Ich selbst nutze seit vielen Jahren Linux – nicht nur, weil es kostenlos ist, sondern weil ich die Freiheit schätze, mein System nach meinen Vorstellungen zu gestalten, zu verstehen, was unter der Haube passiert, und weil ich proprietäre Software mit einem gesunden Maß an Skepsis betrachte. Doch hin und wieder lohnt sich ein Blick über den Tellerrand – etwa dann, wenn es interessante Entwicklungen im Zusammenspiel von Linux und proprietären Systemen wie Windows gibt. So geschehen mit der Nachricht, dass Arch Linux nun ganz offiziell für das Windows Subsystem for Linux (WSL) zur Verfügung steht.
Was ist WSL überhaupt?
Für alle unter euch, die mit WSL noch nicht viel zu tun hatten: Das Windows Subsystem for Linux erlaubt es, Linux-Tools und -Anwendungen direkt unter Windows auszuführen – ohne eine virtuelle Maschine aufsetzen oder einen Dual-Boot einrichten zu müssen. Microsoft verfolgt damit seit Windows 10 die Strategie, Entwicklern mehr Flexibilität zu geben, ohne dass sie sich komplett von Windows lösen müssen.
WSL basiert auf Virtualisierungstechniken, allerdings arbeitet es nicht mit vollwertigen VMs, sondern mit leichtgewichtigen Containern, die deutlich weniger Ressourcen fressen. Dadurch lässt sich etwa ein Terminal mit einem Linux-Shell schnell öffnen, Werkzeuge wie grep
, sed
, awk
oder auch pacman
lassen sich nativ nutzen – vorausgesetzt, die passende Distribution ist installiert.
Arch Linux für WSL: Jetzt ganz offiziell
Bisher war Arch Linux in WSL nur über Umwege verfügbar. Wer wollte, konnte sich ein inoffizielles Image holen oder mit etwas Aufwand selbst eines erzeugen. Das ändert sich nun: Seit dem 15. April ist Arch Linux ganz offiziell in Microsofts WSL-Verzeichnis gelistet. Der Befehl wsl.exe --list --online
zeigt euch alle verfügbaren Distributionen – darunter nun auch „archlinux“. Mit wsl.exe --install -d archlinux
könnt ihr euch die schlanke Distribution direkt aus dem Microsoft Store installieren.

Hinter dem offiziellen Image steckt übrigens eine Initiative aus der Community: Anfang des Jahres haben Arch-Entwickler darüber diskutiert, ob man ein offizielles Abbild für WSL bereitstellen sollte. Die Diskussion war schnell entschieden, das Gitlab-Repo eingerichtet und Microsoft ebenfalls mit an Bord. Einmal im Monat wird das Image nun automatisch aktualisiert.
Chance für Linux – aber mit Vorbehalt
Natürlich ist es schön zu sehen, dass Microsoft Linux heute nicht mehr als Feind, sondern als Werkzeug im eigenen Ökosystem betrachtet. Und gerade für Entwickler oder User, die aus beruflichen Gründen nicht vollständig auf Windows verzichten können, ist ein offizielles Arch-Image für WSL eine willkommene Nachricht.

Trotzdem sollten wir die Entwicklung mit einem kritischen Blick begleiten. WSL ist kein vollständiges Linux-System. Systemdienste wie Systemd fehlen oder laufen nur mit Workarounds, nicht alle Tools und Konfigurationen funktionieren wie gewohnt, und letztlich bleibt das Ganze eng an Microsofts Gnaden gekoppelt – inklusive aller Einschränkungen hinsichtlich Datenschutz, Telemetrie und proprietärer Kontrolle.
Update 24.04.25: Viele weitere Details und auch zahlreiche Tipps zu Arch Linux in der WSL findet ihr im Arch Wiki. Generell braucht es für Arch Linux auch die WSL2. Achtet daher darauf euer System entsprechend zu aktualisieren. Auf meinem Testrechner beispielsweise mit Windows 10, tauchte das Arch Linux-Image zuerst nicht auf.
Hallo Christoph, ich hätte auch in jedem anderen Beitrag kommentieren können. Ich mach’s halt mal im neusten.
Danke für diesen wirklich tollen und informativen Blog von dem ich einiges mitnehmen werde.
Das das Thema aber nicht ganz außer acht gelassen wird., ein paar Worte dazu. WSL ist gut, aber so lange da nicht nahtlos eine grafische Desktop Oberfläche nativ mit startet oder zumindest die Anwendungen ohne gefrickel grafisch gestartet werden können, ist das nur bedingt nutzbar.
Privat bin ich schon länger vollständig auf Linux umgestiegen und bin bei Fedora Gnome zu Hause. Gnome ist mit Libadwaita und GTK4 sehr schick geworden. Meiner Meinung sogar schöner als macOS.
Wobei ich sagen muss, dass KDE auch immer besser wird und generell was die Desktops anbelangt eigentlich für jeden Geschmack was dabei ist.
Wenn man jedoch meiner Meinung nach ernsthaft Linux nutzen will, installiert man es nativ. Wer sich immer noch vom Arch Installer scheut, obwohl dieser in letzter Zeit immer besser geworden ist, kann ja manjaro nutzen. Das läuft sogar bei mir auf einem Surface Go der ersten Generation noch passabel.
Übrigens: hab ich in deinen Kontaktinfo kein Mastodon Account gefunden und dennoch einfach mal nach dir gesucht und dich gefunden. Da ich sehr viel auf Mastodon lese, wäre es klasse, wenn du deine neuen Beiträge dort ausspielen könntest. Evtl. auch automatisierend per Bot?
Wie anfangs erwähnt machst du alles richtig und triffst für mich die richtigen Themen. Und wie ebenfalls erwähnt hätte der Kommentar in jedem Beitrag stehen können.
Danke und weiter so
Tschüss!
Viele Grüße
Michael
Hi leachimus, vielen Dank. Teile immer gerne meine Informationen. Ohne Open Source und Open Content wäre die Welt wesentlich ärmer 🙂 Ich denke die WSL hat durchaus Ihre Anwender. Im Heise-Forum schrieb bspw. ein Cutter, der die WSL nutzt, um nebenbei unter Windows via yt-dlp Videos vpn YouTube oder anderen Social Media-Seiten herunterladen zu können. Entwickler haben sicher auch ihre Anwendungsfälle. Microsoft steckt da ja nicht Geld ohne Grund rein. Aber klar: Wennschon, dennschon. Für einen Umstieg-Lite taugt die WSL natürlich nicht.
Zum Thema Social Media: Das Blog hat auf Mastodon und Bluesky bereits seine Accounts, die ich auch mit Content füttere. Aktuell gibt das Blog-Theme hier noch nicht die Integration der beiden Dienste her, daher findest du die Links noch nicht, außerdem bin ich noch ein bisschen in der Testphase. Facebook und X werde ich mittelfristig komplett hier aus dem Blog nehmen.
Was rennt Ihr Microsoft hinterher, Ihr solltet lieber schauen, daß Wine besser wird, dmait man Microsoft nicht mehr braucht sondern die Programme auf Linux ausführen könnt, mit der geschwindigkeit wie in XP..
Ich hab schon SVG Icons gemacht, die man verwenden kann, die liegen auf Pling.com under meinem account, einfach nach „blacky“ suchen, die Icons kann man nachher auch bei Reactos verwenden. Die sind Public domain und free für alle.
Ihr solltet lieber richtung Ractos gehen und unterstützen und Erstmal Linux benutzen..
liebe Grüße
Blacky
P.s.: jede News über Windows, ist kostenlose werbung für Microsoft,
Windows sollte ab Windows 11 in vergessenheit geraten und man sollte nichtmehr über den angehenden scheiss mit Cloudoffensieve schreiben.
Vorallem nicht über Microsoft.. und dann für die Firma Werbung machen.. auch schlechter ruf ist werbung.. Alles wo die Firma auftaucht.. sollte verbannt werden.
Reactos und wine hingegen, sollte man hochheben..
liebe grüße an die Redaction 🙂
liebe Grüße
Blacky
So sehr ich das Arbeiten unter Linux schätze – eines bleibt Fakt: Windows wird uns noch eine ganze Weile begleiten. Doch es gibt einen Silberstreif am Horizont: Das Betriebssystem verliert zunehmend an Bedeutung. Dank plattformübergreifender Entwickler-Frameworks wie GTK oder Qt lassen sich viele Anwendungen heute problemlos unter Linux, Windows und macOS nutzen.
Ist diese Entwicklung nun ein Fluch oder ein Segen? Aus meiner Sicht ganz klar Letzteres: Je größer die Nutzerschaft, desto mehr Rückmeldungen und desto mehr Entwicklerinnen und Entwickler beteiligen sich an der Weiterentwicklung – was der Qualität der Software insgesamt zugutekommt.
Ein Beispiel? Man stelle sich vor, Blender gäbe es ausschließlich für Linux – hätte das Projekt dann dieselbe Strahlkraft und Bedeutung wie heute?