Cloudspeicheranbieter wie Dropbox, Box oder Copy gibt es ja wie Sand am Meer. Aber ich meine, dass nur Backblaze so umfassende Informationen rund um die vom Dienst eingesetzten Festplatten verrät. Wie schon einmal Anfang dieses Jahres hat Backblaze die Ausfallrate seiner knapp 35.000 im Einsatz befindlichen Festplatten analysiert. Und auch diesmal weisen Festplatten von Hitachi die mit Abstand niedrigsten Ausfallquoten auf — wenn man also auf der Suche nach einer neuen Platte für sein NAS ist, sollte man auf jeden Fall Hitachi-Platten in Betracht ziehen. Problematisch scheinen besonders die 3 TByte-Platten von Seagate und Western Digital zu sein — die Platten beider Hersteller fallen nach einem dreiviertel Jahr deutlich häufiger aus, als noch im Januar dieses Jahres.

Hitachi-Platten zeigen bei Blackblaze eine besonders hohe Zuverlässigkeit.
Hitachi-Platten zeigen bei Blackblaze eine besonders hohe Zuverlässigkeit.

Interessant sind aber nicht nur die nackten Zahlen, sondern auch die Frage, ob es sich lohnt teure Enterprise-Platten zu kaufen oder auf deutlich günstigere Desktop-Festplatten zu setzen — Vergleichbare Enterprise-Modelle kosten gerne mehr als dopp elt so viel. Für einen Speicheranbieter wie Backblaze macht es nach eigenen Aussahen wirtschaftlich keinen Sinn die teuren Enterprise-Festplatten zu nutzen. Selbst wenn 15% aller Desktop-Platten jährlich ausfallen und sämtliche Enterprise-Platten fehlerfrei ihren Dienst tun würden, wäre der Breakeven erst nach 10 Jahren erreicht. Kaum eine Festplatte wird allerdings so lange in den Racks des Dienstes seine Runden drehen, da aktuelle Modelle aufgrund ihrer höheren Speicherdichte deutlich wirtschaftlicher arbeiten.

Für uns kleine NAS-Betreiber stellt sich allerdings eher die Frage nach der Datensicherheit. Da Backblaze seine Daten redundant speichert, dürfen gerne einmal ein paar Festplatten ausfallen. Es muss einfach nur die Platte in das Rach geschoben werden und gut ist — das kostet nur ein wenig Zeit und damit Geld. Spendiert man seinem NAS allerdings ein RAID mit redundanter Datenverteilung, dann kommt man in den selben Luxus. Wie sind denn eure Erfahrungen in der letzten Zeit. Mein letzter Plattencrash ist einige Jahre her und meine Desktop-Rechner und Notebooks sind inzwischen dank SSDs nicht mehr ganz so empfindlich gegenüber spontanen Abstürzen — bildlich gesprochen.

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17 Kommentare

  1. Wirklich interessant, danke!

    Ich greife seit gut zwanzig Jahren nur zu WD-Platten und habe eigentlich, da ich noch keine Pleiten erlebt habe, noch nie darüber nachgedacht mal anderen Platten den Vorzug zu geben. Sollte ich vielleicht mal ändern ….

  2. Was leider aus dem schönen Graphen nicht herauszulesen ist:

    Es wurden etwa gleich viele Hitachis und Seagates eingesetzt, aber nur ein Bruchteil davon WDs. Bei so wenigen WDs gegen die anderen Brands, verwischt die prozentuale Streuung natürlich ziemlich stark. Wenn ich eben Glück habe und hab 2500 gute Platten von WD, gleichzeitig aber 12500 Platten von Seagate und Hitachi (je), dann ist das ne ganz andere Hausnummer.

    Dazu kommen dann noch die Modellstreuungen, bei denen man sehr krass sieht, dass die Seagates bspw. nur deshalb so „schlecht“ abschneiden, weil es eine spezifische Plattenserie bei 1.5TB und 3TB gab, die einfach murks war. Die anderen 1.5er, 2er 3er etc. von Seagate haben wieder Ausfallwerte von unter 10 oder sogar unter 5%.

    Beispiel:
    Seagate Desktop 4TB -> ~3%
    Hitachi Desktop 4TB -> ~1,2%

    Hängt also sehr stark vom Plattentyp ab, Seagate hatte ganz miese 1.5TB Margen und eine doofe 3TB Serie. Die anderen Serien haben aber „normale“ Werte. Ist nichts desto trotz eine tolle Aufstellung aus der Praxis, auch dass Enterprise Platten nicht unbedingt besser, länger oder fehlerfreier laufen und welche Chargen man meiden sollte.

    Trotzdem sollte man jetzt nicht meinen, nur wegen dem groben Diagramm auf den Kreuzzug gegen Seagate gehen zu müssen 😉 Da gabs andere Chargen von WD oder Hitachi die ich noch aus Servereinsätzen kenne, die genauso gruselig waren.

  3. @Christoph

    „Problematisch scheinen besonders die 3 GByte-Platten von Seagate und Western Digital zu sein […]“

    (Hervorhebung von mir)

    Da sowas seit über 10 Jahren nicht mehr hergestellt werden dürfte, ist das natürlich besonders tragisch. 😉

    Update Ach Mist, war zu langsam … ^^

  4. „Die WD Red 3TB sind sehr zu empfehlen und gehen auch nicht so schnell kaputt.“

    Laut Tabelle unter „Detailed Reliability of Hard Drive Models“ (https://www.backblaze.com/blog/hard-drive-reliability-update-september-2014/) sieht die 8%ige Ausfallhäufigkeit p.A. der WD Red 3TB erstmal nicht so pralle aus. Die Anzahl der Platten im Betrieb ist allerdings mit 776 recht niedrig und das durchschnittliche Alter von 0.5 Jahren lässt Hoffnung, dass die Senke der Badewannenkurve noch nicht erreicht ist und die statistische Ausfallhäufigkeit mit der Zeit noch sinken wird.

  5. Mein letzter Festplattencrash mit Datenverlust liegt 14 Jahre zurück, seitdem hatte ich immer Glück bzw habe bei verdächtigen Geräuschen gleich Ersatz geordert.

    Ich hab zwei WD Red 2TB Platten seit September 2012 im Einsatz in meiner Diskstation, bisher keine Probleme.

  6. Einen Festplatten-Crash hatte ich in 15 Jahren Computer-Nutzung zum Glück noch nicht.

    In meinem NAS befindet sich eine 2 TB Western Digital und läuft seit 2 1/2 Jahren ohne Probleme. In meinem Desktop-Rechner habe ich ebenfalls eine WD-Platte (500 GB) eingebaut und läuft seit 4 Jahren. Vor dem Umbau des Rechners war auch eine Platte von WD verbaut. Im Laptop befindet sich eine SSD (Samsung).

  7. Ich hatte bisher zum Glück noch keinen Totalen Crash. Bei einer hab ich es wirklich ganz kurz vor dem abrauchen zufällig bei der Suche nach einem anderen Fehler gemerkt, das es etwas sehr viele Schwebende Sektoren sind. Konnte auch nicht mehr klonen und einige Dateien meiner Musiksammlung waren beschädigt…
    Seit dem Check ich regelmäßig bei allen PCs, für die ich verantwortlich bin, die Festplatten und habe so schon eine weitere Frühzeitig aussortieren müssen und die Daten noch einfach klonen können. Die hier genutzten Platten müssten alle von Seagate oder WD sein.

  8. Super Artikel.
    Ich finde so etwas immer sehr interessant. Meine Erfahrung spiegelt es nicht ganz wieder. Mein einziger Festplatten crash war mit einer Hitachi. Bei 3 externen und 4 internen Festplatten im Einsatz aber nicht wirklich representativ.

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