Wer es geschafft hat auf seinem Rechner ein Linux zum Laufen zu bekommen, der hat das Schlimmste — die Installation — eigentlich schon hinter sich. Doch ab und an möchte man auch einmal ein anderes Linux ausprobieren oder einem Freund zu seinem OS-Glück verhelfen. Dazu schnappt man sich am besten einfach einen USB-Stick mit 2 GByte oder mehr und schreibt auf diesen das ISO-Image der gerade heruntergeladenen Distribution. Dafür braucht es keine besonderen Tools, das Kommandozeilenprogramm Dd reicht üblicherweise aus, aber auch Gnome bringt einen entsprechendes grafisches Werkzeug mit.
Zum Schreiben eines ISO-Images einer Linux-Distribution auf einen USB-Stick wird gerne die eierlegenden Wollmilchsau UNetbootin empfohlen. Es „brennt“ nicht nur auf der Platte liegende ISOs auf den USB-Stick, es lädt auf Wunsch auch eine ganze Reihe von Distributionen aus dem Netz und schiebt sie auf den USB-Stick. So spart man sich auch noch das manuelle Herunterladen der ISO-Datei.
ISO-Image mit dd auf USB-Stick schreiben
UNetbootin ist generell nicht schlecht — gerade wenn man aktuell nur ein Windows installiert hat — aber wozu unter Linux ein umfangreiches Programm installieren, wenn man mit dd
doch schon das nötige Werkzeug auf der Platte liegen hat. Die größte Hürde ist dabei herauszufinden, unter welche Geräte-ID der USB-Stick anzusprechen ist: Dabei hilft einem aber das Kommando lsblk
.
$ lsblk NAME MAJ:MIN RM SIZE RO TYPE MOUNTPOINT sda 8:0 0 59,6G 0 disk ├─sda1 8:1 0 53,7G 0 part / └─sda2 8:2 0 5,9G 0 part [SWAP] sdb 8:16 0 596,2G 0 disk └─sdb1 8:17 0 596,2G 0 part /home sdg 8:96 1 2G 0 disk ├─sdg1 8:97 1 794M 0 part /run/media/user/usb-stick └─sdg2 8:98 1 31M 0 part sr0 11:0 1 1024M 0 rom
Blkid listetet die am Rechner hängenden Blockgeräte — also Festplatten, CD/DVD-ROMs und eben USB-Sticks — als Baum mitsamt der Größe des Speichers auf. So habt ihr schnell das richtige Gerät herausgesucht, ohne dass ihr euch durch die Logs von dmesg
oder /var/log/messages
graben müsstet — Der Mount-Punkt hängt natürlich von dem Namen ab, den ihr der Partition des Sticks verpasst habt.
$ sudo dd if=/pfad/zu/beispiel.iso of=/dev/sdg; sync
Das Schreiben des ISO-Images übernimmt dann ein Aufruf von dd
. Wichtig ist hier vor allen Dingen, dass man den USB-Stick als Ziel angibt. Tut man dies aufgrund einer Verwechselung nicht, dann drohen Datenverluste! Diverse Seiten empfehlen beim Schreiben des ISOs eine bestimmte Block-Größe wie bs=1024K oder bs=10M, bei der heutigen Geschwindigkeit moderner Datenträger und der relativ geringen Größe von typischen ISO-Images mit Linux-Live-ISOs ist der Zusatz in meinen Augen nicht nötig.
ISO-Image mit Gnome-Disk-Tool schreiben
Dass man aber auch mit dem Gnome-Disks-Tool (kurz Disks oder in der Aktivitäten-Übersicht auch Laufwerke genannt) ebenfalls ISO-Images auf USB-Sticks schreiben kann, habe ich erst vor Kurzem bemerkt. Neben ein paar Komfort-Features wie einer Fortschrittsanzeige und Hinweisen, dass der USB-Stick zu groß oder zu klein sein könnte, macht das Gnome-Disks Tools das Heraussuchen des Speicherorts natürlich noch leichter. Der angeschlossene USB-Stick ist in Disks nicht zu übersehen, so sollte das Risiko etwas zu verbasteln eigentlich minimiert werden.
Auch wenn meine Distro-Hopper-Zeiten vorbei sind — wenn ich es recht bedenke hatte ich eigentlich nie so eine Phase — aber dennoch muss ich recht häufig diverse ISO-Images auf einen USB-Stick oder eine Micro-SD-Speicherkarte bannen. Meine kleine Armee aus Raspberry Pis, Odroids oder Banana Pis — dazu hoffentlich in den nächsten Tagen ein wenig mehr — möchte mit Betriebssystemen versorgt werden.
Schöner Artikel, danke dafür. Noch ein kleiner Tipp von mir: http://www.zalman.com/global/product/Product_Read.php?Idx=674
Wenn man sehr oft von isos boote