Ich persönlich Fahre gerne in der Stadt mit dem Rad, mit keinem anderen Verkehrsmittel ist man so flexibel, wie mit dem Velo. Allerdings ist es problematisch, wenn man mit dem Rad in der Stadt per Navi unterwegs ist. Das PKW-Profil führt einen über zu große Straßen und die Fußgänger-Navigation oft über Treppen. Außerdem fehlen Ansagen bei jeder Kreuzung, schließlich will man ja nicht das Handy permanent aus der Tasche kramen und schauen, ob man noch auf der richtigen Route ist. Abhilfe schafft würde ein Fahrrad-Navi schaffen, dass es mit der BikeCityGuide-App jetzt auch für Android gibt.
BikeCityGuide zieht seine Daten aus der OpenStreetMap, die App gibt es schon ein Weilchen für iOS-Handys, jetzt gibt es auch eine Android-Version. Das große Plus von BikeCityGuide ist mit Sicherheit, dass die Daten offline auf das Handy geladen werden und dass Turn-by-Turn-Navigation zu einem Ziel möglich ist. Man hat also nur nur eine „dumme“ Karte auf dem Handy, sondern ein vollwertiges Navi.
Zum Start der Android-Version des BikeCityGuide spendieren die Entwickler gerade sämtliche Karten für diverse deutsche und schweizer Städte. Kostenlos gibt es aktuell Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und München. Schweizer freuen sich über Basel, Bern, Genf, Lausanne und Zürich. Nach der Einführungsphase (bis zum 31.08.2012) kostet dann die Karten jeweils 6,99 Euro, es lohnt sich also jetzt schon zuzugreifen.
Ich hatte leider noch keine Gelegenheit das Fahrrad-Navi aktiv zu nutzen, aber alleine bei der Installation der Karte ist mir aufgefallen, dass die Karten (zumindest München) just an der Stadtgrenze aufhören. Doof, wenn man ein bisschen außerhalb der Stadt wohnt oder eine Tour im Umland fahren möchte.
Auch die bislang angebotenen vorinstallierten Fahrradtouren sind eher was für Touris, als für (mehr oder weniger) ambitionierte Radfahrer. Es geht quer durch die Stadt, von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Ist natürlich ideal um eine neue Stadt per Rad kennenzulernen, aber nicht wenn man einfach mal ein bisschen frische Luft schnappen möchte.
Trotz der Kritik, Alternativen zu einem Offline-Fahrrad-Navi mit Turn-by-Turn-Navigation gibt es meines Wissens nach bislang nicht. Klasse ist natürlich auch, dass das Projekt auf der OSM aufbaut. Im Blog des Projekts steht zudem, dass man daran arbeitet Routing-Profile (Sicher, Direkt, usw.) zu implementieren möchte, was die Navigation nochmal aufwerten würde. Daher: Zugreifen so lange es noch kostenlos geht!
Ich verstehe nicht ganz wieso die Karten, die auf den offenen und freien Open Street Map Daten basieren, gegen Bezahlung verkauft werden. Ich würde ja verstehen wenn die App Entwickler sich die mühen für die Entwicklung der App entlohnen lassen möchten – aber dann doch nicht die freien Karten für deren Daten den Entwicklern ebenfalls keine Kosten in Rechnung gestellt wurden…
Ausserdem halte ich das verhalten für fragwürdig, sind die OSM Daten nicht unter einer Lizenz die den Verkauf dieser Daten verbietet?
Hast du dir mal die App OSMAND angeschaut? Bietet Turn-By-Turn-Navigation für Auto, Fahrrad und Fußgänger. Die Karten basieren auch auf OSM, der Download ist kostenlos. Leider hat mich die Routenberechnung noch nicht restlos überzeugt. Mal werden große Umwege in Kauf genommen, damit möglichst über Autobahnen gefahren wird, bei Abweichungen von der Route wird erstmal lange probiert, auf die Originalroute zurückzuführen. Das hängt natürlich auch mit der Kartenqualität zusammen, die sich aber bei den beiden Apps aufgrund der gleichen Basis nicht unterscheiden wird. Solche Dinge wie Bewertung der einzelnen Straßenabschnitte muss sich noch bessern.
Ich kenne die Lizenz-Bedingungen der OSM nicht so genau, aber wenn ein wirtschaftlich orientierter Anbieter die Karten auf ihre Servern spiegelt und zum Download bereit stellt, dann kann ich verstehen, dass sie ihre Kosten gedeckt haben wollen.
Ist schon irgendwie schade das die Karten von München an der Stadtgrenze aufhören. Bräuchte den Landkreis Fürstenfeldbruck. Gibt’s da nichts zum nachkaufen…
Hallo Christoph,
danke erstmal für den Artikel. Wie du schon richtig siehst, unser Projekt richtet sich an Stadtbewohner wie auch an Reisende, deswegen die A-B Navigation + die Touren.
Damit sich der Münchner Berlin, der Wiener Hamburg und der Züricher Köln per Rad ansehen kann, dies also unsere alternative zum Ubahn fahren und den Touri-Bussen. Für Stadtbewohner visualisieren wir das komplette Radwegenetz der Stadt, das ja auch ständig Änderung unterliegt.
Das Umland Thema: Wir haben uns nun erst auf die wirklich urbanen Zentren konzentriert, weil es da unserer Meinung nach Nachholbedarf gab. Für Neulinge in der Stadt, also z.B. Student/innen, die die neue Umgebung von Anfang an mit dem Rad erkunden möchten aber auch für die „alten Hasen“, welche evtl. neue Wege finden möchten, oder mit der Familie auf sicheren Wegen von A nach B kommen wollen. Wenn wir dann das Allgäu mit reinnehmen und das ganze BikeCityGuide taufen, wirkt das wohl eher verstörend =). Aber wir arbeiten an weiteren Lösungen, braucht natürlich alles seine Zeit.
@SIMON Wir arbeiten Hand in Hand mit der OpenStreetMap und es ist erlaubt, mit Produkten, welche die OSM enthalten, auch echtes Geld verdienen zu können. Wir sind momentan 10 Leute, die Vollzeit an dem Projekt arbeiten, Pr, Technik, Web, Design, Vertrieb, etc etc und unser Ziel ist es, BikeCityGuide an Städte, wie bereits in Graz geschehen, zu verkaufen, damit unsere App von Jedem kostenlos genutzt werden kann. Auch mit der Stadt München stehen wir seit langem in Kontakt. Die Alternative ist der Verkauf an den einzelnen Nutzer, ansonsten wird es schwer, nur von Luft oder Liebe zu leben =). Wenn die App kostenpflichtig wird, dann kaufts du vordergründig die Karte, ja, aber im Hintergrund wird seit 2 Jahren intensiv entwickelt.
ZUR TECHNIK Routingalgorithmus, Offlineverfügbarkeit und die Audionavigation sind allesamt selfmade. Ich würde euch gerne einladen, die Audionavigation einmal zu testen, d.h. Smartphone bleibt in der Tasche, Ohrhörer rein und dann einfach der Ansage folgen (Beta Stadium). Damit braucht ihr pro Stunde radeln ca. 5-7% Akkuleistung. Alle anderen Navis arbeiten online und nach 30-40km ist Schluss mit dem Akku.
Ride Safe =)
Cool, ich werde die App demnächst mal in Hamburg testen, denn dort gibt es ja den großartigen StadtRad-Dienst (Leihräder mit Stationen in der gesamten Innenstadt, erste halbe Stunde kostenlos, eine App gibt’s auch). Osmand und Naviki hatte ich auch schon mal ausprobiert, aber so richtig gut bin ich damit bisher nicht gefahren. Am besten ging’s bisher mit der OSM-Radkarte auf meinem alten Garmin.
Nebenbei: Kann mir jemand eine gute Radhalterung für ein Galaxy Nexus empfehlen?
Ich bin bei BikeCityGuide für die Technik zuständig und möchte – weil es hier gut passt – hinzufügen, dass auf unseren Servern und Desktops bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Entwicklung für iPhone) Linux läuft.
Es freut mich deshalb besonders, dass unsere App hier erwähnt wird – danke dafür!