Die Festplatte mag noch so groß sein, irgendwann läuft auch eine großzügig bemessene 3-Terabyte-Platte über. Um nun wieder ein wenig Platz zu gewinnen, gilt es herauszufinden, wo welche Daten am meisten Speicherplatz vereinnahmen — die gerne gelöscht werden dürfen. Nun könntet ihr euch natürlich mit dem Dateimanager von Ordner zu Ordner hangeln und dort prüfen wie viel Speicherplatz, die enthaltenen Daten verbrauchen. Doch dieser Aufwand ist eigentlich gar nicht von Nöten, denn für diese Aufgabe stehen euch zahlreiche Speicherverbrauch-Analyse-Werkzeuge zur Verfügung.
Je nachdem mit was für einer Desktopumgebung ihr auf eurem System arbeitet kommen unterschiedliche Werkzeuge in Frage. Unter Gnome würde ich zu Baobab aka Festplattenbelegung greifen. Das Programm ist fester Bestandteil von Gnome und wird von vielen Linux-Distributionen gleich vorinstalliert. KDEler können sich dagegen mit Filelight eine optisch sehr gelungene Anwendung installieren. Und mit Ncdu könnt ihr auf einem Server ohne eine graphische Oberfläche im Terminal im Handumdrehen den digitalen Hausputz bewältigen.
Ncdu fürs Terminal
Auf einem Server oder einem Serverchen wie einem Raspberry Pi mit Raspbian und anderen Distributionen steht euch meist keine grafische Oberfläche zur Verfügung. Warum auch? Das Ding erledigt still und leise seine Aufgabe im Hintergrund, ohne dass man fortwährend auf den Bildschirm schauen müsste. Loggt ihr euch über das Netzwerk per SSH ein, dann könnt ihr Ncdu aka NCurses Disk Usage zum Aufstöbern von großen Dateien benutzen.
Ncdu installieren
### Ncdu unter Arch Linux installieren $ sudo pacman -S ncdu ### Ncdu unter Debian, Ubuntu, Mint installieren $ sudo apt-get install ncdu
Ausgehend vom aktuellen Verzeichnis liest Ncdu die Festplattenbelegung aus und zeigt euch dann über den mit Rauten ### symbolisierten Statusbalken die Größe der Verzeichnisse an. Mit [Pfeil-hoch], [Pfeil-runter] navigiert ihr in der Übersicht, mit [Return] wechselt ihr das Verzeichnis. Mit [Entf] lassen sich direkt aus Ncdu heraus Dateien oder gar ganze Verzeichnis mitsamt deren Inhalten löschen. Eine Übersicht über alle Tastenkombinationen bekommt ihr mit [Umschalt]+[#] über die Hilfe angezeigt.
Baobab für Gnome-Anwender
Wer mit Gnome unterwegs ist, der muss nicht lange nach dem passenden Werkzeug suchen. Baobab oder die Festplattenbelegung ist ein fester Teil von Gnome und sollte somit eigentlich auch von Haus aus mitsamt der Desktopumgebung installiert werden. Fehlt das Programm, dann könnt ihr die Anwendung üblicherweise über die Paketverwaltung euer Distribution nachinstallieren. Gnome sortiert sie dann unter dem sprechenden Namen Festplattenbelegung in die Menüs ein.
Baobab installieren
### Baobab unter Arch Linux installieren $ sudo pacman -S baobab ### Baobab unter Debian, Ubuntu, Mint installieren $ sudo apt-get install baobab
Auch Baobab muss nach dem Start erst einmal die Festplatteninhalte einlesen. Ihr habt die Wahl gleich beim Wurzelverzeichnis / zu starten, oder nur euer Homeverzeichnis einlesen zu lassen. Bei der Anzeige könnt ihr in der Fußleiste wählen, ob Baobab eine Art Kreisdiagram anzeigen oder die Inhalte als Kästchen darstellen soll. Je größer das Kästchen, desto größer sind die im Verzeichnis enthaltenen Dateien. Natürlich könnt ihr die größten Speicherfresser direkt über Baobab in den Mülleimer schieben.
Filelight für KDE-Anwender
Auch KDE bringt mit Filelight ein Tool zum Anaylsieren der Speicherplatzbelegung mit. Meines Wissens nach wird das Programm etwa bei Kubuntu nicht von Haus aus installiert, aber wie immer findet ihr es in den Paketquellen. Bei dem auf Arch Linux basierenden Netrunner steht euch dieser Weg natürlich auch offen. Nach der Installation findet ihr Filelight selbstverständlich im Anwendungmenü, es müsste sich eigentlich auch im Dolphin-Dateimanager in das Ansicht-Menü integrieren.
Filelight installieren
### Filelight unter Arch Linux installieren $ sudo pacman -S kdeutils-filelight ### Filelight unter Debian, Ubuntu, Mint installieren $ sudo apt-get install filelight
Bei der Bedienung unterscheidet sich Filelight nicht groß von Baobab, allerdings beherrscht Filelight nur die Darstellung der Festplatteninhalte als mehrschichtiges Kuchendiagram. Ich für meinen Teil bevorzuge eher das Box-Modell, da man so schneller die Inhalte überblicken kann und nicht so schnell die Orientierung verliert. Nichs desto trotz beherrscht Filelight die wichtigsten Funktionen: Speicherinhalte auslesen, die Ergebnisse übersichtlich darstellen und Speicherfresser direkt über die Anwendung löschen.
Ein einfaches
du -sh *
tut es für die Schnelle auch.
wer kein extra Programm installieren möchte / kann oder darf, kann folgenden Befehl verwenden…
Source: https://github.com/voku/dotfiles/blob/master/.aliases
Ncdu kannte ich bisher noch nicht, ich hab meist auf nem Server zu Discus gegriffen. Ncdu ist aber auch super.
Ich benutze immer gdmap. Dessen Anzeige ist etwas umfassender als die von Baobab.
Eine Java-Alternative (läuft auch per Webstart ohne Installation):
http://www.jgoodies.com/download/jdiskreport/jdiskreport.jnlp
Hmm. War natürlich der falsche Link. Hier der korrekte:
http://www.jgoodies.com/download/jdiskreport/jdiskreport.jnlp
(im Originalkommentar auch geändert)
Habe für KDE eine bessere Lösung: k4dirstat
(meist im Repo).
Man sieht sofort auf den ersten Blick die größen „Brocken“, gleichgültig ob Ordner oder einzelne Files. Und man kann direkt von da aus aufräumen, begutachten…
Während in filelight noch der Blick über das Diagramm streicht und die Größen bewertet, ist man mit k4dirstat schon lange im Bilde… 😉
Hier eine website, die auch einen screenshot
dazu hat: http://forums.linuxmint.com/viewtopic.php?f=90&t=110597
edit: link
Krusader (imho der beste Dateimanager) hat filelight wohl schon integriert. Wenn man unter Tools auf Disc Usage klickt bekommt man jedenfalls das gleiche Bild wie in dem Artikel beschrieben
bei Dateimanager „Krusader“: Extras – Festplattenbelegung