Start GNU/Linux Wunderlist in Ubuntu 11.04 und 10.10 über das Software-Center verfügbar

Wunderlist in Ubuntu 11.04 und 10.10 über das Software-Center verfügbar

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Ich weiß nach wie vor nicht, ob ich mich über die beginnende Appifikation von Ubuntu freuen oder ärgern soll. Auf der einen Seite ist es immer gut, wenn Software in einem Betriebssystem einfach zu installieren ist, auf der anderen Seite ist es in meinen Augen fraglich, ob Ubuntu einen Markt für eventuell sinnfreie Mini-Apps braucht. Eine weitere Folge dieser Appifikation sieht man gerade beim quelloffenen Frontend für den cloudbasierten ToDo-Dienst Wunderlist. Den 6Wunderkindern scheint es wohl zu aufwändig zu sein die Anwendung zu paktieren und sie direkt in die Quellen von Debian zu bringen, stattdessen geht man den „bequemen“ weg und übermittelt die Anwendung als App an Canonical. Diese kann man daher neuerdings direkt aus dem Software-Center von Ubuntu installieren, sie muss jedoch zu einem Preis von 0 Euro gekauft werden.

Eigentlich sollte ich mich nicht beklagen, der Client-Teil von Wunderlist steht unter der Apache Public License, die fertige App wird für lau über das Software-Center „verkauft“ und anders als bei dem auf der Downloadseite von Wunderlist verfügbaren Tarball muss die Anwendung aus dem Software-Center nicht von Hand installiert oder gar selber in die Menüs eingetragen werden. Ich frage mich dennoch warum Wunderlist nicht ganz normal über die Quellen installierbar ist?

Wunderlist wird über Synaptic oder apt-get nicht gefunden

Ist es für die Entwickler von Wunderlist zu aufwändig eine Anwendung in die Quellen von Debian zu bekommen? Findet sich kein Maintainer, der eine quellfreie, aber eindeutig kommerzielle Anwendung pflegen möchte? Ich persönlich habe nichts gegen das Ubuntus Software-Center, ich finde dass es schon lange überfällig war, dass ein Frontend für die Paketverwaltung geschaffen wurde, das den User und nicht den Admin im Auge hat.

Aber irgendwie müssen wir aufpassen, dass wir keine zwei Welten schaffen. Es ist nicht unmöglich den quelloffenen Teil einer proprietären Cloud-Lösung in die Quellen von Debian zu bringen. Das Dropbox-Plugin für Nautilus ist schon länger in Debian und auch bald in den Quellen von Ubuntu zu finden. So ähnlich könnte das auch bei Wunderlist funktionieren, wenn man nur will.

Naja, nichts desto trotz kann man eben jetzt Wunderlist aus dem Software-Center heraus installieren. Allerdings nur unter Ubuntu Maverick 10.10 und Natty 11.04, wer schon auf Oneiric umgestiegen ist, der muss sich wohl noch ein bisschen gedulden bis Wunderlist dort eingepflegt worden ist. Lasst euch wie gesagt nicht durch den „Kauf“ verwirren, allerdings braucht ihr dadurch auf jeden Fall einen Ubuntu-Account, ohne diesen könnt ihr im Software-Center nichts kaufen.

Wunderlist über das Software-Center kaufen
Wunderlist unter Ubuntu Natty 11.04

Solltet ihr wie von mir beschrieben Wunderlist nach /opt installiert und von Hand einen Eintrag in die Anwendungsmenüs gesetzt haben, dann würde ich diese manuelle Installation im Vorfeld der Installation über das Software-Center löschen. Eure Daten und Einstellungen bleiben unberührt, da die Daten ja sowieso in der Cloud liegen und die Einstellungen in eurem Homeverzeichnis stecken.

$ sudo rm -rf /opt/wunderlist/
$ sudo rm /usr/share/applications/wunderlist.desktop
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18 Kommentare

  1. Ist es für die Entwickler von Wunderlist zu aufwändig eine Anwendung in die Quellen von Debian zu bekommen?

    Nur weil ein Entwickler in der Lage wäre, sich für das bloße Verteilen seiner Software in ein weiteres nichttriviales technisches Thema – wie die Paketierung für Debian – einzuarbeiten, heißt das nicht, dass er es auch tun will oder überhaupt tun müssen sollte.

    Nutzerfreundlichkeit ist nicht nur bei DAUs gefragt.

    Übrigens: Waren die auf diesem Weg eingereichten „Apps“ nicht von der Synchronisierung mit den Releases der Distribution ausgenommen? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

  2. Hallo Christoph,

    ja du solltest dich über die Applifikation von Ubuntu freuen:

    1. Wie Victor schon sagt, Paketieren ist aufwendig und nicht gerade besonders einfach. Vergessen wir mal nicht das Ubuntu noch ein Nischenbetriebssystem ist und man es den Entwicklern so einfach wie möglich machen sollte.
    2. Die Entwickler und die Nutzer sind nicht mehr abhängig von Ubuntu’s Release Zyklus. Sagen wir mal eine neue Version von Gimp schafft es gerade in nicht in da neuste Ubuntu Release – willst du dann wirklich ein halbes Jahr warten?
    3. Ein Store ist wichtig, um ein kommerzielles Ökosystem rund um Ubuntu aufzubauen. Dieses Ökosystem wird wiederum benötigt, damit Endanwender die Software bekommen, die sie möchten.

    Eine Frage noch: Stimmen meine Annahmen zu Punkt 1 (einfacher zu paketieren) und 2 (unabhängig vom Release Zyklus)?

  3. Lassen sich diese Apps dann nur unter Ubuntu installieren? das Software-Center habe ich hier auch schon unter Debian Squeeze entdeckt, habe es aber noch nicht genutzt (zum Installieren verwende ich normalerweise aptitude). Ich würde es schon für eine bedenkliche Entwicklung halten, wenn ein Trend entstehen würde, dass vermehrt Programme nur für Ubuntu zur Verfügung gestellt werden, welches ansonsten Debian als seine Basis verwertet.

  4. Hm.. beim Klick auf kaufen verabschiedet sich mein SoftwareCenter einfach mal so.. mein System mag das also nicht.. *g* Is aber nicht tragisch, ich wollts nur ausprobieren.. dann eben nicht.. *g*

  5. Hallo,

    ich würde auch sagen, dass es eine gute Entwicklung ist, wenn es richtung „Apps“ geht, ähnlich wie es Apple und bald wahrscheinlich auch Microsoft machen wird.
    Eine zentrale Sammelstelle, für die ganzen Programme und Anwendungen die man entweder installiert hat, oder noch installieren möchte.
    Mit den Software Center ist man schon auf ein guten Weg, aber nicht alles lässt sich über den Software Center installieren.
    Ich tu mir heute noch schwer wenn es darum geht, eine Paket Liste zu erweitern oder PPAs einzubinden. Selbst mit Synaptic tat ich mir am anfangs schwer und mit den Terminal erst recht.
    Na ja wenn man 10 Jahre Windows genutzt hat, wo es heist ein Doppelklick auf die Exe Datei, und die Sotware installiert sich ohne das ich großartig was tun muss, kann man es glaube ich schon verstehn wenn sich einige am Anfang mit Ubuntu schwer tun.
    Vor allem wenn man versucht dass den Leuten zu erklären, was Terminal, Synaptic, ne ohne mich, von den hört man dann auch nichts mehr.

    • Seltsam, dabei ist es eigentlich umgekehrt.. das Installieren unter Linux ist wesentlich einfacher. Kein Suchen nach Software auf ominösen Seiten, Sicherheit bei der Aktualität und der Quelle. Einfach nur in der Liste raussuchen und anklicken und schon wird alles erledigt, samt Abhängigkeiten usw.

      Bei Windows ist es eher Wildwuchs und völlig uneinheitlich. *find*

  6. Was macht man aber wenn ein Programm nicht im Software Center verfügbar ist, oder z.B. die neuste Version von Firefox oder Thunderbird nutzen möchte, dar fängt es schon an.
    Wenn ich das jemanden erklären möchte, wie man die Paket Liste erweitert z.B. durch den Terminal, kommt schon bei den meisten „Stirnrunzeln“!

      • ich nutze noch Ubuntu 10.10 und Firefox / Thunderbird ist in Version 3 enthalten, wobei ich dass nicht einmal schlimm finde, es gibt sogar noch Updates für die Version.

        • FF3 bekommt zwar noch Sicherheitslücken gestopft, nur leider bleibt er auf seinem technischen Stand liegen. Die Unterschiede und Fortschritte bei FF7 im Umgang mit HTML5-Content im Vergleich sind enorm! Man kann aber auch einen aktuellen FF „installieren“. Beim Download wird eine binary-Version angeboten, deren Verzeichnis man einfach nur in einen Ordner (am besten im eigenen Home-Ordner) ablegen muss. Die zu startende Datei heißt „firefox“. Das war es fast schon. Um den Neuen dann auch ins System zu integrieren, muss man nur die Verknüpfung, die (hat jemand den Pfad parat? *g*) auf der Platte liegt und zum alten Browser zeigt auf den neuen umändern. Das wars. Ab da aktualisiert sich der Browser auch selbst und braucht die Paketverwaltung nicht mehr.

          Ok, das ist jetzt ein wenig Basteln, aber nicht mehr, als ich das bei Windows auch tun musste, um an meine Ziele zu kommen.

  7. Ich habe mich mittlerweile mit der Versionierung von Ubuntu anfreunden können: Auf dem LTS-Zweig habe ich genug Zeit mich an mein System zu gewöhnen und einzuarbeiten und alle 2 Jahre zu aktualisieren. Features aus neuen Versionen, die mir das Leben bequemer machen (könnten) fehlen mir zwar so, aber ich bin durchaus bereit das in Kauf zu nehmen und dafür keine Stabilitätsprobleme wie bei 10.04 z.B zu erleiden. Problematisch wird es mit brandneuer Hardware und einem 2 Jahre alten Linuxsystem, da hat Windows noch einen Meilenweiten Vorsprung, sollte Canonical an der Politik nichts ändern. Zwischenversionen meide ich mittlerweile.

  8. Hallo,

    also ich versteh ehrlich nicht, warum du dich über die, wie du sie nennst „Appifikation“ so beschwerst. Es ist doch jedermanns eigene Sache, wie er seine Software vertreiben will. Da muss sich niemand beschweren.
    Ich denke wir sollten froh sein, dass Canonical den Entwicklern eine bessere Möglichkeit, ihre Software zu vertreiben, bietet. Für den Nutzer hat es ja keinen Nachteil, oder siehst du Nachteile für den Nutzer?

    Jedes mal wenn du so einen Artikel über die „schlechte“ Entwicklung von Ubuntu schreibst, denke ich mir: „Hast der denn keine anderen Probleme, über die man sich beschweren kann?“

    bis dann

    • Auch wenn ich viel mit Ubuntu arbeite und viel über Ubuntu schreibe, so ist die Linux-Welt größer als Ubuntu. Es gibt mit Fedora, Debian, OpenSUSE, Arch… zahlreiche ebenfalls populäre Distributionen, deren User eventuell auch gerne von Wunderlist profitieren möchten. Von daher ist es keine vergebene Liebesmühe, wenn – zudem freie Software – so aufbereitet wird, dass sie sich unter allen gängigen Linuxen bequem installieren lässt.

      Der „Software Kaufen“-Part im Software-Center ist leider eine komplette eigene Geschichte. Das Software-Center ist zwar auch ein apt-Frontend, aber dieser Teilt entzieht sich dem Rest von Ubuntu. Du kannst bspw. ein Prorgamm das im Kauf-Abteil steckt nicht über apt-get installieren. Das macht bspw. die NUtzung von Skripten unmöglich.

      Ich habe nichts gegen das Software-Center und gegen qualitative gute kommerzielle Anwendungen im „Software Kaufen“-Part. Aber quelloffene Software gehört in die normalen Quellen und nicht in einem App-Market.

      • Wie gesagt, jeder Entwickler hat das Recht, so zu entscheiden, wie er es für richtig hält. Niemand hat Anrecht auf eine Software, auch wenn sie Open Source ist. Und Ubuntu ist einfach die bekannteste Linux Distribution, mit den meisten Usern. Somit erreicht man über das Ubuntu SC durch einen kleinen Aufwand sehr viele Nutzer..

    • „Für den Nutzer hat es ja keinen Nachteil, oder siehst du Nachteile für den Nutzer?“

      Für den Debian-Nutzer könnte es sich nachteilig auswirken, wenn Ubuntu über das Software-Center die Möglichkeit eröffnet, Programme ausschließlich für Ubuntu zur Verfügung zu stellen. Bitte nicht vergessen, dass Ubuntu auf Debain basiert und damit von der Arbeit der Debian-Community profitiert. Ich würde es schade finden, wenn sich dies zu einer Einbahnstraße entwickeln würde.

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