Start GNU/Linux Ein kurzer Blick auf Empathy 2.27.3

Ein kurzer Blick auf Empathy 2.27.3

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Über Empathy habe ich ja schon vor ein paar Monaten geschrieben. Nun, da GNOME 2.28 langsam auf die Zielgerade einbiegt, wurde Empathy 2.27.3 freigegeben, das seit meinem letzten Blick auf den Instant-Messaging Client, der in Ubuntu Karmic Pidgin als Standard-IM ablösen wird, wieder neue Funktionen hinzugewonnen hat.

Um Fragen vorwegzunehmen. Nach wie vor sind nur Audio-Gespräche zu Anwendern mit Google Chat möglich. Die Möglichkeit Videogespräche zu führen ist nur bei weiteren Anwendern von Empathy gegeben…

Empathy hat nun gelernt Themes, des auf MacOS sehr beliebten IM-Clients Adium (der wie Pidgin ebenfalls auf die lipurple aufbaut), zu nutzen. Dank WebkitGtk können nun recht einfach „bunte“ Themes für den Gesprächsverlauf benutzt werden. Die Kontaktliste profitiert davon bislang noch nicht.

Empathy kann nun die Themes des Instant-Messaging Programms Adium benutzen.
Empathy kann nun die Themes des Instant-Messeging Programmes Adium benutzen.

Im Wiki von Empathy wurden eine Reihe von Themes auf ihre Kompatibilität getestet, so hat man recht schnell einen Überblick welche Themen man erfolgreich ausprobieren kann. Die Installation solch eines Themes ist recht einfach. Man lädt sich das Archiv herunter, entpackt es und sagt Empathy unter „Bearbeiten -> Einstellungen -> Erscheinungsbilder“ dass ein Adium-Theme zu benutzen sei.

Die nächste neue Funktion ist die so genannte „Geolocalisation“. Damit kann man Empathy anweisen die eigene geographische Position an die Kontakte zu übermitteln. Dazu können Netzwerk-, Handy, oder GPS-Daten benutzt werden. Die Funktion lässt sich über „Bearbeiten -> Einstellungen -> Location“ aktivieren, von Haus aus ist sie jedoch erstmal deaktiviert.

Übermittlung des eigenen Standortes an die Kontakte. Die Bilder stammen von Pierre-Luc Beaudoin.
Übermittlung des eigenen Standortes an die Kontakte

Bei mir konnte ich die Funktion jedoch noch nicht zum Laufen bewegen. Obwohl ich zwei Kontakte habe, die Empathy in dieser Version benutzen und die Option aktiviert war, tauchten in den Kontaktlisten keine Geoinformationen auf. Die Bilder stammen aus Pierre-Luc Beaudoins Blog.

Als letztes wird noch der verbesserte Dateitransfer erwähnt. Man überprüft nun mit Prüfsummen, ob der Transfer korrekt geklappt hat und früher oder später soll auch noch die Möglichkeit abgebrochene Transfers neu aufzunehmen geschaffen werden. Welche IM-Protokolle das jedoch betrifft kann ich nicht sagen, bei Jabber klappt es 😉

Laut Xavier Claessens kommen bald noch neue und äußerst interessante Funktionen zu Empathy hinzu. Er spricht davon den Desktop von Kontakten via VNC und so genannten StreamTubes freizugeben. So müsste es – ähnlich wie bei Teamviewer – möglich sein den Desktop eines Kontaktes zu sehen, selbst wenn beide Teilnehmer hinter einer Router stecken und keine Ports weitergeleitet werden. So lassen sich schnell und einfach „Linux-Probleme“ via IM lösen.

Schlecht sieht es für verschlüsselte Konversationen via Off-the-Record Messaging (kurz OTR) aus. Laut der FAQ von Empathy plant man nicht OTR zu implementieren.

We think that the correct approach to secure end-to-end communications is to support it natively in the protocol. There is ongoing work on standardising secure end-to-end messaging in Jingle (using XTLS and Jingle) and we plan to support this in the future.

Man möchte lieber eine standardisierte end-to-end Verschlüsselung via Jingle/Jabber implementieren, so dass alle Jabber-Client Programme von dieser Entwicklung profitieren können.

Anwender, die vor dem Erscheinen von Ubuntu Karmic im Oktober die neuste Entwicklung von Empathy begutachten wollen, können die PPA Paketquelle der Entwickler in Ubuntu Jaunty einbinden. Dazu öffnet man die sources.list in einen Editor mit Root-Rechten

$ sudo gedit /etc/apt/sources.list 

fügt die Zeilen

# Telepathy/Empathy https://launchpad.net/~telepathy/+archive/ppa
deb http://ppa.launchpad.net/telepathy/ppa/ubuntu jaunty main 
deb-src http://ppa.launchpad.net/telepathy/ppa/ubuntu jaunty main 

ein und bindet den Schlüssel der Quelle in die Paketverwaltung via

$ sudo apt-key adv --recv-keys --keyserver keyserver.ubuntu.com FA3A1271

ein. Danach lässt sich Empathy über das Paket „empathy“ in der aktuellen Version installieren bzw. aktualisieren. Und wie immer eine Warnung: Dies ist NOCH NICHT die nächste offizielle Version von Empathy. Diese wird zusammen mit GNOME 2.28 erscheinen. Wer also ein sauberes, bugfreies System haben möchte, der sollte Abstand von PPAs und Fremdquellen halten.

5 Kommentare

  1. Wie immer wieder einmal ein sehr schön geschriebener Artikel von Dir, Christoph :).

    Damit keiner verwirrt zurückbleibt: Leute mit @gmail-Adresse können auch Videochat betreiben, sofern sie beide Empathy benutzen. Habe ich heute mit einem Chilenen testen können :-).

    Erwähnenswert ist außerdem, dass für die Nutzung von Geolocalisation die Installation des Pakets libchamplain-0.3-1 notwendig ist.

    Bezüglich OTR ist es so, dass, sollte jemand Lust haben, eine OTR-Implementation zu entwickeln, diese gern angenommen werden würde!

  2. Auch ich wollte die aktuellste Version aus den PPA-Paketen testen, nur verbindet sich Empathy bei mir nicht mit meinem Jabber-Account. Da du ja einen gmail-Account für Jabber verwendest, werde ich das auch mal testen, ob meine gmail-Adresse mit Empathy funktioniert.
    Es gibt auch schon einen Bug, welcher hoffentlich auch bald Beachtung findest. Ist doch wichtiges Thema:
    https://bugs.launchpad.net/bugs/336715
    Mit Pidgin habe ich ja mit meinem Account keine Probleme.

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