Mit einem Android-Handy oder -Tablet lässt sich ein Chromecast-Dongle am Fernseher natürlich bequem steuern. Man startet einfach eine Chromecast-fähige App, tippt auf das Chromecast-Icon und nur wenige Augenblicke später erscheinen die gewünschten Inhalte auf dem Fernseher. Nun aber wäre es auch sicherlich ganz schön, wenn man einen Chromecast auch über seinen PC steuern könnte. Für Linux-User und Terminal-Freunde gab es hierfür bisher kaum eine Option. Mit dem Chromecast-Client Castnow für Linux- und Mac könnt ihr nun aber euren Chromecast vom Terminal aus steuern.

Castnow ist ein auf Node.js  aufsetzendes Kommandozeilentool zum Abspielen von Multimedia-Dateien auf einem Chromecast-Dongle — ohne dass es ein Android-Gerät braucht. Castnow unterstützt das Abspielen von lokal vorliegenden Videos, von YouTube-Clips, von anderen im Netz liegenden Web-Videos und sogar auch direkt von Torrents. Das Programm erlaubt es sich auch in eine bestehende Chromecast-Session einzuklinken und diese vom Rechner aus steuern.

Mit Castnow steuert ihr einen Chromecast vom Linux-Terminal aus.
Mit Castnow steuert ihr einen Chromecast vom Linux-Terminal aus.

Ich habe Castnow unter Arch Linux getestet, das Programm müsste aber auch unter anderen Linux-Distributionen und sogar auch Macs funktionieren. Als Systemvoraussetzung braucht es eigentlich nur ein aktuelles Node.js und optional zum Umkodieren von Videos Ffmpeg. Bei Ubuntu lässt sich Nodejs über das gleichnamige Paket aus den Paketquellen installieren, für Ffmpeg braucht es bei aktuellen Ubuntu-Versionen allerdings inzwischen ein PPA. Castnow spielt ihr am dann am besten über den NodeJS-Package-Manager Npm ein.

## Castnow unter Arch Linux installieren
$ sudo pacman -S nodejs ffmpeg
$ sudo npm install castnow -g  ## Der Befehl dient auch für Updates

Anschließend könnt ihr sofort auf euren Chromecast zugreifen. Castnow schnappt sich dabei automatisch den ersten Chromecast-Dongle, den es im Netz findet. Habt ihr bei euch mehrere Chromecast im Einsatz, dann könnt ihr mit der Option –device gezielt einen eurer Chromecasts ansprechen. Den Namen vergebt ihr ja beim Einrichten des Dongles, ihr bekommt ihn zum Beispiel über die Chromecast-App fürs Handy angezeigt.

## Lokale Videodatei abspielen 
$ castnow beispiel-video.mp4
$ castnow beispiel-video.mp4 --device "mein zweiter chromecast"

Neben euren lokal abgespeichertes Videos könnt ihr mit Castnow auch Web-Videos oder YouTube-Clips direkt aus dem Internet auf den Chromecast streamen lassen. Das Ganze klappt auch mit BitTorrent-Downloads, ihr müsst einfach nur die URL zum Torrent oder einen Magnet-Link hinter das Castnow-Kommando hängen. Interessant ist auch die Option –tomp4, die ein Video mit Hilfe von Ffmpeg in ein Format konvertiert, das der Chromecast versteht (H264 oder VP8), so könnt ihr beliebige Video-Formate ohne Vorarbeit auf dem Chromecast spielen lassen.

## Videodatei aus dem Internet streamen
$ castnow http://media.xiph.org/mango/tears_of_steel_1080p.webm

## Youtube-Video aus dem Web laden
$ castnow http://www.youtube.com/watch?v=Tcx6YyXvvRI

## Video per BitTorrent streamen
$ castnow [url-zu-torrent-datei ODER magnet-link]

## Das Video während des Playbacks zu mp4 kodieren
$ castnow beispiel-video --tomp4

## Zu der aktuellen Playback-Sitzung verbinden
$ castnow

Während des Playbacks pausiert ihr mit der Leertaste die Wiederhabe, mit m stellt ihr den Ton ab. Die Pfeiltasten nach oben und unten heben bzw. senken die Lautstärke. Wie viel vom Video noch fehlt zeigt euch der cyanfarbene Hintergrund an. Weitere Kontrollen, wie etwa ein Video mit Links/Rechts vor- oder zurückzuspulen, gibt es bisher noch nicht, sie stehen allerdings schon auf der To-do-Liste des Entwicklers.

Castnow spielt unter Linux ein Video auf einem Chromecast-Dongle ab.
Castnow spielt unter Linux ein Video auf einem Chromecast-Dongle ab.
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18 Kommentare

      • Ich denke, was Andi meint ist, dass man wie bei Youtube einfach die Http-Url verschickt und der Chromecast dann abspielt. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass das wieder Probleme mit den Codecs geben könnte, weil der Chromecast vermutlich nicht so viel Audiocodecs hat. Vielleicht kann man dann eine Lösung wie bei den Videocodecs (–tomp4) anbieten, wie etwa –tomp3 / –toogg. FFmpeg könnte es dann live recodieren.

        • Vermutlich wuerde das sogar mit –tomp4 funktionieren 🙂
          Damit castnow die HTTP URL interpretieren kann muss man wissen wie man von der URL zu dem Audio stream kommt. Und das wird vermutlich bei jedem Internetradio anbieter anderst sein *vermut*.

  1. Funktionieren da eigentlich auch die Untertitel und verschiedene Audiospuren? Das ist das Hauptproblem was ich mit dem Chromstick habe. Man kann lokale Videos abspielen, in dem man sie in das Chrome-Fenster zieht. Aber der Chromestick ignoriert Untertitel und nimmt lediglich die erste Tonspur. Kann da Castnow etwas dran ändern? LG

      • Ah, das ist interessant. Heißt das aber, dass Castnow nur separat vorliegende Untertiteldateien mit abspielen kann? Oder kann es Castnow auch SRTs aus den normalen Video-Containern (*.mkv etc) abspielen? Umgehen könnte man das natürlich, wenn man sich ein Skript bastelt, das erstmal ein mkvextract ausführt, um eine separate SRT-Datei zu erstellen. Aber das dauert natürlich…

        • @VS
          Ja, bisher gehen nur separat vorliegende Untertitel. Vielleicht koennte man fuers abstrahieren der untertitel aus mkv dateien aber ein plugin bauen. Ich muss es mir mal naeher anschauen.

  2. Mein Beitrag bezieht sich auf Simons Frage oben
    3.11.14 17:18 Uhr – und versuchte ich (vergeblich) dort zu plazieren –

    „Kennst du einen Internetradio Anbieter der Chromecast unterstuetzt? Dann schau ich mir gerne mal an ob das machbar waere.“

    Ich habe Castnow/Node.js auf meinem Windows 8.1 PC laufen. Super.

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