Pünktlich wie die Maurer hat Mozilla heute am 21. Januar die nächste Version des Firefox veröffentlicht. Zu den Neuigkeiten und Änderungen möchte ich gar nicht groß Worte verlieren, das macht Mozilla selber in den Release Notes zu Fx 3.6 deutlich besser, doch zum Thema Firefox 3.6 und Ubuntu werden in den nächsten Tagen sicherlich zahlreiche Fragen in den einschlägigen Foren gestellt werden. Daher versuche ich im Vorfeld, so wie ich es schon zum Release von Firefox 3.5 gemacht habe, die wichtigsten Fragen zu Firefox 3.6 und Ubuntu zu klären.

Die interessantesten Funktionen von Firefox 3.6 sind sicherlich die deutlich verbessere Geschwindigkeit beim Ausführen von JavaScript, das Skinnen des Browsers mit der nun fest eingebauten Personas Funktionalität, über den Browser nachladbare Schriften und vieles vieles mehr…

Firefox 3.6 unter Ubuntu

Wird Firefox 3.6 automatisch auf mein System über die Updates eingespielt?

Ubuntu ist keine Rolling-Release Distribution. Das bedeutet, dass nach der Veröffentlichung einer Ubuntu-Version die Paketquellen nicht mehr verändert werden. Nur noch Sicherheitsupdates und absolut essentielle Updates werden über die Security- oder Update-Quellen zur Verfügung gestellt.

Für Firefox heißt das: Selbstverständlich werden bspw. in Ubuntu Karmic Firefox 3.5.6, Firefox 3.5.7 usw. über die Paketverwaltung eingespielt. Die neue Version 3.6 von Mozilla Firefox dagegen nicht. Ihr müsst daher Firefox 3.6 selber installieren oder bis Ubuntu Lucid Lynx 10.04 warten, dort wird der neue Feuervogel Rotfuchs aka kleiner Panda enthalten sein und bei einem Upgrade eurer Installation auch automatisch installiert.

Wie installiert man dann Firefox 3.6 in Ubuntu?

Es gibt nun mehrere Wege den aktuellen Firefox unter Ubuntu zu installieren. Ich persönlich würde den Weg wählen, der das System möglichst wenig verändert. Denn nicht allzu selten erweisen sich Basteleien am System als Haken, wenn die Ubuntu-Installation auf die neuste Version aktualisiert werden soll.

Manuelle Installation

Mozilla bietet Firefox, Thunderbird und Co. als vorkompilierte und ausführbare Programme zum Download an. Diese .tar.bz2-Archive enthalten das Programm, das man direkt ausführen kann. Man muss das Archiv nur herunterladen, es irgendwo entpacken (bspw. über einen Rechtsklick auf die .tar.bz2-Datei und „Hier entpacken“), mit einem Dateimanager in den neu entstandenen Ordner firefox gehen und hier die Datei firefox über einen Doppelklick ausführen. Wichtig ist, dass vorher alle anderen Instanzen von Firefox beendet wurden, wenn nicht so startet einfach eine weitere Instanz des „alten“ Firefox.

Das ist zwar keine „richtige“ Installation von Firefox, aber diese Methode hat den Vorteil, dass am System nichts an der Paketverwaltung vorbei installiert wird. Wer Firefox auf diese Methode länger verwenden will, der kann den entpackten Ordner ja nach /opt oder ~/bin schieben und sich einen Eintrag im Menü erstellen.

Ich persönlich bevorzuge die Installation der aktuellen Firefox-Version nach /opt und einen Symlink nach /usr/local/bin. Somit wird der aktuelle Feuervogel für alle Benutzer gegen die aktuelle Version ausgetauscht, ohne dass man groß etwas am System ändert. Den alten Firefox lasse ich installiert. Wer den aktuellen Firefox auf seinen Desktop als TAR-BZ2-Archiv heruntergeladen hat, der führt also etwa einfach folgende zwei Befehle aus.

$ sudo tar -xjf Desktop/firefox-3.6.tar.bz2 -C /opt
$ sudo ln -s /opt/firefox/firefox /usr/local/bin/firefox

Sollte man später auf Ubuntu Lucid aktualisieren, so löscht man einfach das Verzeichnis /opt/firefox und den Symlink in /usr/local/bin/ und schon führt das System wieder den von Ubuntu installierten Firefox aus.

ubuntu-mozilla-daily Paketquelle

Anders wie damals bei Ubuntu „Jaunty Jackalope“ 9.04 und Firefox 3.5 gibt es in Ubuntu Karmic kein Paket firefox-3.6. Ich glaube auch nicht, dass man Firefox 3.6 über die Backports verteilen wird. Somit steht fest, dass es „offiziell“ keinen Firefox 3.6 in Karmic geben wird.

Die einzige „halb“-offizielle Paketquelle ist das ubuntu-mozilla-daily-PPA des Ubuntu Mozilla-Teams. Diese Paketquelle enthält Vorabversionen der Mozilla-Produkte. Ihr könnt aus dem PPA Firefox 3.6 installieren, doch behaltet im Hinterkopf, dass diese Quelle eben nicht freigegebene Versionen, sondern Testversionen enthält. Unter Karmic könnt Ihr diese Quelle via…

$ sudo add-apt-repository ppa:ubuntu-mozilla-daily/ppa
$ sudo apt-get update
$ sudo apt-get install firefox-3.6

…zu Eurem System hinzufügen und gleich drauf Firefox 3.6 installieren. Danach solltet ihr die Quelle auf jeden Fall sofort wieder über System | Systemverwaltung | Software-Paketquellen deaktivieren! Die Quelle enthält nämlich nicht nur Firefox 3.6, sondern auch Testversionen aller Mozilla-Produkte. Führt ihr ein Update durch, dann fängt Ihr Euch eine ganze Reihe von Paketen ein, die Ihr eigentlich gar nicht auf Eurem System haben wollt.

Firefox 3.6 findet ihr übrigens unter dem Entwicklernamen Namoroka Web Browser in Anwendungen | Internet. Der Name kommt daher, dass ihr aus dem PPA eben nicht die offizielle freigegebene Version installiert, sondern eine Vorabversion des nächsten Updates von Firefox 3.6. Ihr seht, besser manuell installieren…

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39 Kommentare

  1. Hallo Myers, danke für den Hinweis. Ich hab den „Spitznamen“ Feuervogel für den Firefox immer wieder im Kopf. Er stammt noch aus den Zeiten, als der Firefox noch Phoenix hieß 😉

  2. Paloran, wenn du viele und „exotische“ Erweiterungen benutzt, dann würde ich erstmal ein paar Wochen abwarten und den Autoren von Firefox-Erweiterungen zu geben ihr Addon auf einen aktuellen Stand zu bringen. Die Autoren der populären Addons waren meist so fleissig und haben jetzt schon ihr Werk für den FX 3.6 tauglich gemacht.

    Alternativ kannst du mit den Nightly Tester Tools selber dafür sorgen, dass nicht-kompatible Addons auch mit einer neuen Fx-Version arbeiten. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass du dein Firefox-Profil zerschießt 😉

  3. S U P E R blog, hab dich die letzten wochen (du hattest ja urlaub) vermisst und bin wie immer sehr dankbar über deine hilfreichen tipps & tricks 🙂

  4. Ich installiere sowas auch am liebsten per Entpacken in den opt-Ordner. Genau so habe ich es auch mit Thunderbird 3 gemacht. Allerdings gab es bei mir offenbar ein Problem mit einem Addon/Erweiterung. Dazu habe ich einfach den SafeMode gestartet (per firefox -safe-mode) und dort alle Erweiterungen deaktiviert, danach nach und nach wieder aktiviert, bis der Überltäter gefunden war 😉


  5. elex:

    Funktioniert bei der opt-Variante auch die interne Update-Funktion des Firefox?

    Nur, wenn du die Rechte so setzt, dass auch der User in /opt/firefox schreiben darf, oder wenn du Firefox für das Update (und auch nur bitte dafür!) mit Root-Rechten startest. Ich persönlich rate aber davon ab und würde einfach (wenn Fx 3.6.1 kommt) den neuen Firefox wieder manuell runterladen und nach /opt/firefox entpacken.

  6. Ich hab FF 3.6 manuell installiert, Addons und Einstellungen funktionieren, aber alle Plugins (Flash, Java) sind weg. Nachinstallieren bringt auch nix. Noch jemad das selbe Problem?

  7. Hallo Felix und Stephan. Das liegt daran, das Firefox von Mozilla bislang noch nicht als 64-bit Version zum Download angeboten wird. D.h. der Download von mozilla.com ist eine 32-bit Version. Diese versucht jedoch mit den 64-bittigen Plugins bzw. mit nspluginwrapper zu sprechen. Im Terminal sieht das dann so…

    $/opt/firefox/firefox
    LoadPlugin: failed to initialize shared library /usr/lib/mozilla/plugins/libtotem-cone-plugin.so [/usr/lib/mozilla/plugins/libtotem-cone-plugin.so: wrong ELF class: ELFCLASS64]
    LoadPlugin: failed to initialize shared library /usr/lib/mozilla/plugins/libtotem-gmp-plugin.so [/usr/lib/mozilla/plugins/libtotem-gmp-plugin.so: wrong ELF class: ELFCLASS64]
    [...]
    LoadPlugin: failed to initialize shared library /var/lib/flashplugin-installer/npwrapper.libflashplayer.so [/var/lib/flashplugin-installer/npwrapper.libflashplayer.so: wrong ELF class: ELFCLASS64]
    /usr/lib/gio/modules/libgiogconf.so: wrong ELF class: ELFCLASS64
    [...]
    

    aus. Ich schaue mich gerade um wie man das am besten löst. Die schnellste Lösung wird vermutlich sein – trotz der genannten Komplikationen – auf das ubuntu-mozilla-daily zurückzugreifen.

    • Der Hinweis hat mir geholfen. Habe es die ganze Zeit mit der 64Bit Version vom Flashplayer probiert, dort kam genau die von dir Beschriebene Fehlermeldung. Ich habe jetzt einfach die 32 Bit Version heruntergeladen und damit funktioniert es.

      Einfach hier herunterladen http://www.adobe.com/products/flashplayer/
      und die tar.gz2 Version auswählen, dann die enthaltene libflashplayer.so nach ~/.mozilla/plugins kopieren (der Ordner muss evtl erst erstellt werden)

      • Denoch hat das einen Haken, sämtliche anderen Plugins (Totem oder Adone Reader werden weiterhin nicht funktionieren. Muss mal sehen, eine 64-bit Version für Linux gibt es weder offiziell noch inoffiziell. Man findet nur Builds für Windows. Selber eine 64-bit Version kompilieren ist auch nicht gerade das Wahre…. Mal sehen.

        • Hi
          Danke für deine super Anleitung, ich habe auch das problem mit Flash!
          Grundsätzlich würde ich auch lieber ein 64bit Firefox verwenden, ich finde es auch ein wenig eigenartig dass dieser nur 32bit mäßig angeboten wird für Linux.
          Wäre cool wenn du da ne Lösung findest, oder ist es doch das eifnachste einfach den 32bit Flash zu verwenden?

  8. Und ich hab FF aus den Daily quellen installiert, da mich die Macken vom 32bit Flash Player mehr nerven. Alle Plugins wieder da und laufen auch.

    Danke @Christoph

  9. gibt es immer noch Menschen, die den ff verwenden? chrome ist einfach deutlich schneller. ist das nicht DAS Argument!? mit deutlich mein ich deutlich deutlich. Nautlilus-like.

    und ff ist etwa ähnlich open source wie chrome. Nur hat die Firma dahinter vll etwas einen besseren Ruf.

  10. hallo, ich habe den ff in /opt entpakt, link gesetzt, funktioniert auch, nur leider fehlen die ganzen plugins (64bit) , frage, wie kann ich den link wieder rückgänig machen sodas ff 3.5 wier läuft?,

    dank und gruss ralle

  11. @ralle

    Falls Du den link mit

    sudo ln -s /opt/firefox/firefox /usr/local/bin/firefox

    gesetz hast, kannst du ihn mit

    sudo rm /usr/local/bin/firefox

    wieder entfernen. Alternativ könntest Du ihn auch mit

    sudo mv /usr/local/bin/firefox /usr/local/bin/firefox-3.6

    umbenennen und hättest so die Wahl FF3.6 gezielt zu starten.

  12. Sicher, der FF 3.6 hat einige Vorteile, aber sich deswegen haufenweise mögliche Probleme einfangen und bei jedem Update nachbessern zu müssen?

    Ihr habt eindeutig zu viel Zeit 🙂

  13. Hey balabushka, beim Browser mag ich es gerne aktuell zu sein. Der neue Firefox legt gerade bei Javascript Geschichten deutlich zu. Ich lese sehr gerne News-Feeds via Google Reader und da laggt der alte deutlich.

  14. @wolfi:
    Schon klar, ich bestreite die Vorteile ja gar nicht. Aber wenn ich daran denke, dass man jetzt ne Menge rumbasteln muss (siehe auch bei Ezod, oder mit den Flash-Plugins), oder was hier noch gar nicht zur Geltung gekommen ist, dass Sicherheitsupdates dann nicht automatisch über die Paketverwaltung kommen…

    Ich benutze mein Ubuntu-Laptop auf der Arbeit, und da will ich mich auf das Wesentliche konzentrieren, und ein möglichst sicheres System haben.

  15. @balabushka
    Naja, die Sicherheitsupdates für FF bekommst Du im „opt/“ Fall direkt von Mozilla, da ja in dem Fall die eingebaute „Update Funktion“ wieder aktiv ist (was ja bei der FF Version aus dem Standard Repo nicht der Fall ist).

  16. Die offizielle 64-Bit Version gibt es hier:
    ftp://ftp.mozilla.org/pub/firefox/nightly/latest-mozilla-1.9.2/
    firefox-3.6pre.en-US.linux-x86_64.tar.bz2
    Auch wenn „pre“ im Namen steht, so ist dies die 3.6 final,
    sogar noch ein paar Tage neuer.
    Wer keine weiteren Updates haben möchte, der stellt mit
    https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/6263
    den Update-Channel auf „Release“.
    Die Plugins funktionieren wunderbar.
    Den 32-Bit Firefox sollte man natürlich
    auf einem 64-Bit System nicht installieren.
    Die Installation nach /opt finde ich genial.
    So kann man nichts kaputt machen.

  17. Soweit ich das gesehen habe, ist auch die Version, die ich von der offiziellen Webseite heruntergeladen habe auch eine x86_64 Version. Außerdem funktionieren jetzt auch wieder alle meine Plugins. Warum ich beim Flashplayer allerdings die 32Bit-Datei brauchte, habe ich noch nicht so richtig verstanden, aber Hauptsache es funktioniert 😉 Ich bin aber auch noch relativ frisch in einem 64 Bit System.

  18. Hallo Felix, Mozilla verteilt offiziell keine 64-bit Builds von Firefox und Co. Das was du über mozilla.com für Linux herunterladen kannst ist mit Sicherheit eine 32-bit Version. Die Erweiterungen (aka Add-Ons) sind auch praktisch alle völlig unabhängig von Betriebssystem und Erweiterung, sie sollten immer funktionieren.

    Problematisch sind halt eben Plugins wie Adobe Flash, Adobe Reader, Totem-Browser-Plugin usw… diese müssen zur Architektur des Browser passen. Von daher brauchst du für die Firefox-Version von mozilla.com eben auch ein 32-bittiges Flash.

    PS: Schau mal hier rein: Offizielle Paketquelle für Ubuntu und Firefox 3.6. Gestern hat sich eine weitere Möglichkeit aufgetan Firefox 3.6 in Ubuntu bequem über eine Paketquelle zu installieren. Über die bekommst du dann auch wieder einen 64-bit Firefox.

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