Das HTC Desire ist natürlich nicht gerade das neuste Smartphone der Welt, aber mir hat es in den vergangenen zwei Jahren eigentlich immer gute Dienste geleistet, im Blog könnt ihr auch einiges über das Handy nachlesen. Auf Ebay wird es derzeit für etwa 75 bis 100 Euro gehandelt, als Zweit-Droide – dessen Verlust nicht ganz soooo weh tun würde – ist das Desire daher in meinen Augen nach wie vor gut geeignet, wobei bei mir die Schmerzgrenze doch bei etwa 50 Euro liegen würde. Fast 100 Euro für das alte Ding halte ich dann doch für überzogen.

Aktuell probiere ich gerade Android „Ice Cream Sandwich“ 4.0 Firmwares für das gute Stück aus, von denen ihr hier im Blog mit Sicherheit auch noch etwas lesen werdet. Ein Vorteil von manch einer Firmwares ist es, dass es möglich ist den kompletten internen Speicher auf die SD-Karte zu schaufeln. Damit ist  endlich Schluss mit den „Kein Speicher mehr“-Meldungen nach der Installation einer Hand voll Apps. Dazu muss der alte Backstein jedoch natürlich zuerst gerootet werden…

Das Thema hatte ich auch schon einmal hier im Blog unter HTC Desire mit einem 64-Bit Ubuntu rooten behandelt habe. Aktuell fahre ich hier allerdings ein Debian Wheezy (in Form von CrunchBang Linux Waldorf), was das Thema nun ein bisschen anders aussehen lässt. Zudem hat sich auch die Root-Methode geändert, statt Unrevoked empfehlen die Entwickler jetzt Revolutionary, was das Rooten unter einem 64-Bit Linux sogar noch ein bisschen leichter macht.

Revolutionary verlangt einen aus der Seriennummer des Handy erzeugten Beta-Key.

Revolutionary hat keine graphische Oberfläche mehr, so dass ihr mit Getlibs hantieren müsst, um die nötigen 64-Bit Bibliotheken auf das System zu bekommen, das Programm arbeitet rein im Terminal. Dennoch braucht es nach wie vor die ia32-libs, um die Anwendung auf einem 64-Bit Ubuntu oder Debian nach dem Entpacken ausführen zu können.

$ sudo apt-get install ia32-libs

Das Rooten ist dann recht leicht, ihr entpackt das heruntergeladene Archiv und führt Revolutionary aus. Die App ist leider Closed-Source und auch noch mit dem Web verdongelt, auf der Homepage heißt es nach dem Download eine aus dem Handy generierte Seriennummer einzugeben und das Ergebnis als „Beta-Key“ in das Tool einzugeben. Achtet auch drauf, dass auf dem Handy der USB-Developermodus aus Einstellungen -> Anwendungen aktiviert ist.

Das HTC Desire unter Linux rooten

Danach läuft eigentlich alles automatisch durch, nach einem Neustart des Handys ist ein offener Boot-Loader auf dem Handy installiert, der es euch erlaubt auf dem Desire eigene Firmwares zu installieren und auch Patche – so eben auch den Root-Patch – einzuspielen.

$ sudo ./revolutionary 
 =============================================
| Revolutionary S-OFF & Recovery Tool 0.4pre4 |
 =============================================
    Brought to you by AlphaRev & unrEVOked.

Waiting for device...
Found your device: HTC Desire (bravo-0.93.0001, Android: 2.2.2, ROM version: 2.33.161.6)

This is a beta release and requires a beta release key.
Please visit: http://revolutionary.io for more information.

Enter beta key [ serial: #### ]: ####
Beta key accepted - thank you for participating!

Zerging Root... this might take a minute or so.. Root acquired!
Sending in Caroline...
Cleaning up...
Rebooting to fastboot...
When life gives you lemons, don't make lemonade. Make life take the lemons back!
Waiting for fastboot...
Rebooting to fastboot (Once moar...)
SUCCESS - Life gave us lemons, we didn't make lemonade!

Do you want to download (Internet connection required) and flash ClockworkMod Recovery? [Y/n] y

Downloading recovery for your phone (bravo)...Done.
Flashing recovery over fastboot...SUCCESS!

Um das Handy nun abschließend zu Rooten holt Ihr euch den Rootpatch aus dem Wiki von unrevoked.com. Wer keine Lust hat auf der Seite zu suchen, findet hier den Direktlink zur Datei  Superuser-3.0.7-efgh-signed.zip. Sobald das Projekt die Datei austauscht, führt er allerdings ins Leere, prüft daher bitte ob es nicht eine aktuellere Datei gibt.

Den Root-Patch über Recovery einspielen

Schiebt die Superuser-3.0.7-efgh-signed.zip nun auf die SD-Speicherkarte des Handy, schaltet euer Desire  ab und startet es durch das gleichzeitige und anhaltende Drücken von Power und Leiser (Lautstärkewippe nach unten) wieder ein. Dadurch landet ihr im Fastboot-Modus, über das ihr dann in den Recovery-Mode kommt. In dem Menü navigiert man mit Lauter/Leiser, die An/Aus-Taste dient als Auswahl-Taste. In den Recovery-Mode kommt ihr – wie nur schwer zu erraten ist – über den Eintrag „Recovery“.

Das HTC Desire im Fastboot-Modus.

Dort angekommen spielt ihr über „Install zip from sdcard“ den Patch ein, wer schon einmal etwas mit Android-Firmwares zu tun hatte, wird das Vorgehen mit Sicherheit schon verstehen. Ansonsten ist es auch nicht sonderlich schwer 🙂 Ist das Update eingespielt heißt es das Handy nochmal neu starten und nachsehen ob die „Superuser“-App auch auf dem Handy angekommen ist. Wenn ja: Herzlichen Glühstrump, das HTC Desire ist gerootet.

Den Root-Patch auf dem HTC-Desire einspielen.
Nach dem Rooten und einspielen der Superuser-App habt Ihr Root-Rechte auf eurem Desire.
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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

8 Kommentare

  1. Ich habe mein HTC damals wie bei “ HTC Desire mit einem 64-Bit Ubuntu rooten“ gerootet. D.h. ich muss jetzt nur „Superuser-3.0.7-efgh-signed.zip“ (ist das “ Android “Ice Cream Sandwich” 4.0 “ ?) auf die SD schieben, um es dann zu installieren?

  2. mein HTC Desire S meldet:
    Waiting for device…
    Found your device: HTC Desire S (saga-2.00.0002, Android: 2.3.5, ROM version: 2.10.401.8)
    Your device: saga, with HBOOT 2.00.0002 is not supported at this time.

    Was ist zu tun?
    Weiss jemand weiter?

    Danke

    • Du musst in dem Fall mal nach HBOOT flashen suchen.
      Das gehört zu den „riskanteren“ Dingen, aber ist auch recht leicht machbar. Schau vorher nur, dass du die passende Version (die auch später unterstützt ist) flashst.

  3. Und hervorheben möchte ich: revolutionary mit sudo auszuführen ist nicht optional, auch wenn die Erkennung des Telefons funktioniert… über den „waiting for fastboot“-Moment kommt man dann nämlich nicht hinaus.

    Danach suchend stieß ich hier auf die Anleitung. Danke.

  4. Hallo,

    mir ist jetzt aber noch nicht so ganz klar, wie ich „Ice Cream Sandwich“ auf das HTC bekomme. Ich habe immer noch Oxygen (wurde hier auch mal beschrieben) drauf. Könntest Du noch mal verraten, wie man „Ice Cream Sandwich“ drauf bekommt?

  5. Unter Debian Wheezy für amd64 ist ia32-libs aktuell nicht mehr installierbar und Revolutionary segfaultet ohne. Um Multiarch-Unterstützung wiederherzustellen, muss man in /etc/apt/sources.list ergänzen:

    deb [arch=amd64,i386] http://ftp.de.debian.org/debian wheezy main contrib non-free

    Anschließend:

    $ sudo dpkg –add-architecture i386
    $ sudo apt-get upgrade
    $ sudo apt-get install libnss3:i386

    Dann funktioniert Revolutionary wieder einwandfrei. Vielen Dank übrigens für diese gelungene Anleitung.

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