Arch Linux ist bekanntlicher Weise eine Rolling-Release-Distribution. Bei jedem pacman -Syu wird das gesamte System auf den laufenden Stand gebracht. Vom Kernel, bis hin zu Gimp oder LibreOffice. Nun kann es durchaus aber einmal passieren, dass man sich dabei ein faules Ei einfängt. Das geschieht äußerst selten, aber es ist auch kein Ding der Unmöglichkeit. Vielleicht wurde beim Erstellen des Pakets geschludert, vielleicht fängt man sich einen Upstream-Bug ein. Es gilt daher möglichst einfach die alte Version des betroffenen Pakets wiederherzustellen.

Wer nicht gerade mit pacman -Sc oder pacman -Scc den Pacman-Cache ins Nirvana geschickt hat, der hat diverse ältere Version zahlreicher Pakete auf der Festplatte liegen. Diese schlummern dort vor sich hin, bis man tatsächlich einmal den Cache mit den besagten Befehlen leert. Dieser Cache kommt nun sehr gelegen, wenn man eine ältere Paketversion wiederherstellen möchte. Besonders einfach gelingt dies, wenn man sich das praktische Bash-Skript downgrade aus dem AUR holt.

$ pacaur -S downgrade
[...]
$ downgrade wine-compholio
Available packages:

1) wine-compholio-1.7.26-1-x86_64.pkg.tar.xz (local)
2) wine-compholio-1.7.25-1-x86_64.pkg.tar.xz (local)
3) wine-compholio-1.7.24-1-x86_64.pkg.tar.xz (local)
4) wine-compholio-1.7.23-1-x86_64.pkg.tar.xz (local)

select a package by number: 3

Lade Pakete ...
Warnung: Downgrade des Paketes wine-compholio (1.7.26-1 => 1.7.24-1)
Löse Abhängigkeiten auf...
Suche nach Zwischenkonflikten...

Pakete (1): wine-compholio-1.7.24-1

Gesamtgröße der zu installierenden Pakete: 296,01 MiB
Größendifferenz der Aktualisierung: -0,92 MiB
[...]
$ pacman -Qs wine-compholio
local/wine-compholio 1.7.24-1
WINE patched with Microsoft Silverlight and Netflix compatibility.

Führt man es mit dem Namen eines Pakets als Option aus, bietet es sämtlich im Cache vorgefundenen Paketversionen an. Wählt einfach die entsprechende Nummer aus und lasst dann Downgrade das „Update“ einspielen. Am Ende stellt euch Downgrade noch die Frage add <paketname> to IgnorePkg, über die ihr das Paket vor weiteren Aktualisierungen schützen könnt. So bleibt die gezielt installierte Paket-Version bei zukünftigen Updates erhalten.

9 Kommentare

  1. Hallo,
    das ist bisher der Grund meines Zögerns mich mit Arch-Linux näher auseinander zu setzen – bzw. es zu installieren und somit näher kennen zu lernen.
    Das Rolling-Release-System birgt wohl doch diese Risiken „sich dabei ein faules Ei“ ein zu fangen. Wie sieht es denn (dann) mit einem produktiven System aus – voll ausgebremst?!

    Wie sind denn da die Erfahrungen der „Archer“ in der Gegenwart?

    Vielen Dank für Feedback.

    • Die Installationen auf dem Desktop-Rechner und dem Notebook habe ich beide 2010 aufgesetzt. „Faules Ei“ war das eine oder andere Dabei, konnte aber gemeistert werden. Richtig „Faule Eier“sind selten. Aufwendiger fand ich die Umstellung auf package-signing und von initv auf systemd. Ich möchte ehrlich gesagt nichts mehr anderes verwenden, außer archlinux. Vor allem läuft das mit den neuestem kernel, auf alter hardware richtig schnell.

    • Ich kann die Antwort von Stefan bestätigen. Ich bin sehr sehr glücklich mit Arch. Insgesamt macht Arch weniger Arbeit als ein Ubuntu — wenn man nicht gerade eine LTS-Version installiert und bei dieser bleibt.

  2. Hallo,

    bei Manjaro lief es etwas anders ab, es wird das Paket als downgrade gelistet und mit pacmann -Syyuu macht man updates und das entsprechende Paket wird herabgestuft. Find ich genial, Gelesen im Manjaro-Forum.

    Gruß

  3. Ich bin vor 2 Jahren von Ubuntu auf Arch umgestiegen und bin auch extrem zufrieden. Ein paar Probleme hatte ich schon, waren aber alle lösbar. Super sexy ist es für mich mein System im Besten Fall für immer zu behalten. Die Ubuntu-Upgrades jedes halbe Jahr haben doch immer irgendwie Probleme gemacht und ich habe öfters mal neu installiert. Mit Arch habe ich das Gefühl einen wirklich personalisierten Rechner zu haben, da exakt die Pakete installiert sind, die ich haben wollte. Das System reift mit einem selbst. Ich habe mir inzwischen für alle Probleme und Aufgaben die ich häufig habe Skripte geschrieben und Shortcuts angelegt und es ist ein gutes Gefühl, dass das Ganze für immer so bleiben wird – falls ich es mir nicht doch irgendwann einmal zerschiesse. Ich war früher ziemlich begeistert von Ubuntu, aber viele Entscheidungen von Canonical aus der letzten Zeit haben mich eher abgeschreckt und Arch ist für mich stabiler, performanter, persönlicher und flexibler als Ubuntu. Wenn ich Rechner für andere Leute aufsetze nehme ich trotzdem Ubuntu/Mint/XUbuntu etc, da man schon dann und wann mal Hand anlegen muss. Für den reinen User, der sich mit dem System nie beschäftigen will ist es nichts.

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