Wenn man von Linux für Kinder hört, dann geht es meistens um Distributionen wie DoudouLinux, die mit bunten Graphiken und simplen Spielen Kindern die ersten Eindrücke von Computern vermitteln sollen. Interessanter ist in meinen Augen der Ansatz von John Goerzen aus Kansas. Seines Zeichens Sys-Admin und Debian-Entwickler, hat er seine zwei Kids (aktuell zwei und fünf Jahre) nicht vor einer Gaga-Distribution oder eine XBox geparkt, sondern seine Kinder schon mit drei Jahren den Umgang mit der Tastatur beigebracht. Seine Kinder können Programme starten, wissen wie man tippt, sogar Tastenkombinationen sind kein Problem.

The looks of shock I get from people when I explain, as if it’s perfectly natural, that my child has been able to log in by himself to a Linux shell since age 3, are amusing and astounding. Especially considering that it is really not that hard. Instead of learning how to run an Xbox, he’s learned how to run bash. I like that.

Nachdem nun wohl das Terminal ein bisschen zu langweilig wird und der fünfjährige Sohnemann auch so einen Bildschirm wie der Papa haben möchte, ging es dran eine GUI auszuwählen. XFCE erwies sich als nicht wirklich kindgerecht, da sich unbeabsichtigt viel zu viel verstellen lies. Für die Kinder war es jedoch wichtig, dass alles immer gleich ist. Das Ergebnis der Suche war dann der Tiling-Windows-Manager Xmonad, den die Kinder jetzt mit Vergnügen bedienen.

Jacob mastered the basics of xmonad really quickly. Alt-Shift-C to close a window. Alt-Shift-Q to quit back to the “big black screen”. Alt-Shift-Enter to get a terminal window. […] At bedtime, Jacob asked me, very seriously: “Dad, how do I start tuxpaint again?”, “First you log in and type startx. Then you can use the mouse.” Jacob nods, a contemplative look on his face. “Then,” I continue, “you type tuxpaint in the terminal, and it comes right up.” Jacob nodded very seriously a second time, as if committing this very important information to long-term memory. Then gave a single excited clap, yelled “Great!”, and dashed off.

John schreibt die Linux-Entwicklung seiner Kinder schon seit zwei Jahren auf, auf seinem Blog gibt es eine extra Children-Computing-Kategorie, in der man die Fortschritte der Kinder nachlesen kann. Ich bin mal gespannt, wann seine Kids den ersten Kernel-Patch einreichen, bei der Förderung kann das ja nicht mehr lange dauern!

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

5 Kommentare

  1. Erinnert mich an meine ersten Gehversuche mit MS-DOS und Windows 3.11 damals.

    Schöne Geschichte, erinnert mich an meine Kindheit.

  2. Sehr toll! hab zwar auch meine ersten Gehversuche in Win3.1 und DOS gemacht, aber da war ich schon im Teenageralter.
    Terminal von klein auf wäre eine feine Sache gewesen.
    So komme ich leider erst jetzt dazu so richtig reinzuschnuppern.

  3. Das ist ja super!
    Mein Sohnemann (fast drei) kennt auch nur mein Ubuntu und darf gelegentlich mal ran.
    Er findet es auch super spannend was Mami immer da am PC so treibt.
    Wenn ich hin und wieder den PC öffne, um ihn zu reinigen, hilft er mir immer tatkräftig.
    Ich finde es immer super, wenn Eltern die Interessen der Kinder ordentlich fördern. Egal ob Fußball oder PC. 🙂

  4. Das finde ich auch klasse. Eine andere Art der Spiele-Konsole 🙂
    Ich habe damals mit Dos 3.1 (oder war es 3.3? – das ohne Verzeichnisse) angefangen. Was an Dos damals gut war: Hat man mal wichtige Dateien gelöscht (command.com oder sowas) hatte man mit einem Befehl (sys c:) den Fehler bereinigt. Mach das mal mit Windows…. Da sitzt du mal einen Tag, bis das wieder läuft.

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