an den Bugtracker des jeweiligen Projekts. Auch Canonical/Ubuntu macht das im Endeffekt nicht anders.

  3. Super, wenn das Ding installiert so gut läuft, wie die vom Gnome Team bereitgestellte Live-CD, dann ist Gnome (endlich) tot.
    Das Livemedium scheint zu booten, dann bleibt der Bildschirm 6 Minuten Schwarz bei gut 50% CPU Last, dann kommt die bekannte ‚ Oh nein! Etwas ist schiefgegangen, hol die Kindergärtnerin und lass sie dich ausloggen‘ Meldung. Das ganze beim Start von CD wie auch USB auf verschiedenen Rechnern.
    Das ist extrem armselig, aber ich habe nichts anderes als ‚Oh nein!‘ von Gnome erwartet.
    Diese Witzfiguren von Entwicklern sollten endlich anfangen, in der Westsahara Lachse zu züchten oder Wein anzubauen. Von Software jedenfalls sollten sie ihre Finger lassen, es sei denn ihre von RedHat und Intel finanzierte Pfuscherei dient dazu, Nutzer zurück zu Windows zu treiben.
    J.

  4. Dieses Video wirkt mit seiner Musik und der Sprecherin, die nicht weiß, was Intonation ist, echt wie eine Parodie dämlicher IT-Werbung.

    Das ist auch irgendwie bezeichnend für das, was an Gnome insgesamt so stört: Die Selbstüberschätzung. Gnome verfolgt stur Design- und Ökosystem-Konzepte, als hätte man die Manpower von Apple. Man halluziniert sich ein riesiges homogenes Desktopsystem und schmeißt erst mal alles raus, was nicht dazu passt (siehe Fjunchclicks Kommentar). Und dann verbringt man Jahre damit, das System überhaupt mal wieder einigermaßen benutzbar zu machen, indem man quälend langsam Bugs fixt und Funktionen hinzufügt.

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