Ubuntu Jaunty Jackalope 9.04 bringt Unterstützung für das neue Dateisystem Ext4 mit und ab Ubuntu Karmic Koala 9.10 wird Ext4 vielleicht auch Standard. Von daher werden viele User sicherlich das neue Dateisystem – gerade weil es eine sehr hohe Performance verspricht – ausprobieren. Doch scheint es gravierende Probleme mit Ext4 zu geben. Ich zitiere mal aus dem Bugreport…

UPDATE: Leser dieses Artikels sollten bedenken, dass sich das Rad der Geschichte immer weiterdreht. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Beitrages waren diese Informationen korrekt, doch mittlerweile kann man beruhigt zu Ext4 greifen. Die im Beitrag genannten Patches haben es sogar noch in den Kernel von Ubuntu Jaunty geschafft. Ext4 IST in der Zwischenzeit reif für den Desktop geworden!

I recently installed Kubuntu Jaunty on a new drive, using Ext4 for all my data.

The first time i had this problem was a few days ago when after a power loss ktimetracker’s config file was replaced by a 0 byte version . No idea if anything else was affected.. I just noticed ktimetracker right away.

Today, I was experimenting with some BIOS settings that made the system crash right after loading the desktop. After a clean reboot pretty much any file written to by any application (during the previous boot) was 0 bytes. For example Plasma and some of the KDE core config files were reset. Also some of my MySQL databases were killed…

Es ist auch kein „Ubuntu-Problem“

I thought it was worth adding this, even though I’m running Gentoo, it seems to be exactly the same issue:

I recently upgraded to ext4 as well, I ran a game in Wine and the system hardlocked (nothing special there with the fglrx drivers). After rebooting all my Wine registry files were 0 bytes, as were many of my Gnome configuration files. Absoloute nightmare. fsck on boot said that it had removed 760+ orphaned inodes.

Um es kurz zusammenzufassen: Sollte ein Rechner mit Ext4 Partitionen abstürzen oder ihm der Saft ausgehen, so droht massiver Datenverlust. Die Gefahr bei einem Crash Daten zu verlieren ist deutlich höher als bei Ext3. Das Problem ist massiv und Bedarf sowohl Änderungen am Kernel wie auch Änderungen an der Art und Weise wie Anwendungen Daten ablegen. Theodore Ts’o – einer der bekanntesten Entwickler des Linux Kernels – fasst das Problem hier sehr gut zusammen.

Ext4 mag reif für Serversysteme sein, denen dank USV sicherlich nie der Strom ausgeht. Doch man sollte es sich mehr als zweimal überlegen Ext4 auf einem Notebook oder Desktop einzusetzen, denen dank proprietären Treiber und experimentierfreudigen Usern der eine oder andere Absturz droht!

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15 Kommentare

  1. Humm… I’m glad Canonical decided that the next Ubuntu will still have ext3 as default.
    Maybe other distributions will shift back?

  2. @1: The solution provided with the patches chris linked seems to be a real solution to this. If you got a stable installation with good drivers you probably want to disable the security-features, if you don’t know anything about this issue or got an unstable installation it will behave like ext-3. So probably the other distros won’t have to shift back, but integrate those patches.

    Danke Chris, insbesondere Theodores Zusammenfassung bringt wirklich Licht ins Dunkel.
    Gruß

  3. Ted Ts’o schreibt aber auch, woran die Probleme liegen.
    Die Überschrift muss demnach – wenn sie schon so polemisiert – lauten: „Gnome und KDE noch nicht reif für den Desktop“…

    Denn in der Tat hat man die gleichen Probleme auch, wenn man z.B. XFS benutzt.

  4. @SimGer
    Hab in der Überschrift bewusst nur Ext4 erwähnt. Wer XFS und Co. wählt, der macht dieses sehr bewusst und ist sich – hoffentlich – auch der Problematiken dieser Dateisysteme bewusst. Bei Ext4 werden sich die Leute jedoch denken „Hey, Ext3 war doch immer gut, dann muss Ext4 ja noch viel besser sein“. Wenn dann nach dem ersten brutalen Reset wichtige Daten fehlen ist das Gejammer groß…

  5. Vielen Dank für die Hinweise. Mittlerweile berichten ja auch Heise und Co. darüber. Ist nen zweischneidiges Schwert die Sache mit Ext4. Die Performance lockt. Die Probleme lassen einen aber zweifeln.

  6. Ich Theodore Ts nur Recht geben wenn er schreibt, dass Datenverlust zum Grundkonzept aller POSIX-Betriebssysteme (Unix/Linux) gehört.
    Suck it up, baby!

  7. Ich muss ehrlich sagen, seit der Installation von jaunty auf meinen beiden Rechnern sind mir die Kisten mehrfach abgeschmiert (auch einmal wegen Stromausfall), aber die Probleme, die du hier beschreibst, sind bei mir nie aufgetreten.
    ext4 läuft stabil und angenehm schnell. Eine wirkliche Verbesserung des Vorgängers.
    Oder habe ich hier was falsch verstanden und es ging noch um ext4dev? Denn ext4 selbst ist ja schon seit dem jaunty-release als stable markiert.

  8. Hallo C. M. Burns. Der Beitrag stammt aus dem März 2009, zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht klar, dass eine Reihe von Patches von Theodore Ts’o aus einem neueren Linux-Kernel in den Jaunty-Kernel übernommen werden oder nicht. Ich sprach damals auch nicht davon, dass es zu den genannten Problemen kommen muss, sondern dass es zu Problemen kommen kann…

    Die Änderungen Tsos wurden letztendlich auf den Kernel von Jaunty zurückportiert (Siehe http://changelogs.ubuntu.com/changelogs/pool/main/l/linux/linux_2.6.28-11.42/changelog und nach „Theodore Ts’o“ suchen), so dass die bekannte Problematik umschifft wurden.

  9. Hi Christoph, ich bin gerade am Festplatten formatieren. Habe mal ext3 gewählt (und bereue es schon wieder). Denn ich hatte noch nicht bis zum Ende gelesen. Kennst ja die ungeduldigen Internetuser mit ihren Verweildauern auf Seiten. Deshalb:
    1) Kannst du dein letztes Kommentar vielleicht auch an den Anfang als Edit setzen? 😉
    2) Kannst du in deinem CSS Blog-Einträge oben mit Erstellungsdatum ausgeben?
    Ich weiß, das ist ein Blog und Neuigkeiten von gestern veralten sehr schnell – aber Suchmaschinen finden alles Mögliche ….

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