Alle Jahre wieder gibt es eine Moralfrage in Ubuntu. Die letzte große Diskussion dieser Art gab es während der Entwicklungsphase von Ubuntu Lucid Lynx 10.04 zur Umstellung der Standardsuchmaschine des vorinstallierten Browsers von Google auf Yahoo (Siehe Ubuntu setzt in Lucid auf Yahoo als Standardsuchmaschine). Die Diskussion endete abrupt als Canonical diesen Schritt ohne große Erklärungen wieder rückgängig machte. Nun gibt es bei der kommenden Ubuntu-Version Natty Narwhal das nächste Streitpotential: Canonical deaktiviert im zukünftigen Standardplayer Banshee den Amazon-Shop, der bislang für die GNOME Foundation Einnahmen generierte.
Erst einmal ein paar Hintergrund-Infos: Canonical setzt in Zukunft nicht mehr auf das gute alte Rhythmbox als MP3-Player/Multimedia-Verwaltungsprogramm, sondern auf das deutlich modernere Banshee. In Anbetracht dessen, dass Rhytmbox seit geraumer Zeit mehr oder weniger unbetreut vor sich hin dümpelte, ist die Entscheidung in meinen Augen verständlich. Als Medienplayer bevorzuge ich persönlich zwar Quod Libet, doch hinter Banshee steckt deutlich mehr Potential als hinter Rhytmbox.
Die Wahl von Banshee wirft jetzt jedoch jetzt eine Problematik auf: Canonical kooperiert seit rund einem Jahr mit dem Online-Musik-Store 7digital, über die der Ubuntu One Music Store in Rhytmbox integriert wurde. Nun haben die Entwickler von Banshee schon eine Weile lang den Amazon-MP3-Laden in Banshee eingebunden. Die über das Affiliate-Programm von Amazon generierten Einnahmen werden von Banshee zu 100% an die GNOME Foundation weitergeleitet, bis heute sind das immerhin mehr als 3000 Dollar.
Im Zuge dieser Entscheidung wurden die Banshee-Entwickler nun vor die Wahl gestellt: Entweder gehen 75% der durch Banshee in Ubuntu generierten Einnahmen an Canonical, oder man deaktiviert Banshees Amazon-Shop in Ubuntu Natty und lässt dafür den Affiliate-Tag unangetastet. So würden weiterhin sämtliche Einnahmen an Banshee (respektive die GNOME Foundation) gehen, der Shop aber nicht mehr so prominent zu sehen sein. Wer dennoch den Amazon-Shop aus Banshee heraus verwenden möchte, der muss ihn daher von Hand in den Plugins aktivieren.
Im Blog des Banshee-Entwicklers Gabriel Burt geht es seitdem etwas ruppig zur Sache. Canonical wird als Dieb und Erpresser tituliert… Fair seien doch mind. eine 50/50 Teilung der Einnahmen… Die Banshee-Entwickler selber sehen die Thematik wohl recht entspannt. Bertrant Lorentz schreibt auf OMG!Ubuntu! dass Canonical die Anfrage stellte wie man mit dem Amazon-Shop verfahren soll und man sich dann eben auf das Deaktivieren des Shops geeinigt hat. Man fühlt sich weder erpresst, noch gab es böse Worte.
Die ganze Thematik wirft jedoch interessante Fragen für die Zukunft auf und liefert auch eine bemerkenswerte Information. Wie sollen Distributoren in Zukunft mit Funktionen in FLOSS-Programmen umgehen, die den Entwicklern bzw. Distributoren Einnahmen bescheren? Zur Sprache kommt bspw. Firefox, laut Mark Shuttleworth hat Canonical mit Mozilla ebenfalls einen 75/25-Deal abgeschlossen. 3/4 der über die in Ubuntus Firefox integrierte Google-Suche Einnahmen gehen also an die Mozilla-Foundation, der Rest bleibt in der Tasche des Distributors.
Man mag Canonical nun dafür verdammen, dass sie als Distributor in die Refinanzierung von FLOSS-Projekten eingreifen. Dennoch muss man Canonical zugute halten, dass sie mit den Entwicklern kooperieren. Ob andere Distributionen wie bspw. Linux Mint (Das auf Ubuntu aufbaut und laut distrowatch.com mittlerweile die zweitbeliebtestet Linux-Distribution) die durch die eingebaute Browser-Suche generierten Einnahmen mit Mozilla teilen, das weiß ich nicht zu beantworten, doch mein Gefühl sagt mir dass nicht immer eine Kooperation gesucht wird.
Generell wird diese Thematik mit der zunehmenden Popularität von Webdiensten immer mehr an Brisanz gewinnen. Immer mehr Dienste buhlen im Web um die Gunst des zahlenden Kunden. Angefixt durch kostenlose Basisdienste gibt es bei vielen Diensten extra Funktionen, die es nur gegen Geld gibt. Viele Programme binden über APIs diese Dienste ein, da bietet es sich doch an mit Affiliate-Programmen die Arbeit des Entwicklers zu refinanzieren. Die Problematik Banshee/Amazon-Shop/Canonical wird sich auf jeden Fall in Zukunft in anderen Konstellationen wiederholen, man sollte als Entwickler die genutzte Lizenz daraufhin überprüfen und eventuell – ist das überhaupt von der GPL und Co. her möglich? – entsprechende Einschränkungen treffen.
[UPDATE: Gabriel Burt schreibt in seinem Blog, dass Canonical nochmal mit den Banshee-Entwicklern gesprochen hat. Man hat sich nun darauf geeinigt dass sowohl der Amazon-Shop wie auch der Ubuntu One Music Store aktiviert werden. An der 25/25%-Regelung ändert sich nichts, Canonical leitet 25% der Einnahmen des Amazon-Stores an Banshee (und damit der GNOME Foundation) weiter. Allerdings teilt man zusätzlich die Einnahmen des Ubuntu One Music Stores. Auch hier gehen wieder 25% der Einnahmen an die GNOME Foundation. Das gilt nicht nur für die in Banshee eingebauten Online-Shops, sondern auch für Rhytmbox. Alles in allem in meinen Augen faire Lösung.]
Das Canonical bei einem Programm der Standardinstallation derart hohe Anteile anfordert kann ich aus wirtschaftlicher Sicht durchaus nachvollziehen. Es dürfte zb. für Banshee einen deutlichen Bekanntheitsschub verursachen.
Das deaktivieren des Plugins halte ich in diesem Zusammenhang jedoch für eine völlig akzeptable Entscheidung, gerade weil du das Thema direkt zu Beginn zu einer Moralfrage deklariert hast. Ist es moralisch zu verantworten, dass ein Entwickler Gewinn aus einem Open Source Programm schlägt, ohne die Nutzer vorher ausreichend darüber aufzuklären und dies durch ein Plugin was standardmäßig zum Programm mitgeliefert wird und aktiviert ist? Heiligt der edle Zweck das verwendete Mittel?
Ansonsten muss man doch sowieso davon ausgehen, dass die Programme von den Distributionen abgeändert werden. Ein großer Teil der Programme in den Paketarchiven ist nicht Originalgetreu übernommen.
Es wäre also von einem Vollblut open source Entwickler doch etwas heuchlerisch, wenn ihn diese Änderungen erst dann stören, wenn Geld ins Spiel kommt.
Ich gönne beiden die Einnahmen. Fair wäre jetzt, die Shopwahl dem Anwender zu überlassen. Das kann ja beim ersten Start abgefragt werden oder über die Optionen. Und wie Du schon erkannt hast, werden die ganzen Webdienste eine neue Problematik bringen. Ich habe da erst letztens eine „grausame“ Erfahrung machen dürfen.
Meine Nichte (12) fängt an, E-Mails zu schreiben. Unter Windows mit Incredimail. OK, ist eben ganz lustig und bunt gemacht und dazu kostenlos. Um bei der Einrichtung der Konten zu helfen, habe ich es mal selbst installiert. Das war der größte Fehler! In allen Browsern wurde UNGEFRAGT(!) die Startseite und die Suchmaschine geändert und Toolbars installiert. Selbst nach der Deinstallation blieben diese Einstellungen erhalten. Ich war echt erbost, zu was die sich erdreisten. Das Programm gehört eigentlich auf die Virusliste! Hoffentlich werden wir von so etwas unter Ubuntu verschont.
Vielleicht sollten die Lizenzen dahingehend erweitert werden, den Benutzer vor der Installation von Affiliateprogrammen generell zu fragen? Und ein NEIN auch zu akzeptieren?
LG,
Jens
Ich finde die Lösung eigentlich sehr elegant. Statt einfach etwas vorzuschreiben wurden die Entwickler bei der Entscheidung mit einbezogen.
Der Interressenkonflikt bei zwei Musikshops ist völlig klar aber wenn ich das ganze richtig verstanden habe wird das Amazon-Plugin sogar mitinstalliert aber nicht aktiviert. Da kann man sich eigentlich nicht beschweren, andere Unternehmen hätten das Plugin aus dem Appstore ähm Software-Center verbannt 😉
Ich finde das eigentlich eine faire Lösung. Canonical MUSS schließlich Geld verdienen. Und wenn von den Amazon Einnahmen eben nichts in die Kassen fließt muss man eben einen solchen Schritt machen.
Immerhin war es eine faire und korrekte Vorgehensweise. Andere Softwarehersteller *hust*app*hust*le*hust* hätten das Amazon Plugin ersatzlos aus den Paketquellen entfernt und in Banshee die Möglichkeit der manuellen Installation unterbunden. Ach ne, die hätten Banshee gleich komplett gebannt *SCNR*
Netter Artikel. Nach den ersten Absätzen dachte ich, dass das ganze eher reißerisch wird. Zum Glück nicht 🙂
Die Lösung die da gefunden wurde ist eigentlich sogar ziemlich gut. Banshee sollte dadurch, dass es jetzt Standard sein wird wirklich einen ziemlichen Bekanntheitsschub erfahren.
Canonical hat ja sehr immens zur Verbreitung von Ubuntu beigetragen. Meines Erachtens haben die einen großen Anteil daran, dass Ubuntu und Linux allgemein immer bekannter werden. Das räumt Canonical aber auch eine gewisse „Machtposition“ ein. Daran müssen sich noch einige Projekte gewöhnen. Ähnliche Problematiken wird es, wie du ja schon gesagt hast, in Zukunft sicher auch ei anderen Projekten geben.
Zum Glück wurde in diesem Fall eine gute Lösung gefunden, die vom Maintainer Team scheinbar vollkommen unterstützt wird. Und… Ubuntu ist zwar die wohl bekannteste Distribution aber nicht die Einzige 😉
@Florian
Naja, wer sonst hätte mehr zur Verbreitung von Ubuntu beitragen sollen als Canonical? Andere verbreiten es ja nicht. 😉
Was die Geschichte mit den Shops angeht: Ich finde es generell inakzeptabel, wenn so etwas standardmäßig installiert wird. Wer so etwas haben möchte, soll es sich installieren, alle anderen sollen damit gefälligst in Ruhe gelassen werden!
Ich hoffe wirklich, dass ich als Debiannutzer davon verschont bleibe.
Ich bezweifle, dass unter Debian der Amazon-Shop in Banshee deaktiviert ist.
Hm, keine Ahnung, ich benutze auch QuodLibet.
Was hat die Frage denn mit der Linzens zu tun?
Welche Open-Source-Lizens verbietet denn Geld zu verdienen?
Hallo Christoph!
Passt vielleicht gerade nicht so hier hin, aber hättest du nicht mal Lust mehr über Quod Libet zu schreiben? Würde mich freuen.
Mich auch! Ich kannte das bis eben nicht und es scheint mir auf den ersten Blick einen guten Eindruck zu machen.
Eigentlich gehörten dann auch 50% der Einnahmen aus dem Ubuntu Shop Banshee ,denn dieser Shop läuft ja auf ihr Programm .. so würde ein Schuh daraus!
Soll sich doch Canonical ihr eigenes Programm Programmieren oder halt Zahlen?
Canonical und diese ganze Kommerzialisierung gehören nicht zu Linux , denn diese „Open Source “ Bewegung wude ja gerade als Gegenpol der Software Kommerzialisieung von Microsoft und Apple Gegründet.
Nutzerzahlen hin oder her … das war bisher nie Wichtig bei Linux oder BSD bis Ubuntu und andere kamen.
Also sollte Canonical zu Apple gehen dort würden sie mit solchen Forderungen einen Verbündeten finden.
Der Grund für Open-Source war nie die kommerzielle Verwendung, sondern nur das freihe Wissen um den Code.
Nicht Freibier, sondern Freiheit. Das man mit Open-Source Geld verdienen dürfen, stand eigentlich nie zur Debatte.
basic, was ist richtig, was ist falsch? Ist es richtig eine Linux-Distribution in eine Schachtel zu packen und diese gegen Geld zu verkaufen (OpenSuse, Mandriva)? Ist es richtig eine Linux-Distribution gegen teure jährlich zu erneuernde Lizenzen zu verkaufen (RedHat, Suse Linux Enterprise)? Ist es richtig Linux auf einer Serverfarm zu installieren und sich diese pro Zeit und Traffic abrechnen zu lassen (Amazon EC2)? Mit FOSS wird Geld verdient und das nicht nur von den Entwicklern. Beim Banshee-Fall sehen sich die Banshee-Devs nicht als Benachteiligte. Ihnen wurde ein Angebot gemacht, über das sie wohl nicht einmal verhandelt haben und ihre Entwidung getroffen.
Durch den Einsatz von Banshee als Standard-Player in Ubuntu wird viel Aufmerksamkeit auf Banshee gelenkt, die letztendlich wieder auch dem Projekt an sich zugute kommt. Es ist auch nicht so, dass man von heute auf morgen Banshee als Standard-Player eingebaut hat. Im Vorfeld wurde durch Usability-Tests und auch während des UDS kräftig an Banshee mitgearbeitet.
@12
….“Nicht Freibier, sondern Freiheit.“…..
Sorry aber diese neuere Auslegung ist für mich „gelinde“ gesagt „Quatsch“.
Ich darf einen Sourcecode Einsehen, Downloaden , Verbreiten , Anwenden aber nicht selber Kompilieren ?
Ein kostenloser Sourcecode bedeuten auch ein kostenloses Programm , da gibt es wenig Spielraum „zwischen“. Der Programmierer kann für den persönlichen Support Geld verlangen oder um Spenden Bitten, aber meiner Ansicht nach doch nicht für das Programm mit einem freien offenen Sourcecode?
Wenn er das möchte sollte er einfach „Closed Source“ wählen und gut!
Zumal bedeutet Open-Source nicht nur die GPL sondern zb. auch die BSD Lizenz … und zu dieser fällt mir nur „Freibier“ ein.
@Christoph
Das ist eine völlig neue Qualität für was hier Canonical Geld verlangt und nur Vergleichbar mit Apples iOS „Machenschaften“ in dieser Richtung.
Sie wollen „Ablaßgebühren “ von Gnome seinen schon Bescheidenen aber benötigten Einnahmen.
Ohne den Gnome „Source Code“ würde wohl ein Ubuntu gar nicht laufen , da wäre durchaus etwas mehr Rücksicht angebracht.
Natürlich ist es den Banshee-Devs im Prinzip egal da es ja nicht ihre Einnahmen tangiert und ihnen eher um die Verbreitung ihres Programms geht.
Will Canonical vielleicht demnächst Geld von den Programmierern verlangen damit ihre Programme default in Ubuntu aufgenommen werden?
Geld sollte „nur“ für den Support verlangt werden wie ihn RedHat, Suse Linux Enterprise für ihre Kommerziellen Kunden anbieten.
Canonical könnte demnach Geld von den Anwendern verlangen für die Bereitstellung von Programm Update von ihren Servern … kein Problem… nur hätten sie dann sicher auch etwas weniger Nutzer.
Ich glaube du verstehst mich falsch: Natürlich darfst du selbst kompilieren, aber der Dritte darf auch hingehen und sagen: „Ich verlange Geld für einen Binary-Download.“ Dass dies in der Praxis nicht so gut funktioniert, steht auf einem anderen Blatt.
Hallo,
die Open Source Initiative wurde 1998 gegründet, um freie Software der freien Marktwirtschaft näher zu bringen, weil für Eric Raymond das Wort „free“ in „free software“ einfach zu kommunistisch klang, um damit Geld zu verdienen.
Das Gnu-Projekt und besonders Richard Stallman haben immer Entwickler dazu ermutigt, ihren Quellcode unter die GPL zu stellen und möglichst viel Geld zu verlangen. Emacs von Stallman ist dafür ein gutes Beispiel: In den 80er Jahren hat ein Tape mit Emacs gute 150 US-Dollar gekostet.
„Actually, we encourage people who redistribute free software to charge as much as they wish or can.“
Quelle: http://www.gnu.org/philosophy/selling.html
Für Stallman und das Gnu-Projekt ist Freiheit des Quellcodes wichtig, nicht, dass das Programm für alle umsonst zu haben ist („Freibier“). Geld soll einfach keine Rolle bei der Freiheit des Programms spielen.
Daher ist eher den Banshee-Leuten vorzuwerfen, dass sie mit Canonical nicht härter verhandelt und aus dem Deal mehr herausgeholt haben als nichts. OK, das war jetzt ein bisschen polemisch. 🙂
Christian
„Open Source“ ist aber nicht gleich „GPL“, Gnu und Richard Stallman!
Es gibt auch andere Open Source Lizenzen das wird dabei leider immer Vergessen !
Selbst der Linux Kernel besteht zum Teil aus BSD Lizenz Code.
In den 80ziger mag das auch noch gegangen sein da es noch kein Internet wie wir es heute kennen gab und daher der Quell Code vielleicht nur auf Papier einsehbar war aber heute kann jeder den Code aus dem Netz Downloaden und selber Kompilieren ?
Derher sollte mit diesen ganzen juristischen Spitzfindigkeiten darüber und um die eine immer weitere Kommerzialiesierung um OS und der GPL aufgehört werden sonnst wird eines Tages noch der Anwender krimminalisiert oder Firmen wie Canonical eignen sich nach und nach die Quelloffene Software an.
Noch mehr Firmen wie Oracle brauchen wir nun wirlich nicht.
Hmmh, „beteiligt uns oder wir schalten es ab“ hört sich schon ein wenig wie ein Angebot der ehrenwerten Famile an, dass man nicht ablehnen kann. 🙂
Die Verlierer dieser Übereinkunft sind auf jeden Fall upstream, auch wenn sie durch ihre Entscheidung zumindest integeres Verhalten bewahren konnten.
Banshee bekommt zwar evtl. ein paar neue User mehr, der Gedanke durch den Affiliate Deal ein *FLOSS* Projekt wie die Gnome Foundation zu unterstützen fällt aber weg. Und ob Canonicals Engagement sich auch upstream zeigt bleibt abzuwarten.
Canonical bekommt ohne Aufwand einen moderneren Musicplayer, sie können ihren eigenen MP3 shop promoten und die Kohle davon selbst einstecken.
Klärt mich auf, was soll jetzt daran von Canonicals Seite sauber gelaufen sein?
Ganz einfach, Canonical hätte den Amazon-Shop in Banshee einfach abschalten und ihren Music-Store aktivieren können, ohne die Banshee-Entwickler zu fragen, und sie wären trotzdem voll im Recht gewesen.
Nun hat sich Canonical so korrekt verhalten und den Banshee-Entwicklern ein Angebot gemacht. Darauf kann man eingehen, oder man kann es lassen. Beides ist völlig in Ordnung und die Entwickler haben sich für letzteres entschieden.
Canonical bekommt einen modernen Musikplayer mit aktiver Entwicklergemeinde und kann damit ihren eigenen Shop promoten und Geld verdienen. Und das sollen sie auch tun, denn damit das möglich ist, haben die Entwickler Banshee unter eine freie Lizenz gestellt. So funktioniert das System freier Software. Wer das nicht möchte, kann eine proprietäre Lizenz wählen, und hat solche Sorgen nicht.
Im Grunde wäre das erste sogar besser gewesen, da es konsequent gewesen wär.
Du magst es als korrektes Verhalten sehen, aber ich finde dem Banshee Team mit so einem Vorschlag zu kommen, hat schon was von einer schallenden Ohrfeige für ein Projekt, dass mit seinem Affiliate freie Software unterstützt, von dem Canonical in gewisser Weise auch stark profitiert. Guter Stil ist was anderes, imo.
Sorry, aber so schießt sich Canonical bei upstream ziemlich ins eigene Bein.
Im Zusammenhang mit Amazon dürfte sich die Diskussion ob Banschee, Rhytmbox oder gar Quod Libet erledigt haben! Seit etwa mitte September 2012 ist der problemsose MP3-Download mit LinuxOS bei Amazon nicht mehr möglch. Die AMZ-Datei kann mit calmz o.ä. nicht mehr geöffnet werden. Unter einschlägigen Foren (z.B. „http://www.amazon.de/forum/amazon/ref=cm_cd_pg_oldest?_encoding=UTF8&cdForum=Fx1LQZ4MREG445V&cdPage=1&cdSort=newest&cdThread=TxPEMFONQMIG52“) wird die Sache schon heiß diskutiert.
Sollte sich hier für Linux-Anwender in absehbarer Zeit nichts ändern, dann kann sich Canonical den Streit sparen!