Das in Gnome enthaltene Terminal wird in Gnome-typischer Manier ja schon seit Jahren von unnützen Funktionen befreit. Klar, niemand braucht ein transparentes Terminal, doch viele User mögen es einfach. Für meine Zwecke reicht das Gnome-Terminal üblicherweise aus, doch ich kann verstehen, wenn der eine oder andere User meckert, wenn mit einer neuen Funktion lieb gewonnene Funktionen auf einmal fehlen. Wer auf der Suche nach einer modernen Terminal-Applikation ist, die eher an Funktionen hinzugewinnt als abbaut, der sollte in der nächsten Zeit Terminix im Auge behalten. Das Programm glänzt mit Tiling-Funktion, Drag&Drop-Support und Transparenz.
Terminix steckt aktuell noch tief in der Alpha-Phase, daher findet ihr das Programm auch noch in keiner Distribution — Arch führt Terminix jedoch bereits im AUR. Für andere Distributionen wie Debian oder Ubuntu bietet der Entwickler fertig kompilierte Versionen an, die ihr lediglich entpacken müsst. Ladet euch dazu aus der Release-Sektion der Github-Seite des Projekts, die neuste Version der terminix.zip
in ein beliebiges Verzeichnis herunter, entpackt diese mit unzip
im System und lasst abschließend die GSettings-Datenbank neu kompilieren. Ich habe diese manuelle Installationsvariante auf einem System mit Ubuntu 15.10 erfolgreich getestet.
### Terminix unter Arch Linux installieren... $ pacaur -S terminix ### Terminix unter Debian oder Ubuntu installieren... $ sudo unzip terminix.zip -d / $ sudo glib-compile-schemas /usr/share/glib-2.0/schemas
Als GTK3-App nutzt Terminix die für die aktuelle Gnome-Ausgabe typischen Client-Side Decorations, verschiebt Menüs und Buttons also in die Fensterleiste. Ohne Tiling-Fenstermanager oder Tools wie Tmux lässt sich in Terminix das Terminalfenster vertikal und horizontal in mehrere Bereiche aufsplitten, sodass ihr in einem Fenster der Anwendung mehrere Terminals betreiben könnt. Zieht ihr am Rahmen eines dieser Terminalfenster, dann lassen sich diese umsortieren oder auch aus dem Anwendungfenster herauslösen und so in eigenes Fenster verschieben. Zieht ihr ein freistehendes Terminix-Fenster über ein anderes, dann kombiniert ihr diese wieder zu einem Fenster.
Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=z6COBUviMtY
Die weiterführenden Einstellungen von Terminix erreicht ihr über das Anwendungsmenü neben dem Aktivitäten-Button der Gnome-Shell in der linken oberen Bildschirmecke. Dort aktiviert ihr beispielsweise ein komplett dunkles Skin für Terminix, legt Shortcuts und Tastenkombinationen für bestimmte Aktionen fest oder bearbeitet die gespeicherten Profile. Dort lässt sich dann auch der Hintergrund der Terminals ändern, die Schriftart ändern oder die von vielem beim Gnome-Terminal vermisste Transparenz aktivieren.
Die aktuelle Anordnung der einzelnen Bereiche im Terminix-Fenster lässt sich über eine JSON-Datei als Session abspeichern und später wieder laden, sodass ihr die einzelnen Terminal-Kacheln nicht immer wieder neu ausrichten müsst. Dies funktioniert allerdings in der getesteten Alpha noch nicht wirklich zuverlässig, beim Laden der gerade abgespeicherten Session-Datei kommt es zu einer Fehlermeldung. Auch lassen sich ab und an noch spontane und wiederholbare Abstürze beobachten, meldet solche Fehler am besten direkt an das Projekt.
Trotz der einen oder anderen Instabilität wirkt Terminix in meinen Augen dennoch erstaunlich komplett. Dies gilt besonders, wenn man bedenkt, dass das erste Commit für Terminix bei Github am 27.12.2015 erfolgte, die Anwendung bislang also nur knapp drei Wochen auf dem Buckel hat. Aktuell wird Terminix von einem Entwickler geschrieben, allerdings werdet ihr bald Gelegenheit haben, Gerald unter die Arme zu greifen: Der Bug die Anwendung zu übersetzen steht bereits auf der Todo-Liste für die nächsten Versionen, zudem werden Paketbetreuer gesucht.
Fedora hat übrigens downstream die Transparenz wieder ins GNOME-Termina zurück gepatched 😉
I know 😉 Das gepatchte Werk gibt’s auch im AUR von Arch.
Transparenz im Terminal brauchen doch ohnehin nur die Leute, die es so gut wie nie benutzen. Alle anderen stört das nur, weil es die Schrift schlechter lesbar macht.
Das ist falsch. Gerade Leute die viel im Terminal arbeiten freuen sich ueber das huebsch Terminal, die Moeglichkeit den Inhalt (z.B. Anleitung) dahinter zu sehen und ueber die reine Hintergrundtransparenz.
Der Trick ist naemlich, lediglich den Hintergrund transparent zu machen. Nicht die Schrift! Bei manueller Transparenz ueber X11 wird naemlich alles transparent.
Es ist diese Einstellung des Maintainers des GNOME-TERMINAL die bei GNOME das Hauptproblem war und zum Teil immer noch ist. Nur weil man selbst oder sogar eine Mehrheit eine Feature nicht nutzt, ist es noch lange nicht ueberfluessig. Entferne 10 Features die jeweils nur 10% der Nutzer verwenden…glueckwunsch, mit hoher Wahrscheinlichkeit hast du die Gesamte Nutzerbasis entfernt.
Der Unterschied zwischen guten Features und Bloat ist nicht die Menge, sondern der Nutzen und die Verwaltung.
Wenn ich nicht nur nen 10″ Bildschirm hätte wäre das Tiling sicherlich ziemlich cool…
Ich nutze unter XFCE schon seit geraumer Zeit terminator. Ist im Prinzip dasselbe Programm, sehr stabil und zuverlässig. In der gesamten Zeit ist es bei mir noch nicht einmal abgestürzt.
Ich bin ebenfalls Terminator-Nutzer und total zufrieden.
Neben der Tiling-Funktion finde ich auch die Möglichkeit, Eingaben an mehrere Terminals gleichzeitig zu schicken, unglaublich nützlich.
Hi,
welches Farbschema benutzt du unter Arch? Sieht auf den Screenshots sehr ansprechend aus.
Hi Stefan, das ist Paper…
Grüße, Christoph
Danke für die schnelle Antwort.
Das GTK Theme sieht auch gut aus. Ich meinte aber das Farbschema des Terminals/ der Shell.
Achso, das meintest du. Die Palette ist in Terminix enthalten, sie nennt sich „Orchis“. Ich denke, sie stammt vom Orchis-GTK-Theme ab. Grüße, Christoph
Der Hinweis wäre nett, dass es sich um ein 64bit binary handelt. Ja, es gibt noch Leute die ein 32bit system betreiben.
Ich habe mich mit qterminal angefreundet – ebenfalls mit Split Funktion und Tabs. Gibt es unter Arch-Linux auch im AUR.
Seit ich über crunchbang#! „terminator“ kennengelernt habe, will ich den nicht mehr tauschen. 🙂
Seit ich über crunchbang#! „terminator“ kennengelernt habe, will ich den nicht mehr tauschen. 🙂
habe den jetzt ein wenig damit gearbeitet unter Arch, mir ist er ein zwei mal abgestürzt, für heikle Sachen also wohl weiterhin das gnome-termial.
Hey, wie hast du den Eingabe-Prompt (also PS1) vom Terminal so hinbekommen, als farbigen Pfeil mit Hintergrund? Ist das die zsh? Würde ich bei Ubuntu + bash gern auch so basteln 🙂
Hi fly, das ist Powerline. Kann die Tage dazu auch mal etwas bringen. Grüße, Christoph.
Danke! Gerne, würde mich über einen Artikel darüber freuen 😉
Grad mal kurz reingeschaut, und bin mir noch nicht ganz im Klaren ob ich das rein über bashrc auf meinen zig fremdverwalteten Ubuntu Servern (auf denen ich nicht ohne weiteres git auschecken / Fremd-Paket-Quellen installieren kann und darf) nutzen kann.
Den würde ich auch gerne lesen.
Sieht sehr Interessant aus. Leider lässt sich Terminix nach erfolgreicher Installation nicht starten. Wenn ich es via Gnome-Suche starte, so lädt es kurz und es passiert einfach nichts.
Installiert habe ich Terminix so:
https://asciinema.org/a/37613
Nun stellt sich mir die Frage, was ich falsch mache bzw. wie ich herausfinden kann, was nicht funktioniert hat?
sudo terminix liefert folgende Ausgabe:
Das ist ein Ubuntu Gnome 15.10? Wahrscheinlich passt die bei dir vorhandene VTE-Version nicht. Hier http://www.cloudadmins.org/2016/02/install-terminix-on-ubuntu-15-10/ findest du eine Anleitung, wie du Terminix aus dem Quellcode baust. Grüße, Christoph.
Update 18.03.2017: Terminix wurde jetzt in Tilix umbenannt, wird jetzt also manuell mit der tilix.zip installiert.
Hi, gutes Terming. Mit deinem Kommentar habe ich praktisch zeitgleich einen kurzen Beitrag veröffentlicht 🙂 Siehe Bug-Jäger vs. Terminal-Entwickler: Aus Terminix wird Tilix. Viele Grüße, Christoph