Wer viele Server über SSH betreut, verliert schnell den Überblick. SSHPilot erleichtert Routineaufgaben, integriert sich in den Desktop und erweitert das klassische Terminal um eine praktische, übersichtliche Oberfläche.

In den letzten Wochen habe ich ein kleines Tool entdeckt, das mir die Arbeit mit meinen SSH-Verbindungen deutlich erleichtert hat: SSHPilot. Wer regelmäßig mit verschiedenen Servern arbeitet, verliert schnell den Überblick über benötigte Schlüssel, spezielle Konfigurationen oder fortgeschrittene Funktionen wie Port-Weiterleitungen.

Genau hier setzt SSHPilot an und erweitert das klassische Terminal um eine übersichtliche Oberfläche auf Basis der Libadwaita, die bewusst einfach bleibt und viele SSH-typische Aufgaben deutlich vereinfacht. Damit eignet sich SSHPilot besonders für GNOME-User etwa als Alternative zum Windows-Klassiker PuTTY, den es auch als KiTTY für Linux gibt.

SSHPilot Terminalfenster mit grünem ASCII-Art-Buchstaben'A', dem Logo für Arch Linux. Links eine Verzeichnisstruktur mit Verbindungen. Rechts technische Systeminformationen: Betriebssystem, Architektur, Laufzeit und Farbpalette.
SSHPilot bietet ein lokales Terminal und schnellen Zugriff auf entfernte Server via SSH. Die Oberfläche wirkt aufgeräumt und erleichtert die Organisation vieler paralleler Verbindungen.
Einstellungen von SSHPilot mit drei Registerkarten:'Interface','Terminal' und'Advanced'. Die Optionen'Show Welcome Page','Application Theme' und'Auto Focus Terminal' sind sichtbar.
Das Interface lässt sich umfangreich anpassen. Neben einem Dark Mode gibt es mehrere Farbpaletten für das Terminal, sodass sich das Programm gut an persönliche Vorlieben angleichen lässt.
Fenster für eine neue Verbindung mit den Feldern'Nickname','Host' und'Username', sowie Auswahlmöglichkeiten für die Authentifizierungsmethode und den SSH-Key. Schaltfläche'Speichern' unten rechts.
Neue SSH-Verbindungen richtet ihr mit einem kleinen Assistenten ein. Dadurch spart ihr Zeit und müsst Konfigurationsdateien nicht mehr von Hand bearbeiten oder anpassen.

Mehr als nur ein Terminal

SSHPilot präsentiert sich als vollwertiger SSH-Manager mit eingebautem Terminal, der aber jederzeit die Möglichkeit bietet, Verbindungen auch im bevorzugten Terminal zu öffnen. Die Anwendung integriert sich nahtlos in den GNOME-Desktop und unterstützt sowohl helle als auch dunkle Farbschemata. Für das Terminal selbst stehen mehrere Farbpaletten zur Auswahl, die sich unabhängig von den GNOME-Einstellungen auswählen lassen.

Screenshot der Benutzeroberfläche von SSHPilot, zeigt die Einstellungen für das Farbschema im Terminal. Links sind die Optionen'Interface','Terminal' und'Advanced' sichtbar. Rechts ist eine Vorschau des Farbschemas zu sehen.
Schriftart und Farbpalette des Terminals könnt ihr unabhängig von den GNOME-Einstellungen konfigurieren. So passt sich SSHPilot individuell an den eigenen Workflow an.

Besonders praktisch für erfahrene Anwender: SSHPilot kann bestehende Einstellungen aus der ~/.ssh/config direkt einlesen und dauerhaft speichern. Passwörter und Schlüssel-Passphrasen werden dabei sicher verwahrt, ohne dass sensible Daten im Klartext gespeichert oder unnötig in die Zwischenablage gelegt werden.

Screenshot der Anwendung'sshPilot' mit einem Menü für Verbindungen. Die Tabelle zeigt verschiedene Verbindungsdetails wie CPU- und Speicherauslastung.
SSHPilot kann gespeicherte Passphrasen und Schlüssel sicher handhaben, ohne dass geheime Informationen im Klartext abgelegt werden. So bleibt der Zugriff auf sensible Daten gut geschützt.

Übersichtlichkeit und praktische Verwaltung

Die Bedienung ist darauf ausgelegt, viele Verbindungen und Servergruppen übersichtlich zu verwalten. Ihr könnt Hosts bündeln und per Tastenkombination schnell wechseln, ohne mehrere Terminals parallel offen halten zu müssen. Zusätzlich bindet SSHPilot entfernte Verzeichnisse per SFTP direkt in den Dateimanager der GNOME Desktop-Umgebung ein. So habt ihr bequemen Zugriff auf die Dateien des Servers und könnt Daten ohne Umwege hoch- und herunterladen.

Nautilus Dateimanager mit zwei Fenstern: links eine Verzeichnisstruktur mit'bender' und'sshPilot', rechts eine Liste von Ordnern mit blauen Symbolen, darunter'boot','dev' und'alternatives'.
Mit einem Klick öffnet ihr den integrierten Dateimanager und könnt Dateien auf dem Remote-Server direkt bearbeiten, hochladen oder herunterladen – ganz ohne zusätzlichen Client.

Darüber hinaus unterstützt SSHPilot lokale, entfernte und dynamische Port-Forwardings, womit viele typische SSH-Szenarien abgedeckt werden. Auch SCP für schnellen Datei-Upload ist integriert. Besonders nützlich: Beim Aufbau einer Verbindung können definierte Kommandos automatisch lokal oder auf dem Zielsystem ausgeführt werden, was Routineaufgaben erheblich vereinfacht.

Installation: DEB, RPM oder AUR

Die Installation ist unkompliziert: Für Debian- und Fedora-basierte Systeme gibt es fertige Pakete, und auch ein AUR-Paket für Arch Linux steht bereit. Der Quellcode liegt offen auf GitHub, was Anwendern volle Transparenz und Kontrolle über die eigene Software garantiert. Bei mir hat die Installation über das AUR unter Arch Linux problemlos funktioniert.

$ yay -Ss sshpilot
aur/sshpilot 3.5.4-1 (+0 0.00)
    SSH connection manager with integrated terminal,
    tunneling, tabbed interface and scp upload support.
$ yay -S sshpilot

Nützliche Ergänzung zum klassischen SSH

Für mich ist SSHPilot keine Konkurrenz zum Terminal, sondern eine sinnvolle Ergänzung, die Ordnung schafft und Routineaufgaben erleichtert. Wer regelmäßig zwischen vielen Servern wechselt, Port-Weiterleitungen nutzt oder Dateien überträgt, findet hier einen verlässlichen Helfer. Das Programm bleibt leichtgewichtig und verzichtet auf unnötigen Ballast, wodurch es sich bestens in den Arbeitsalltag integriert. Die DEB- und RPM-Pakete findet ihr auf der Projektseite, sodass die Installation problemlos gelingt.

Einstellungen für SSH-Pilot im Tab'Erweitert'. Sichtbare Optionen:'Benutzerdefinierte Verbindungsoptionen','Verbindungszeitüberschreitung','Verbindungsversuche','Server-/Client-Zählung','Sicherheitsüberprüfung','Batchmodus'.
In den erweiterten Einstellungen lassen sich SSH-Verbindungen bis ins Detail konfigurieren. So können auch komplexe Szenarien abgebildet werden, ohne die Übersicht zu verlieren.
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3 Kommentare
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blackcrack

hmm, ich mach mir ein verzeichniss, dort packe ich meine ssh-server bash-scipts für verschiedene server hinein und ist wm unabhängig, ein bash script ist so aufgebaut :

ssh-connect-serverdiesdas.sh:

#!/bin/bash

ssh -p 22 192.168.2.255

#  man ssh

man braucht kein programm, daß einen Grafisch abhängig macht, linux ist terminal oder auf den punkt gebracht, der kernel, mit bashtools und anderen tools, wie haben doch so viel tools für die Eingabeoberfläche, wenn ich ein terminal oder okonsole auf mach, dann kann ich mich über screen (man screen) zu über 200 server konnecten in einem fenster, dann gibt es noch ftpfs oder sshfs, das man im userspace verwenden kann um da dann ftp-verzeichnisse in das system als laufwerk ein zu hängen dafür hab ich auch ein script geschrieben: https://www.pling.com/p/1957175

best
Blacky

Sven

Wenn ich ohnehin mit SSH arbeite, dann doch gleich im Terminal 🙂

Die ~/.ssh/config ist doch letztlich genau dafür da. Ich nutze die konsequent für eine gute, dreistellige Anzahl von Hosts. Passende Bezeichner wählen und dann ist das eine echt schöne Lösung.

im einfachsten Fall reicht sowas:

Host <PREFIX>.<BEZEICHNER>
  Hostname <IP oder fqdn>
  User <Username>
  Port <Port>

kann bei Bedarf um notwendige, weitere Optionen angereichert werden.

Dann einfach nur:

ssh prefix.bezeichner

alles schön mit Autovervollständigung via Tab. Bei vielen Hosts muss man nur konsequent bei der Benennung sein, sonst wird es unübersichtlich.

Gruß
Sven

Norbert

Bei mir unter Linuxmint funktioniert es gar nicht.
Habe stattdessen EasySSH genommen. Ist quasi dasselbe