
Mit der neuen Version 0.55.0 (a.k.a. BFR oder Big Refactor) erhält Navidrome einige spannende Neuerungen, die vor allem für Nutzer interessant sind, die ihre Musikbibliothek sorgfältig taggen. Besonders hervorzuheben ist die verbesserte Unterstützung für Alben und Tracks mit mehreren Künstlern – eine Funktion, die ich schon seit meinen ersten Schritten mit Navidrome vermisst habe.
Endlich saubere Darstellung von Kollaborationen und Samplern
Bisher konnte Navidrome nur einen einzigen Künstler pro Song oder Album verwalten. Das führte zu Problemen bei Alben mit mehreren Interpreten, sei es eine Kollaboration zwischen Künstlern oder eine Compilation mit verschiedenen Acts. Mit Version 0.55.0 gehört dieses Problem der Vergangenheit an: Navidrome unterstützt nun mehrere Künstler pro Track und Album, sodass alle beteiligten Musiker korrekt erfasst und angezeigt werden.
Ich selbst nutze unter Gnome beispielsweise schon seit Ewigkeiten EasyTAG, um meine Musikbibliothek sauber zu organisieren. Dabei setze ich den „Album Artist“-Tag für den Hauptkünstler eines Albums und trenne die einzelnen Künstler im „Artist“-Tag mit Semikolon, also z. B.: Artist1; Artist2; Artist3
. Navidrome erkennt diese Mehrfachzuweisungen nun zuverlässig und stellt sie entsprechend dar.


Weitere Verbesserungen bei den Tags
Neben der besseren Künstler-Verwaltung bringt Navidrome 0.55.0 noch weitere Verbesserungen im Bereich der Tags:
- Beitragende und Performer: Es können nun auch Komponisten, Dirigenten oder andere Mitwirkende zu einem Song hinzugefügt werden.
- Album-Versionen: Deluxe-Editionen, Remaster oder Standardversionen können mit dem neuen
ALBUMVERSION
-Tag sauber unterschieden werden. - Multi-Valued Tags: Tags wie Genre oder Stil können mehrere Werte enthalten, was eine flexiblere Kategorisierung ermöglicht.
- Benutzerdefinierte Tags: Wer zusätzliche Metadaten benötigt, kann nun eigene Tags definieren und nutzen.
Verbesserungen bei Playlists, Scans und Stabilität
Auch in anderen Bereichen wurde Navidrome kräftig verbessert:
- Smart Playlists: Unterstützen nun alle neuen Tags und arbeiten besser mit mehrfach vergebenen Werten.
- Persistent IDs: Playlists und Favoriten bleiben stabil, selbst wenn sich Dateinamen oder Speicherorte ändern.
- Scanner-Optimierungen: Echtzeit-Updates per „Watcher“-Modus und schnellere Scans sorgen für bessere Performance.
- Besseres Handling fehlender Dateien: Falls Dateien verschoben oder gelöscht wurden, erkennt Navidrome das zuverlässiger.
- Anfängerfreundliche Tagging-Richtlinien: Ein neuer Leitfaden hilft, Musik sauber und konsistent zu taggen.
Mein Setup: Navidrome im Docker-Container
Ich betreibe Navidrome in einem Docker-Container, was die Installation und Wartung besonders einfach macht. Via DynDNS und eine Domain kann ich von überall auf meine Musiksammlung zugreifen – sei es am Rechner zu Hause oder unterwegs. Unter Android nutze ich Symfonium als Client, das sich nahtlos mit Navidrome verbindet. Das funktioniert sogar unter Android Auto, sodass ich meine eigene Musik sicher und bequem im Auto hören kann. Symfonium ist zwar nicht Open-Source, doch der Entwickler ist sehr engagiert, neue Funktionen zu implementieren und auf User-Feedback einzugehen. Updates kommen super regelmäßig und verbessern die App nachhaltig.

HI Christoph,
schön wieder Artikel von dir zu lesen.
Liest sich gut, ich überlege nur noch, ob ich Lust habe airsonic-advanced testweise gegen Navidrome auszutauschen.
Noch scheue ich den Aufwand, aber die Demo von Navidrome gefällt mir schon ganz gut.
Gruß
Sven
Hi Sven, ich finde, es lohnt sich, Navidrome im Vergleich zu Airsonic Advanced näher zu betrachten. Letzteres hat seit 2020 kein Update mehr erhalten, während Navidrome aktiv weiterentwickelt wird. Die aktuelle Version 0.55 bringt mit dem neuen Scanner einen enormen Fortschritt, der sicherlich viel Aufwand gekostet hat. Ich kann das Programm nur empfehlen! 🙂