Google ist kein Teil des Internets, Google IST mit Google Fiber das Internet

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Zu mächtige Unternehmen sind eigentlich immer angsteinflößend, egal welches Produkt sie herstellen und egal wie sympatisch sie eigentlich sind. Google hat sich zu so einem Unternehmen entwickelt, früher mal hatte Google nur eine Suchmaschine, dann noch ein Werbenetzwerk. Jetzt hat Google das Netz mit seiner Suchmaschine, seinem Browser, seinem Android-System, dem Cloudspeicherdienst und seinen Inhalten das Internet fest im Griff. An Google geht kein Weg mehr vorbei, und das Schlimme ist: Das Leben im Google-System macht sogar meist Spaß. Browser, Android, Suchmaschine, alles ist kostenlos und alles ist leistungsfähig. Nun geht Google noch einen Schritt weiter, mit Google Fiber bringt Google das Internet nun sogar noch nach Hause, wenn man will sogar kostenlos.

Als erste Stadt baut Google sein Google Fiber getauftes Netz in der größten Stadt des US-Bundesstaat Missouris auf. In einem Auswahlprozess hatten sich über 1000 amerikanische Gemeinden beworben, letztendlich fiel auf Kansas City die viel umjubelte Entscheidung. Bei Kansas City wird es allerdings mit Sicherheit nicht bleiben, Google wird das Netz auch noch in weiteren Städten an den Mann bringen.

Google baut sein Fiber-Netz auf Basis von Glasfaserleitungen so auf, dass Teilnehmern bis zu einem GByte/s für Datentransfers zur Verfügung stehen. Wie sagt ein Reddit-User „Not fast enough. It’s still going to take over 2 hours to completely fill a 1TB hard-drive with porn“. Über die Leitung wird allerdings auf das TV-Signal gestreamt, so dass in der Realität wohl weniger für Internet-Downloads übrig bleibt.

Die Preise für den Internet-Anschluss von Google beginnen bei 0 Dollar im Monat, Google möchte seinen Angaben nach somit seinen Teil dazu beitragen, die digitale Kluft zwischen Arm und Reich oder Bewohnern von ländlichen und städtischen Gebieten schließen. Uneigennützig werden wohl aber auch die kostenlosen Anschlüsse nicht vergeben, Google erhält exklusive Einblicke in das Surf-Verhalten seiner Nutzer und kann noch gezielter Anzeigen schalten.

  • 5MBit/s gibt es kostenlos, fällig wird nur eine Einrichtungsgebühr von 300 Dollar, die über eine Zeit von 12 Monaten verteilt abbezahlt werden muss, danach kann man Google Fiber weiter kostenlos nutzen. Über einen speziellen Router, die Google Fiber Network Box, kann man über LAN und WLAN mehrere Rechner ins Internet bekommen
  • Für 70 Dollar (plus Steuern) im Monat bekommen Kunden einen satten GBit/s Up- und Download, dazu noch die Network Box und einen TByte kostenlos bei GDrive, die Einrichtungsgebühr entfällt bei diesem Tarif-Modell. Optional können Kunden auch noch ein Chromebook für 299 Dollar hinzubestellen.
  • Für 120 Dollar zzgl. Steuer bekommen Sie das komplette Programm: Natürlich gibt es wieder einen GByte Up- und Downspeed, doch oben drauf legt Google das Nexus-7-Tablet mit Android, eine TV-Box zum Empfang von zahlreichen HD-Fernsehsendern und Filmen oder Serien als TV-on-Demand, eine Speicherbox mit zwei TByte für Video-Aufnahmen der TV-Box und eigener Daten, sowie ebenfalls ein TByte bei Google Drive

Google wird das Fiber-Netz bevorzugt in Stadtteilen aufbauen, in denen sich ausreichend Kunden vorab angemeldet haben. Die Registrierungsfrist läuft bist zum 9. September, danach wird entschieden welche Stadtteile Google-Fiber zuerst bekommen und welche vielleicht sogar erstmal komplett außen vor bleiben. Klar ist das auch eine Marktwirtschaftliche Frage, nur da wo viele Interessenten einen Anschluss wollen, macht es auch Sinn das Netzwerk aufzubauen, aber ich finde das hat auch ein nettes Peer pressure ähnliches Geschmäckle „Was, du hast dich nicht für Google Fiber registriert? Willst du, dass wir alle kein schnelles Internet bekommen? Jetzt aber schnell ab zu Google!“

Mit Google Movies & TV, Google Drive, Google Play Music und eben nun auch Google Fiber steuert Google immer mehr darauf hin, das Internet komplett für sich einzunehmen. Vom Internet-Zugang (Google Fiber), über Cloud-Speicherplatz (Google Drive), sozialem Netzwerk (Google+) und Inhalten (Blogger, YouTube, Google Magazines, Google Movies und TV, Google Music), Werbung (Google AdWords), Analyse (Google Analytics) bis hin zu den Endgeräten (Chrome-Browser, Android-Geräte, Nexus Q) hat Google wirklich fast alle Aspekte des Internets in der Hand. Wer möchte kann sein Internet-Leben komplett auf Google-Produkten zubringen, irgendwie auch eine sehr SEHR erschreckende Vorstellung.

23 Kommentare

  1. Das war gestern auch mein erster Gedanke, als ich von G. Fiber gelesen habe. Diese Expansion ist, trotz der ausgezeichneten Qualität der Produkte, erschreckend.

    Schön, dass es noch andere Marktteilnehmer gibt, z.B. Technikblogs außerhalb G+.

  2. Klingt etwas wie die Handlung von 90% der SciFi-Filme der 80er Jahre ^^ „Regierungen gibt es nicht mehr, alles wird von Großkonzernen geleitet, allen voran XYZ.“ Ich schrecke auf der anderen Seite aber davor zurück den ganzen Prozess als solchen pauschal zu verteufeln. Das erinnert mich an 2 Southpark-Folgen

    – Wal-Mart-Folge: Am Ende brennen die Bewohner sogar einen Kramerladen ab, weil der, weil er sehr beliebt war, den Bewohnern zu groß geworden ist.
    – Starbucks-Folge: Dort fiel am Ende die Aussage „Vielleicht sind sie auch einfach so groß geworden, weil sie einfach guten Kaffee machen“.

    Es sind immer auch die Kunden, die ein Unternehmen groß machen (man beachte den aktuellen Aktienverlauf von Facebook ;)) und wenn es nicht mehr so passt, kann ein Unternehmen so groß sein, wie es will, und trotzdem Einfluss einbüßen (siehe Microsoft ;)). Und vielleicht meint es Google ja tatsächlich gut mit Mensch und Gesellschaft 😉 Mag ja sein …

  3. Oh nein, nicht schon wieder die „German Angst“ vor dem bösen großen Konzern. Nach wie vor ist ja niemand gezwungen die Angebote wahrzunehmen (manche Leute leben ganz ohne Internet habe ich gehört). Es ist schön zu sehen, dass hier ein Unternehmen versucht übern stetige Innovation zu wachsen und nicht über Patentmonopole ein Status Quo zu erzwingen. Für bestimmte Vorhaben braucht es die finanzielle Kraft eines großen Unternehmens, viele kleine unabhängige könnten so etwas nicht auf die Beine stellen.

  4. Ein paar kleine anmerkungen abseits vom thema:
    * es heist flamewars, not -wares
    * GByte != Gbit! Aufpassen 1 Gbit = 1/8 GByte

    Bei einem datentransfer von 1 GByte/sek würde wohl jeder rechner ins schwitzen kommen 😉

  5. > ..letztendlich viel auf Kansas City die viel umjubelte Entscheidung…
    [oberlehrer]
    ähem.. auf welche Stadt ist die Entscheidung gevallen..?
    [/oberlehrer]

  6. @mzehrer. Ich glaube nicht, dass das Problem die Grösse des Unternehmens ist. Das Problem ist, dass es kaum noch eine Konkurrenz gibt. Das bringt Innovation oft zum erliegen (siehe Internet Explorer vor dem Aufstieg von Firefox). Für die Kunden bringt ein (Quasi-) Monopol sicher keine Vorteile.
    Ich selbst bin gespalten. Einerseits finde die Google-Produkte super. Es läuft alles wie es sollte, mit jedem Update werden die Produkte meist noch besser und dank der offenen Schnittstellen kann auch mit freier Software das Angebot genutzt werden. Da ist z.B Apple und Microsoft ein Graus. Andererseits macht mich die Marktdominanz auch skeptisch.

  7. @mario_zh Für ein Projekt wie Google Fiber braucht es nun mal Kapital, wo soll das denn her kommen? Klar braucht es da auch Marktdominanz. Was mich inzwischen etwas nervt ist dieses reflexartige Heraufbeschwören von Big Brother Zukunftsphantasien oder eine „Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass“ Einstellung. Google geht da ja auch ein hohes Risiko, die Investitionskosten müssen enorm sein. ich glaube persönlich nicht, dass das über einige Pilotprojekte hinausgehen wird.

    • Nun.. wenn ich mir vorstelle dass Google dann mein komplettes Surfverhalten aufzeichenet und analysiert dann ist das keine „Big Brother Zukunftsphantasie“ mehr sondern knallharte „Big Brother Realität“.. Und wer glaubt das bei Google nur Engelchen sitzten die keinenfalls unsere Daten missbrauchen ist meiner Ansicht nach sehr naiv. Menschen sind halt Menschen und es gibt überall solche und solche. Das dumme: Bei Daten reicht ein einziger der sie kopiert und danach in irgend einer Form missbrauchen kann. Sicher es wird keiner gezwungen. Aber wenn sich solche Praktiken weiter duchsetzten wird sich eine Familie mit geringem Einkommen schon manches anhören müssen so nach dem Motto: Wenn ihr so wenig Geld habt warum habt ihr dann noch keinen gratis Anschluss von Google? Somit kann es sehr wohl zu einen sozialen Zwang -oder zumidest- Druck kommen. Gruß John

      • @john Das ist ja gerade der Fehlschluss der so nervt. Das ist kein Gratisanschluss und kein anderes Produkt von Google ist gratis. Du zahlst mit deinen Daten. Dazu gehört dann auch Analyse und Auswertung dieser Daten. Wie soll das denn sonst funktionieren? Das muss man schon realistisch sehen und entsprechend mit seinen Daten haushalten. Wer das nicht akzeptiert muss sich nach Alternativen umschauen oder Verzicht üben, aber die Leute nehmen ja lieber und jammern dann über die böse Datenkrake. Gilt übrigens auch für Facebook etc.

  8. Ich könnte mir diesen Service gut mit diesen Preisen in D vorstellen…große Städte bekommen den schnellen Anschluß sofort, die Dörfer drumherum werden erstmal mit dem Gratisnetz als Kunden gewonnen und finanzieren mit der Startgebühr den Netzausbau mit. Und bis die Gebühr schrittweise abgestottert ist darf dann gleich in das kostenpflichtige schnelle Netz gewechselt werden. 😀

    mMn muss man das kostenlose Angebot sehen wie den „Netzclub“, wo man gratis mobiles Netz bekommt und dafür etwas WErbung abkriegt. Hier sind es eben genauere Profile für die schon bestehende Werbung im Netz. Und wer mit diesem Tausch nicht einverstanden ist darf auch weiterhin seinen bestehenden Anschluß nutzen. Schaut für mich wie ein sehr wettbewerbsfähiges Angebot aus, das so hoffentlich auch zu uns kommt. 😀

  9. @mzehrer. Wobei es durchaus auch Alternativen gibt. Hier in der Schweiz ist es meist der Energie- und Wasserversorger, der gleichzeitig das Glasfasernetz (zusammen mit Partnern) aufbaut.
    Wenn Google den Ausbau auch flächendeckend vorantreibt hat dies sicher auch sein Gutes. Letztlich könnte ja auch der Staat regulierend eingreifen und etwa verbieten, dass das Surfverhalten ausgewertet wird. Allerdings, und das macht mir noch mehr Sorgen als die anonyme Auswertung zu Werbezwecken, ist der Staat selbst oft genug an einer effezienten Überwachung der Bürger interessiert. Künftig bracht die CIA wirklich nur noch bei Google anzuklopfen um restlos alles über eine Person zu erfahren ….

    • @ mario_zh Korrekt, zu diesen Alternativen sollte man dann auch greifen, wenn man mit den Bedingungen für die Googleprodukte nicht einverstanden ist. Das machen die Leute dann aber auch nicht, es kostet dann ja was und so viel sind ihnen ihre dann an anderer Stelle so kostbaren Daten dann doch nicht wert. Dann nach einer staatlichen Regulierung zu rufen, die Google dazu zwingen soll die Dienstleistung gratis und bedingungslos herauszugeben ist aber nicht ganz ernst gemeint oder? Und wenn der Staat anfängt Unternehmen dazu zu zwingen ihre Geschäftsdaten herauszugeben, liegt das Problem wohl irgendwo anders (Google dokumentiert das ja aber http://goo.gl/JuhP ).

  10. Jaja Google – mein Leben hat diese Firma bereits komplett: vom Adressbuch, Handy, Browser, Email, Kalender usw.. Aber alles Funktioniert und arbeitet zusammen – cool, deshalb nutze ich es. Ich würde wenn es das Angebot in D gäbe zu Google wechseln – 1GB/s ist schon sehr nice.

    Sepperle

  11. @mzehrer Ich habe nirgends geschrieben, dass Google seine Dienstleistungen gratis zu Verfügung stellen muss. Zudem sind ja längst nicht alle Angebote von Google Fiber gratis. …
    Vielmehr geht es hier darum, dass der Kunde ein Recht hat zu wissen, was mit seinen Daten geschieht. Stelle dir folgendes Szenario vor: In ein paar Jahren ist Google der einzige Internetprovider in Kansas. Alle anderen wurden vom Markt verdrängt. Jetzt gibt es nur noch zwei Alternativen: Internet von Google oder gar keines.
    Hier finde ich tatsächlich, dass der Staat eingreifen sollte. Internet ohne das Surfverhalten völlig zu analysieren (logisch würde dies auch etwas kosten) muss weiter möglich sein. Wer es gratis möchte, muss auch genau wissen, was mit seinen Daten geschieht. Natürlich bin ich mir bewusst, dass heute schon alles aufgezeichnet und geloggt wird. Allerdings gehe ich davon aus, dass zumindest hier in Europa nicht alles analysiert und ausgewertet wird.
    Google ist weder Teufelszeug noch der Messias. Google ist eine Firma, die an der Börse kotiert ist und Geld verdienen muss. Da braucht es klare Regeln was eine solche Firma darf und was nicht.

    Das Staaten die Daten von Google verlangen, ist ntürlich nicht Googles Problem. Ich wollte dabei vielmehr auf die Problematik aufmerksam machen, dass wirklich die gesamte Kommunikation bei einem Unternehmen liegt. Nie war es damit für die Behörden einfacher, an alle Daten zu gelangen.

    Ich glaube, es gibt hier halt die grundsätzliche Positionen von „Ich habe nichts zu verstecken“ und „Mir ist meine Privatsphäre (auch im Netz) etwas wert“. Zugegeben, ich selbst stehe irgendwo in der Mitte 🙂
    Die Google-Dienste sind einfach zu gut lol.

  12. jaja… nen Androiden in der Tasche, aber über Datenschutz Sorgen machen… dann greift doch gleich wieder zum Feindbild Apple oder schnappt euch ein Nokia Lumia mit WindowsPhone… die Frage ist nicht, wer mitliest, sondern welche Daten man wirklich digital weiterreichen muss… gibt da die ein oder andere Nummer, die in meinem Moleskine steht und NIRGENDSWO digital verewigt ist… oder wie wäre es einfach mal mit nem richtigen Gespräch… so face2face statt skype, SMS oder WhatsApp… aber das ist ja nichtmehr zeitgemäß, oder wie? *rolleyes*

    ich sag nur eins: trollt die Jungs und Mädels von Google doch einfach und betreibt einen TOR-Exit an der Google-Box… … … (:

    also ich find die Idee cool… AT&T wird noch Jahre, neeeeee, Jahrzehnte brauchen, bis die Glasfaser in den USA pushen… so kommt wenigstens ein bisschen Konkurenz-Druck auf den amerikanischen Markt, welcher wiederum das Geschäft belebt…

    ausserdem können so andere Telcos, die auf ganzer Linie verkackt haben, mal schauen, wie sowas geht… in jedem Neubaugebiet in Deutschland liegt Glasfaser… letzte Meile natürlich auf Kupfer, weil was anderes wollen wir Endkunden dann ja doch nicht… wer zahlt denn schon das zwanzigfache an Gebühren fürs Internet, wenn es einen normalen Anschluss für einen Bruchteil gibt???

    sobald es gFiber in good ol‘ Germany gibt, bin ich dabei… und alle meine Kollegen auch… ich mein HALLO?!? 1Gbit VPN mit den Freunden… SYNCHRON und nicht diese altertümliche Aufteilung in Upload- und Downloadrate… Denkanstoß gefällig? NFS via Internet… wer schleppt da noch die externe USB-Platte mit sich rum?!?

    und das Google direkt den Hammer auspackt und 5Mbit-gFiber für „lau“ raushaut (sie deklarieren 25$ im Monat für ein Jahr als Investitionskosten…) find ich auch super… so wird gFiber nicht zum nächsten G+-Flopp (wer ist da schon bitte?) sondern kann auch direkt noch ein paar andere Leute begeistern…

    also… mal ganz locker durch die Hose atmen 🙂 Google ist ein bedeutender Teil des Internets geworden… wieso also auf dieses altertümliche ultra-langsame Kupferkabel in fremden Händen angewiesen sein? Google ist der absoloute Cloud-Gedanke… die passende Software für die Cloud haben sie schon, nur mangelt es an Hardware (Telco-Netz) und diesen Mangel beheben sie jetzt… ist eigentlich nur logisch, oder?

  13. Ein Monopol gefällt mir nur, wenn es meines ist!

    Demnach gooogel ist schon lange evil und nutzt die Faulheit der Menschen.

  14. naja, ich kann ja auch 100% meines internet konsums auf apple produkten verbringen. das ist doch im endeffekt das gleiche.
    man sollte sich vllt die frage stellen was die allternative wäre. für alle neuen dienste zahlen? das würde doch keiner machen wollen.

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