
Ich schreibe viel – und wie bei den meisten Vielschreibenden passieren auch mir regelmäßig kleine Tippfehler, Rechtschreibfehler, unschöne Wortwiederholungen oder stilistische Ausrutscher. Für die finale Korrektur meiner Texte habe ich in der Vergangenheit gerne LanguageTool genutzt, musste dafür aber meist den Browser öffnen oder sogar einen eigenen Server betreiben, um meine Privatsphäre zu wahren. Doch das geht jetzt deutlich einfacher: Mit Eloquent gibt es eine kleine Desktop-Anwendung, die LanguageTool komplett offline auf den Rechner bringt – ohne Cloud, ohne Internetverbindung und ohne Datentransfer an Dritte.
Inhaltsverzeichnis
Eloquent ist eine eigenständige GNOME-Anwendung, die die Rechtschreibprüfung von LanguageTool lokal verfügbar macht. Im Gegensatz zu vielen LanguageTool-Integrationen handelt es sich nicht um ein Plugin, sondern um ein separates Programm. Man öffnet Eloquent, fügt den gewünschten Text ein – etwa aus einem Markdown-Editor wie Apostrophe oder CMS wie WordPress – und erhält Rückmeldung zu Rechtschreibung, Grammatik und Stil. Die Anwendung eignet sich somit besonders für Nutzer, die gerne mit plaintext-basierten Workflows arbeiten.
Datenschutz durch Offline-Nutzung
Ein zentraler Aspekt ist die vollständige Offline-Verarbeitung. Eloquent kommuniziert nicht mit externen Servern – weder mit LanguageTool noch mit anderen Diensten. Die Prüfung erfolgt lokal auf eurem Rechner, was den Schutz sensibler Inhalte verbessert und das Programm somit auch für den Einsatz im beruflichen Umfeld qualifiziert. Wer LanguageTool bisher ohne Online-Anbindung nutzen wollte, musste einen eigenen Server betreiben. Ich habe diesen Weg in einem früheren Beitrag beschrieben. Mit Eloquent entfällt dieser zusätzliche Aufwand.
Installation von Eloquent über Flathub
Eloquent steht als Flatpak über Flathub zur Verfügung, was die Installation auf allen gängigen Distributionen ganz wesentlich vereinfacht. Falls Flatpak und Flathub bereits eingerichtet sind, genügt folgender Befehl – oder bei entsprechender Konfiguration des Browsers ein Klick auf den Install-Button auf der Flathub-Seite.
$ flatpak install flathub re.sonny.Eloquent
Die Anwendung lässt sich anschließend über das Anwendungsmenü oder über das Terminal starten:
$ flatpak run re.sonny.Eloquent
Falls Flatpak noch nicht eingerichtet ist, bietet Flathub eine Anleitung für praktisch alle gängigen Distributionen. Ein kleiner Hinweis: Da Eloquent eigene Wörterbücher mitbringt, belegt die Anwendung zusammen mit allen benötigten Daten knapp 750 MByte Speicherplatz auf der Festplatte.
So arbeitet ihr mit Eloquent
Die Nutzung ist unkompliziert: Text einfügen, Hinweise prüfen. Es lassen sich beliebige Absätze, Artikel oder komplette Texte in das Eingabefeld kopieren. Eloquent markiert potenzielle Fehler und stilistische Auffälligkeiten – vergleichbar mit der Webversion von LanguageTool. Ein kleiner Fehler ist mir dabei aufgefallen: Bei längeren Texten verschwinden die Korrekturhinweise teilweise. Der Bug ist bekannt und dokumentiert. Eine Korrektur dürfte in künftigen Versionen folgen.


Integration in Firefox oder LibreOffice
Der von Eloquent gestartete LanguageTool-Server lässt sich auch in anderen Programmen verwenden. Wer das LanguageTool-Browser-Add-on nutzt – zum Beispiel für Firefox oder Chrome – kann in den Einstellungen den Modus Lokaler Server (localhost) aktivieren. Die Rechtschreibprüfung erfolgt dann auch in Webseiten lokal, ohne Verbindung zum Internet. Ähnlich könnt ihr auch LanguageTool innerhalb von LibreOffice konfigurieren.


Eloquent startet den LanguageTool-Server standardmäßig beim Einloggen automatisch. Das ermöglicht einen schnellen Zugriff, geht aber mit einem gewissen Speicherbedarf einher. In der Systemüberwachung zeigt sich, dass das Java-Backend rund 250 Megabyte RAM belegt. Die CPU-Belastung ist in der Regel unauffällig. Wer LanguageTool nur bei Bedarf nutzen möchte, kann Eloquent natürlich auch aus dem Autostart entfernen – etwa mithilfe von GNOME Tweaks oder einem vergleichbaren Werkzeug der genutzten Desktop-Umgebung.
Hey, vielen Dank für den Tipp! 🙂
Weißt du zufällig, ob Eloquent auch N-Gramm-Daten unterstützt? Finde auf der Projektseite leider nichts drüber. Die N-Gramme bieten mir persönlich speziell bei englischen Texten einen deutlichen Mehrwert, verbessern aber auch generell die Erkennung bestimmter Fehlertypen. Die N-Gramme mussten beim LangueageTool-Server leider immer separat heruntergeladen und aktiviert werden. LanguaTool ohne N-Gramme fühlt sich für mich an wie Autofahren mit angezogener Handbremse. Wär sehr schade, wenn die hier fehlen würden.
Oh, da hätte ich darauf achten sollen. Aber leider nein, schon allein aufgrund der Größe wird Eloquent die N-Gram-Daten nicht beinhalten. Hier ist ein Issue zu dem Thema offen. Wäre auf jeden Fall gut. In meinem Selfhosting-Languagetool-Artikel habe ich auch einen deutlichen Effekt der N-Gram-Daten auf die Fehlerkorrekturen/-vorschläge gespürt.
Ist diese Offlineversion im Vorteil gegenüber anderen Rechtschreibprüfungen? Die KI-Features sind laut Dokumentation nur in der Cloudversion aktiv.
Hauptvorteil: Sie ist offline. Du kannst also ohne Netzanbindung deine Texte prüfen, und die Texte bleiben bei dir. Die Privatsphäre wird dadurch gewahrt. Wenn ich hier einen Blogtext über LanguageTool oder ein GPT-Werkzeug korrigiere, ist mir das egal. Das Ergebnis landet ohnehin im Netz. Aber als Rechtsanwalt oder im Business-Kontext ist es wichtig, auf den Datenschutz zu achten.
So war meine Frage nicht gemeint.
Mir ging es um den Unterschied zu z.B. aspell. Ist hier die Offlineversion von LanguageTool im Vorteil?
Ah, es gibt schon ein paar Dinge. Bspw. Wortwiederholungen. Aspell zeigt dir natürlich einen Fehler, wenn du statt „Die Sonne scheint“ „Ddie Sonne scheint“ schreibst. Oft baut man aber einen Satz um und schreibt „Die die Sonne scheint“. Da sind keine Rechtschreibfehler zu finden, aber das zweite „die“ muss da natürlich weg. Das zeigt dir Languagetool an, ein Spellchecker auf Basis von Aspell hingegen nicht. Auch bei der Grammatik kommt Aspell in meinem Augen nicht weit.