Arch Linux pampert einem im Gegensatz zu anderen Distributionen nicht permanent den Po, so dass man immer wieder mal etwas selber nachlesen muss, wie dieses oder jenes funktioniert und welche Pakete zu installieren sind. Ein Beispiel wäre zum Beispiel der Zugriff auf Android-Handys vom Dateimanager aus. Seitdem Android-Geräte meist MTP nutzen, wurde das kurzzeitig zu einem Problem, doch ein aktuelles Ubuntu zum Beispiel, installiert die entsprechenden Pakete direkt beim Einrichten des System von Haus aus mit. Bei Arch Linux muss man jedoch ein wenig selber Hand anlegen.

Sollte ihr auf einem Linux-System die Daten seines Handys per USB einsehen wollen, dann sollte man auf jeden Fall erst einmal kurz unter Einstellungen -> Speicher -> USB-Verbindung überprüfen, ob das Handy sich als Mediengerät (MTP) verbindet. Dies ist inzwischen bei den meisten Android-Handys der Fall, nur manche Geräte mit einem zusätzlichen microSD-Kartenslot bilden hier noch eine Ausnahme, auf diesen Teil des Speichers kann man ab und an noch per USB-Massenspeichermodus — und somit auch ohne weitere Basteleien — zugreifen, da das Handy in diesem Fall wie ein USB-Speicherstick arbeitet.

Die USBVerbindung sollte auf dem Handy auf MTP eingestellt sein.
Die USBVerbindung sollte auf dem Handy auf MTP eingestellt sein.
GVFS-MTP erlaubt den direkten Zugriff auf per USB angeschlossene Android-Handys.
GVFS-MTP erlaubt den direkten Zugriff auf per USB angeschlossene Android-Handys.

Wer unter Arch nun mit GNOME, der GNOME Shell und/oder Nautilus (bzw. jetzt Dateien oder Files genannt) arbeitet, der muss das Gnome Virtual File System mitsamt dem Modul für die MTP-Unterstützung nachinstallieren. Dies geschieht nicht automatisch, wenn man GNOME mitsamt seiner Abhängigkeiten aus der Paketverwaltung zieht. Nach der Installation der zwei Pakete taucht umgehend beim Anstecken des Handys unter „Geräte“ euer Android-Smartphone oder -Tablet auf.

$ sudo pacman -S gvfs gvfs-mtp

Unter Arch Linux arbeitet GVFS zusammen mit MTP absolut sauber. Ich sehe alle auf dem Handy enthaltenen Daten und kann sie vom Handy löschen, verschieben oder kopieren. Natürlich kann ich auch neue Dateien aufs Handy schaufeln. Vergleiche ich den MTP-Support zu Debian Jessie/Testing, dann muss ich sagen, dass der MTP-Zugriff unter Arch deutlich besser funktioniert. Unter Debian verlieren vom Handy kopierte Dateien ihren Dateinamen (sie bekommen einfach nur eine fortlaufende Nummer) und auch der Transfer größerer Dateimengen bricht ab — das passiert unter Arch nicht! Daher die Frage an die Ubuntu-User, funktioniert das auf aktuellen Ubuntu-Systemen sauber?

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

11 Kommentare

  1. Hi Christoph,

    ich habe gestern gendau dieselben Pakete installiert um auf mein Nexus 4 via Manjaro zugreifen zu können. Bei mir wurde das Telefon jedoch erst nach einem Neustart des Systems erkannt. Also als Tipp am Rande für diejenigen, die – wie ich – zunächst eine Fehlermeldung erhalten.

    LG
    Armin

  2. MTP ist – sit venia verbo – ein Sch***-Protokoll. Linuxstacks haben parallelen Zugriff implementiert, der oft grandios scheitert. Selbst unter Windows 7 habe ich schon Bilder verloren. Zudem ist die Datenübertragungsgeschwindigkeit miserabel.
    USB Mass Storage ist auch keine Alternative, weil die Karte nur einmal gemountet sein kann. Obwohl es auch da sicherlich bessere Möglichkeiten als MTP gegeben hätte.

    Die einzig vernünftige Lösung wäre noch ein neues Protokoll, welches aber sauber designed ist und auch mehrere parallele Verbindungen zulässt. Alles andere erreicht bestenfalls den Status einer Krücke (Workaround).

    AirDroid ist eine komfortable Alternative – nur leider nicht rsync-tauglich. Mal schauen, was noch so kommt.

  3. Cool. lief vor einem Jahr noch nicht so schön bei mir unter Arch. Lief bei mir wie von dir beschrieben: Installiert und läuft (ohne neustart). Danke für den Tipp

      • dann halt warten, LoooooL
        Nein hab auf altem Knecht windoof 7 und Ubuntu 12.04 aufgespielt.
        tablet Daten mit Ubuntu von windoof 7 holen. Gibt immer eine Lösung.
        Noch Kompliment an dich und dank für deine Arbeit an Linux und Ich.
        LG
        Guntram

  4. Hi,

    also unter Xubuntu 13.10. läuft das ganze vom Start weg ohne Probleme. Nach einem kurzen Test mit dem Live System von Xubuntu 14.04 LTS sieht es so aus als würde es damit auch funktionieren. Unter Xubuntu 12.04 LTS funktionierte es lediglich mit go-mtpfs und dazu habe ich mir scripte zum ein/aushängen geschrieben. Nicht sehr kompfortabel, aber es funktionierte. Derzeitig arbeite ich aber mit Solydx, einem Debian testing Derivat und dort kämpfe ich mit der von Dir beschriebenen Problematik, genauso unter Sparkylinux, auch Deb testing. Leider habe ich zu diesem Problem noch keine Lösung gefunden.

    LG
    Christoph

  5. Hallo,
    ich bin seit kurzem stolze Besitzerin eines Fairphones, da müsstet Ihr Cracks
    mir mal bitte weiterhelfen. Mein Laptop läuft mit Kubuntu (wenn hier alles falsch ausgedrückt wird: mal drüber hinwegsehen, bitte!) und ich wollte das Fairphone anschließen. Wie muss ich das jetzt genau machen, was muss ich herunterladen und wo, muss ich noch Befehle irgendwo eintippen, damit das Phone erkannt wird? Als Kamera ging es noch, als USB auch, aber als MTP nicht.
    Vielen lieben Dank!

    Ute

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